THYSSENKRUPP AG (WKN750000) Testbericht

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Erfahrungsbericht von calrissian

Und täglich grüßt die Rating Agentur!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Frühstücksei dürfte dem Vorstandsvorsitzenden des größten deutschen Stahlproduzenten Deutschlands, der ThyssenKrupp AG, beim Blick auf die aktuellen Tickermeldungen vom 21. Februar im Halse stecken geblieben sein. Dabei sollte doch auf der Hauptversammlung des Konzerns positives vermeldet werden, wie eine Vervielfachung des Quartalsgewinns und eine Vervielfachung des Gewinns für das laufende Geschäftsjahr.
Doch die Rating Agentur Standard & Poors goss Wasser in den Wein, denn sie stufte die Kreditwürdigkeit (Bonität) um 2 Stufen herunter. Fatal, das neue Rating ist nur noch ein „Junk“-Rating oder auch Ramschstatus und kein Investmentgrade mehr (= besondere Qualität des Schuldners).

Die Folgen für das Unternehmen ThyssenKrupp sind vielschichtig. Insbesondere die Refinanzierung wird teurer werde, ca. 20 Mio. Euro pro Jahr laut Unternehmensangaben, da die Rückzahlungswahrscheinlichkeit sich verringert durch das Downrating. Die Folge dieser Entscheidung von S & P waren am Freitag an der Börse deutlich zu spüren. Die Aktie verlor über 7 Prozent zum Auftakt, konnte die Verluste aber wieder reduzieren. Aber auch die gehandelten Anleihen des Unternehmens verloren drastisch an Wert, den durch den Junk-Status dürfen bestimmte Rentenfonds laut ihren Statuten nicht mehr in Anleihen von ThyssenKrupp investieren.

Doch warum ist diese Reaktion der Märkte so heftig ausgefallen, insbesondere wenn man sich die Zahlen des Unternehmens sowie die Reaktion des Vorstands, der für diese Maßnahme keinerlei Verständnis zeigte, anschaut? Das Unternehmen wird den Gewinn deutlich steigern in diesem Jahr, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. Der Cash-Flow (=der Liquiditätsüberschuss) steigen ebenfalls und sollen zur Schuldentilgung verwendet werden. Warum also ein Problem?

Der Grund ist nicht in der Bilanz zu finden. S & P begründet seinen Schritt auch nicht mit den Geschäftsaussichten sondern mit der Unterdeckung der Pensionszusagen in Milliardenhöhe, die, da es sich um feste Zusagen an Mitarbeiter handelt, ausgeglichen werden müssen. Dazu reichen die Gewinne nicht aus. Entstanden sind die Lücken in der Pensionskasse durch das Desaster an den Finanzmärkten. ThyssenKrupp hat die Gelder für die Mitarbeiter am Kapitalmarkt angelegt, überwiegend in Aktien. Dies ging auch Jahrzehnte gut und war eine billige Finanzierung der Pensionen einerseits als auch des eigenen Unternehmens andererseits. Durch die aktuelle Spekulationsblase, anders kann man den Kursverfall aktuell nicht mehr bezeichnen, sind die Aktien so tief gefallen, dass damit die zugesagten Pensionen nicht mehr gezahlt werden können, das Unternehmen sie also anderweitig bezahlen muss, etwa durch Kredite.

ThyssenKrupp ist gerade mal noch 5 Mrd. Euro wert, das KGV unter 10 und die Dividendenrendite über 5 Prozent. Ein Schnäppchen also aus der Sicht. Doch kaufen sollte man erst, wenn sich die Märkte im Zuge des nahenden Irakkrieges zusehends erholen werden und einen solide Bodenbildung vollziehen, die auch ein bis zwei Jahre locker in Anspruch nehmen kann.

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