Terminator 3 - Rebellion der Maschinen (VHS) Testbericht

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ab 9,44
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Erfahrungsbericht von Hindenbook

Arnold runderneuert in Recycling-Thriller

Pro:

Stringenter, bombastischer, schwulstfreier Action-Reißer.

Kontra:

Schwache Nebendarsteller in aufgebackener Handlung.

Empfehlung:

Ja

I. Inhalt

Etwa ein Jahrzehnt nach den Turbulenzen von \"Terminator II\": Für John Connor, den zukünftigen Menschheits-Retter a. D., ist nach dem Sieg über den quecksilbrigen T- 1000 das Leben eher trübsinnig verlaufen. Nach dem Leukämie-Tod seiner Mutter Sarah führt er ein unstetes Wanderleben und ist vor allem um Unauffälligkeit bemüht.

Aber die Zeit lässt sich nicht wirklich betrügen. Der \"Tag des Jüngsten Gerichts\", an dem die Maschinen ihren mörderischen Kampf gegen die Menschen anzetteln, steht nun doch unmittelbar vor der Tür. Aus der Zukunft schickt die künstliche Zentral- Intelligenz abermals einen \"Terminator\" zurück, um John Connor und möglichst auch seine späteren Verbündeten auszuschalten.

Dieses Mal tritt der Attentäter in Gestalt einer schönen Frau auf. An der Mordlust der \"Terminatrix\" (alias \"T-X\") ändert dies nichs. Aber auch die Gegenseite schläft nicht: Erneut taucht ein \"männlicher\" Terminator des Modells T-800 in der Vergangenheit auf. Das ist zwar veraltet, aber John kennt es und wird genug Vertrauen fassen, um sich abermals von ihm beschützen zu lassen.

Bis sich Opfer, Leibwächter und Attentäterin gefunden haben, gehen ganze Straßenzüge in Flammen auf. Leichen pflastern ihren Weg, bis die junge Kate Brewster zu unserem Trio stößt, die ungläubig oben skizzierter Geschichte lauscht und ihr Schicksal als Stellvertreterin und künftige Gattin des verlotterten Connor beweint. Aber diverse Anschläge auf ihr Leben durch die schier unüberwindliche Terminatrix überzeugen schließlich auch Kate. Gemeinsam nehmen sie, John und der Terminator den Kampf gegen ihre Verfolgerin und gegen das Schicksal auf, das sie bald mitten in die Mitte der sich zum Krieg rüstenden Maschinen führt ...

II. Darstellung

\"Ich komme wieder!\" Hoffnungsvoll vernahmen es Anno 1991 die Fans des Arnold Schwarzenegger (damals gab es sie noch), aber sie mussten sich dann doch mehr als zehn Jahre gedulden, bis sich die Prophezeiung erfüllte. An dieser Stelle würde es zu weit führen die Irrungen & Wirrungen aufzudröseln, die einen dritten Teil der \"Terminator\"-Serie so lange verhinderten. Sie wurden im Namen Mammons schließlich ausgeräumt, und so werden wir im Sommer 2003 ein weiteres Mal von rabiaten Maschinenmenschen aus der Zukunft heimgesucht.

Wir haben es erwarten können, denn andere Helden haben den Terminator längst verdrängt. Wer wüsste es besser als Arnold Schwarzenegger, dessen Filmkarriere in den 1990er Jahren einen unschönen Einbruch erlitt. Gegen die supercoole, pseudo- philosophisch dummschwätzende \"Matrix\"-Crew der Gegenwart schien er schon gar keine Chance mehr zu haben. Aber er hat es allen wieder einmal gezeigt - in einem Kino-Sommer, der vor allem mit kineastischen Lauheiten wie \"Drei Engel für Charlie II\", \"Hulk\" oder das zweite Lara Croft-\"Abenteuer\" langweilte, vielleicht keine echte Herausforderung, aber doch ein Triumph: \"Terminator 3\" ist zwar kein guter, d. h. origineller Film geworden, auf den es zwölf Jahre zu warten lohnte, aber ein B-Movie, das trotz diverser Ärgernisse über die volle Distanz zu unterhalten weiß.

Die Story macht deutlich, dass die \"Terminator\"-Geschichte längst erzählt wurde; kluger James Cameron, der das schon früh erkannt hatte: Aus der Zukunft reisen Mordmaschinen in die Vergangenheit, um dort ihre Gegner umzubringen, bevor sie ihnen später gefährlich werden können. Anti-Killer sausen hinterher, man rauft sich, bevor in einem grandiosen Finale die Gäste ihr Ende finden. Wenige Jahre später geht alles von vorn los.

Um der Gerechtigkeit willen sei angemerkt, dass der Schluss dieses Mal wirklich überraschen kann: Er ist nicht als Happy-End gestaltet, sondern wirkt recht düster und sogar konsequent (außerdem lässt er alle Möglichkeiten für eine lukrative Fortsetzung offen ...): Der Weltuntergang findet statt.

Bis es so weit ist, weicht das Drehbuch jedoch nicht ein Jota von den bewährten Cameron-Mixturen ab. \"Terminator 3\" bietet denen, die beide früheren Teile kennen (und wer tut das nicht?) keinerlei Überraschungen. Nacktauftritt in Spelunke, brachiale Verfolgungsjagd mit schweren Lastwagen, MG-Overkill auf Polizeiwagen, gehälftete Terminatrix unter der Schrottpresse; die Liste könnte problemlos verlängert werden.

So etwas wird heute gern als \"Reminiszenz\" und \"Verbeugung\" vor dem Original verkauft. Tatsächlich ist es ein Zeichen für Rat- und Mutlosigkeit. \"Terminator 3\" ist nicht nur ein Film, sondern auch ein wider alle Logik entstandenes Produkt, das unbedingt Erfolg und Geld bringen soll - Erfolg für den alternden Schwarzenegger, viel Geld für das Studio. Die Rechnung ging auf, wenn auch der ganz große Triumph gerechterweise ausblieb.

Wenn\'s mit der Spannung hapert, wird gern \"Humor\" ins Spiel gebracht. In \"Terminator 3\" sondert Schwarzenegger gleich in Serie jene Oneliner ab, die heutzutage das junge Publikum angeblich fordert: Schlag in die Fresse + cooler Spruch = Har-har-har. (\"Sprich zu der Hand\" ist übrigens deutlich weniger kultig als \"Hasta la vista, Baby\".) Nun, es hätte schlimmer kommen können. (Kommt es übrigens auch: mit einem völlig überflüssigen, peinlich aufgesetzten Gastauftritt des doppelt terminatorgeschädigten Dr. Silberman.)

Die Tricks: Sie sind durchweg hervorragend bis großartig; den weltweiten Atomkrieg hat man wohl noch niemals so atemberaubend und beängstigend in Szene gesetzt gesehen. Ansonsten wurde viel \"altmodische\" 1:1-Arbeit geleistet. Wenn also Lastwagen Amok fahren, dann gehen keine Modelle zu Bruch, und vor allem werden wir mit durchsichtigen digitalen Spielereien verschont. Nur: In einem Film, der mehr als 150 Millionen Dollar gekostet hat, setze ich das voraus.

Die logischen Löcher im Drehbuch sind dem Aufwand des \"T3\"-Projekts angemessen riesig. Hier nur eine kleine Auswahl:

- Der T-800 erzählt John Connor 2003, dass er sich einst als alter Freund (aus \"T2\"- Zeiten) an ihn heranmachen kann und dann umbringen wird. Wieso lässt Connor ihn mit diesem Wissen 2029 noch in seine Nähe kommen?

- Wieso taucht die T-X nackt in der Vergangenheit auf und muss erst einer unglücklichen Bürgerin die Kleider stehlen? (Wobei der Unterhaltungswert von Miss Lokens Rückseite unbestritten bleibt ...) Als sie später diverse Male in ihre Einzelteile zerlegt wird, regeneriert sie sich stets mit ihrem schicken Lederdress.

- Warum heult und fuchtelt die Terminatrix, die bisher keine Mine verzog, im Finalkampf als bloßgelegtes Edelstahlskelett plötzlich wie eine irre Furie? Und wo ist ihre Flüssigmetall-Hülle geblieben, die sich noch nach der spektakulärsten Katastrophe zuverlässig wieder aufgebaut hatte?

- Stehen VIP-Bunker für US-Präsidenten eigentlich stets völlig unbewacht in der Wüste herum?

Aber wer wird in einem Popkorn-Movie wie diesem ernsthaft solche Fragen stellen ...

III. Schauspieler

\"Terminator 3\" ist Arnold Schwarzeneggers (ordentlich gepushtes) Comeback. Lange ließe sich darüber philosophieren, wie sein schauspielerischer Status filmhistorisch zu bewerten ist, der sich offenbar primär auf eine Rolle gründet, die er nicht spielt, sondern wortkarg und mimikfrei durchstapft. Aber über Schwarzenegger wurden alle Witze schon gemacht, und die Teflonhaut des Terminators besitzt er wohl auch realiter, da alle Kritik seit jeher von ihm abgleitet.

So ist der Jubel über die Rückkehr des \"Terminators\" sicher auch als Beifall für einen Mann zu verstehen, der in der Lage zu sein scheint die Zeit zurückzudrehen. Schwarzenegger hat die 50 schon vor einigen Jahren überschritten, aber in der Rolle seines Lebens macht er keinen Augenblick eine schlechte oder auch nur unpassende Figur. Dass so etwas möglich ist, wirkt auf das Publikum beruhigend.

In Arnolds Schatten gedeiht seit jeher wenig. \"Terminator 3\" macht da keine Ausnahme. Nick Stahl, der Edward Furlong als John Connor ersetzt, kann sich in der männlichen (bzw. menschlichen) Hauptrolle nie profilieren. Die unglückliche Claire Danes (der Mutter Natur übrigens die Figur und die Nase einer Saiga-Antilope beschert hat, was ihr überraschend gut steht) als Kate Brewster lässt Linda Hamilton besonders schrecklich vermissen. Und Kristanna Loken, die rasante Terminatrix, ist nüchtern betrachtet nur eine schöne Frau, die sich mit unbewegten Gesicht durch Toilettenwände rammen lässt. Die lauernde Gefährlichkeit, die Robert Patrick als T- 1000 durch alle Emotionslosigkeit schimmern ließ, kann sie nie bieten. Über eine bessere technische Ausstattung verfügt sie auch nicht; die T-X besitzt nun wieder ein festes Innenskelett, um ihre Plasmawaffe zu tragen, und verzichtet dadurch auf die amorphe Beweglichkeit des Vorgängermodells: ein deutlicher Rückschritt und ein Hinweis darauf, wie tief James Cameron das Potenzial der \"Terminator\"-Saga bereits mit dem zweiten Teil ausgeschöpft hatte.

IV. Ausblick

Wird er noch einmal zurückkommen? Das hängt sicherlich davon ab, wie sich Schwarzeneggers politische Karriere entwickelt. Die Karriereplanung dieses Mannes ist vorbildlich: Er hat aktiv an seinem Comeback gearbeitet und sich den \"Terminator\" als erfolgversprechendes Vehikel ausgesucht. Sollte Schwarzenegger tatsächlich Gouverneur des Staates Kalifornien werden, tritt er als Schauspieler mit einem Sieg ab, statt als trauriges Action-Relikt von Gestern Mitleid und Spott zu erregen. Wird es nichts mit der Politik, kann Schwarzenegger ins Studio zurückkehren, auf \"Terminator 3\" aufbauen und seinen Starstatus zementieren. Das ist der Stoff, aus dem Erfolgsmenschen gebacken werden!

Die \"Terminator\"-Saga könnte notfalls auf ihn verzichten. Sie mündet nun in die Vorgeschichte des ersten Teils von 1984 ein und ließe sich mit dem Krieg zwischen Menschheit und Maschinen fortsetzen. Dazu braucht es keinen Schwarzenegger, obwohl seine Abwesenheit ein Risiko ist, denn alle Pyrotechnik und Digitalkunst der Filmwelt könnte in einem arnoldfreien \"Terminator 4\" das Fehlen einer echten Story und blasse Darsteller nicht ausgleichen!

V. Filmdaten

... erspare ich mir und dem geplagten Leser hier; \"T3\" wird von den Medien seit Monaten breiter getreten als die Terminatrix unterm Sattelschlepper, so dass ich mich darauf beschränken kann, auf die offizielle Website www.terminator-3.de hinzuweisen.

(Copyright 21.08.2003/Dr. Michael Drewniok)

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