T-Online (WKN555770) Testbericht

Bald online mit Gewinn?!

Der nach eigenen Angaben größte europäische Internet Sercive Provider t-online International AG hat heute seine Zahlen zum abgelaufenen ersten Geschäftsquartal per 31. März 2002 vorgelegt. Mehr dazu später.

Rückblende:

Es ist erst gerade einmal 2 Jahre her, Mitte April 2000, als die Aktie mit großem Medienrummel an den Neuen Markt der Frankfurter Börse ging. Jeder wollte die Aktie haben. Zu 27 Euro kam sie auf den Markt. Mehr als 25 Stück konnten kaum ergattert werden. Doch zunächst wurde die Emission ein Erfolg. Der Hype an den Märkten führte dazu, dass t-online schnell bis auf über 45 Euro stieg. Doch die Blase am Neuen Markt war schon im März geplatzt. So viel die Aktie kontinuierlich im Tief bis auf etwa 5 Euro im vergangenen Herbst. Eine anschließende Erholung führte zu Kursen von etwa 15 Euro. Seither schwankt die Aktie zwischen 9 und 13 Euro und hat derzeit Mühe, die wichtige Marke von 10 Euro zu verteidigen.

Wer ist t-online International?
Die t-Online International AG ist der führende Internet Service Provider in Deutschland. Wesentlicher Bestandteil ist das Internetzugangsgeschäft, das sich in den vergangenen Jahren durch rasantes Wachstum auszeichnete. So vergrößerte sich der Kundenbestand bis Ende 2001 auf 10,7 Millionen Nutzer nach 7,9 Millionen, 4,2 Millionen und 2,7 Millionen in den Vorjahren. Vom Gesamtkundenbestand entfielen mehr als 8,8 (6,5) Millionen auf Deutschland, 0,9 (0,7) Millionen auf Spanien/Portugal, 0,8 (0,6) Millionen auf Frankreich und 0,2 (0,1) Millionen auf Österreich. Größter Aktionär ist die Deutsche Telekom mit 78,9%.

Wie ist die aktuelle Lage?

Die Zahlen für das 1. Quartal waren sehr positiv. Es wurde der Verlust auf 14 Millionen Euro deutlich verringert.
Nach dem kompletten Vorstandswechsel zeigen die Zahlen also einen eindeutigen Trend. Damit konnte der Ex-Deutsch Banker Thomas Holtrop dem strategielosen Unternehmen wieder eine Perspektive aufzeigen. Die Abhängigkeit vom Zugangsgeschäft konnte er schon deutlich verringern. Der Anteil am Gesamtumsatz beträgt schon 19%, soll auf 30% bis 2004 gesteigert werden. Mit 69,5 Mio. Euro Umsatz im Berichtszeitraum verzeichneten die Bereiche e-Commerce und Werbung einen beachtlichen Zuwachs von 89%. Der Gesamtumsatz stieg „nur“ um 30% auf 366 Mio. Euro. Holtrop will diese Bereiche weiter ausbauen und Schluss machen mit der Kostenlosmentalität. Auch auf der Kostenseite ist das Unternehmen deutlich vorangekommen und konzentriert seine Ressourcen. Für dieses Jahr wird ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt, was bedeutet, dass nach Verlust in Q1 spätestens in Q4 Geld verdient wird. In Deutschland ist das Unternehmen operativ bereits profitabel. Die Auslandstöchter bereiten hier noch Sorgen, auch im Bezug auf das angestrebte Ergebnis.

Was soll der Anleger tun?

Die Aktie ist das Schwergewicht am Neuen Markt. Mit einer Börsenkapitalisierung von 13,7 Milliarden Euro ist die Aktie ambitioniert bewertet, auch bei positiven fundamentalen Aussichten, und verleitet nicht zum Kauf auf dem aktuellen Kursniveau. An Umsatz wird für 2003 aber immerhin 2,1 Mrd. Euro erwartet. Wichtig ist nun, was nach erreichen der Gewinnschwelle auf Konzernebene passiert. Wenn die Gewinne dann rasant sprudeln sollten, dann wäre ein Einstieg sinnvoll und der Emissionspreis von 27 Euro kann bis Ende 2003 wieder anvisiert werden, aber dass wird frühestens Ende 2002 zu beurteilen sein. Die Strategie ist aber richtig, weg vom Zugangsgeschäft hin zu Werbung und kostenpflichtigen Inhalten.

Fazit für den Anleger

Wird die Aktie hat sollte sie behalten, ansonsten abwarten und die Geschäftsentwicklung verfolgen. Allerdings kommt die Aktie nur für sehr erfahrene und risikofreudige Anleger mit einem Depotanteil von höchstens 1% in Frage.