The Majestic (DVD) Testbericht

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ab 7,30
Auf yopi.de gelistet seit 06/2010

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Erfahrungsbericht von Realjackass

Gefühlvoll präsentierte Nostalgie

Pro:

Jim Carrey & Martin Landau, viel Emotion und Tiefgang, unterhaltsam, wenn man bereit ist, sich auf den Film einzulassen

Kontra:

Ab und an etwas kitschig

Empfehlung:

Ja

Für gewisse Schauspieler ist man gerne dazu bereit, stets ein wachsames Auge auf deren neueste Filme zu werfen. Ein Akteur, der bei mir dieses Privileg genießt, ist Jim Carrey. Obwohl ich nun schon einige meiner Leser leise Aufstöhnen höre, sehe ich keinen Grund, deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben, da ich den begnadeten Komödianten schon von kleinauf sehr gerne sehe. "The Majestic" aus dem Jahre 2001 ist komischerweise bislang immer völlig an mir vorübergezogen, so dass ich erst vor kurzem von der Existenz dieses Films in Kenntnis gesetzt wurde. Um so schneller war die DVD dann gekauft, und zu meiner Freude kann ich nun berichten, dass "The Majestic" definitiv zu den anspruchsvolleren Filmen Carrey's gehört, auf den durchaus auch mal dessen Hasser einen Blick werfen können. Mehr dazu aber im eigentlichen Bericht, kommen wir nun zuerst zur




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+STORY+
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1951: Peter Appleton (Jim Carrey) ist ein Drehbuchschreiber aus Hollywood, dessen Leben sehr gut verläuft. Sein erstes Drehbuch wurde kürzlich erst verfilmt, für das Zweite laufen schon die ersten Vorbereitungen. Da gerät Peter allerdings ins Visier des FBI, die im Zuge der McCarthy-Kommunistenjagd gegen ihn ermitteln, da Peter in seiner Jugend an kommunistischen Vereinigungen teilgenommen haben soll. Ehe er es sich versieht, steht Peter auf den gefürchteten schwarzen Listen und verliert so natürlich auch seinen Job. Gerade als Peter meint, den Tiefpunkt seines Lebens erreicht zu haben, kommt es zu einem tragischen Zwischenfall: In einer regnerischen Nacht verliert Peter die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt in einen reissenden Fluss. Durch die schweren Erschütterungen erleidet er einen Gedächtnisverlust und wird wenig später an den Ufern des kleinen Örtchens Lawson angespült.

Ohne jedwede Erinnerung wird der vom FBI gesuchte Mann von den Bewohnern der Stadt mehr als freundlich aufgenommen. Die Freundlichkeit der Bürger Lawson's hat einen bestimmten Grund, da sie meinen, in Peter den seit mehr als neun Jahren vermissten Kriegshelden Luke Trimble wiederkannt zu haben. Als dessen Vater Harry Trimble (Martin Landau) Peter begegnet, ist er ebenfalls felsenfest davon überzeugt, dass er niemand anders als sein Sohn sei. Die Ganze Stadt ist in heller Aufruhr und feiert die Rückkehr "Luke's" gebührend. Durch seinen Gedächtnisverlust beginnt Peter sogar selbst zu glauben, dieser Luke zu sein und lebt so dessen Leben weiter. Peter/Luke zieht in Harry's Wohnung über einem alten Kino, dem Majestic ein und lernt Adele Stanton (Laurie Holden) kennen, die einstige Verlobte Luke's. So geht das Leben seinen Gang: Nicht nur, dass Peter und Adele einander mit der Zeit näher kommen, auch das Majestic wird mit vereinten Kräften wieder renoviert und in Betrieb genommen. Das Leben in Lawson ist die reinste Idylle für Peter, bis plötzlich das FBI auftaucht und zudem seine Erinnerung wiederkehrt..




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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: The Majestic
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Laufzeit: ca.146 Min.
Freigabe: FSK 6
Indiziert: Nein

Regie: Frank Darabont
Buch: Michael Sloane
Produzent: Frank Darabont
Kamera: David Tattersall
Schnitt: Jim Page
Originalmusik: Mark Isham, Erich Wolfgang Korngold
Casting: Deborah Aquila

Darsteller:
Jim Carrey.....Peter Appleton
Martin Landau.....Harry Trimble
Laurie Holden.....Adele Stanton
Allen Garfield.....Leo Kubelsky
Jeffrey DeMunn.....Ernie Cole
David Ogden Stiers.....Dr. Stanton
Ron Rifkin.....Kevin Bannerman
Bob Balaban.....Elvin Clyde
uvm.




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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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Die Deutsche DVD des Films von Warner Home Video präsentiert sich leider als Snapper, ist aber ansonsten voll und ganz zu empfehlen, zumal man die Scheibe vielerorts bereits für unter 5 € nachgeschmissen bekommt. An Bild und Tonqualität gibt es nichts zu meckern, wohl aber an den Extras, da ein Making Of eventuell sehr interessant gewesen wäre. Als Erstatz kann man dafür aber auf zusätzliche Szenen, den Trailer und die komplette Szene aus dem Film "Wüstenpiraten der Sahara" zurückgreifen, dem im Hauptfilm selbst auch eine tragende Rolle zuteil wird.




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+KRITIK+
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Es steht außer Frage, dass die meisten Leute bei dem Namen Jim Carrey an einen dauergrinsenden, überdrehten, grimassenschneidenden Kasper denken. Auch wenn dies durch zahlreiche seiner Filme durchaus einen gewissen Grad an Berechtigung hat, sollte man sich zumindest mal die Mühe machen, auch die ruhigeren Streifen Carrey's zu sichten, bevor man sich voll und ganz auf dieser Behauptung verankert. Mit "Die Truman Show", "Vergiss mein nicht!" und eben "The Majestic" hat Carrey mittlerweile fast schon einen festen Fuß im Genre des Dramas gefasst. Während "Die Truman Show" damals eine sarkastische, zugleich aber auch ergreifende Mediensatire, und "Vergiss mein nicht!" ein überaus trauriges Liebesdrama war, kommt "The Majestic" als eine über weite Strecken hinweg sehr unterhaltsame Gut-Mensch-Fabel daher, die nicht nur mit Versatzstücken des Dramas hantiert, sondern auch ein außerordentlich positives Gefühl beim Zuschauer hinterlässt.

Mit etwa 146 Minuten erscheint die Laufzeit auf den ersten Blick etwas lang, doch diese Annahme trügt, denn Frank Darabont, der bereits mit "Die Verurteilten" und "The Green Mile" zwei hervorragende, tiefgründige Filme schuf, gelingt es wunderbar, das Interesse des Zuschauers an "The Majestic" stets aufrecht zu erhalten. Alles beginnt mit einem aufschlussreichen Einblick in das Leben Peter Appleton's, der sich und seinen Alltag zuerst selbst vorstellt, bis er dann die Erzählung in die Hand der Bilder legt. Der Einstand hat mir hier bereits sehr gefallen. Da die Handlung ins Amerika der 50er verlegt wurde, sieht alles dementsprechend aus, und macht auf eine hübsche Art und Weise einen alten Eindruck. Auch Hollywood wurde gut eingefangen und vermittelt diese typische Atmosphäre irgendwo zwischen Glamour und Urlaubsfeeling. Inmitten all dessen lebt ein zufriedener Peter Appleton, mit dem es das Leben scheinbar gut gemeint hat. Gerade erst läuft der Film "Wüstenpiraten der Sahara" im Kino an, für den er das Drehbuch geschrieben hat, und die Verhandlungen für sein nächstes Script "Ashes to Ashes" laufen bereits auf Hochtouren. Da schlägt das Schicksal allerdings gnadenlos zu: Peter wird vorgeworfen, als Jugendlicher kommunistische Versammlungen aufgesucht zu haben. Wer allerdings nun auf eine Abrechung mit der McCarthy-Ära hofftt, derer damals viele Drehbuchschreiber zum Opfer fielen, setzt auf den falschen Film, da sich "The Majestic" nur am Rande an dieser Thematik festhält und dies quasi als Leitfaden für die noch folgenden Ereignisse benutzt.

Damit, was nämlich noch passieren soll, würde man, wenn man die Inhaltsangabe nicht kennt, niemals im Leben rechnen, da hier fast schon ein kompletter Handlungsumbruch vollzogen wird. Mit dem Sturz von einer Brücke und einem daraus resultierenden Gedächtnisverlust, endet auch der eben umschriebene Part des Films vorerst vollständig und führt uns in die Geschichte des kleinen Städtchens Lawson ein. Deren Einwohner haben in den letzten beiden Weltkriegen viele ihrer Söhne verloren und meinen nun, in Peter den Kriegshelden Luke Trimble wieder zu erkennen, der einst im Zweiten Weltkrieg spurlos verschwand, nachdem er vieler seiner Kameraden das Leben rettete und dafür mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde. Außnahmslos jeder in Lawson hält Peter nun für Luke, selbst für dessen Vater Harry Trimble gibt es keinen Zweifel, dass nach vielen Jahren der Ungewissheit endlich sein Sohn wieder vor ihm steht.

Frank Darabont lässt sich von nun an sehr viel Zeit, die verschiedenen Charaktere einzuführen, was ihm hoch anzurechnen ist, da die Geschichte so sehr viel symphatischer daherkommt und man das Gefühl entwickelt, jeden der Einwohner Lawson's persönlich zu kennen. Durch seinen schweren Unfall ist Peter selbst davon überzeugt, Luke zu sein, der ihm tatsächlich bis aufs Haar gleicht und lebt sich so in dessen ehemaliges Leben ein. Mehr und mehr vertieft er sich in das geruhsame Kleinstadtleben, kommt so Adele Stanton näher, und hilft zudem Harry bei der Renovierung des Majestic. Dieser Aspekt spielt eine tragende Rolle im Film, da man darin auch die sich langsam aufbauende Freundschaft zwischen Peter und Harry wiedererkennen könnte. Als das Kino nach mühsamer Arbeit wieder in all seinem Glanz erstrahlt, hat sich auch zwischen den beiden Männern eine tiefe Freunschaft, wenn nicht sogar eine Vater-Sohn Beziehung entwickelt. Dass jedoch ist der Zeitpunkt, als Peter's Erinnerung zurückkehrt und sein neues Leben in Harmonie mit den Fehlern seiner Vergangenheit konfrontiert werden.

An der Aufmachung dieser fast schon märchenhaften Erzählung, deren Kernpunkte Freundschaft und Vertrauen ist, gibt es absolut nichts zu meckern. Frank Darabont hat einen nicht zu leugnenden Sinn für Ästhetik und lässt so des öfteren wunderschöne, prachtvolle Bilder einfließen, erzählt seine Geschichte ruhig und ohne die für Hollywood typische Hektik. Das ist auch der Grund, wieso "The Majestic" nicht für jeden geeignet ist. Man muss sich Zeit nehmen und den Streifen auf sich wirken lassen, andernfalls kann er nicht ankommen und wird schlimmstenfalls als langweilig aufgefasst.

Es gibt allgemein nicht viel zu kritisieren an diesem Film, da alles zusammen ein in sich geschlossenes, harmonierendes Gesamtwerk ergibt, von dem man mit Sicherheit ein überaus glückliches Gefühl mitnehmen wird. Einzig und allein als störend könnten hin und wieder die Anflüge von überflüssigem Kitsch empfunden werden, die man leider nicht leugnen kann, und die vor allem gegen Ende sehr ausgeprägt sind.

Die Schauspieler haben mir ausnahmslos absolut zugesagt und wussten zu überzeugen. Jim Carrey, an den ich leider nicht unbeeinflusst herangehen kann, da eine bestimmte Symphatie für ihn immer vorhanden ist, zeigt sich von einer ungewohnten Seite und verzichtet beinahe komplett auf die Stilmittel, die ihn als Komiker derart berühmt gemacht haben. Ich kann mich an keine einzige Grimasse erinnern und muss wohl auch sonstige Blödeleien vergessen haben, sollten diese vorhanden gewesen sein. Soll heißen, dass auch die mal einen oder mehrere Blicke riskieren dürfen, die sonst eine abgrundtiefe Abneigung gegen Carrey verspüren.
Als Harry Trimble ist ein herrlich gefühlvoll agierender Martin Landau zu sehen, der seiner Darstellung genau den richtigen Grad an Tiefgang und Emotionen verleiht, um einen Vater, der seinen Sohn nach mehr als neun Jahren wieder sieht, glaubhaft rüberzubringen.




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+FAZIT+
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Etwas Kitsch hin oder her, "The Majestic" ist alles in allem ein hervorragender Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Jim Carrey zeigt sich von seiner eher ungewohnten Seite und liefert somit auch seinen Hassern einen driftigen Grund, sich einen großen Schritt auf diesen Streifen hinzu zu bewegen. So lange man sich von einer 146 minütigen Laufzeit nämlich nicht abgeschreckt fühlt, und auch gegen etwas Anspruch und Emotionen nichts einzuwenden hat, ist "The Majestic" ein Film, mit dem man auf der richtigen Seite ist. Zwar geht Darabont etwas oberflächlich mit der McCarthy-Thematik um, doch dies sollte angesichts des restlichen Gesamtwerks nicht als Negativpunkt betrachtet werden. Als Meisterwerk möchte ich "The Majestic" zwar nicht bezeichnen, doch für einen geruhsamen Abend mit viel Gefühl reicht es allemal. Die intelligent erzählte Geschichte hebt garantiert jede noch so angeschlagene Stimmung und wird sicherlich von niemandem mehr so schnell vergessen werden.

Ich vergebe sehr gute 8 von 10 Punkten und eine Empfehlung.

Mfg
Realjackass

35 Bewertungen, 14 Kommentare

  • Estha

    07.05.2006, 01:56 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse geschrieben ;o) ... lg susi -->--->---@

  • Mogry1987

    06.05.2006, 16:03 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich =)

  • andre1986

    06.05.2006, 16:02 Uhr von andre1986
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht mach weiter so andre

  • jockel2001

    06.05.2006, 15:02 Uhr von jockel2001
    Bewertung: sehr hilfreich

    Echt spitze! Jo

  • SeriousError

    06.05.2006, 14:23 Uhr von SeriousError
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>Ein "sehr hilfreich" von mir für diesen tollen Beitrag. :o) Gruß SeriousError!</b>

  • bugzz

    06.05.2006, 13:32 Uhr von bugzz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter Bericht...äußerst gelungen! Sehr hilfreich!

  • anonym

    06.05.2006, 13:21 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • maxilop

    06.05.2006, 12:19 Uhr von maxilop
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, lg, maxilop

  • blackangel63

    06.05.2006, 11:56 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    ..(* " "*)...(* " "*).. <br/>.( ='o'= ).( ='o'= ). <br/>- (,,)-(,,) - (,,)-(,,)-...LG Anja :-)

  • saschkinai

    06.05.2006, 11:55 Uhr von saschkinai
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg sascha

  • morla

    06.05.2006, 11:47 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Magicfinger

    06.05.2006, 11:45 Uhr von Magicfinger
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/> <br/>Grüsse <br/> <br/>Magicfinger

  • topware2002

    06.05.2006, 11:44 Uhr von topware2002
    Bewertung: sehr hilfreich

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  • Scheinshaxe

    06.05.2006, 11:42 Uhr von Scheinshaxe
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse bericht....toll! liebe grüße SCheinshaxe :o)