Tempodrom Testbericht

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Erfahrungsbericht von maertens

Ein Zirkus ohne Zelt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es hat ja eine ganze Weile gedauert, aber seit nunmehr einem halben Jahr gibt es das gute alte Tempodrom wieder, im neuen Haus, aber unter altem Konzept. Und fast wäre das Ganze auch noch schiefgegangen, im wahrsten Sinne des Wortes. Eine finanzielle Schieflage verzögerte den Neubau und die Fertigstellung, so dass es fast zum Crash gekommen wäre. Aber: Ende gut, alles gut ! (?)

Geschichte

Die Geschichte des Tempodroms liest sich wie eine Story aus einem der bunten Blättchen: Krankenschwester erbt Millionen und erfüllt sich Kindheitstraum. Die Glückliche hieß Frau Moessinger und errichtete auf dem damals leeren Potsdamer Platz (1980) in unmittelbarer Mauernähe ein Zirkuszelt, welches innerhalb weniger Monate zur Berliner Kulturinstitution Nr. 1 wurde. Nach der Wende zog das Zelt in den Tiergarten, bis es 1998 von dort vertrieben wurde. Es war wohl den Politikern im Wege, die sich zum Umzug nach Berlin anschickten....
Bis 2001 fand man ein Ausweichquartier am Ostbahnhof, werkelte aber schon kräftig am Neubau am Anhalter Bahnhof, welcher zwar noch Zirkuszeltgestalt hat, jedoch ein festes Haus ist.

Was gab und gibt es zu sehen im Tempodrom:

Vielfältige Konzert- u. Showveranstaltungen, von Rock, Pop über Jazz bis zur Klassik und Tanzevents fanden beispielsweise im über 3000 Menschen aufnehmenden Zirkuszelt statt. Neben Bob Dylan, Lou Reed und Jonny Cash gibt es eine Vielzahl von Künstlern, die im Tempodrom groß geworden sind. Eine Liste alles aufgetretenen Akteure findet man hier:
http://www.tempodrom.de/html/events/archiv/oldies/liste01.htm
Da ich erst seit 1999 in der Stadt lebe, habe ich diese „glorreichen“ Zeiten leider nicht miterlebt, wollte sie der Vollständigkeit halber aber mit nennen.

Das Neue Tempodrom wartet derzeit mit folgenden Events auf: Otto Waalkes, Michael Mittermaier, Simple Minds, Enrique Iglesias, BAP, City, Ebru Gündes und den Alevitischen Kulturtagen. Angekündigt sind Kaya Yanar, Van Morrison, Vonda Shepard und Sissi Perlinger.

Das Neue Haus:

Verkehrstechnisch günstig gelegen erreicht man den weithin sichtbaren zirkusähnlichen Bau mit der U- Bahnlinie 2, Station Mendelsson-Bartholdi-Park, U-Bahnlinie 1 Station Möckernbrücke oder der S-Bahn, Station Anhalter Bahnhof.
Nach einem Fußweg von 5 Minuten erreicht man das Haus. Ebenerdig befindet sich im Eingangsbereich das Kassenhäuschen, welches täglich außer Sonntags von 12:00 Uhr bis 18:30 Uhr geöffnet hat.
Auf einer Holzterrasse kann man quasi den Außenbalkon des Gebäudes ersteigen. Hier kann man sowohl die gewagte Architektur des Hauses als auch Fotovoltaik- und Solarkollektor-Anlagen bewundern.
Das Gebäude selbst unterteil sich in Foyer, Longe, Große Arena, kleine Arena und das erst kürzlich eröffnete Liquidrom.

Adresse/Telefon:

Möckernstr. 10
10963 Berlin (Kreuzberg)
Tel: 030/263 998 0
Fax: 030/263 998 10

Foyer: Eintrittsbereich auf drei Ebenen zum Flanieren, Drängeln und flirten. Relativ viele Sitzgelegenheiten lassen das Warten angenehm werden.

Longe: Barbereich, ziemlich stylisch gehalten. Wer hier einen Sekt ergattern möchte, muss Durchsetzungsvermögen und Stehkraft haben. Vor allem in den Veranstaltungspausen herrscht ein ziemliches Chaos. Preise sind auch ziemlich gesalzen.

Große Arena: Riesiger Veranstaltungsraum, gebaut wie ein antikes Amphitheater. Hat bis zu 3700 Plätze zu bieten, je nachdem, ob man die Manege als Showraum nutzt oder nur die Bühne. Man hat von allen Plätzen eine gute Sicht, den steilen Schrägen sei dank. Einzig in der Manege ganz vorn könnte man einige Schwierigkeiten haben, das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Die Akustik ist perfekt, das sollte man bei einem so neuen Haus auch erwarten dürfen.

Kleine Arena: Kleinerer Veranstaltungsraum, eher geeignet für Kleinkunsttheater, Konzerte oder z.B. Kinderprogramme. Von mir selbst noch nicht besucht. Man soll ebenfalls um die runde Arena sitzen, auf Treppenstufen mit Sitzkissen. Klingt erst einmal unbequem.

Liquidrom: Erst Anfang Mai eröffnet ist mir noch nicht ganz klar, was man dort zu erwarten hat. Irgendwie kann man da im Wasser schweben und dann irgendwelche Musik in sich strömen lassen. Man spricht vom meditativen Klangerlebnis. Neben diesem Schnickschnack soll es aber auch noch Saunen, Klangerfahrungsräume und eine Bar geben. Das ganze werde ich mir dann demnächst ach einmal antun.

Alles in allem wirkt das Gebäude architektonisch zwar interessant , aber noch nicht ganz ausgegoren. Wohl dem Geldmangel geschuldet hat man oft zu billig aussehenden Werkstoffen wie z.B. Preßspanplatten zurückgegriffen. Möglichweise aber auch unter ökologischen Gesichtspunkten, wer weiß...
Nach den Veranstaltungen kann man sich auf reichlich Körperkontakt einstellen, will man seine Garderobe aus dem Untergeschoß holen. Hier sind die Treppenaufgänge wohl etwas zu knapp bemessen worden.

Preise:

Die Kosten für die Tickets sind sehr unterschiedlich Während man für Konzerte von Stars bis zu 50 € löhnen darf, kommt man bei kleineren Veranstaltungen schon für 12 Euronen hinein. Wie bereits beschrieben bewegen sich die Priese für Speisen und Getränke auf höherem Niveau.

Fazit:

Ich denke, dass das Neue Tempodrom auch wieder ein Veranstaltungsort allererster Sahne werden wird. Nicht nur die Konzerte von Stars, auch das Konzept der Vielfältigkeit kann ein breites Zuschauerspektrum anziehen. Bei mir steht das Tempodrom jedenfalls immer wieder gern auf dem Programm!

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Metaxa

    30.05.2002, 19:01 Uhr von Metaxa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Van Morrison spielt dort am 06.06.2002. Danke für den athmosphärischen Eindruck.