The Best of Johnny Cash - Johnny Cash Testbericht

Vorgeschichte:

Teenager hören kein Johnny Cash? Nein, dass ist nicht ganz richtig. Unglaublich aber wahr ich höre Johnny Cash *out* Ich bin eigentlich eher durch Zufall an das best of Album geraten. Mein Vater hat in unserem Wohnzimmer seine kleine Musiksammlung und mir war mal wieder stinklangweilig…immer nur dieselben Musikrichtung, immer nur dieselben Lieder, das hält keiner aus. Ja und in dieser besagten Musiksammlung befand sich auch das Album „Johnny Cash – The Best of“. Johnny Cash ist ja nicht gerade ein unbekannter Name und ich dachte mir mal: Warum nicht? Wenn er so bekannt ist, dann muss er doch auch gut sein.
Also gesagt – gehört.



Cover und Booklet:

Nichts gegen die Person Johnny Cash, aber das Cover schreckt einen schon ein bisschen ab.
Ein großer Ausschnitt seines Gesicht, faltig, finster und ziemlich braun gebrannt. Leider nicht mein Geschmack. Er wirkt etwas gealtert, aber irgendwie passt sein Gesicht zu seinem Musikstil. Einfach eine Legende.



Trackliste:

1. Ring Of Fire
2. Orange Blossom Special
3. The Night They Drove Old Dixie Down
4. Jackson
5. Don't Take Your Guns To Town
6. I Walk The Line
7. A Boy Named Sue
8. San Quentin
9. If I Were A Carpenter
10. Folsom Prison Blues
11. Kate
12. (Ghost) Riders In The Sky
13. Daddy Sang Bass
14. Bonanza
15. In Them Old Cottonfields Back Home
16. Five Feet High And Rising
17. Man In Black
18. A Thing Called Love
19. The Ballad Of Ira Hayes
20. In The Jailhouse Now



Zu den einzelnen Liedern:

1. Ring of fire:
Ich glaube, das Lied kennt jeder. Es wurde schon mindestens tausendmal gecovert und es ist von Punk bis Rockversionen in allen erdenklichen Formen zu finden. Mir persönlich gefällt das Original immer noch am besten! Als Einleitung sehr geil. Viele Trompetenparts.
Das Lied hat ihm übrigens seine Frau June Carter geschrieben.
Das Lied hat auf jeden Fall einen hohen Ohrwurmfaktor, eine schöne Frauenstimme im Hintergrund und ist eins von den etwas flotteren Liedern. Inhaltlich geht’s ums Thema Liebe, wie man nur unschwer von dem Titel herleiten kann.
„Love is a burning thing
and it makes a firery ring
bound by wild desire
I fell in to a ring of fire...”

2. Orange Blossom Special:
Wenn man den Song hört muss man direkt an Cowboys und viel, viel Whiskey denken.
Johnny singt über Florida und sein „Baby“
„Well, I'm going down to Florida
And get some sand in my shoes
Or maybe Californy
And get some sand in my shoes
I'll ride that Orange Blossom Special
And lose these New York blues”
Es wird viel mit Mundharmonika gearbeitet und Johnny macht ab und zu ein paar Stimmen, die sich schwer nach Raucherhusten anhören. Ansonsten ein etwas schnellerer Rhythmus und eine flotte Melodie.

3. The Night They Drove Old Dixie Down:
Dieses Lied klingt schon wieder ganz anders. Ein Klavier spielt die Begleitmusik und Johnny und ein Chor aus Frauen singt dazu. Der Refrain ist auch wieder einer von diesen Ohrwürmern die man nie loswird. Das Lied klingt zwar an sich ziemlich locker-flockig-leicht, ist aber in Wirklichkeit ein Lied mit einem sehr traurigen Hintergrund und Text.
Der Refrain, übersetzt:
„Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Glocken klangen,
Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Freunde weinten um ihn.
Das war ein schwerer Tag,
Weil in mir eine Welt zerbrach.“
Noch eine Textpassage:
„Er versprach oft, ich laß' es sein;
Das gab mir wieder neuen Mut,
Und ich redete mir ein,
Mit Liebe wird alles gut.
Doch aus den Joints da wurden Trips,
Es gab keinen Halt auf der schiefen Bahn.
Die Leute fingen an zu reden,
Aber keiner bot Conny Hilfe an.“

4. Jackson:
Dieses Lied hat Johnny mit Nancy Sinatra (Tochter von Frank Sinatra) gesungen. Das Lied ist wie ein Dialog aufgebaut. Einmal singt Johnny, dann wieder Nancy. Den Refrain singen sie zusammen. Ein sehr schönes Duo.

5. Don't Take Your Guns To Town:
Ein Lied über einen Jungen, der seine Mutter verlässt. Er geht in die Stadt und nimmt seine Waffe mit, sagt aber zu seiner Mutter das er schneller schießen könne als alle anderen und nie ohne Grund schießen würde. Der Junge sitzt in einer Kneipe, trinkt sich einen und sagt sich dabei selber, dass er nun endlich ein Mann sein, ein Fremder beginnt ihn auszulachen. Der Junge will seine Waffe zücken, aber wird bevor er sie gezogen hat von dem Fremden erschossen.
„Don't take your guns to town son
Leave your guns at home Bill
Don't take your guns to town”
Der Refrain soll die Warnung der Mutter darstellen, die sie ausspricht, bevor der Junge loszieht.

6. I Walk The Line:
Ein ruhigeres Lied.
„I keep a close watch on this heart of mine
I keep my eyes wide open all the time
I keep the ends out for the tie that binds
Because you're mine, I walk the line”

7. A Boy Named Sue:
Diesmal eine Live-Aufnahme. Ein sehr geiles Lied. Bei dem Text muss ich immer wieder lächeln. Johnny singt aus der Ich-Perspektive. Sein Dad habe ihn Sue genannt, bevor er weggerannt sein, immer wieder hört man zwischendurch das Publikum lachen, vor allem an der Stelle als er zu seinem Dad geht und schreit: "My name is 'Sue!' How do you do!
Now your gonna die!!" Der Schluss endet mit den Worten:
“I got all choked up and I threw down my gun
And I called him my pa, and he called me his son,
And I came away with a different point of view.
And I think about him, now and then,
Every time I try and every time I win,
And if I ever have a son, I think I'm gonna name him
Bill or George! Anything but Sue! I still hate that name!“
Einfach zu geil!
Das einzige was an diesem Lied zu bemängeln ist, ist dieser laute Piep-Ton mittendrin, ich weiß nicht ob es an meiner Cd liegt oder an der Aufnahme??

8. San Quentin
Hui, Johnny Cash ist sauer:
“San Quentin, I hate every inch of you.
You've cut me and have scarred me thru an' thru.
And I'll walk out a wiser weaker man;
Mister Congressman why can't you understand.”

9. If I Were A Carpenter:
Ein Lied über die Liebe wieder mit der bezaubernden Frauenstimme und in Dialogform.
Wieder an einigen Stellen zweistimmig. Sehr schön gesungen. Da stimmt einfach alles.

10. Folsom Prison Blues:
“Hello, I’m Johnny Cash!” :). Wieder eine Live-Aufnahme. Auch hier sieht man wieder einmal dass Johnny einfach gut singen kann. Hier kann man sich sicher sein, dass da nicht mit dem Computer drübergefuscht wurde. Das liebe ich an der Musik!

11. Kate:
Johnny singt darüber, dass er Kate mit einem anderen gesehen hat und deshalb fast durchdreht.
„Well I saw you with another
It made me lose my mind
Shot you with my '38
And now I'm doin' time
And you put me here
You put me here
Well there's no way to doubt
There ain't no two ways about it
As sure as your name's Kate
You put me here”

12. (Ghost) Riders in the sky:
Wieder ein Lied mit Klavier und verdammt viel Bass, dazwischen Parts wo Johnny Cash zusammen mit einem Chor ziemlich hohe Töne zwitschert.

13. Daddy sang bass:
Immer wieder erstaunlich was für unglaublich tiefe Töne Johnny Cash hervor bringen kann.
Wieder singen abwechselnd Johnny (mit seiner Bassstimme) und eine Frau mit einer sehr hohen Stimme.

14. Bonanza:
Yeah, auch wieder ein Lied das allen bekannt seinen sollte (MUSS!)
Auch wieder ein Lied, dass leider von vielen Interpreten bis zur Unkenntlichkeit gecovert wurde, auch hier muss ich wieder sagen, wie gerne ich die Originale hab!
Bonanza ist auf jeden Fall wieder einer dieser schrecklichen Ohrwurmlieder und das erste, was mir einfällt, wenn ich den Namen Johnny Cash höre ist Bonanza. Ist nun mal auch sein berühmtestes Lied.

15. In Them Old Cottonfields Back Home:
Wieder ein Lied mit Frauenchor im Hintergrund. Nach meiner Meinung eher eins der uninteressanteren Lieder des Albums.

16. Five Feet High And Rising:
Das Lied klingt ein bisschen danach als ob es in einer großen Kathedrale aufgenommen wäre, da die Stimme von Johnny ziemlich widerhallt am Anfang. Im Hintergrund wieder der Chor, der diesmal aber keinen Text singt, sondern nur zu dem Lied summt. Das Lied ist mit eins der kürzesten der Cd.

17. Man in black:
Auch eines meiner Lieblingslieder. Johnny ist der einzig wahre Man in black! F*** off Will Smith und Co. *grins* Johnny singt darüber das er nicht ohne Grund die Farbe schwarz trägt. Er trägt sie als Symbol für die Armen, Hungernden und alleingelassenen alten Menschen (um nur ein Paar zu nennen, die Johnny in diesem Lied aufzählt).

18. A thing called love:
Ohh ja die Liebe. Zu diesem Lied passt der Chor besonders gut. Wieder Mundharmonikaparts und viiiiieeeell Gitarre!
„It can lift you up, it can put you down
Take your world and turn it all around
Ever since time nothing's ever been found stronger than love
Men like me they worry and doubt
Trouble their minds day in and day out
Too busy a livin' to worry about a thing called love”
Johnny weiß wovon er singt.

19. The Ballad Of Ira Hayes:
Johnny weißt auf die Missstände in der Uhreinwohner-Gesellschaft hin. Das Lied handelt von einem Indianer der nur „drunken Ira Hayes“ genannt wird.
„Call him drunken Ira Hayes
He won't answer anymore
Not the whiskey drinkin' Indian
Nor the Marine that went to war
Then Ira started drinkin' hard;
Jail was often his home
They'd let him raise the flag and lower it
like you'd throw a dog a bone!
He died drunk one mornin'
Alone in the land he fought to save
Two inches of water in a lonely ditch
Was a grave for Ira Hayes”
Ein trauriges Lied über die Probleme, die die Native-Americans haben und versuchen mit der Droge “Alkohol” zu ersäufen.

20. In The Jailhouse Now:
Und da sind wir auch schon beim letzten Lied des Albums “In the jailhouse now”.
Das Lied handelt von einem Freund, der „Ramblin' Bob“ genannt wurde, es pflegte zu stehlen und dabei dachte, dass er der klugste Junge der Stadt sei, doch dann wird er verhaftet und sitzt nun im Gefängnis.
“He's in the jailhouse now
He's in the jailhouse now
I told him once or twice
To quit playin' cards and shootin' dice
He's in the jailhouse now”
Aber auch wieder lustig gemacht.



Meine Meinung zu dem Album:

Ja, nachdem ich mir das Album einige Male angehört habe, muss ich sagen, dass es einfach nur geil ist. Ich hätte selber nicht gedacht, dass so Klassiker wie Johnny Cash mir auch nur annähernd gefallen könnten. Jetzt bin ich einfach nur begeistert. Endlich mal richtige Musik, bei der man sich sicher sein kann, dass sie nicht 100 Mal noch mit dem Computer überarbeitet wurde. Auf dem Album befinden sich sanftere Lieder aber auch manche, etwas rockigere. Auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Oft wurde mit einem Chor gearbeitet, der sehr gut die Stimmung der Lieder untermauert. Auch textlich hat Johnny ordentlich was drauf. Teilweise sind lustige Texte wie der von „A boy named Sue“ dabei, dann auf der anderen Seite auch Texte, wie von „The Ballad Of Ira Hayes“ , die zum nachdenken anregen und immer noch sehr aktuell sind, obwohl die Lieder ja schon alle etwas älter sind.
Auf jeden Fall sehr kaufenswert! Sogar ich als eigentlicher Countrygegner war hellauf begeistert!


Ein neuer Johnny Cash Fan ist geboren.