The Grudge - Der Fluch (DVD) Testbericht

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ab 5,45
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von LilithIbi

Eín Fluch im Haus, der kurioserweise auch anderorts funktioniert

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

12,99 Euro investierte ich für "The Grudge"; einen FIlm, von dem ich damals einen wirklich gruseligen Ausschnitt, der nicht mal 10 Sekunden dauerte und – man höre und staune – absolut ohne Blut auskam, sah. Für den Gruselfaktor de Luxe sorge hier vorrangig der „Sound“, bzw. das Geräusch, welches von den vermeintlichen „Geistern“ (oder doch eher Zombies?) ausging. Allzu oft verstecken sich potentielle Opfer in Filmen unter dem Bett oder im Wandschrank ~ dass eben letzterer oft zur Falle wird wissen wir nicht erst seit „Halloween“. Dass sich eine erwachsene Frau unter der Bettdecke versteckt weil sie glaubt, Gespenster zu sehen ist teilweise neu ~ und ob neu oder nicht, schauerlich ist es definitiv, wenn sich etwas unter die Bettdecke schleicht, an eben jener emporkriecht und alsdann mit riesigen, traurigen aber auch anklagenden Augen anzustarren.
Obschon ich, was Schockerfilme anbelangt, meiner Meinung nach doch recht „abgehärtet“ bin, hat mich diese Szene regelrecht verfolgt; was aber vorrangig an diesem unbeschreiblichen Geräusch liegt, welches damit verbunden war.

Schnell stand für mich fest, dass ich den Film möglichst in ganzer Länge sehen wollte ~ aufgrund des Umstandes, dass jener Ex sich wenig später die ganzen Längen Finnlands für 6 Monate ansehen wollte kam es nicht mehr dazu....

Bis zum vorgestrigen Tag.


//WAS ICH VORGESTRIG SAH//

hatte ich viel zu lang mit Spannung erwartet.
Vermutlich war das auch schon wieder ein unbewusster Fehler von mir; denn somit konnte nicht viel anderes geschehen als das ich enttäuscht wurde.

Aber dass die Enttäuschung so immens sein würde, das hätte ich nu auch nicht gedacht.... Schon nach wenigen Momenten konnte ich dem Handlungsstrang ehrlich gesagt nicht mehr wirklich folgen; die Charaktere purzelten durcheinander, tauchten wieder auf obwohl ich dachte, dass sie schon verschwunden seien....die Zeitsprünge taten dann ihr übriges hinzu.

An und für sich sollte in „The Grudge“ quasi ein Sprichwort verfilmt werden:

„Wenn jemand im Zustand unbändigen Grolls stirbt, lastet fortan ein Fluch auf den Ort des Todes“.

Nun denn, klingt doch recht interessant! Vor allem wenn er sich hier um einen Vater handelt, der seine Frau und seinen Sohn getötet hat. Sicher, die Idee mit dem verfluchten Haus ist schon mehr als abgelutscht und erinnert nicht nur schemenweise an „Amityville“ ~ dennoch ist aus diesem Abklatsch schon so manch guter Film entstanden.

In „The Grudge“ wird die Szenerie zudem nach Tokio verlegt, wo die eingereiste Amerikanerin Karen (Sarah Michelle Gellar) als Krankenpflegerin arbeitet. Nachdem Kollegin Yoko nicht mehr zur Arbeit erschien (sondern, wie der Zuschauer schon bald erfährt, in dem Haus „verschwunden“ ist), wird Karen Hals über Kopf eingesetzt, um die demenzkranke Emma zu pflegen.
Wie es eigentlich sein kann, dass die alte Frau, die quasi nur schläft und vor sich hinstarrt allein in dem Haus wohnen „darf“ entzieht sich zwar jedweger Logik; aber vielleicht ist das in Tokio ja anders....

Wie dem auch sei ~ auch Karen wundert sich über die manigfaltige Unordnung im Hause, sprich: über die aberhundert Papierschnipsel, die überall verstreut liegen und beginnt erst mal aufzuräumen. Wenig später wird sie von einem unheimlichen Geräusch aufgeschreckt dem sie (natürlich ins Obere des Hauses) folgt. Im nachhinein betrachtet ist es sogar klar, dass sie vor einem Wandschrank landet; der hier spektakulärer Weise zugeklebt ist. Naiv wie schon andere Horrorfilmdarsteller waren beginnt Karen schnell, dass Klebeband zu entfernen um zu sehen, was hinter der Türe steckt ~ pardon; genauer gesagt: wer hinter der Türe SITZT. Dort hockt nämlich ein kleiner, augenscheinlich sehr verschreckter kleiner Junge, der panisch seine schwarze Katze an sich drückt und Karen angsterfüllt und gleichzeitig angsteinflössend anstarrt.

Schnell ist Karen klar, dass dies nur der Anfang einer dämonischen Reise in die Vergangenheit der Hausbewohner sein kann ~ denn nach und nach werden Leichen gefunden; und die Nachforschungen Karens führen bis zur einstigen Gräueltat, die ihre Spuren noch im Hier und Jetzt hinterlassen haben.



//WAS ICH DURCH DAS GESEHENE SAH//

war eindeutig die Erkenntnis, dass man manchmal besser in seiner Fantasie haften bleibt als um Aufklärung zu ersuchen. Dies meine ich jetzt nichtmal in Bezug auf Karen, sondern vor allem im Kontext zu der Tatsache, dass ich mir den ganzen Film besser mal gespart hätte (genauer gesagt: die Premium Edition).

Die Szene, die ich damals sah wirkte heute (bzw. vorgestern) nur noch halb so gruselig wie bei der ersten „Begegnung“; was natürlich auch daran liegen kann, dass ich schon wusste, was auf mich zu kommen würde.
Oder habe ich einfach nur eine andere Verfilmung von „The Grudge“ gesehen?!
Wer sich allein bei Amazon.de mal umsieht, der wird verstehen, was ich meine ~ ähnlich wie bei „The Ring“ gibt es „The Grudge“ in diversen Variationen; das japanische Original, die japanische Nachmache sowie die amerikanische Neuverfilmung. Wer mal einen Porno made in Japan gesehen hat, der wird erahnen können, welche Version nun die „härteste“ sein wird.

Doch zurück zu diesem Machwerk: die Schauspieler sind allesamt überzeugend, da gibt es rein gar nicht zu beanstanden. Ich bin nicht grade ein Fan von Sarah Michelle Gellar; was aber auch nicht bedeuteten soll, dass ich ihr ähnlich wie Nicolas Cage stundenlang ins Gesicht schlagen wollen würde. Nein, sie ist schon ne ganz Süße ~ aber ob sie irgendwo mitspielt oder nicht ist mir, gelinde gesagt, totalitär schnurz.

Bill Pullman, der hier eigentlich eher eine Nebenrolle spielt, die zudem noch recht verwirrend daherkommt ist wie immer Bill Pullmann.

Karens Freund Doug wird gespielt von Jason Behr, der schon mal an der Seite von Gellar spielte ~ natürlich in „Buffy“. Der ein oder andere wird ihn zudem aus „Roswell“ kennen ~ wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Zwar stellt er hier seine Rolle sehr gut dar; doch ich wage zu behaupten, dass die Person „Doug“ dank der deleted scenes derart minimiert wurde, dass wir eben jenes Gelaber auch jedem anderen x-beliebigem Darsteller abgekauft hätten.

Definitives Putzelchen wäre die Darstellerin von Jennifer, deren real-name ich erst mal nachgucken musste: Clea DuVall, die mir von irgendwoher vertraut vorkommt, was ich aber nicht wirklich einordnen kann. Nichtsdestotrotz spielt sie die Szenen, in der sie stoisch an die Decke starrt, mit voller Überzeugungskraft. Meiner Ansicht nach hätte sie noch einen Tick besser in die Rolle der Karetn gepasst; zumal ihre eigentliche Intention in „The Grudge“ beinah vollkommen verborgen blieb.

Bis vor kurzem dachte ich noch, dass Asiaten einfach immer überzeugend spielen; was uns durch die diversen Jackie Chan Filme auch nie anderes vorgemacht worden ist. Doch nachdem ich „Say yes“ gesehen hab und die Akteure beinahe allesamt am liebsten in die Schauspielschule geschickt hätte möchte ich hier noch mal betonen, dass hier wirklich nur „fähige“ Darsteller auserkoren worden. Allen voran Yoko, dicht gefolgt aber von dem Hausverkäufer, der seine aufsteigende Panik perfekt im Zaum zu halten weiß. Das nenn ich mal nen abgebrühten Immobilienhai! (Wie passend, dass die Szenerie sich vor der gefüllten Badewanne abspielt....)


~ Doch was nutzen noch so gute Qualitäten der einzelnen Darsteller, wenn die Grundmauern des Werkes so derart brüchig sind. Ein wenig wunderlich wirkt die Info, dass Regisseur Takashi Shimizu von den derzulande populären japanischen Regisseur Kyoshi Kurosawa und Drehbuchautor Hiroshi Takashi „entdeckt“ und quasi „groß rausgebracht“ wurde. Wunderlich deswegen, weil Takashi damals „Ringu“ ( = „The Ring“) produzierte und es sich dortbei meiner Ansicht nach um einen absolut nicht vergleichbaren Film handelt.
Wenn man von den vorm Gesicht hängenden Haaren der „Bösen“ mal absieht.

Ganz im Ernst: von „The Ring“ war ich regelrecht begeistert, die ganze Machart war eine andere, wenngleich der zweite Teil auch ein wenig hinkte. Doch „The Grudge“ schafft es nichtmal, einen nachvollziehbaren Handlungsstrang darzubieten. Mag sein, dass ich mich ohnehin beizeiten mit Rückblenden, Vorhopsern und Querverweisen ein wenig schwer tue ~ doch „The Grudge“ schießt den Vogel ab. Vielleicht stört mich dies auch ein wenig mehr, weil ich kurz zuvor „Soul survivors“ gesehen hab, der ähnlich „hoppelnd“ gestrickt war.

Die Grundidee „Ein Haus birgt ein entsetzliches Geheimnis“ ist wie gesagt nicht wirklich neu; doch genau deswegen hätte es einigen neuen Aspekten bedurft, oder zumindest einer intensiveren Hintergrundbeleuchtung. Es reicht einfach nicht aus, die Hauptdarstellerin Karen in ein paar Fotos wühlen, zur einstigen Frau von wem auch immer fahren und wieder ins Haus zurückkehren zu lassen, um hier einen sinnigen Horrorschocker zu schaffen.

Mich ärgert immer wieder, wenn ein Gruselstreifen „sinnlos“ ist. Natürlich kann man an dieser Stelle nachhaken, wie „sinnvoll“ es überhaupt sein kann, zuzusehen, wie jemand niedergemetzelt wird ~ aber das meine ich auch gar nicht. Beispielsweise bei „Boogeyman“ fand ich die „Auflösung“ derartig lächerlich, dass es mir den ganzen doch recht gelungenen Filmanfang versaute. Es war dortig wieder so, als ob der Regisseur irgendwann auf die Uhr geschaut und festgestellt hätte, dass man nur noch 10 Minuten zeiht hätte, um den Film zu einem Ende zu bringen und sodann auf Teufel komm raus improvisiert wurde. Ähnliches unterstelle ich hier: es scheint, als wäre zwar detailliert durchdacht worden, wer wann womit und wie geschockt werden könnte ~ doch das WARUM blieb völlig außer acht, bis man sich wohl „des lieben Friedens Willen“ schnell eine dramatische Hintergrundgeschichte zusammenschusterte.

Nur leider bleibt die „Vergangenheit“ doch viel zu sehr im Verborgenen; und als Karen erneut durchs Haus marschiert um Peter Kirk (Bill Pullmann) über die Schulter zu schauen kommt der Zuschauer so gar nicht mehr mit. Denn was um alles in der Welt sollten überhaupt die ganzen Fotos mit den herausgeschnittenen Gesichtern? Und warum war immer die selbe Frau im Hintergrund des Bildes zu sehen? Stalkerin hin oder her; der definitive Zusammenhang der einzelnen Personen, die wohl rund um das Haus anzusiedeln sind, bleibt meines Erachtens nach viel zu sehr im Dunkeln. Der Filmgucker kann mehr raten als dass er erfährt; es drängt sich der Verdacht auf, dass hier nicht wirklich alles zusammenpasst.

Ärgerlich ist zweifelsohne, dass so viele aufschlussreiche Szenen entfernt wurden. Da die „Premium Edition“ von „The Grudge“ eben diese Staffagen beinhaltet, konnte ich im Nachhinein noch ein paar Miss- oder gar Unverständnisse aus dem Weg räumen. Sicher stellten nicht alle „Schnitte“ einen derartigen Verlust dar, dass „The Grudge“ immer mehr einem Fragezeichen glich ~ doch ich denke, der Umstand, dass hier stolze 36 Minuten entfernt wurden, spricht gewissermaßen schon für sich.

Zwar lässt sich über die Entfernung einer gewissen Szene streiten (Stichwort: „wie lange kann man ohne Unterkiefer überleben?“), eben weil das ganze vielleicht noch weniger zur Uridee gepasst hätte ~ doch manches andere trägt eben doch zur „Erklärung“ des Fluches und dessen Auswirkung bei.


//WAS ICH NICHT MEHR SEHEN WERDE//

Ist wohl eben dieses Machwerk. Auf der einen Seite würde es mich zwar schon reizen, mir das ganze noch mal (vielleicht sogar im originalen Directors Cut, der allerdings dann nur auf englisch oder japanisch zu genießen ist) reinzuziehen, immer in der Hoffnung, dass sich doch noch ein „aha-Erlebnis“ auftut.

Dennoch konnte ich mich bis dato und vermutlich auch nicht in nächster Zeit – meines Urlaubes zum Trotz – nicht dazu aufraffen, die DVD auch nur in der Nähe meines TV-Gerätes zu belassen. Die beiden Kurzfilme „Ju-On 4444444444“ sowie „Ju-On: In a corner“ trugen auch nicht grade dazu bei, dass ich „The Grudge“ wirklich ernst nehmen könnte.

Nicht, dass er töricht oder gar lachhaft wirken würde; so ist es nun auch nicht ~ doch es ist eben nicht das, von dem ich sagen könnte, dass die Geschehnisse nachvollziehbar (im weitesten Sinne!) sind. Um noch mal auf Amytiville zurückzukommen möchte ich sagen, dass ich es durchweg „logischer“ (ebenfalls im weitesten Sinne, versteht sich) finde, wenn jemand von dem Bösen, was im Hause ist, nach und nach „besessen“ ist und anfängt, durchzudrehen und auf seine Familie einzuhacken. Das hat ja schon damals bei „Shining“ funktioniert und hörte bei „Haunted Hill“ noch lange nicht auf. DAS waren Kracher, da konnte man anschließend innegehen und sich vielleicht noch darüber streiten, warum der ein oder andere jetzt doch verschont wurde und warum die Geister eigentlich nicht wussten, dass der farbige Überlebende „nur adoptiert“ war.
Doch bei „The Grudge“ kann man sich vielmehr darüber streiten, wie der chronologische Ablauf der Handlung nun eigentlich gewesen sein muss, damit die Story überhaupt „passt“ und funktionieren kann. Und irgendwie geht bei dieser ganzen Grübelei, wer nun a) ist und warum b) passiert und was c) damit zu tun hat und warum d) urplötzlich möglich ist der eigentliche Filminhalt, um nicht zu sagen, Inhaltsgrundsatz, verloren.

Wenn es nicht ohnehin schon durch die vielen entfernten Szenen passierte, die zumindest ansatz- und stellenweise für ganz andere Schlüsselerlebnisse sorgen.

20 Bewertungen, 13 Kommentare

  • letjebramm@gmx.de

    01.06.2012, 18:21 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht! lg Letje

  • superlativ

    23.05.2006, 14:23 Uhr von superlativ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen! Liebe Grüße Superlativ

  • Ingo_S

    22.05.2006, 20:24 Uhr von Ingo_S
    Bewertung: sehr hilfreich

    ..:::: SH ::::: SH ::::: SH ::::: SH ::::: SH ::::: SH ::::..

  • bodspy

    22.05.2006, 19:43 Uhr von bodspy
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich fand ihn im Kino sehr überzeugend, wenn auch die Story etwas lasch war..

  • blackangel63

    22.05.2006, 19:39 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    °°°°SEHR HILFREICH°°°°LG°°°°ANJA°°°°

  • topfmops

    22.05.2006, 17:37 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich frage mich immer wieder, welch kranke Hirne sich so etwas ausdenken und welche noch viel kränkere Hirne das dann auch noch gut finden. Ein ungelöstes Rätsel.

  • Sommergirl

    22.05.2006, 17:00 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    habe den Film im Kino gesehen, dort wirkt er einfach besser, es gab einige Schreckmomente

  • iii

    22.05.2006, 16:32 Uhr von iii
    Bewertung: sehr hilfreich

    +++ sehr hilfreich +++

  • TauBaiBai

    22.05.2006, 16:24 Uhr von TauBaiBai
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht von dir, hört sich echt klasse an! sh, LG Andi

  • morla

    22.05.2006, 16:22 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • SuicideToday

    22.05.2006, 15:55 Uhr von SuicideToday
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und lg

  • miezie030386

    22.05.2006, 15:55 Uhr von miezie030386
    Bewertung: sehr hilfreich

    ++++ SH ++++ LG, Petra ++++

  • Mogry1987

    22.05.2006, 15:48 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab sicher ein drittel des Films nicht mitbekommen, weil ich mir die restliche Zeit die Augen zugehalten habe^^