Tauchen lernen Testbericht

Tauchen-lernen
ab 25,33
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Erfahrungsbericht von BirgitE

Anfänger-Tauch-Ausbildung in Bodrum - taucht das was?

Pro:

gute Tauchschulen / gute Anfängertauchspots

Kontra:

karge Unterwasserwelt (kann auch als pro gesehen werden

Empfehlung:

Ja

Unsere Tauchkarriere hat in Bodrum angefangen und hier möchte ich euch gern Hinweise geben, wenn ihr ähnliches plant.


Unsere Ausbildung war nicht geplant, so war die Wahl des Platzes also Zufall und ebenfalls die Wahl der Tauchschule.


Angeboten wurde über die Reiseleitung Schnuppertauchen und auf Nachfrage auch ein \"richtiger\" Tauchkurs.


Erst mal waren wir skeptisch, doch der Reiseleiter versicherte uns, dass die Ausbildung nach internationalen Standards (PADI - sagte uns damals natürlich nichts) durchgeführt werde und wir sogar einen deutschsprachigen Tauchlehrer bekommen würden.

Nun hatte der Reiseleiter zwar ein \"ehrliches Gesicht\", aber überzeugt waren wir nicht wirklich. Immerhin: wir hatten Urlaub und beschlossen kurzerhand, es zu riskieren.

Eine halbe Stunde nach unserem Entschluss bekamen wir zu hören, dass das Angebot deutschsprachiger Tauchlehrer leider zurückgenommen werden musste, da dieser frei hatte (wohl auch weil nur wir beide als deutschsprachige angemeldet waren). Wir akzeptierten (gegen Preisnachlass) gern einen englischsprechenden Lehrer - wir sind ganz akzeptabel in Englisch und halten es eher für einen Vorteil, eine Ausbildung, die ja auch in internationalen Gewässern gebraucht wird, in eben einer internationalen Sprache zu bekommen - man lernt doch mal eben so einiges Fachvokabular, welches sonst fehlen würde.


Schon am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und auf ein Schiff (oder vielleicht besser: Boot) gebracht, dass dann auch gleich mit uns aufs Meer abtuckerte,


Auf dem Boot lernten wir dann erst mal N. (unseren Tauchlehrer) und M., unsere Mitstreiterin kennen.


M., ein Kapitel für sich.

Hier nur ein paar Sätze dazu: rothaarige Engländerin hinter der ich mich mindestens zwei Mal verstecken kann - sowohl in der Breite, als auch in der Höhe. - das ist schon was besonderes, denn ich bringe bei knapp 1.70m immerhin ca 2 ztn auf die Waage! - Schon durch M. fühlte ich mich ganz besonders wohl! (-ich weiss, das hilft euch nicht und ist auch nicht speziell für Bodrum, daher spare ich mir die Anekdoten für einen anderen Bericht!).


N. unser Tauchlehrer.

Blonder Türke, der schon überall auf der Welt professionell getaucht ist - ob als Tec-Diver oder als Lehrer. Phänomenales Wissen und eine unbeschreibliche Ruhe unter Wasser. Das sage ich auch heute noch, wo ich einige Tauchlehrer kennengelernt habe (eine Menge, die nicht mal eine Erwähnung verdienen und ein paar, die sich meine Hochachtung verdient haben - N. wird immer einer der Besten in meiner \"Sammlung\" bleiben)

Nun ist auch ein erstklassiger Tauchlehrer noch kein zwingendes Argument für Bodrum.

Aber bleiben wir mal im Ablauf.

Gerade an Bord bekamen wir unsere Bootseinweisung. Erst mal Schuhe aus (was jeder wissen sollte), genaue Erklärung, wo man irgend etwas hinlegen darf und was, und wo man die \"Einrichtungen\"(WC/Dusche) findet, natürlich auch, wann man sich den Gang zum WC bitte lieber verkneift (z.B. direkt über einem Tauchspot oder auch im Hafen). Ich möchte behaupten, dass die Bootseinweisung erstklassig war und eigentlich schon PADI-Special-reif (das allerdings will uns einfach keiner brevetieren *schnief*). Die Einweisung dauerte immerhin etwa eine halbe Stunde, das heißt schon was.


Dann verschwanden wir erst mal im Classroom, der in den drauffolgenden Tagen viele Stunden unser Platz zum lernen und Lernkontrollen schreiben war. Erst am Nachmittag kamen wir ins Wasser.


Ich möchte an dieser Stelle nicht die Ausbildung selbst beschreiben. Sie wurde einwandfrei nach PADI-Standard durchgeführt, ohne jeden erkennbaren Mangel (und ihr könnt schon glauben, dass wir nach Mängeln akribisch gesucht haben, auch im Nachhinein!). Wir haben im Sommer desselben Jahres, also ganz kurz nach unserem Bodrumaufenthalt, einer der höchsten deutschen PADI-Tauchlehrer kennengelernt. Der hat uns ganz genau auf den Zahn gefühlt, auch was unseren individuellen Leistungsstand betraf und hatte nur Lob für das gelernte.


Nun, abgesehen davon, dass zumindest 2001 N. immer noch in Bodrum war, macht ein einzelner Tauchlehrer ja nicht die Qualität einer Tauchschule aus. Wir hatten natürlich die Gelegenheit auch die Guides kennenzulernen, andere Tauchlehrer und den \"Chef\" der Tauchschule selber. Was die Personen betraf, kann nur positives gesagt werden - natürlich bleibt für uns N. immer der Beste, aber die anderen Tauchlehrer haben vergleichbar gute Erfahrungshintergründe und man wird in der Türkei kaum einen Tauchlehrer mit mal gerade 100 Tauchgängen antreffen (wie hier in Deutschland oft - noch dazu mit Erfahrungen, die über den heimischen Teich kaum hinausgehen!)

Ein Punkt, der ganz klar für die Türkei - und auch Bodrum spricht.

Was spricht nun für die von uns (ja eher zufällig) gewählte Tauchschule?

Da gibts schon was, denn obwohl wir nicht wirklich vergleichen konnten ist uns doch etwas aufgefallen, als wir uns im Hafen die Boote angesehen haben:

Unser Boot war bei weitem am besten ausgestattet. Zum einen, was die Ausrüstung anging (Menge/Pfegezustand) zum anderen die Organisation an Bord (Befestigung des Equipements, z.B. der Flaschen) - auch das Boot ansich zeigte sich in einem guten Pflegezustand (kaum Rost/ gesicherte Kanten, wo nackte Füsse sich sonst verletzen würden usw). Das war unser Eindruck, soweit man denn durch betrachten von aussen eben einen bekommen kann.

Bezeichnend auch: auch unsere liebe M. bekam eine halbwegs passende Leihausrüstung! In vielen von uns inzwischen besuchten Basen und Schulen gibt es nicht mal für mich eine!


Im Jahr 2000 gab es in Bodrum so etwa 6-8 Tauchschulen, deren Namen ich alle nicht weiss, die von uns besuchte allerdings schon und ich will sie euch auch nicht vorenthalten:

Aegean Pro Dive Centre -- eine Adresse weiss ich allerdings nicht dazu, man findet es aber auch im Internet unter http://www.aegeanprodive.com. Da gibt es \"unser\" Boot auch im Bild.


Soviel zur Tauchschule (habe ich erwähnt, dass Mittags an Bord Essen serviert wurde? - toll, was die Jungs in so einer winzigen Kombüse zaubern!)



Warum Bodrum?


Bodrum ist eine ausgesprochen sehenswerte Stadt und auch als hochklassiges Urlaubsziel bei den betuchten Türken beliebt. Über Bodrum selber lohnt sich sicherlich ein eigener Bericht. Das allein ist aber sicher kein ausreichender Grund, denn sehenswerte Städte gibt es an den türkischen Küsten überall.

Allerdings hat Bodrum den Flughafen in der Nähe, d.h. der Transfer ist kurz.

Es gibt viele Pauschalangebote (z.B. AI), die sehr günstig sind (z.B. Last Minute).

Die Dolmus-Verbindungen sind wegen der touristischen Infrastruktur ganz hervorragend - nebenbei gibt es am Busbahnhof den besten Airan, den wir ja getrunken haben!

Last but not least gibt es für die Anfängerausbildung ein paar erstklassig geeignetete Buchten und es macht unendlich viel mehr Spass, dort die Scills zu machen als im gekachelten Becken eines Pools! Einen ganz praktischen Vorteil hat es auch: man kann sozusagen fast unbemerkt in tiefere Tiefen rutschen - das nimmt vielen die erste Angst.


Und natürlich hat Bodrum das ganze Nachtprogramm zu bieten für die, die das mögen und nicht, wir wir, den Abend büffelnd an der Bar hockten.

Einkaufen kann man auch - im Bereich Schmuck war das auch ziemlich günstig. Mein Schatz hat sich zur bestandenen Prüfung eine (tatsächlich!) original Citizen-Tauchuhr gegönnt, die gut 30% unter dem hiesigen Preis lag. Nur Tauchausrüstung ist in der Türkei eher teuer - aber in Bodrum gab es 2000 sogar einen Poseidon-Shop, der relativ günstig war.



Ein paar kleine Nachteile seien nicht verschwiegen:


Weder die Video-Kassette noch das Lehrbuch gingen nach dem Kurs in unseren Besitz über.

Der Kurspreis war absolut vergleichbar mit hiesigen Angeboten (einige Reißer-Angebote hier lagen sogar weit darunter)

Man hat keine Chance etwas nachzuholen, wenn man z.B. krank wird (was nicht Bodrum-spezifisch ist, sondern Tauchkurse im Urlaub grundsätzlich betrifft - eigentlich kann man schon später weitermachen, allerdings nur innerhalb einen bestimmten Frist, die ist natürlich da nicht einzuhalten)

Die Unterwasserwelt bietet beileibe kein Rotes-Meer-Feeling - hier freut man sich an bizarren Felsformationen anstelle von Riffs und an einzelnen Fischen (die dann auch schon mal gross ausfallen, beispielsweise Zackis=Zackenbarsch) anstelle von Schwärmen (wir nennen es gern Fischsuppe). Das muss keineswegs ein Nachteil sein, bei der Ausbildung schon gar nicht, sei aber erwähnt.


Und das liegt ausserhalb unserer Erfahrung:

Keine Ahnung, welche Dive-Spots es für fortgeschrittene Taucher gibt, sorry - aber wir würden es gern herausfinden, denn wir wollen gern noch mal hinfahren.


Fazit:

Tauchen lernen in Bodrum: das taucht, äh taugt was.
Die Preise sind denen in Deutschland etwa gleich.
Die Ausbildung lässt nichts zu wüschen übrig.

Ausser PADI werden natürlich auch so ziemlich alle anderen Systeme angeboten, was wir aber nicht ausprobiert haben.


Danke für eure Aufmerksamkeit, fürs Lesen, Bewerten und besonders fürs Kommentieren.



Gruß Birgit



für Ciao und Yopi 2003

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