Tecmo Dead or Alive 3 (Xbox Spiel) Testbericht

Trotz einiger Innovationen gelang es dem ersten Teil der Dead or Alive-Serie, nie aus dem Schatten der Tekken-Reihe hervorzutreten. Ein Grund dafür war das anspruchslose Gameplay, lediglich durch die spärlich bekleideten weiblichen Charaktere sorgte der Titel damals für Aufsehen. Mit DoA2 wurden dann endlich die Schwachpunkte der Serie beseitigt. Die Charakter-Animationen sowie das Leveldesign setzten neue Maßstäbe. Derart weitläufige Areale gab es bisher noch nie in einem Beat'em'Up zu bewundern. Natürlich war das vermeintlich „schwache Geschlecht“ immer noch so luftig gekleidet wie beim Vorgänger. DoA3 setzt die Tradition der Serie nahtlos auf Xbox fort.

Rumble in the Bronx
DoA 3 bietet jede Menge Action und schnelle Fights. 16 Kämpfer aus aller Welt haben sich zusammen gefunden, um das härteste Turnier der Welt zu bestreiten. Die Rede ist vom Dead or Alive Turnier, dessen Sieger jede Menge Ruhm gewiss ist. Jeder Charakter hat verschiedene Gründe um bei diesem Turnier anzutreten. Das Herzstück von DoA3 stellt der Story-Mode dar, in dem ihr euch über mehrere Runden hinweg bis zum Endgegner durchschlagt und so neue Modi, Kostüme und Raufbolde freischaltet. Nebenbei wird euch in kurzen Dialogsequenzen die Story näher gebracht.
Neben weiteren Genre-typischen Spielmodi wie Versus, Team-Battle, Survival und Training erwartet euch ein Tag-Modus, in dem bis zu vier Spieler paarweise gegeneinander antreten. Es befindet immer nur eines von zwei Teammitgliedern im Ring aber per Knopfdruck wechseln sich die Partner ab. Gibt man während dem Wechsel eine bestimmte Tastenkombination ein, sind sogar spektakuläre Tag-Moves möglich, bei denen zwei verbündete Kämpfer auf den Gegner eindreschen.

“Everybody was kung fu fighting“
Was natürlich ein gutes Beat'em'Up ausmacht, sind die verschieden Kampfstile der einzelnen Charaktere. So werden euch acht verschiedene Kampfstile geboten. Um sich ihrer Haut zu erwehren werden auch viele exotische Kampfstile angewandt, wie z.B. Zui Ba Xian Quan, oder kurz gesagt ‚Drunken Boxing’.
Die butterweiche Modellierung der Charaktere sowie die unheimlich lebensechten Animationen sind dabei ein Genuss für Genre-Liebhaber. Hier gehören hölzerne Animationen der Vergangenheit an, wehende Kleidungsstücke, umherfliegende Haare und eine beeindruckende Mimik, lassen die Charaktere noch lebensechter wirken. Dass so eine Grafikqualität gute Spielbarkeit nicht ausschließt, haben die Entwickler auch hier bewiesen. Nach wie vor steht euch je ein Button für verschiedene Schläge, Tritte oder Haltegriffe zur Verfügung. In Verbindung mit dem Steuerkreuz (oder dem Analog-Stick) lassen sich so kinderleicht verschiedene Schlag/Tritt-Kombinationen ausführen. Hinzu kommt, dass jeder Angriff bei richtigem Timing durch bildhübsche Material-Arts-Manöver gekontert wird.
In punkto Stages haben sich die Entwickler mächtig ins Zeug gelegt. Die Arenen besitzen gigantische Ausmaße und strotzen nur so vor Detailreichtum und Abwechslung. Die Kämpfer versinken im tiefen Schnee, werden durch Stalagmiten oder Felsen geschleudert, erzeugen im seichten Wasser gleichmäßige Wellen und wirbeln bei einer harten Landung Staub auf. Die Umgebung sieht dabei nicht nur schön aus, sondern kann ins Kampfgeschehen mit integriert werden. Schleudert eure Kontrahenten gegen Elektrozäune, Bäume oder auf die nächste Ebene. Moment, Ebene? Ja, denn wie in DoA2 bestehen viele Stages aus mehreren Ebenen. So ist es möglich, seine Gegner durch Zäune oder durch den Boden zu hämmern. Landet er dann ein Stockwerk tiefer, wird weiter gekämpft. Solch eine Interaktion mit den Arenen ist aus keinem anderen Prügelspiel bekannt und stellt eines der wichtigsten Features bei DoA3 dar.

Erfreulich ist auch dass Tecmo Europa nicht egal ist, was man an den nur in der europäischen Version enthaltenen Extras erkennen kann. Neben einemn neuen Render-Video, Wiederholung bei der Time-Attack und neuen Sieger-Animationen gibt es auch zahlreiche neue Tritte, Schläge und Würfe.
Musikalisch hat Doa3 auch einiges zu bieten. Neben der instrumentaler Musikbegleitung im Kampfgeschehen wurden auch Lieder von Aerosmith für das Intro und die Zwischensequenzen lizenziert.

FAZIT:
Tecmos neuster Prügel-Streich setzt im Hinblick auf Leveldesign, Charakter-Animationen und grafische Effekte ganz klar neue Maßstäbe! In DoA3 werden einem Hunderte von Moves, Kontern und Würfen geboten. Jede einzelne Bewegung ist so real wie in keinem Beat'em'Up zuvor.
Das Gameplay weiß allerdings nur bedingt zu überzeugen. Zwar werden unzählige Schlag-Kombinationen geboten, doch ist das Kampfsystem einfach zu simpel ausgefallen. Auf dem Papier bietet das Spiel zwar Konter- und Defensivmöglichkeiten, doch sind diese im Endeffekt zu beschränkt. Wegen der simplen Button-Belegung finden Anfänger zwar einen schnellen Einstieg, doch Profis werden unterfordert. Frustrierend ist es auch, dass es für Button-Smasher möglich ist, Profis relativ leicht zu besiegen. Der Glücksfaktor bei den Kämpfen ist also relativ hoch. Wer unbedingt ein komplexes Kampfsystem braucht, sollte den Kauf nochmal überdenken. Für alle anderen ist Dead or Alive 3 aber ein Pflichtkauf.