Suzuki XF 650 Freewind Testbericht

Suzuki-xf-650-freewind
Abbildung beispielhaft
ab 82,91
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

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Erfahrungsbericht von saschaschmel

Suzuki Freewind xf650, denn sparsam ist nicht geizig

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Suzuki Freewind xf650, denn sparsam ist nicht geizig

Suzuki hat 1997 frecherweise und doch muss man sagen \"Zum Glück\" eine relativ gute Kopie der BMW f650 auf den Markt geworfen, vor allem billiger und teilweise sogar besser als das Original.

Ich habe mir eine solche Freewind, das 98’er Modell, vor kurzem auf dem Gebrauchtmarkt besorgt. Der Durchschnittspreis für solche Bikes liegt um die 3000 €, je nach Ausstattung und Laufleistung. Da mein Exemplar einen Umfaller hinter sich hatte, habe ich sie für sagenhafte 1600 € erstanden (wen interessieren die Kratzer?).

Wer diesen Artikel ließt, weiß im groben was die Freewind ist und was sie kann, das wichtigste nochmals in Kürze: 1 Zylinder, 50 PS, 200 kg Zuladung, 200 kg masse (fahrbereit), zählt zur Kategorie der Funduros.

Erster Eindruck: Wer wie ich vorher schon lange nicht mehr Motorrad gefahren ist, ist trotzdem sehr schnell mit der Maschine vertraut. Ein bisschen aufpassen muss man beim Anfahren (vor allem mit Sozius), schnell wird das Vorderrad durch den mit brachialer Kraftentfaltung gesegneten Motor der Bodenhaftung beraubt. Der Einzylinder schiebt mächtig an, begleitet von durchaus tosendem Gebrüll. So richtig leise ist sie nicht, aber wer will das schon...?
Nachdem der erste Gang ausgedreht ist, zieht man die leichtgängige Kupplung und legt ohne Probleme den zweiten ein. In diesem und im dritten kann man die Beschleunigungsorgie des ersten Gangs wiederholen, bevor dem Antrieb erst über 100 km/h die doch eher geringe Leistung von nur 50 PS anzumerken sind. Nicht das man mich falsch versteht, die 50 Pferdchen reichen für dieses Motorrad dicke aus.
Nachdem also das gut ablesbare Digitalcockpit die Rückmeldung bzgl. der Überschreitung der 100’er Marke gegeben hat, wird es auch für lange Kerls so langsam recht zugig auf dem Bock. Ich mit 193 cm Größe fahre mit der Originalscheibe nur ungern schneller als 110 km/h, da wird’s dann richtig ungemütlich. Ich hoffe diesen Mangel noch mittels einer Tourenscheibe in den Griff zu bekommen. Kleiner Genossen oder gar zarte Frauen sollten sich im Schutz des Windschields durchaus an die 160 km/h Höchstgeschwindigkeit herantasten können. An dieser Stelle sei angemerkt, das natürliche Revier der Freewind ist die Landstrasse, vielleicht gespickt mit der ein oder anderen ganz leichten Geländepassage. Zum Kilometerfressen auf der BAB muss man wohl zu anderen Mopeds greifen.

Wer nun die Fuhre wieder zum Stillstand bringen will freut sich über die kräftigen Bremsen. Was ein wenig stört ist das tiefe einnicken der Gabel bei einer solchen Aktion, der Perfektionist wird hier eher früher als später zu progressiven Federn für die Vorderhand greifen. Für den gemütlichen Ausritt bei Sonnenschein mit dem Schatzi hinten drauf reicht aber auch die Werksausstattung.

Das Getriebe spielt bei allen Spielchen mit, ob rauf oder runter ist ihm im wesentlichen egal. Die 5-Gänge reichen dicke aus, 3 für die Stadt und 2 für landstrasse und Autobahn. Nach etwas Gewöhnung findet man auch den Leerlauf auf Anhieb.

Nochmal zum Motor: Ja es ist ein Eintopf aber nein, so stark vibriert er nicht. Die zwei (!) Ausgleichswellen sorgen für Ruhe, und das ist gut so. einzig die Tatsache, dass unter 3000 U/min eigentlich nix mit dem Triebling anzufangen ist nervt im Vergleich mit S-Banditen oder ähnlichen 4-zylindrigen Mopeds. Wenn man so am dahingleiten ist und am Laster vorbei will, sollte man doch sicherheitshalber noch mal runterschalten, dann spart man wichtige Zeit auf der Gegenspur.

Das Fahrwerk, oben wurde schon die Gabel angesprochen, ist durchaus komfortabel ausgelegt. Das und der geringe Verbrauch (bei mir genau 6 Liter bei Temperaturen um 15 Grad Celsius, mit mir [90 kg] und Sozia [wunderbar verteilte 63 kg] auf relativ kurzen Strecken [je ca. 15 km], die aktuelle Tankfüllung wird weitestgehend Überland oder BAB verbraten und lässt eine 5 vorm Kommaerwarten) machen die Maschine zum Partner für die Reise bzw. lange Sonntagsfahrten.

Die Karosse stellt sich ansonsten sehr solide dar, die Verkleidung könnte etwas steifer sein. So hat sie allerdings den o.g. Umfaller weitestgehend unbeschadet überlebt.

Fazit:
Wer ein günstiges Motorrad sucht, das alles kann (will sagen eine EIERLEGENDEWOLLMILCHSAU) ist mit der Freewind gut bedient. Die ähnliche f650 von BWM hat sicherlich das bessere Image, aber der Preis spielt hier wohl schon eine entscheidende Rolle. Vor allem findet man auch hier und da mal Jemanden, der das gute stück auch ohne allzu großen Schmerzensgeld Aufschlag abgibt.
Mehr gibst es an dieser Steller erst wieder, wenn ich noch ein paar Kilometer mit dem Ding auf die Strasse gelegt habe bzw. die Tourenscheibe dran ist. Einfach mal Probefahren, obwohl man bei Händlern vielleicht nicht mehr so schnell fündig wird....

10 Bewertungen, 2 Kommentare

  • DrDuke

    18.03.2002, 23:20 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schön Ausführlich, und zudem noch gegliedert :)

  • retilein

    18.03.2002, 23:16 Uhr von retilein
    Bewertung: sehr hilfreich

    nicht übel