Terminator 3 - Rebellion der Maschinen (VHS) Testbericht

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ab 9,44
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Erfahrungsbericht von mima007

Action in Handarbeit: Arnie zerlegt die Stadt

Pro:

spannend, actionreich, tolle Effekte, coole Sprüche

Kontra:

je nach Vorliebe fällt Claire Danes oder Nick Stahl stark gegen den Rest ab; wenig Musik, schwache Dialoge

Empfehlung:

Ja

Big Arnie haut wieder auf den Putz, dass es eine Freude ist: soviel Zerstörung war in letzter Zeit selten im Kino zu sehen. Und so soll die Welt gerettet werden? Das wohl doch nicht, aber wenigstens John Connor und seine Zukünftige.

Filminfos
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O-Titel: Terminator 3 - Rise of the Machines (2003)
FSK: ab 16
Länge: ca. 124 Min. (es gibt 3 unterschiedliche lange US-Fassungen, die längste dauert 125 Minuten)
Regisseur: Jonathan Mostow (\"U-571\")

Figuren und Story: James Cameron (characters) & Gale Anne Hurd (characters), John D. Brancato (story) & Michael Ferris (story) and Tedi Sarafian (story)
Drehbuch: John D. Brancato & Michael Ferris

Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Kristanna Loken, Nick Stahl, Claire Danes u.a.

Handlung
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John Connor (Nick Stahl) hat Alpträume von der Zukunft. Kein Wunder, denn was ihm der T-100 in \"Terminator 2\" erzählt hat, war schon relativ haarsträubend. So hängt er denn abwechselnd an der Flasche und wirft sich Barbiturate rein. Aber eigentlich müsste er ja beruhigt sein, denn in T2 wurde ja die Entwicklung des verhängnisvollen SkyNet durch Cyberdyne Systems gestoppt (unter beträchtlichem Sprengstoffeinsatz, wie man sich erinnert).

Dennoch bleiben die Alpträume, und so bricht er nach einem Motorradunfall in die Tierklinik von Catherine (Kate) Brewster (Claire Danes) ein, um an die Drogen zu kommen. Dumm nur, dass justament zu dieser Zeit Catherine einen Notruf erhält und in ihre Klinik eilt. Dort stößt sie auf John und sperrt ihn in einer Blitzaktion in einen Zwinger. Klarer Fall: In dieser Frau schlummern verborgene Talente.

Inzwischen sind auch die beiden Terminatoren in unserer Zeit gelandet: Arnie als T-850 besorgt sich wieder mal Lederkuft und Sonnenbrille (ein netter Gag: das erste erbeutete Modell sieht schwul aus!), bevor er sich daran macht, John Connor zu suchen.

Neu ist diesmal eine Terminatrix mit dem todschicken Namen T-X (K. Loken, die im gesamten Film keine einzige Miene verzieht). Ähnlich wie ihr Vorgänger besteht sie aus einer polymimetischen Legierung, die die die Form jedes Gegenstandes annehmen kann, mit dem sie in Berührung gekommen ist. Außerdem kann sie elektromagnetische Schocks austeilen oder einen Flammenwerfer aktivieren. Was am fiesesten und für Freund, Feind und Zuschauer am verwirrendsten ist: Sie vermag elektrisch angetriebene Geräte fernzusteuern - und dazu gehört eben auch der T-850. (Das geht schon fast Richtung X-Men. Nur wird nie klar, wie die Fernsteuerung funktioniert, zum Beispiel auf welcher Frequenz T-X funkt. Aber das sind Lappalien.)

Es ist zunächst ein Rätsel, warum es die T-X auch auf Catherine abgesehen hat. Mehrere künftige Kampfgenossen John Connors hat sie bereits \"ausgeschaltet, und das Motiv war klar: Die Feinde der Maschinen beseitigen. Das Rätsel wird gelöst, als sich herausstellt, das Catherines Vater derjenige Luftwaffengeneral ist, der die Verantwortung für SkyNet hat, jene Künstliche Intelligenz, die in Kürze die Herrschaft der Maschinen antreten wird. Er befindet sich gerade ziemlich unter Druck, denn ein Supervirus, das SkyNet freigesetzt hat (oder selbst ist), plättet sämtliche Sicherheitsmaßnahmen der zivilen und darauf auch der militärischen Computernetze. Als ihm das Pentagon den Befehl erteilt, SkyNet zu aktivieren, um das vermeintliche Supervirus zu bekämpfen, gerät er in Gefahr, den Bock zum Gärtner zu machen...

Doch vorerst haben Catherine und ihr Gefangener, John Connor, eine ganz andere Sorge: Beide Terminatoren sind in der Tierklinik aufgetaucht! Welcher ist Freund, welcher Feind? Und überhaupt: Ist das Ganze nicht nur ein Alptraum? Sie versuchen, am Leben zu bleiben. Aber ob das so einfach ist?

Mein Eindruck
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Soweit also die ersten 20 bis 30 Minuten - der Rest wird noch wesentlich besser.

Die Gegner, die Action

Wieder einmal tritt der T-850 gegen einen überlegenen Gegner an, den die Maschinen geschickt haben. Wieder einmal fühlt sich John Connor in einen üblen Alptraum versetzt: Ihm bleiben noch etwa 6 Stunden bis zum Ausdruch des Atomkriegs. Und wieder einmal bangt der Zuschauer mit ihm, ob es ihm und dem T-850 gelingt, den atomaren Holocaust zu verhindern.

Bei diesem Bemühen legen sie ganze Straßenzüge (die Arnie z.T. selbst bezahlte) in Schutt und Asche, auch eine Kommandozentrale der Luftwaffe und eine hübsche Friedhofskapellle müssen dran glauben. In letzterer hat Sarah Connor, gestorben 1997 an Leukämie, ein hübsches Präsentchen für ihre Nachkommen hinterlassen - der Fan kann sich schon denken, was dies angesichts Sarahs Vorlieben sein dürfte.

Romantik? Aber ja doch!

Ein wenig Romantik darf diesmal auch zugelassen werden, und das erinnert an gewisse Szenen zwischen in T1, in denen sich Sarah Connor (Linda Hamilton) und ihr Beschützer (Michael Biehn) näherkamen - nah genug, um John Connor zu zeugen. Und so kommt es, dass in T3 eben dieser unverhofft zu einer \"Gemahlin\" kommt, wie es der T-850 so unnachahmlich pathetisch ausdrückt. Man braucht nur 2 und 2 zusammenzuzählen, und ihr Name dürfte klar sein.

Der Schluss

Keine Angst, der Schluss wird nicht verraten. Aber es wirkt schon reichlich gewöhnungsbedürftig, wenn sich der Retter der Welt plötzlich wie ein dummer Junge an der Nase herumgeführt fühlt, nur damit er selbst überleben kann. Und da stehen sie nun, unsere zwei Königskinder, und müssen dem Untergang ihrer Welt tatenlos zusehen.

Dieser Fall ist klar, Herr Kommissar: Es muss eine Fortsetzung geben! (Ich fragte meinen Sitznachbar, ob es jetzt eine PAUSE geben würde. Er meinte, ja: Wir müssten halt nochmal zehn Jahre warten, auf den nächsten Film.)

Ohne Hamilton und Cameron: Gehe nicht über (das große) LOS

Man merkt an allen Ecken und Enden, dass hier nicht der Meister des Actionkinos, James Cameron, seine Hand im Spiel hatte, sondern eine Handvoll deutscher Investoren (Intermedia). Von deren 170 Millionen Dollar ist jeder einzelne sauer verdiente Euro im Film zu sehen: von stinknormalen Autos und Modellen, über visuelle und computergenerierte Effekte, Pyrotechnik-Explosionen en masse, bis hin zu altmodischen Uralt-EDV-Rechnern von anno Asbach - es ist alles zu bewundern.

Doch der Sinngehalt des Film ist sehr überschaubar gehalten. Selten, dass einmal eine intensivere Diskussion über den Sinn und Zweck ihres Tuns anhebt. Der T-850, mit seinen Archiven, Datenbanken und Subroutinen, hat auf alles eine Antwort parat - nur nicht die gewünschte. Das sorgt zwar oft für Ironie, aber bei den menschlichen Figuren, also John und Catherine, für wenig Erleichterung, sondern mehr für Frust.

Während Nick Stahl die besseren Zeilen in den Dialogen verfügt, muss sich Claire Danes als Catherine viel zu häufig mit einem mimischen Mittel begnügen: Lächeln Nr. 4, Mundwinkel verziehen Nr. 1 oder Augenaufschlag Nr. 3. Was hätte in dieser Hinsicht Linda Hamilton eingebracht! Eine Vielfalt an Ausdrucksformen, wie sie einer wandlungsfähigen Schauspielerin zur Verfügung stehen.

Auch wenn \"T3\" versucht, eigenständig zu sein und der Serie zu neuer Zukunftsperspektive verhilft, so erweist er doch seinen Vorgängern auch die Reverenz. Deutliches Zeichen dafür ist das indirekte Auftreten Sarah Connors und der Kurzauftritt ihres Psychiaters Dr. Silberman (Earl Boen), der noch immer die gleichen traurigen Tränensäcke unter den Augen hat, aber mit wesentlich mehr Falten.

Unterm Strich
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Nach dem Ansehen des Films in einem mit moderner Soundtechnik ausgestatteten Kino in Karlsruhe (Filmpalast am ZKM) beschleicht mich der Verdacht, dass kaum eine Heimkinoanlage in der Lage sein wird, die Klang- und Lärmgewitter wiederzugeben, die Terminator 3 im Kinosaal entfesselte. Allein schon die erste Verfolgungsjagd, in der ein ganzer Straßenzug von einem 18-Tonnen-Kran zerlegt wird, ist derartig laut, dass ich mich unwillkürlich im Sitz zurücklehnte.

Mein Tipp daher: nicht auf die DVD warten, sondern sich den Spaß machen, zwei Stunden Action pur zu erleben (mit Verschnaufpausen, keine Bange). Die Action wird anders als in \"Matrix Reloaded\" oder \"Hulk\" weniger durch \"virtuelle\" CGI-Effekte entfesselt, sondern quasi in bewährter Handarbeit: Der T-850 entfernt sich selbst eine seiner beschädigten Brennstoffzellen und wirft sie dann aus dem Fenster - eine formschöne Atomexplosion ist zu bewundern. Auch sein Fahrstil ist von ganz eigener Grazie. Andere Verkehrsteilnehmer nehmen am besten rechtzeitig Reißaus.

Kurzum: Dies ist zwar kein Cameron-Meisterwerk, aber immer noch einer der besseren Actionreißer in diesem so merkwürdig floppenden Kino-Sommer 2003. Ob die PAUSE wohl wieder 10 oder 12 jahre dauern wird? Wollen\'s nicht hoffen!

Michael Matzer (c) 2003ff

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