Suunto Vyper Testbericht

Suunto-vyper
ab 31,04
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Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Wasserdichtigkeit:  sehr gut
  • Design:  gut

Erfahrungsbericht von catmother

Sicher tauchen mit einem Klodeckel am Handgelenk

5
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Wasserdichtigkeit:  sehr gut
  • Design:  gut

Pro:

unglaublich viele Funktionen, übersichtlich, gut handhabbar

Kontra:

etwas groß, teuer

Empfehlung:

Ja

Tauchen ist ja ein recht teures Hobby. Und da ich nicht so viel Geld habe, gleichzeitig zweimal im Jahr einen kostspieligen Tauchurlaub UND eine komplette Tauchausrüstung zu finanzieren, bin ich dazu übergegangen, mir erst so nach und nach die wichtigsten Teile der Ausrüstung zusammenzusparen.
Bis dahin hilft mir ein Abkommen über die Zeit: mein Bruder hat sich eine vollständige Ausstattung gekauft und ich nutze sie – gegen ein Entgelt – mit, wenn wir nicht gerade gemeinsam auf Reisen gehen.

Diesmal hatte ich auch seinen neu erworbenen Computer mit dabei, seit ich in Burma deswegen angezählt wurde.


** Aussehen **
Der Suunto Vyper sieht tatsächlich aus wie ein Klodeckel. Die Größe oder der Durchmesser würde ja sogar noch angehen, aber die extreme Höhe des Gerätes macht das Ganze doch absolut klobig und unhandlich. Da sind die Aladin-TauchComputer von Scubapro – mein Freund hat so einen – auf jeden Fall angenehmer. Sie sind zwar etwas größer in der Fläche, aber dafür flacher und schmiegen sich besser an Hand oder Arm an.

Es ist also ein rundes hohes Gerät, sieht (von der Form her) fast aus wie ein überdimensionaler Kompaß.

An beiden Seiten hat die Vyper ein biegsames Gummiarmband aus sehr festem Latex, das aber im Scharnier fast überhaupt nicht beweglich ist, was das Umbinden schwierig macht, denn eigentlich bräuchte man dazu dann zwei Hände.
Das extrem lange Armband ist aber leicht zu kürzen, nämlich einfach abschneiden.

Das Display des Computers ist zusätzlich geschützt durch einen darüber geschraubten Plexiglas-Deckel, wobei aber etwas Luft dazwischen gelassen wurde. Das finde ich schon mal nachteilig, denn unter dem Deckel kann zwar das Wasser durchfließen, aber wenn es mal nicht ganz klar ist oder zu schnell trocknet, kann es Flecken geben, die man nicht einmal wegpolieren kann.

Zur Bedienung des Gerätes sind zwei Knöpfe unterhalb und einer seitlich rechts des Displays angebracht: Letzterer ist für An/ aus und Modus, die unteren stehen für Plan und Time.


** Bedienungsanleitung **
Die Bedienungsanleitung in Größe A6 umfaßt ganze 73 Seiten, obwohl sie nur auf Deutsch ist. Da sind wohl manche Fachbücher dünner.

Nach einem ersten Versuch der Bedienung – denn eigentlich bin ich technisch nicht unbegabt – mußte ich dann doch zur schriftlichen Anleitung greifen und bin fast verzweifelt. Der Aufbau ist nicht unbedingt logisch: zum Beispiel kommt das Kapitel mit den Grundeinstellungen erst relativ weit hinten, und die Kapitel werden nach Bedienfeld abgehandelt. So hat man z. B. immer die Funktion bei Nitrox Tauchgängen mit in der Bedienung, auch wenn einen das überhaupt nicht interessiert. Ich hätte das vermutlich anders aufgebaut.

Die Anleitung beinhaltet folgende Kapitel: Warnungen, Einleitung, Sicherheitshinweise, der erste Gebrauch - Funktionen, Druckkontakte, Wasserkontakte, Tauchen mit der Vyper - Vor dem Tauchgang, Tauchen mit Atemluft, mit Nitrox, Tiefenmesser Modus, Anzeigen an der Oberfläche, Akustische und optische Signale, Bergsee-Tauchgänge und persönliche Anpassung, Fehleranzeigen, Menügesteuerte Modi - Speicher und Datenübertragung, Memory, Simulationsmodus, Einstellungsmodus Set, Pflege und Behandlung, Technische Beschreibung, Stichwortverzeichnis.

Nicht alles ist ganz leicht verständlich. Man sollte sich auf jeden Fall den Automat zur Hand nehmen und alles Gelesene ausprobieren.


** Anwendungsmöglichkeiten **
Speicher und Datenübertragung von Tauchdaten:
- Logbuch mit großer Kapazität, speichert letzten 36 Tauchgänge, älteste werden jeweils gelöscht
- Tauchgangsprofilspeicher, der alle 20 sec Daten aufzeichnet, kann auf 10, 30 und 60 sec eingestellt
- Tauchgangshistorie: 999 Tauchgänge und Tauchstunden
- Datenübertragung über ein PC-Interface (dazu kann ich leider nichts sagen, da es nicht mein Gerät ist und ich die Daten auch nicht auslesen kann)
- Simulationsmodus der Folgetauchgänge nach dem ersten, verschiedene Tiefen ergeben verschiedene Nullzeiten


** Bedienung **
Zuerst wollte ich einige Zeiteinstellungen vornehmen, denn in Ägypten war die Uhrzeit um eine Stunde verschoben. Das ging noch relativ einfach. Folgende Einstellungen sind möglich: Uhrzeit im 24h und 12h-Modus, Datum, täglicher Alarm, akustischer Alarm für 24 sec.

Alles andere war von meinem Bruder bereits eingestellt worden. Aber ich will das für euch trotzdem noch mal rekapitulieren.
Die Taucheinstellungen haben 2 - 4 Untermodi, abhängig von Tauchmodus (Gauge, Air, Nitrox) kann man Höhenmodus, Tauchzeitalarm, Tiefenalarm, sowie Nitrox/Sauerstoffwerte festlegen. Außerdem hat man noch die Möglichkeit von Voreinstellungen bezüglich Hintergrundbeleuchtung und Maßeinheiten.

Grundsätzlich gilt: mit Modus-Knopf geht man in einen Programm- oder Menüpunkt, bestätigt damit das Untermenü oder geht aus dem Menü oder Untermenü raus. Mit den Knöpfen Plan oder Time bewegt man sich innerhalb des Menüpunktes.

Hier sind noch einmal die Bedienungsmöglichkeiten zusammengefasst:
Modus: Tauchcomputer aktivieren, vom Oberflächenmodus in menübasierten Modus gehen, Untermodus bestätigen, wählen oder verlassen,
Untermodus verlassen und in Oberflächenmodus zurückkehren (lange drücken),
Dispaybeleuchtung aktivieren, über oder unter Wasser, unterschiedlich lange drücken

Plan: Aktivieren der Uhrzeit in der Anzeige bei leerem Display, Tauchgangsplanungsmodus aufrufen, markieren einer bestimmten Stelle im Tauchgangsprofil, in Optionen blättern (nach oben)

Time: Aktivieren der Uhrzeit in der Anzeige bei leerem Display, blättern (nach unten)

Da ich eigentlich ganz geschickt mit dem Einfuchsen in elektronische Geräte bin, dachte ich, ich komme ohne Bedienungsanleitung aus. Aber der Computer ist nicht ganz so intuitiv zu bedienen, wie z. B. ein Pulsmesser oder ein Videorecorder.


** Erfahrungen **
Eigentlich braucht man mit dem Gerät, sofern man alle Grundeinstellungen vorgenommen hat, nichts mehr zu tun. Es arbeitet quasi von allein.

An der Unterseite hat der Computer Wasserkontakte. Sobald beide mit Wasser in Kontakt kommen , wird elektrische Verbindung zwischen Wasserkontakten und Druckknöpfen hergestellt, im Display erscheint AC (aktivierte Kontakte), bis Uhr wieder aus Wasser genommen wird.
Die Aufzeichnung eines Tauchgangs beginnt allerdings erst ab einer Tiefe von 0,5 m, so daß er nicht jedes Eintauchen ins Wasser als Tauchgang speichert. Und in der Badewanne kann man ihn damit auch nicht ausprobieren.

Jedenfalls, sobald man mit dem Abstieg beginnt, zeichnet der Vyper alle Daten auf. Auf dem Display sehe ich dann die aktuelle Tiefe, die aktuelle Zeit, die abgelaufene Zeit seit dem Abstieg und die Nullzeit.

Sobald man auf eine Tauchtiefe von 6 m oder darüber kommt (z. B. bei flachen Riffen), beginnt der Computer selbständig mit dem Countdown des Sicherheitsstops für 3 Minuten. Geht man wieder runter, hört er damit auf und setzt den Tauchgang fort.

Die Aufstiegsgeschwindigkeit, die ja nicht schneller als 10 m/min sein darf, sieht man ganz übersichtlich an der rechten Seite des Displays. Dort zeigen grüne, gelbe oder rote Felder das Einhalten der Aufstiegszeit an. Sobald man über diese Geschwindigkeit kommt, ertönt ein durchdringendes Signal und es erscheint die Meldung „Stop“ auf dem Display.

Ist man wieder zurück auf der Erde, beginnt die Auswertung des Tauchgangs. Wenn man den Eintrag des Logbuches gefunden hat, findet man hier alle Daten.
Ein Tauchgang umfaßt 4 Seiten:
1. Tauchgangsnummer, Einstiegszeit und Datum des Tauchgangs
2. Tauchgangsnummer, max. Tiefe, Tauchzeit, Temperatur in der max. Tiefe, pers. Anpassung, „slow“ falls der Taucher die max. Aufstiegsgeschwindigkeit überschritten hat, „Stop“, falls ein vorgegebener Sicherheitsstop nicht eingehalten wurde, „ASC TIME“, falls der Tauchgang ein Dekotauchgang war, „Achtung“, falls der TG begonnen wurde, obwohl das Achtung-Symbol angezeigt wurde, ein abwärts gerichteter Pfeil, falls eine Deko-Stufe nicht eingehalten wurde, Sauerstoff-Prozentsatz (nur im Nitrox)
3. Tauchgangsnummer, Durchschnittstiefe, Oberflächenzeit-Intervall vor dem Tauchgang
4. Tauchgangsnummer, Tauchgangsprofil in den voreingestellten Sekundenschritten für jeweils 3 sec.

Das sind eigentlich fast schon zu viele Informationen. In mein Logbuch passen von all den Daten nur die Tauchzeit, die maximale und die Durchschnittstiefe – das war’s. Aber interessant ist es dennoch, zu sehen, wie so der Tauchgang war. Das funktioniert eben mit diesem Tauchprofil auf Blatt 4. Wenn man sich die Daten auf einen PC zieht, kann man damit schöne Bilder ausdrucken.

Am interessantesten war für mich dann noch der Simulationsmodus. Damit habe ich einige Male herumgespielt. Wenn der ersten Tauchgang abgeschlossen ist, kann man ausprobieren, welche Nullzeit man hat, wenn man in eine bestimmte Tiefe geht. So ist eine außerordentlich gute Planung möglich, was allerdings nur dann Sinn macht, wenn man das Gelände und die Tiefen kennt.
Aber eine nette Spielerei war es doch.


** Preis **
Da kann ich leider nicht so viel sagen, da ich das Gerät ja geliehen habe. Aber ich fand im Internet Preise um 399 Euro, was wirklich teuer ist. Aber vermutlich ist er das auch wert.


** Meine Meinung **
Bisher bin ich ja meist ohne eigenen Tauchcomputer oder gelegentlich mit einem einfachen, von der Tauchbasis geliehenen getaucht. Da mein Freund einen hat und ich ja sowieso nicht von seiner Seite weiche, hielt ich das nicht für so wichtig. Aber ich sage euch, ich bin noch nie mit einem solchen Gefühl der Sicherheit getaucht wie mit diesem Computer.
Zwar hat er für einen Urlaubstaucher fast zu viele Funktionen, aber die kann man ja hinnehmen und dann bei Gelegenheit mal nutzen. Es ist eindeutig ein Computer für den Profi, aber in dieser Kategorie schon Spitze.

Volle Punktzahl.

24 Bewertungen