The Man Who Sold the World - David Bowie Testbericht

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Erfahrungsbericht von LeaofRafiki

Aus den Anfängen eines großen Künstlers

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Auf meiner musikalischen Reise in die Vergangenheit stolperte ich über ein Album, das ich nun kurz darstellen möchte. Es ist von 1970, also aus den Anfängen des Mannes, den man oft schon als Chamäleon des Show- und Music-Business bezeichnet hat: David Bowie... Teils typischer 70er Jahre Sound, mit langen, jaulenden Gitarrensoli, bombastischen Schlagzeugsoli, teils skurrilen Texten, gesungen in einem breiten Akzent, den ich nicht so ganz identifizieren kann, aber dennoch schon seine unverwechselbaren Stimme erkennen läßt.
Wie immer scheiden sich an diesem Multitalent die Geister. So auch an diesem Album. Heißt es einerseits: „Bowie sang zu schwerem Sound und schrillem Synthesizer über sexuelle Perversion und Geistesgestörtheit - alles andere als leichte Kost.\"
(www.energy.de/music/starlexikon/david_bowie/bowie_star_main.html),
so auch:
„Bowies erstes Album „The Man Who Sold The World\" wurde als eine in sich geschlossene Einheit aufgenommen. Mick Ronsons Gitarrenarbeit auf diesem Album wird oft als „Geburtsstunde des Heavy Metal\" bezeichnet und mit Sicherheit können die ersten, vielversprechende Spuren der bevorstehenden Glam-Rock-Ära hier nachgewiesen werden.\"
(www.davidbowie.at/bio.php)
Dem möchte ich teils widersprechen. Zum einen ist es NICHT sein erstes Album (das ist Space Oddity), zum anderen sind gerade die letzten 4 Stücke auch für Bowie ge- oder verwöhnte Ohren recht fremd. (Wenn auch nicht so schräg wie seine noch früheren Werke, die anfangs wenn dann nur als Singles veröffentlicht, später als „David Bowie - The Deram Anthology 1966-1968\" zusammengefaßt wurden).

Zur Tracklist:

The Width of A Circle
beginnt mit langsamen, eindringlich Gitarrenklängen, die dann, vom Schlagzeug verstärkt, Davids Stimme erklingen lassen. Melodische Passagen wechseln mit schnellen, um dann auf einmal sphärisch - oder psychedellisch? - zu werden... Textlich wird die furchterregende Begegnung mit einem Monster erzählt

All The Madmen
klingt sehr melancholisch, auch etwas bedrohlich, trotz der fröhlichen Flötentönen und erzählt von einem, dessen Freunde alle verrückt werden/wurden, wie er selbst auch.

Black Country Rock
Ein rockiges Stück, das seinem Titel völlig gerecht wird.

After All
Ein sanftes Stück mit sehr lyrischen Textpassagen, z.B.: „We‘re painting our faces and dressing in thoughts from the sky from paradise\". Hervorragend zum Träumen und Kuscheln geeignet

Running Gun Blues
Wieder ein schnelles Stück, in dem David mit seinerStimme hervorragend spielt, einerseits warm und soft, andererseits Mickey-Mouse-artig gequetscht, erzählt er von einem, dem sein Killer-Dasein Depressionen bereitet.

Saviour Machine
ist ein ironischer Song um den Traum eines Präsidenten, der sich am liebsten von seinen Pflichten entbinden lassen würde „Please don‘t believe in me, please disagree with me\"

She Shook Me Cold
ist ein brummiges Liebeskummerlied

The Man Who Sold The World
Der Song, der dem Album seinen Titel gegeben hat gefällt mir am besten wegen seiner witzigen Percussion Instrumentierung und dem von David allein gesungenen Dialog zwischen ihm selbst und dem „Man who sold the world\",

The Superman
Begint mit einem Schlagzeugsolo, gefolgt von einem psdychedlischen Chor und der dann einsetzenden Gitarre, bevor David Bowie in einer Art von Sprechgesang einen mir (inhaltlich) völlig unverständlichen Text vorträgt.

Lightning Frightening (previously unreleased)
Also zum ersten Mal auf diesem Album veröffentlicht, ist ein Song, von dem man nie erwarten würde, daß er aus seiner Feder stammt... Sehr blueshaft, mit Bläsern und Mundharmonika, einem eingängigen, um nicht zu sagen stupiden Rhythmus, und extrem kurzen Text.
„I\'ll give you back my farm,
and I\'ll give you back my house
I\'ll give you back my right to be free\"

Holy Holy
ist ebenfalls stark von schunkel- und schrammel-Musik gekennzeichnet...

Moonage Daydream
wohingegen dieses Stück partiell schon den „typischen Bowie-Sound\", wie er später auf einem Album wie Low zur düsteren Perfektion getrieben wird, erahnen läßt, abwechselnd mit fast schon kabarettartigen Passagen.

Hang on to yourself
Ein Song, bei dem man am liebsten mit gröhlen würde... der an Stücke der Beatles aus den 60ern gemahnt, halt \"Schrammelgitarre\" und brüchige Stimmen *grins* „So come on, come on, we\'ve really got a good thing going. Come on, come on, if you think we\'re gonna make it. You better hang on to yourself\"


Eine Musik, die heute wirklich nostalgisch anmutet, aber dennoch recht gut das Lebensgefühl der damalige Zeit vermittelt oder aber anders ausgedrückt, fast schon eine Rarität, eine skurrile Mischung Musik (der 70er) pur, die Erinnerungen an den frühen Eric Clapton, Jimi Hendrix und andere Zeitgenossen weckt.
Stichwort Lebensgefühl - oder Lebensumstände...
Beim Wieder Hören dieses Albums ist mir aufgefallen, daß es nach einem Schlenker von mehr als fünfundzwanzig Jahren doch einige Parallelen zum Heute gibt für mich, weswegen ich weiter forschen werde ;-)

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ZUSATZ (Wer will, kann ab hier direkt nach untenscrollen!)
Wenn ich anfangs schrieb, ich halte David Bowie für ein Chamäleon, so dies deswegen, weil er sich im Laufe seines Schaffens an den verschiedensten Medien erprobt hat: als Musiker, Schauspieler und freier Künstler.

Diskographie:
Singles:
1964 David & The Buzz / KonRads/ King Bees: „Liza Jane\"
1965 Manish Boys: „I pity the Fool\"
1965 David Jones & The Lower Third: „You‘ve Got a Habit of Leaving\"
1966 David Jones & The Lower Third: „Can‘t Help Thinking of Me\", „Do Anything You Say\", „The Laughing Gnome\" und „Love You Till Tuesday\"

LPs:
1967 David Bowie: David Bowie bzw. unter „Man of Words, Man of Music\" veröffentlicht
1969 David Bowie: Space Oddity
1969 Hype „The Prettiest Star\" (???)
1970 David Bowie: The Man Who Sold The World
1972 David Bowie: The Rise & The Fall of Ziggy Stardust & The Spiders from Mars
1972 David Bowie: Hunky Dory
1973 David Bowie: Pin Ups
1973 David Bowie: Aladdin Sane
1974 David Bowie: Diamond Dogs
1974 David Bowie: David Live, DoLP
1975 David Bowie: Young Americans
1976 ChangesOneBowie
1976 David Bowie: Station to Station
1977 David Bowie: Low
1977 David Bowie: Heroes
1978 David Bowie: Peter und der Wolf (Philadelphia Orchestra, Ltg. Eugene Ormandy)
1978 David Bowie: Stage
1979 David Bowie: Lodger
1980 David Bowie: Scary Monsters
1981/82 The Very Best of David Bowie
1981/82 Rare
1982 ChangesTwoBowie
1983 David Bowie: Let‘s Dance
1983: Ziggy Stardust: The Motion PictureAlbum
1984 David Bowie: Tonight
1987 David Bowie: Never let me down
1988 Tin Machine I
1990 Changesbowie
1991 Tin Machine II
1991 Tin Machine live
1993 David Bowie: Black Tie White Noise
1995 David Bowie: Outside
1997 David Bowie: Earthling
1999 David Bowie: Hours
2002 David Bowie: Heathen
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit!)

Darüber hinaus gibt es unzählige Bootlegs, also heimliche Konzertmitschnitte, oder andere unautorisiert veröffentlichten Tapes. Ergattern konnte ich seinerzeit „The Thin White Duke (Konzertmitschnitt 1976 live at Nassau Colliseum. DoLP) auf dem, wenn ich das jetzt nicht verwechsele, ein hervorragend gesungener Brecht‘scher Alabama-Song war, der zwar später auch offiziell veröffentlicht wurde, aber nie an diese Einspielung heran ragte und „The Forgotten Songs of David Robert Jones (SPQR5CD von dem mir das „Love You Till Tuesday\" heute noch im Ohr klingt.
Für Fans und Sammler empfehlen sich diese beiden Seiten, um andere verbotene Perlen, wie z.B. aufzuspüren: http://www.teenagewildlife.com/music/Discography/LPUnofficial.html und sogar mit Bildern der Cover versehen: http://davidbowie0.tripod.com/bowbootlegs.htm


Filmographie (Auswahl)
The Man who fell to earth (Der Mann, der vom Himmel fiel, 1975) - Darsteller
Cat People (Katzenmenschen) - Music
Marry Christmas Mr. Chance (1981/82) - Darsteller
The Hunger (Begierde, 1983) - Darsteller
Boy meets girl (1983) - Musik
Into the night (Kopfüber in die Nacht, 1984) - Darsteller
Absolute Beginners (1985) - Darsteller
The Falcon and the Snowman (Der Falke und der Schneemann) - Soundtrack
Labyrinth (Die Reise ins Labyrith, 1986) - Darsteller
When the Wind Blowes (1986) - Titelsong
Mauvais sang (Die Nacht ist jung, 1986) - Musik
The last temptation of Christ (Die letzte Versuchung Christ, 1988) - Darsteller
The Deliquents (1986) Musikal. Director
Twin Peaks - The Movie (Twin Peaks - Der Film, 1991) - Darsteller
The Linguini incident - Houdini & Company (1991) - Darsteller
Exhuming Mr. Rice (1999) - Darsteller
Zoolander (2001) - Darsteller
(und irgendwo dazwischen „Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\")

Bühnen Aktivitäten:
1980 Broadway N.Y. The Elephant Man nach einer Erzählung von John Merrick
1981 BBC-Production Bertold Brechts Baal, mit Musikern der Deutschen Oper Berlin

Sonstige Aktivitäten:
Maler, Herausgabe von Aktien an der Börse, Internetprovider, Betreiber eines Internet-Radiosenders, u.v.m.

David Bowie wurde am 8. Januar 1947 in Brixton geboren. Er war/ist zweimal verheiratet (erste Ehe mit Angela (Angie) Barnett, geschlossen am 20.3.1970 heiratete, Sohn Duncan Zowie Howard „Ziggi\" kam am 28.5.1971 zur Welt; zweite Ehe mit Iman, im Jare 2000 Geburt der Tochter Alexandra Zarah)

Verwendete Quellen:
www.laut.de/wortlaut/artists/b/bowie_david/biographie/index.htm
www.energy.de/music/starlexikon/david_bowie/bowie_star_main.html
www.lyricszone.de
www.kinotv.com/proc/bio/suche_bio.cfm?nachname=Bowie&vorname=David
www.wellcom.at/nick/reviews-history-charts/bowie.htm
www.concerto.at/99_5/Titel.htm
sowie die beiden sehr empfehlenswerten Biographien:
http://home.arcor.de/michael-metz/Biografien/David%20Bowie.htm (sehrempfehlenswert!)
www.davidbowie.at/bio.php (sehr empfehlenswert!)


© LeaofRafiki 21.12.2002

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ACHTUNG FAKERSCHUTZ: Ich poste meine Berichte lieber selber und unter gleichem Nick regelmäßig bei Ciao, häufig bei Yopi, ab und an bei talkon, nach dem Relaunch selten Dooyoo, und noch seltener bei Ecomments, Griasdi oder gar Hitwin *grins*

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