Swing When You're Winning - Robbie Williams Testbericht

Swing-when-you-re-winning-robbie-williams
ab 8,40
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(4)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von himmelssurfer

Immer in Bewegung

5
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

Einfach nur schön

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Swing, Robbie, swing

### „Vorwort“ ###

Da meine Herangehensweise an Musik doch vielleicht ein wenig vom „üblichen“ abweicht, möchte ich meinen Musikberichten immer den folgenden Text vorausstellen.

Jeder versteht unter Musik etwas anderes und jeder hat ein anderes Gefühl dafür.
Von daher wird dieser Bericht vermutlich „etwas“ anders werden als man dies in dieser Rubrik vielleicht gewohnt ist. Hoffe, trotzdem jemanden unter Euch zu finden, denen meine Art der „Berichterstattung“ gefällt.

Vorweg versuche ich Euch einmal meine Art der musikalischen „Wahrnehmung“ zu beschreiben:

Ich höre gerne Musik. Und ich höre viel Musik. Dafür bleibt mein Fernseher, bis auf die Nachrichten, im allgemeinen aus.
Allerdings höre ich keinerlei Radio. Denn da kann ich die Zusammenstellung in keinster Weise beeinflussen und muß vieles über mich ergehen lassen, was ich normalerweise überhaupt nicht hören würde. Ganz abgesehen von den diversen Werbe- und anderen Unterbrechungen. Desweiteren werden die Lieder da dermaßen rauf und runtergenudelt, daß man sie einfach nicht mehr hören mag.

Es gibt verschiedene Arten, wie Musik mich erreicht:

- entweder höre ich sie und sie geht direkt „in mein Herz“

- oder aber ich bin auf der Suche bzw. auf Schnäppchenjagd. Dann schaue ich mir ziemlich genau die Instrumentierung und das Begleitheft/Inlay an. Wenn mir diese Dinge zusagen, nehme ich die CD oft mit. Wobei ich so gut wie nie in eine CD vorher reinhöre. Bisher bin ich mit dieser Technik sehr selten auf die Nase gefallen.

Auch die dazugehörigen Videos spielen manchmal eine größere Rolle (sofern es denn welche gibt).

- Da gibt es Songs, die mir von vornherein gefallen oder nicht gefallen, unabhängig vom Video.

- Songs, wo mir das Video so gar nicht gefällt, aber der Titel

- Songs, die mir *nur* im Zusammenhang mit dem Video gefallen

- und Songs, wo das Video den Titel noch „vertieft“

In erster Linie jedoch höre ich die pure Konserve, sprich CD. Video im Kopf kann unterstützend wirken.
Wobei ich bei englischsprachigen Titeln während des Hörens manchmal auf den Text achte, meistens aber eher nicht. Was zählt, ist meist das „feeling“, das beim Hören „rüberkommt“.

Für eine Wertung werde ich auch immer das dazugehörige Begleitheft/Inlay hinzuziehen, da es mir schon wichtig ist, welche Informationen ich zu der CD erhalte. Ein „schwaches“ Inlay kann mich durchaus von einem Kauf abhalten (es sei denn, ich hatte eh fest vor, mir die CD zu kaufen).


### Bericht ###

Wie bin ich zu der CD gekommen? Nun, zum einen höre ich Robbie Williams gerne und zum anderen kenne ich einige der Stücke bereits von ihren Originalinterpreten. Dazu kommt, daß die Videos etc. die man im Fernsehen zu sehen bekam, durchaus positiv auf mich gewirkt haben. Ganz abgesehen davon, daß ich Musik aus der Zeit gerne höre. Mein Favorit diesbezüglich ist Dean Martin.

### Begleitheft/Inlay ###

Ganz in Schwarz und Brauntönen gehalten macht es einen edlen Eindruck. Das Titelbild zeigt Robbie Williams im Tonstudio, ganz im Stile von Frank Sinatra gekleidet. Auch in diesem Heft gibt es wieder so einige Fotos zu bestaunen. Alle zeigen sie Robbie Williams mit Frisur und Kleidung der damaligen Zeit. Sehr stimmungsvoll und einfach passend.

Die letzte Seite erhält eine Widmung: „Dedicated to Frank (Sinatra), Dean (Martin) and Sammy (Davis jr.)“.

Zu jedem Titel werden die Instrumentierung und Komponisten/Texter genannt. Ebenfalls ein Pluspunkt. Was fehlt, sind die Texte. Aber irgendwie kann man das in diesem Fall verschmerzen. Dafür gibt es zu jedem Titel einen kurzen Begleittext, die ich unten auszugsweise wiedergeben werde.

Alles in allem: Top!

### Die Titel im Einzelnen ###

1. I will talk and Hollywood will listen

Ein schöner ruhiger Start. Oboe scheint´s und ein wenig Orchester. Und dann Robbies Stimme. Schön tragend wie immer bei seinen ruhigen Stücken. Das Orchester unterstützt das ganze in hervorragender Weise. Könnte glatt als Filmmusik durchgehen.

Geschrieben wurde das Stück von Robert Williams „himself“ und seinem Produzenten Guy Chambers. Das ganze wurde so perfekt umgesetzt, daß man ihm durchaus abnimmt, das es ebenfalls aus der Zeit Frank Sinatras stammen könnte. Tut es aber nicht, sondern ist quasi „nagelneu“. Ein gelungener Auftakt.

Inlay: „A moving meditation on the untouchable loneliness and biting ambition of stardom, written by Robbie and Guy. ‚We always thougt this song was to orchestral and dramatic for a regular Robbie Williams album,‘ says Robbie. ‚Then as the record started to take shape we realised that it would fit perfectly.‘“

2. Mack the knife

Klavier und Bass führen durch das vermutlich jedem bekannten Stück. Unterstützt durch ein gelegentliches Bläserensemble. Das Stück macht einfach eine Riesenlaune und man swingt unweigerlich mit. Robbies Stimme wirkt in diesem Zusammenhang einfach perfect. Inlay: „He sang it so well he scared himself. ‚Look out, old Macky is back!‘“

Wer hat nicht schon einmal das Lied von „Meckie Messer“ gehört? Auch wenn man sich nicht für die „Dreigroschenoper“ interessiert, der dieses Lied entstammt, gehört hat man es sicher irgendwo mal. Geschrieben wurde das ganze von Kurt Weill, Bertold Brecht und Marc Blitzstein.

Inlay: „From The Beggar’s Opera, Brecht and Weills chilling murder ballad popularised by Bobby Darin, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald and Frank Sinatra among others.“

3. Somethin‘ stupid

Getragen von der Gitarre liefern sich Robbie Williams und Nicole Kidman eines der wundervollsten Duette der Musikgeschichte. Schwungvoll und doch ruhig gleitet man auf den Klängen dahin und läßt sich von der Liebe tragen, die die beiden sich gegenseitig zukommen lassen. Einfach wundervoll...

Ich gebe zu, ich bin in dem Fall etwas voreingenommen. Zählt dieses Stück doch schon seit vielen, vielen Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Allerdings ist es in einem solchen Fall auch besonders schwer, mich davon zu überzeugen, daß die Neuauflage so gut ist, daß ich sie mir öfters anhören mag. In diesem Fall ist das absolut gelungen. Das ganze steht dem Original in nichts nach (damals von Nancy Sinatra und ihrem Vater Frank Sinatra gesungen. Ich meine, es gibt auch noch eine Version von ihr mit Lee Hazelwood zusammen, mag mich da aber auch täuschen). Ich liebe diesen Song. Geschrieben wurde er von Carson Parks.

4. Do nothin‘ till you hear from me

Stimme und Orchester, immer im Wechsel, spielen miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Einfach wunderschön und schwungvoll. Kräftig und mitreißend.
Big-Band-Jazz vom Feinsten.

Geschrieben wurde das Stück ursprünglich von dem großen und wunderbaren Duke Ellington (gemeinsam mit Bob Russell), der an dieser Interpretation seines Stückes sicherlich seine wahre Freude gehabt hätte.

5. It was a very good year

Ruhige Bläserklänge, die nach Flötentönen klingen. Die ruhige Stimme Robbies setzt ein. Wieder erfolgt ein Wechselspiel der Stimme mit dem Orchester. Der Text ist wunderbar zu verstehen (was ja nun heutzutage wirklich nicht gerade die Regel darstellt) und man lauscht gespannt der Geschichte eines Lebens. Nach der zweiten Strophe wird der Gesang dann von keinem geringerem als ... Frank Sinatra himself übernommen. Die beiden Stimmen passen sehr gut in das gleiche Stück und das Orchester agiert sehr zurückhaltend, so daß die Stimmen auch dementsprechend zum Tragen kommen.

Mit dem Einbinden der Originalstimme Frank Sinatras ist den Machern hier ein kleines Meisterstück gelungen. Und das ganze wirkt sehr harmonisch, so daß es keinen Bruch innerhalb des Stückes gibt, welches übrigens von Ervin Drake geschrieben wurde.

Inlay: „By the miracle of modern technology, Robert Peter Williams sings with Francis Albert Sinatra. ... ‚They (the Sinatra estate) liked what we were doing and asked if I’d like to sing with Sinatra. I (Robbie) was so overwhelmed, I cried. It’s a dream come true for me. I just hope Frank likes it.‘“

6. Straighten up and fly right

Kräftiger Bläsereinsatz. Wieder das Wechselspiel von Orchester und Stimme. Schöner Sprechgesang, wie man ihn aus den „guten alten“ Jazzstücken kennt. Demzufolge bekommt auch der Bass irgendwann seinen großen Auftritt (sprich: er dominiert zeitweise den Takt) und auch das Saxophon bekommt sein Solo.

Geschrieben wurde das Stück von Nat King Cole, einem meiner Favoriten des klassischen Jazz, und Irving Mills im Jahre 1943.

Inlay: „ ‚It’s become something of a personal motto for me,‘ claims Robbie. ‚And I love that line: Your story’s so touching but it sounds just like a lie.‘“

7. Well, did you Evah

Ruhiges und fröhliches Stück, das Orchester spielt im Hintergrund „frühlingshafte“ Melodien und verbreitet Freude. Der ideale Untergrund des musikalischen Zwiegesprächs von Robbie Williams und Jon Lovitz. Gelegentlich unterbrochen von ein paar Walzereinlagen. Man merkt den Interpreten die Freude am Singen an und auch hier: unvorstellbar, das die Aufnahme nicht aus der „guten, alten Zeit“ stammt. Mit Freude und Kraft singt man sich dem furiosen Finale entgegen.

Ursprünglich gesungen von Frank Sinatra und Bing Crosby in dem Film „High Society“, wo unter anderem auch Grace Kelly und Louis Armstrong mitgespielt haben. Auf deutsch heißt dieser Film „Die oberen 10.000“. Aus diesem Film bekannt ist ebenfalls Bing Crosbys berühmtes „True Love“. (Das Original zum Film heißt auf deutsch übrigens „Die Nacht vor der Hochzeit“ und ist mit Cary Grant und Katherine Hepburn, sowie dem jungen James Stewart. Sehr zu empfehlen. Aber das nur am Rande). Geschrieben wurde der Song von Cole Porter, auch nicht gerade ein Unbekannter im Jazz. Jon Lovitz ist ein Komiker aus der Show „Saturday Night Live’s“

8. Mr. Bojangles

Bass und leichtes Schlagzeug (Besen) setzen ein und bereiten, wieder einmal, den Auftritt dieser wundervollen Stimme vor, die auch dieses Stück trägt und allerlei Facetten bietet. Vertieft in diesen Sound kann man sich irgendwie gar nicht vorstellen, daß Robbie Williams auch noch andere Musik machen würde. Hauptsächlich begleitet von besagtem Bass und Schlagzeug kommt dann noch das Piano hinzu und führt die Stimme sicher an das Ende.

Auch dieses eines der Stücke, die ich schon viele Jahre kenne. In diesem Fall durch Neil Diamond, der ebenfalls einmal eine Interpretation dieses Stückes abgeliefert hat, die ich immer geliebt habe. Geschrieben wurde das Stück von Jerry Jeff Walker.

Inlay: „The heartbreaking tale of Bill Robinson, the greatest tap dancer the world has ever seen, famously performed by Sammy Davis jr., Nina Simone and now Robbie Williams. ... After Robbie had completed his vocal in LA the band broke into spontaneous applause.“

9. One for my baby

In erster Linie besteht das Stück aus Klavier und Gesang. Sehr ruhig. Und so bleibt es auch bis zum Schluß. Bis auf ein Saxophonsolo. Etwas ungewohnt nach der ganzen bisherigen Dynamik. Aber durchaus hörbar.

Geschrieben von Harold Arlen und Johnny Mercer. Am Klavier sitzt der 84-jährige Bill Miller, der diesen Song auch schon für Frank Sinatra gespielt hat.

10. Things

Fröhlicher Einstieg des Orchesters. Schlagzeug, Bass und Piano. Dann, natürlich, der Gesang. Wieder einmal ein Duett. Dieses mal mit Jane Horrocks. Schwungvoll und fröhlich. Auch wenn die Stimme Robbies den größeren Part hat, macht der Wechselgesang Freude und man bedauert es, wenn es zuende geht.

Das Stück stammt von Bobby Darin. Inlay: „Bobby Darin’s sweetly nostalgic memoir revised for two voices: Robbie and one of Britain’s finest actresses Jane Horrocks.“

11. Ain’t that a kick in the head

Kraftvoller Einstieg des Orchesters. Gefolgt von der Stimme Robbies. Wie so oft erfolgt auch hier das perfekte Wechselspiel von Orchester und Stimme. Man hört es einfach immer wieder gern. Die Musik ist kräftig, die Stimme klar. Musik, die einem im Herzen bleibt.

Geschrieben wurde das Stück von Sammy Cahn und Jimmy Van Heusen. Gesungen von Dean Martin.

12. They can’t take that away from me

Auch dieses Stück bewegt sich in der Tradition der Grundausrichtung dieses Albums. Gesang und Orchester perfekt neben- und miteinander. Wobei auch dies ein Duett darstellt. Dieses Mal mit einem Mann: Rupert Everett.

Auch hier ist ein Schauspieler Partner von Robbie Williams. Geschrieben wurde das Stück von George und Ira Gershwin. Bekannt wurde das Stück mit dem Fred Astaire und Ginger Rogers Film „The Barkley’s Of Broadway“.

13. Have you met Miss Jones?

Großer Orchestereinsatz. Und Gesang. Wie gehabt. Und gut hörbar.

Geschrieben von Lorenz Hart und Richard Rogers.

Inlay: „The inspiration for „Swing when you´re winning“, this Sinatra standard was initially recorded for the „Bridget Jones‘ diary“ soundtrack.“

14. Me and my shadow

Dieses Stück ist ein weiteres Duett. Auch hier ist ein Mann der Gesangspartner: Jonathan Wilkes. Auch hier Wechselgesang, Schwungvoll und ansprechend.

Geschrieben von Dave Dreyer, Al Jolson und Billy Rose. Ursprünglich gesungen von Frank Sinatra und Sammy Davis jr.

Inlay: „ A cheeky re-working of Frank and Sammy’s buddy anthem given a 21st century twist by Robbie and his flatmate and best mate, Jonathan Wilkes.“

15. Beyond the sea

Eingeleitet von Trompete und Klavier kommt auch hier eine wunderschöne Ballade zum Vorschein. Noch einmal werden alle Register von Stimme und Orchester gezogen. Ein schöner Abschluß eines hervorragenden Albums.

Das Stück stammt von Charles Trenet und Jack Lawrence. Vielen dürfte dieser Titel aus der aktuellen Filmproduktion „Findet Nemo“ bekannt sein!

### Titelliste und persönliche Wertung ###

1. I will talk and Hollywood will listen ==> gut
2. Mack the knife ==> sehr gut
3. Somethin‘ stupid ==> sehr gut
4. Do nothin‘ till you hear from me ==> sehr gut
5. It was a very good year ==> gut
6. Straighten up and fly right ==> gut
7. Well, did you Evah ==> sehr gut
8. Mr. Bojangles ==> sehr gut
9. One for my baby ==> nicht ganz mein Fall, aber okay
10. Things ==> sehr gut
11. Ain’t that a kick in the head ==> sehr gut
12. They can’t take that away from me ==> sehr gut
13. Have you met Miss Jones? ==> gut
14. Me and my shadow ==> sehr gut
15. Beyond the sea ==> gut

### Schluß und Fazit ###

Hier der Hinweis in eigener Sache: Es handelt sich um eine „gefühlte“ Interpretation/Besprechung der Musik. Reine Musikfetischisten mögen hier also durchaus das eine oder andere vermissen.

Tja, was soll ich sagen: Das Album ist der Hammer! Zumindest wenn man auch nur ansatzweise etwas mit Jazz anfangen kann. Falls Robbie Williams mal keine Lust mehr auf Rock und Pop haben sollte: hier hat er ein Zuhause.

Für mich definitiv eines der besten Alben der letzten Jahre. Deswegen hat es einen Platz in „Himmelssurfer’s Lieblings-CD’s“-Ständer. Und da wird sie wohl auch noch lange Zeit bleiben.

Es gibt außerdem eine DVD (oder VHS) von einem Konzert mit den „Swings“:
Robbie Williams, Live At The Albert.

Viel Spaß dabei.

Euer Himmelssurfer
08.08.2004

Ebenfalls auf Ciao veröffentlicht

18 Bewertungen