Suunto Cobra Testbericht

Suunto-cobra
Abbildung beispielhaft
ab 119,04
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Erfahrungsbericht von BirgitE

Diese Cobra beißt nicht

Pro:

rundum tauglicher luftintegrierter Dekorechner

Kontra:

ganz schön teuer

Empfehlung:

Ja

Als ich anfing zu tauchen war sie gerade ziemlich neu auf dem Markt und ich habe gleich angefangen davon zu träumen, dass ich sie irgendwann besitzen möchte. Ich bin nun mal Frau und stehe dazu, dass mich zuerst die Form angesprochen hat. Mit dem angebauten Kompass SK7 hat sie die Form, die ihr wohl auch den Namen gegeben hat: wie der Kopf einer Kobra.

Die Nichttaucher unter euch fragen sich jetzt erst mal, was ist das für ein Ding und wofür braucht man das.

Nun, ich versuche mal eine Erklärung:

Zu einer Standartausrüstung gehört immer ein so genanntes Finimeter. Dies Teil ist sozusagen überlebenswichtig, weil es dir anzeigt, wie viel Luft noch in deinem Tank (Tauchflasche) ist. Es gibt da eine Faustregel, die besagt, dass du spätestens bei einem Restdruck von 50 bar (Atmosphärendruck) zumindest in der unmittelbaren Umgebung deines Ausstiegspunktes sein musst und bereit, das Wasser zu verlassen.
Aber der Restdruck ist nicht das einzige, was du zu beachten hast: wenn du besonders tief tauchst (merke: dafür hast du einen Tiefenmesser!), musst du auch noch eine gewisse Zeit in geringer Tiefe ausharren um die Stickstoffsättigung im Blut abzubauen (Klare Sache also: du brauchst auch eine tauchtaugliche Uhr!). Hier sei nur soviel gesagt: es ist äußerst gesundheitsgefährdend, wenn du diese so genannte Dekompressionzeit nicht einhältst. Sie ist abhängig von 3 Dingen: der absoluten Tauchtiefe, der Zeit, die du in der Tiefe verbracht hast und auch noch vom Gasgemisch, welches Du atmest (darauf gehe ich weiter unten noch ein). Die genauen Zusammenhänge zu erklären würde hier zu weit führen, dafür gibt es Tauchausbildungen, da bekommst du es ganz genau erklärt.
Die Berechnung unterliegt natürlich mathematischen Formeln. Da sich damit aber niemand unter Wasser abgeben will, gibt es einschlägige Tabellen, nach denen man den Tauchgang vorher plant und hinterher nachkalkuliert. Denn auch die Zeit, die vergehen muss, bis du wieder tauchen darfst wird dadurch vorgegeben. (Hört sich kompliziert an? ist es auch!)

Diese Funktionen übernimmt der Dekorechner (die meisten Taucher sagen einfach Computer) für dich.

Er zeigt dir jederzeit den Restdruck an und berechnet die Zeit, die du in geringer Tiefe verbleiben musst, bevor du auftauchen darfst, ebenso wie die Oberflächenpause. Nebenbei auch noch, ob du schon wieder in ein Flugzeug steigen darfst - natürlich ist nicht das Einsteigen, sondern der geringere Druck in der Kabine während des Fluges der Grund!

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Aber das Teil kann noch eine ganze Menge mehr.

Angezeigt wird:
-die aktuelle Uhrzeit.
-die bereits verstrichene Tauchzeit.
-aus dem angezeigten Flaschendruck wird die mögliche Resttauchzeit errechnet - mit der Unterstellung, dass Du in gleicher Tiefe bei gleichem Luftverbrauch tauchst - gehst Du in geringere Tiefe wird diese Zeit länger, da unter geringerem Aussendruck deine Lungen mit absolut weniger Luft voll sind.
-die aktuelle Tauchtiefe und auch die maximal erreichte Tauchtiefe.
-die Zeit die du auf dem aktuellen Niveau bleiben darfst, ohne das ein Deko-Stopp in geringer Tauchtiefe fällig wird
-falls ein Stopp notwendig ist wird er genau berechnet, sowohl Dauer, als auch Tiefe. (Natürlich taucht der besonnene Sport-Taucher normalerweise so, dass ein echter Dekostop nicht notwendig ist - die meisten Tauchvereinigungen schreiben das auch so vor!)
-die Umgebungs-/Wassertemperatur (dafür ist eine Umschaltung mit einer der drei am Gerät befindlichen Tasten notwendig)

Zusätzlich gibt es noch akustische Signale wenn:
-du zu schnell aufsteigst
-du einen vorgeschriebenen Stopp nicht einhältst (wenn du auf einen vorgeschlagenen so genannten Safety-stop verzichtest piept es nicht, das ist ja auch nicht bedrohlich) (einstellbar, siehe weiter unten)
-wenn du einen Flaschendruck von 50 bar erreicht hast (also zusehen musst, dass du das Wasser verlässt)
-wenn du zu tief tauchst (einstellbar)
-wenn die Tauchzeit zu lang wird (einstellbar)

Soweit, die Anzeigen und Signale, die ich unter Wasser brauche - könnte sein, dass es noch ein paar mehr gibt, die mir nicht einfallen wollen - wie auch, wenn ich sie nicht benutze?

Vielleicht sollte ich auch mal erklären, was \"luftintegriert\" heißt. Das ist eigentlich ganz einfach: das Teil ist durch einen Hochdruckschlauch direkt mit der ersten Stufe an der Flasche verbunden. Daher auch die Druckanzeige.
Es gibt auch luftintegrierte Computer ohne Schlauch: da wird ein Sender an der ersten Stufe angebracht und der Empfänger sitzt im Computer, den man am Handgelenk trägt.

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So eine Cobra ist aber nicht nur unter Wasser nützlich.

Jeder Taucher kennt es: das leidige Logbuchschreiben. Was heißt das? Man schreibt jeden Tauchgang seines Taucherlebens in ein so genanntes Logbuch. Die unterscheiden sich nach Geschmack, aber ein paar Angaben gehören immer hinein: Datum/Uhrzeit und Dauer des Tauchgangs und die maximale Tiefe. Dazu noch je nach Geschmack Dinge, die man sich so merken möchte, z.B. wenn man einen 15 m Riffhai gesehen hat oder sonstige besonderen Unterwasser-Begegnungen. Jeder, wie er mag halt. Das Logbuch braucht jedenfalls der Taucher um seine Kenntnisse nachzuweisen, sonst darf er u.U. nämlich nicht oder zumindest nicht so wie er will tauchen.
Einen Großteil davon übernimmt die Cobra für dich: sie registriert jeden Tauchgang mit den erforderlichen Daten. Sogar noch mehr als das. Sie speichert ein so genanntes Tauchprofil für die letzten 30 stattgefundenen Tauchgänge. Was ist das? Du kannst dir ganz genau ansehen, auf welchen Tiefen du während deines Tauchgangs warst und zwar graphisch (y-Achse = Tiefe, x-Achse = Zeit) oder als Tabelle.
Da haben wir aber auch die erste Grenze des Geräts: diese Daten sind nur zugänglich, wenn du sie in einen Rechner überspielst, beispielsweise ein Laptop. Da bleiben sie dir dann ja auch erhalten.
Das ist ein Grund dafür, dass unser Handgepäck immer so unhandlich ist.
Auch kann man keine zusätzlichen Eingaben in den Cobra-Speicher machen, wohl aber über die Software, die zum Interface gehört, dann natürlich in deinen PC- oder Laptop-Speicher. Das Thema erspare ich euch, nur soviel: das Interface ist mit ca. 100 EUR nicht gerade billig, aber einfach in der Installation und Handhabung und bietet einem die Möglichkeit, die Daten aus der Cobra aufs Papier zu bekommen (über einen PC).Auch ist es dann möglich einige Einstellungen der Cobra (z.B. die Aufzeichnungsrate) über den Computer zu verändern.

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Man hat eine große Menge Einstellmöglichkeiten über Wasser.

Eine Wichtige: man legt seinen eigenen Tauchtyp fest. Will heißen: die eigene Belastbarkeit nimmt dann Einfluss darauf, wie tief und lange dich die Cobra tauchen lässt. Das ist gut, denn nicht jeder hat die gleiche Konstitution und Belastbarkeit, da passt man das Programm einfach an.
Man hat die Möglichkeit, einen so genannten Höhentauchgang anzulegen. Hab ich noch nie gemacht, aber die Berechnungen sind z.B. in Bergseen, die höher als 200 über NN liegen anders.
Und das ist auch wichtig: man kann das Gasgemisch einstellen. Nun will ich euch nicht langweilen, wann und warum man mit was anderem als Luft taucht. Nur soviel: außer mit normaler Pressluft kann man mit Nitrox (das ist ein Sauerstoffgehalt über 21%) oder mit Trimix (da ist dann kein Stickstoff drin, stattdessen Edelgase - hab ich auch noch nie gemacht, dafür gibt es extra Ausbildungskurse). Die Cobra kann die Berechnungen für Sauerstoffreiche Gasgemische, man gibt einfach den Sauerstoffgehalt an.

Die Cobra bietet die Möglichkeit einen Tauchgang vorab zu planen, eine Funktion, die ich noch nie genutzt habe, die aber bei Tauchgängen im Grenzbereich sehr nützlich und sogar notwendig sein kann.

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Ich habe mal ein paar Links über die Cobra zusammengetragen. Sollten noch Fragen offen sein, so werden sie hier geschlossen:


Bedienungsanleitung (PDF):
http://www.suunto.com/pls/suunto/docs/F12921/Cobra_UK.pdf

FAQ\'s:
http://www.suunto.com/pls/suunto/suunto2.pubfaq.faqs?in_prodgrp_id=161

Technische Daten:
http://www.suunto.com/v2/datafiles/specs/suunto_techfeat.pdf

Wer sehen will, wie die Cobra arbeitet, hier kann man ein Demo laden:
http://www.suunto.com/v2/datafiles/demos/Cobra.exe

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Tja, das ist ja schon ein halber Roman, tut mir leid, aber die Funktionen sind nun mal sehr umfangreich.

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Was ihr sicher noch wissen möchtet: wie ist es mit den Kosten?

Die Cobra kostet immer noch ca. 700 EUR und es ist nicht unbedingt zu empfehlen ein Sonderangebot zu kaufen, das deutlich darunter liegt. Das ist gewöhnlich Grauimport und man kann nicht damit rechnen, eine Gewährleistung zu bekommen (die Garantien sind z.B. in Italien eben nicht wie bei uns). Normalerweise bekommt man den Kompass SK7 dann gleich dazu.
Zum Lieferumfang gehören natürlich der Hochdruckschlauch und die Dichtungen. Weiterhin sind ein sehr umfangreiches Handbuch und eine Kurzbeschreibung (auf einer Plastikkarte) dabei.

Die Batterie hält ca. 3-5 Jahre, ein Batterie-Kit kostet ca. 10 EUR (auch nicht gerade wenig für einen Dichtring und eine große Knopfbatterie - den Dichtring gibt es auch leider nicht einzeln, der Knopf wäre für 1-2 EUR zu bekommen).

Die Kosten für das Interface stehen schon mal weiter oben: ca. 100 EUR

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Und noch ein bisschen technisches:

Die Cobra ist geeignet für Flaschendrücke bis 300 bar.
Selbstabschaltung bei Nichtgebrauch ist selbstverständlich, aber sie schlatet sich auch selbst ein, wenn sie nass wird.

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Nützliches Zubehör:

Natürlich das Interface.
Aber noch vorher sollte man sich überlegen, die Cobra mit einem druckfesten Bajonettanschluss zu versehen (Schnellkupplung). Dann kann man sie abnehmen, z.B. zum Auslesen oder auch nur um sie vor dem Abhandenkommen zu schützen (erfahrungsgemäß ist nämlich der Computer das Teil der Ausrüstung, welches manchmal verschwindet.
Ein guter Bajonett-Anschluss kostet so um die 75 EUR, die sich in jedem Fall lohnen.

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Meine Erfahrungen

Zuerst mal: ich liebe meine Cobra (so ist das nun mal mit uns Frauen, wenn wir uns entschieden haben.....)
Eine kleine Macke hat sie aber doch.
Gemeinerweise funktioniert die Beleuchtung manchmal nicht. Und wenn sie funktioniert ist sie relativ schwach. Das ist allerdings eine sehr individuelle Schwäche bei meinem Gerät. Ich kenne mehrere Cobras, bei denen ist die Beleuchtung absolut störfrei und auch hell genug. Nein, in den Grundeinstellungen steht die Beleuchtung auch nicht auf dunkel (leider).

Mit der Bedienung komme ich gut zurecht. Die Tasten (es sind nur 3) sind groß genug und weit genug auseinander. Damit ist auch unter Wasser mit kalten Händen und/oder Handschuhen die Bedienung einfach.
Um die ungezählten Möglichkeiten der Einstellung (Programmierung) zu nutzen, braucht man unbedingt das Handbuch. Hat man es aber mal begriffen, ist die Menü-Steuerung gut und verständlich.
Neben dem Handbuch gibt es auch eine Kurzbeschreibung, die bei Gedächtnisverlust einwandfrei auf die Sprünge hilft.

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Fazit:
ich würde meine Cobra nicht nur nicht wieder hergeben, nein, ich würde auch heute nichts anderes kaufen.

Was aus meiner Sicht auch für genau diesen Dekorechner spricht ist, dass er seit über drei Jahren unverändert gebaut wird.

Noch was zum Preis: Dekorechner von anderen Herstellern mit gleichem oder ähnlichem Funktionsumfang liegen preislich gleichauf.

Insgesamt also vollauf empfehlenswert.

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an alle, die bis hierher durchgehalten haben.

Gruß Birgit

im Original von mir unter gleichem Namen geschrieben für CIAO

31 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Wharariki

    16.08.2007, 23:04 Uhr von Wharariki
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße