Tanz der Vampire Testbericht

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Erfahrungsbericht von Musical-World

Bloody Mary mit Knoblauch

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

1967 nahm der damals noch junge Regisseur Roman Polanski mit seinem Film "The Fearless Vampire Killers" den Kult um den Horror-Grafen Dracula mit einer gehörigen Portion Humor kräftig auf den Arm. Seitdem hat der Streifen, in dem Polanski selbst die Rolle des furchtlosen Vampirjägers Alfred übernahm, einen Kultstatus unter den Horror-Fans erreicht. Wo sonst in den über 200 bisherigen Vampirfilmen wurde mit soviel Spaß in den Nacken badender Schönheiten gebissen, wie bei Polanskis "Tanz der Vampire".

Und auch bei der Musicalproduktion hatte Herr Polanski von Anfang an seine Zähne mit im Spiel, sollte doch der Grundcharakter des Films unbedingt bei der Bühnenadaption erhalten bleiben. Als musikalischen Leiter entschied man sich für "Meat Loaf" Jim Steinman, der in diese Produktion seine Hits "Total Eclipse Of The Heart" ("Totale Finsternis") und "Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are" ("Die unstillbare Gier") verarbeitete und noch einen Schwall neuer Rockballaden und rhythmische Tanznummern nachlieferte, wie es sie selten in dieser Perfektion im Theater zu hören gibt. Von der musikalischen Seite ist "Tanz der Vampire" ein perfekter Genuß, das weiß der Fan bereits seit der Casteinspielung aus Wien. Aber wie sieht es mit der Inszenierung in Stuttgart aus?

Zunächst wird man im Foyer bereits von blutrünstigen Platzanweisern in stilvoller Robe empfangen und ins Theater geleitet, wo ein überdimensionales Vampirgebiß auf die Zuschauer wartet (hätte man sich nicht für ein anderes Logo entscheiden können?).
Der erste Akt entführt uns in ein verschneites Wirtshaus, in dem der fast erfrorene Professor Abronsius mit Hilfe der freundlichen Wirtsleute Chagal und Rebecca behutsam aufgetaut wird. Sofort sondiert dieser die Lage und bemerkt die Massen von Knoblauch, mit denen sich die Dorfbewohner schmücken. Abronsius Assistent Alfred indes hat eher Augen für die Wirtstochter, deren Hobby das Baden mit großen Schwämmen ist. Aber auch ein weiterer ungebetener Gast hat ein Auge auf die badende Schönheit geworfen: Graf von Krolock lädt Sahrah heimlich zu einem Ball auf sein Schloß ein. Und als Sahrah diese Einladung annimmt und verschwindet, macht sich der Papa auf den Weg, seine Tochter zu retten. Schon bald findet man seine blutleere Leiche, doch tot ist Chagall noch lange nicht. Fasziniert vom lebenden Toten beschließen die Vampirjäger, Chagall noch nicht durch den berühmten Holzpflock zu erlösen, sondern er soll ihnen den Weg zum Schoß des Grafen zeigen. Graf von Krolock ist begeistert über den Besuch und lädt Professor und Assistenten auf sein Schloß ein.

Der zweite Akt beginnt mit den Vorbereitungen zum Ball. Sarah ist fasziniert von der Ausstrahlung des Grafen und der kann sich nur knapp beherrschen, seine Beißerchen nicht sofort in das jungfräuliche Fleisch zu schlagen. Indes haben die beiden neuen Gäste eine unruhige Nacht: Alfred sieht in einem Alptraum sein Leben von vielen Vampiren bedroht. Aber am nächsten Morgen sieht alles besser aus und die Vampirjäger machen sich auf den Weg, das Unheil der Welt zu vernichten. Doch beim Abstieg in die Krypta bleibt Professor Abronsius an einem Geländer hängen und der zartfühlende Alfred schafft es nicht, den Grafen und dessen Sohn Herbert zu pfählen (Weichei!). Auf dem Rückweg bleibt Abronsius in der Bücherei hängen, während Alfred erneut Sahrah beim Baden überrascht. Doch die will unbedingt zum Ball und erst danach gerettet werden. Der enttäuschte Liebhaber wird vom mittlerweile erwachten Herbert überrascht und auf eine Weise getröstet, die den armen Alfred dann doch zu sehr unter die Gürtellinie geht. Indes erweckt Graf Krolock seine "Untertanen" auf dem Friedhof zum Leben - der Tanz der Vampire kann beginnen und auf der Speisekarte stehen Sahrah, Abronsius und Alfred...

Der erste Akt spielt fast ausschließlich im Wirtshaus, welches detailverliebt auch eine schöne Kulisse für sämtliche nächtlichen Aktivitäten abgibt. Nur irgendwann ist man dieses Bühnenbild fast satt, zwar ist man mal vor, mal im Wirtshaus, aber es ist immer dieses Wirtshaus. Völlig unverständlich und nervig ist, daß während der "Umbauphasen" (Wirtshaus-Front hoch oder runter) der Vorhang geschossen wird und ein Schneegestöber die wartenden Zuschauer "unterhält" - so etwas ist doch mit der heutigen Bühnentechnik, die Umbauphasen geschickt in die Dramaturgie der Handlung einzubauen vermag, wirklich nicht mehr nötig (und kommt im 2. Akt auch nicht mehr vor!). Die Handlung dümpelt mir auch etwas zu schwerfällig voran, obwohl die Songs mitreißend und schön sind, passiert einfach zu wenig. Doch dann kommt die Sequenz der roten Stiefel. Für die Deutschlandpremiere wurde diese Tanzsequenz, in der Sahrah die geschenkten Schuhe des Grafen Krolock anzieht und in einem Traum ihr zukünftiges Schicksal als tanzender Vampir miterleben darf, vollkommen überarbeitet. Statt der Instrumentalsequenz aus Wien gibt es hier einen mitreißenden Song von Sahrah, der in seinem rhythmischen Techno-Stil in bester Weise auf den 2. Akt einzustimmen weiß und schließlich in einer Ensembel-Nummer endet. Denn im 2. Akt ist alles anders: die Kulissen sind phänomenaler (wunderbar ineinander verschlungene Schlangen bilden alle Pfeiler im Schloß, die Ahnen werden in Bilderrahmen lebendig, der Friedhof schwebt um 90 Grad gedreht ein und der Ballsaal fasziniert durch seinen großen Spiegel, in dem sich die Untoten nicht widerspiegeln) und verändern sich bei offener Bühne, die Songs sind fesselnder, moderner und rhythmischer mit geradezu artistischen Tanzeinlagen eines überdurchschnittlichen Balletts. Meine Frage: Warum nicht gleich so?

Mit dem grandiosen 2. Akt vor Augen kann man sagen, daß sich Stella hier fast selbst übertroffen hat. Denn in der besuchten Vorstellung waren auch die Sänger überdurchschnittlich gut und - man höre und staune - textlich nahezu akzentfrei zu verstehen (die Ausnahme machte zwar James Sbano als Wirt Chagall, aber sein Akzent paßt auch perfekt zur Rolle des jüdischen Vampirs). Fritz Schmid als Alfred kommt stimmlich bei "Draussen ist Freiheit" nicht ganz in die Höhen von Aris Sas, erfreut ansonsten aber durch eine solide Leistung. Barbara Köhler sollte sich bei den Badeszenen etwas geschickter hinter Schwamm und Schaum verdecken, damit man ihren Ganzkörperbody nicht so peinlich genau identifizieren kann. Werner Bauer als Abronsius schnattert gekonnt seinen Wahnsinnstext bei "Wahrheit" und "Bücher" wie ein Maschinengewehr über die Rampe, daß es eine Freude ist und Maaike Schuurmans als Magd Magda läßt ihren Song "Tot zu sein ist komisch" zu einem Höhepunkt werden.
Einzig mit dem wichtigsten Charakter des Stücks hatte ich mehr als Pech, denn Raymond Sepe ist als Zweitbesetzung des Grafen Krolock schon rein optisch bei weitem nicht der charismatische Verführer, der badende Jungfrauen ihren Lieblingsschwamm vergessen läßt. Leider hat er auch nicht das nötige Stimmvolumen und den Stimmunfang, um der Rolle des Grafen gerecht werden zu können (schon etwas weniger "knödeln" wäre von Vorteil gewesen). Schade, denn mit einem "echten" Grafen wäre die Aufführung vom "Tanz der Vampire" sicherlich zu einem meiner besten Musicalabende geworden...

Fazit: Ausgezeichnete Unterhaltung (im 2.Akt) mit großartigen Kulissen und Kostümen nicht zuletzt dank Jim Steinmans moderner Musik.

Technische Daten:
Musical Hall Stuttgart
Musik: Jim Steinman
Texte: Michael Kunze
Aufführungsdauer: 180 min
Uraufführung: 31. März 2000



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-12 14:37:28 mit dem Titel Heiße Blutsauger bitten zum Tanz!

1967 nahm der damals noch junge Regisseur Roman Polanski mit seinem Film "The Fearless Vampire Killers" den Kult um den Horror-Grafen Dracula mit einer gehörigen Portion Humor kräftig auf den Arm. Seitdem hat der Streifen, in dem Polanski selbst die Rolle des furchtlosen Vampirjägers Alfred übernahm, einen Kultstatus unter den Horror-Fans erreicht. Wo sonst in den über 200 bisherigen Vampirfilmen wurde mit soviel Spaß in den Nacken badender Schönheiten gebissen, wie bei Polanskis "Tanz der Vampire".

Und auch bei der Musicalproduktion hatte Herr Polanski von Anfang an seine Zähne mit im Spiel, sollte doch der Grundcharakter des Films unbedingt bei der Bühnenadaption erhalten bleiben. Als musikalischen Leiter entschied man sich für "Meat Loaf" Jim Steinman, der in diese Produktion seine Hits "Total Eclipse Of The Heart" ("Totale Finsternis") und "Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are" ("Die unstillbare Gier") verarbeitete und noch einen Schwall neuer Rockballaden und rhythmische Tanznummern nachlieferte, wie es sie selten in dieser Perfektion im Theater zu hören gibt. Von der musikalischen Seite ist "Tanz der Vampire" ein perfekter Genuß, das weiß der Fan bereits seit der Casteinspielung aus Wien (Kritik weiter unten!). Aber wie sieht es mit der Inszenierung in Stuttgart aus?

Zunächst wird man im Foyer bereits von blutrünstigen Platzanweisern in stilvoller Robe empfangen und ins Theater geleitet, wo ein überdimensionales Vampirgebiß auf die Zuschauer wartet (hätte man sich nicht für ein anderes Logo entscheiden können?).
Der erste Akt entführt uns in ein verschneites Wirtshaus, in dem der fast erfrorene Professor Abronsius mit Hilfe der freundlichen Wirtsleute Chagal und Rebecca behutsam aufgetaut wird. Sofort sondiert dieser die Lage und bemerkt die Massen von Knoblauch, mit denen sich die Dorfbewohner schmücken. Abronsius Assistent Alfred indes hat eher Augen für die Wirtstochter, deren Hobby das Baden mit großen Schwämmen ist. Aber auch ein weiterer ungebetener Gast hat ein Auge auf die badende Schönheit geworfen: Graf von Krolock lädt Sahrah heimlich zu einem Ball auf sein Schloß ein. Und als Sahrah diese Einladung annimmt und verschwindet, macht sich der Papa auf den Weg, seine Tochter zu retten. Schon bald findet man seine blutleere Leiche, doch tot ist Chagall noch lange nicht. Fasziniert vom lebenden Toten beschließen die Vampirjäger, Chagall noch nicht durch den berühmten Holzpflock zu erlösen, sondern er soll ihnen den Weg zum Schoß des Grafen zeigen. Graf von Krolock ist begeistert über den Besuch und lädt Professor und Assistenten auf sein Schloß ein.

Der zweite Akt beginnt mit den Vorbereitungen zum Ball. Sarah ist fasziniert von der Ausstrahlung des Grafen und der kann sich nur knapp beherrschen, seine Beißerchen nicht sofort in das jungfräuliche Fleisch zu schlagen. Indes haben die beiden neuen Gäste eine unruhige Nacht: Alfred sieht in einem Alptraum sein Leben von vielen Vampiren bedroht. Aber am nächsten Morgen sieht alles besser aus und die Vampirjäger machen sich auf den Weg, das Unheil der Welt zu vernichten. Doch beim Abstieg in die Krypta bleibt Professor Abronsius an einem Geländer hängen und der zartfühlende Alfred schafft es nicht, den Grafen und dessen Sohn Herbert zu pfählen (Weichei!). Auf dem Rückweg bleibt Abronsius in der Bücherei hängen, während Alfred erneut Sahrah beim Baden überrascht. Doch die will unbedingt zum Ball und erst danach gerettet werden. Der enttäuschte Liebhaber wird vom mittlerweile erwachten Herbert überrascht und auf eine Weise getröstet, die den armen Alfred dann doch zu sehr unter die Gürtellinie geht. Indes erweckt Graf Krolock seine "Untertanen" auf dem Friedhof zum Leben - der Tanz der Vampire kann beginnen und auf der Speisekarte stehen Sahrah, Abronsius und Alfred...

Der erste Akt spielt fast ausschließlich im Wirtshaus, welches detailverliebt auch eine schöne Kulisse für sämtliche nächtlichen Aktivitäten abgibt. Nur irgendwann ist man dieses Bühnenbild fast satt, zwar ist man mal vor, mal im Wirtshaus, aber es ist immer dieses Wirtshaus. Völlig unverständlich und nervig ist, daß während der "Umbauphasen" (Wirtshaus-Front hoch oder runter) der Vorhang geschossen wird und ein Schneegestöber die wartenden Zuschauer "unterhält" - so etwas ist doch mit der heutigen Bühnentechnik, die Umbauphasen geschickt in die Dramaturgie der Handlung einzubauen vermag, wirklich nicht mehr nötig (und kommt im 2. Akt auch nicht mehr vor!). Die Handlung dümpelt mir auch etwas zu schwerfällig voran, obwohl die Songs mitreißend und schön sind, passiert einfach zu wenig. Doch dann kommt die Sequenz der roten Stiefel. Für die Deutschlandpremiere wurde diese Tanzsequenz, in der Sahrah die geschenkten Schuhe des Grafen Krolock anzieht und in einem Traum ihr zukünftiges Schicksal als tanzender Vampir miterleben darf, vollkommen überarbeitet. Statt der Instrumentalsequenz aus Wien gibt es hier einen mitreißenden Song von Sahrah, der in seinem rhythmischen Techno-Stil in bester Weise auf den 2. Akt einzustimmen weiß und schließlich in einer Ensembel-Nummer endet. Denn im 2. Akt ist alles anders: die Kulissen sind phänomenaler (wunderbar ineinander verschlungene Schlangen bilden alle Pfeiler im Schloß, die Ahnen werden in Bilderrahmen lebendig, der Friedhof schwebt um 90 Grad gedreht ein und der Ballsaal fasziniert durch seinen großen Spiegel, in dem sich die Untoten nicht widerspiegeln) und verändern sich bei offener Bühne, die Songs sind fesselnder, moderner und rhythmischer mit geradezu artistischen Tanzeinlagen eines überdurchschnittlichen Balletts. Meine Frage: Warum nicht gleich so?

Mit dem grandiosen 2. Akt vor Augen kann man sagen, daß sich Stella hier fast selbst übertroffen hat. Denn in der besuchten Vorstellung waren auch die Sänger überdurchschnittlich gut und - man höre und staune - textlich nahezu akzentfrei zu verstehen (die Ausnahme machte zwar James Sbano als Wirt Chagall, aber sein Akzent paßt auch perfekt zur Rolle des jüdischen Vampirs). Fritz Schmid als Alfred kommt stimmlich bei "Draussen ist Freiheit" nicht ganz in die Höhen von Aris Sas, erfreut ansonsten aber durch eine solide Leistung. Barbara Köhler sollte sich bei den Badeszenen etwas geschickter hinter Schwamm und Schaum verdecken, damit man ihren Ganzkörperbody nicht so peinlich genau identifizieren kann. Werner Bauer als Abronsius schnattert gekonnt seinen Wahnsinnstext bei "Wahrheit" und "Bücher" wie ein Maschinengewehr über die Rampe, daß es eine Freude ist und Maaike Schuurmans als Magd Magda läßt ihren Song "Tot zu sein ist komisch" zu einem Höhepunkt werden.
Einzig mit dem wichtigsten Charakter des Stücks hatte ich mehr als Pech, denn Raymond Sepe ist als Zweitbesetzung des Grafen Krolock schon rein optisch bei weitem nicht der charismatische Verführer, der badende Jungfrauen ihren Lieblingsschwamm vergessen läßt. Leider hat er auch nicht das nötige Stimmvolumen und den Stimmunfang, um der Rolle des Grafen gerecht werden zu können (schon etwas weniger "knödeln" wäre von Vorteil gewesen). Schade, denn mit einem "echten" Grafen wäre die Aufführung vom “Tanz der Vampire” sicherlich zu einem meiner besten Musicalabende geworden...

Fazit: Ausgezeichnete Unterhaltung (im 2.Akt) mit großartigen Kulissen und Kostümen nicht zuletzt dank Jim Steinmans moderner Musik.

Technische Daten:
Musical Hall Stuttgart
Musik: Jim Steinman
Texte: Michael Kunze
Aufführungsdauer: 180 min
Uraufführung: 31. März 2000


Die CD-Einspielungen aus Wien:

1. Original Cast CD mit Steve Barton, Aris Sas, Cornelia Zenz, Gernot Kranner und James Sbano
Höhepunkte der Weltpremiere der Vereinigten Bühnen Wien
Musik: Jim Steinman
Texte: Michael Kunze
79 min, 52 sec
Polydor 1997

2. Original Cast CD mit Steve Barton, Aris Sas, Cornelia Zenz, Gernot Kranner und James Sbano
Gesamtaufnahme der Weltpremiere der Vereinigten Bühnen Wien (2CD)
Musik: Jim Steinman
Texte: Michael Kunze
1. Akt: 77 min, 14 sec
2. Akt: 79 min, 50 sec
Polydor 1998

Nach dem berühmten "Horror"-Film "Tanz der Vampire" entstand unter der Regie von Roman Polanski mit der Musik von "Meat Loaf" Jim Steinman das schaurig-komische Musical, daß am 4.10.97 in Österreich seine Welturaufführung feierte und jetzt in Stuttgart zu sehen ist. Nah an der Filmvorlage beißen sich die Vampirjäger Alfred und Prof. Abronsius bis zum Oberblutsauger Graf von Krolock durch, um die Wirtstochter Sarah und die Welt zu retten.

Das Musical bewegt sich gekonnt zwischen Rock-Pop und typischem Musicalsound. Der Komponist hat dabei auch bekannte, ältere Stücke neu arrangiert: so erklingt Bonny Tylers "Total Eclipse Of The Heart" als berauschende "Totale Finsternis" oder "Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are" des Meisters höchstpersönlich als traurige Ballade "Die unstillbare Gier". Die rockigen Nummern (z.B. "Carpe Noctem" ) werden dabei vom grandiosen Orchester genauso opulent begleitet wie die Liebesduette ("Draußen ist Freiheit", "Wenn Liebe in Dir ist"), Balladen ("Tot zu sein ist komisch") und effektvollen Hymnen ("Gott ist tot").

Alle Protagonisten überzeugen durch eine überdurchschnittliche Stimmqualität und sieht man von James Sbano als Wirt Chagall einmal ab, ist die Textverständlichkeit sehr gut. Gernot Kranner sollte einen Eintrag ins "Guinnes Buch der Rekorde" für die meisten gesungenen Silben am Stück ohne Luftholen in "Wahrheit" bzw. "Bücher,Bücher!"(nur in der Gesamtaufnahme enthalten) bekommen!
Im Finalsong des zweiten Aktes "Der Tanz der Vampire" wird durch eine englische Strophe bereits deutlich, daß die Vampire demnächst auch den Rest der Musical-Welt erobern möchten...

Bei den vorliegenden zwei Einspielungen handelt es sich übrigens um ein und dieselbe Studioaufnahme mit den gleichen Darstellern. Die "Höhepunkte" enthalten 21, zum Teil stark gekürzte Titel der insgesamt 27 Stücke der Gesamtaufnahme, die mit einigen Dialogpassagen rund 77 (!) min mehr Laufzeit bietet. Vampirfans lege ich deshalb gleich die Gesamtaufnahme ans Herz, auch wenn hier leider ein Libretto aus Platzmangel fehlt, während das bebilderte Booklet der "Höhepunkte" zusätzlich eine ausführliche Synopsis beinhaltet.

Fazit: Ein grandioses Musical mit Biß auf randvollen CD´s!

P.S.: Noch im Sommer 2002 werden Polanskis Vampire in "Dance Of The Vampire" ihre Broadway-Premiere in New York feiern - viel Erfolg!

16 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Mandinka

    24.04.2002, 17:33 Uhr von Mandinka
    Bewertung: sehr hilfreich

    Also ich liebe dieses Musical, muss so es auch unbedingt nochmal sehen. Liebe Grüße

  • aldobar

    12.04.2002, 17:05 Uhr von aldobar
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wuße gar nicht, daß der liebe Herr Polanski auch seinen Anteil an der Musical-Produktion hat - danke für die Info sagt: aldobar