The Corrs Testbericht

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ab 4,22
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Erfahrungsbericht von plumtree

The Corrs - Unplugged - Ohne Bilder nicht so gut

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Eine Journalistin sagte angesichts eines Konzertes hier in Hamburg, man müsse die Corrs eigentlich hassen. Sie sähen perfekt aus, spielten ihre Instrumente perfekt und seien insgesamt einfach der Inbegriff der Perfektion.

Da ist was dran - aber auf ihrer Unplugged CD offenbaren sie ungeahnte Schwächen!
Woran liegt\'s?
Andrea Corr hat eine tolle Stimme, keine Frage. Auf dieser CD ist sie aber an der Grenze ihres Könnens.
Caroline Corr am Schlagwerk klingt immer etwas überfordert. Fehler hört man keine, aber sie spielt ihren Stiefel, und trommelt höchst konventionell. Da ist nichts, was sie über einen mittelprächtigen Schlagzeuger aus irgendeiner Vorstadtband hervorhebt.
Wer je einen guten Schlagzeuger gehört hat (Phil Collins ist so einer!), wird verstehen was ich meine.
Die beiden anderen spielen sicher gut, aber nicht überragend.
Ich finde, die CD knüpft nicht an die Unplugged Highlights an.
Bei Clapton, Nirvana, Björk oder den Fantastischen 4 waren die Unplugged Konzerte Höhepunkte (auch der jeweiligen Karriere).
Wer sich in diese Gesellschaft begibt sollte schon spezielles zu bieten haben.

Bei den Corrs merkt man, daß es eins von vielen Konzerten ist. Ihre Musik funktionierte schon immer ohne großen Energieaufwand (elektrischer Art). Ob Plugged oder Unplugged macht bei der eher folkigen Popmusik keinen großen Unterschied.

Wirklich toll sind eigentlich nur die durchgängig sehr guten Orchesterarrangements.

Zu den Songs:

1. Only When I Sleep - Sehr charmant gesungen kommt dieser Einstieg etwas verändert zum Original daher. Wie immer sind die vertrauten Irish Folk Einsprengsel dabei. Schönes Lied

2. What Can I Do - Mein Lieblingssong der Corrs wird hier fast geschlachtet. Das Ding hat Andrea Corr bei diesem Konzert nie im Griff.
Das Orchester und die schöne Gitarre rettet den Song. Das Arrangement ist wirklich großartig!

3. Radio - Der Megahit der CD ist kaum zu kritisieren. Klasse gemacht. Chapeau!

4. Toss The Feathers - Bei diesem Irish-Folk Instrumental wartet man förmlich darauf, dass die Riverdance Truppe aus dem CD-Player hopst und \'ne flotte Sohle auf\'s Parkett schmeißt.

5. Runaway - Lustigerweise kann Andrea dieses viel schwierigere Lied besser singen als \"What Can I Do\". Das getragene Tempo kommt ihr sehr entgegen. Wunderbarer Song der allein von ihrer Stimme (und etwas vom Chor ihrer Schwestern) getragen wird. Hier sind auch die sonst eher langweiligen Drums mal sehr gut und stimmig.

6. Forgiven, Not Forgotten - Das war schon auf der Debüt CD eher ein Langweiler und wird hier auch nicht spannender.

7. At Your Side - Standard Corrs Kost. Schöne Melodie - netter Text - gute Instrumentierung und - langweilig.

8. Little Wing - Boah, war das wirklich nötig, dass sie diesen Hendrix Standard hier auch vortragen. Es gibt mindestens drei Versionen (außer dem Original), die kaum zu toppen sind. Diese Folkbeseelte zur geschrammelten Gitarre gehört nicht dazu - Daumen runter!!

9. No Frontiers - Sehr schöner, etwas melancholischer Song zum Piano. Schön gesungen

10. Queen Of Hollywood - Ebenso konventioneller wie öder Popsong. FF (Fast Forward)!

11. Old Town - Flottes Liedchen, solche etwas aus dem Rahmen fallende Musik ist die Stärke der Corrs. Eine klasse Bachtrompete jubelt in der Mitte und erinnert etwas an \"Penny Lane\" der Beatles.

12. Lough Erin Shore - Das ist die Sorte Song, der ein reguläres Konzert der Corrs zu einem Erlebnis macht und hier fast untergeht. Irish Folk mit Pop geschüttelt, nicht gerührt, ohne schrecklich schmalzige Orchester, und die Welt ist mit einem Mal wieder schön!

13. So Young - Der vorletzte Song ist leider ebenso mittelmäßig wie das ganze Album.

14. Everybody Hurts - Ja es ist dieser unglaubliche Song von R.E.M., den die Corrs am Ende covern. Netter Versuch. Es gelingt ihnen nie, die verzweifelte Tragik auch nur ansatzweise darzustellen.

Dieser Song zeigt die ganze Unfähigkeit der Corrs mehr als Tralala-Folkpopzu machen.
Bei solchen Versuchen erinnern sie mich an die peinlichen Versuche mancher Komödianten ins ernste Fach zu wechseln.

Um es deutlich zu sagen!
Ich mag Trallala-Pop, speziell den der Corrs. Das können sie und machen es, im Studio normalerweise, prächtig. Aber warum muss man ins Charakterfach wollen?
Die CD finde ich insgesamt ziemlich durchwachsen. Es bleibt der etwas unangenehme Geschmack, daß die Corrs doch nicht ganz so gut sind wie man immer dachte.
Und vier wirklich gute Songs (Runaway, Lough Erin Shore, Old Town und Radio) sind die CD kaum wert.
Leider gibt auch echte Tiefschläge: „Little Wing“ und vor allem „Everybody Hurts“ sind grauslig, gemessen am Original (und etlichen Coverversionen).
Seine wirkliche Bestimmung findet dieses Konzert wohl vor allem auf Video. Man(n) kann sich die kaum satt sehen an den süßen Mädels, aber von der verhaltenen Erotik der Corr-Schwestern rettet sich nichts aufs Album.
Schade - und für die schwächelnde Musik kann\'s nur eine 3 geben.

Wer mehr (und besseren) Folk mit Popanleihen hören möchte, kann sich mal „Magical Ring“ von Clannad anhören.

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