The Punisher (2004) (DVD) Testbericht

Als ich mich gestern Abend in die Videothek bei mir um die Ecke begab, hatte ich eigentlich nur einen Vorsatz - ein Actionfilm sollte es sein. Da ich die meisten der dargebotenen Titel bereits kannte, griff ich völlig unvoreingenommen nach einem Film, der genau das zu sein versprach: The Punisher.
Das es sich hierbei um eine Comicverfilmung handelte, war mir erst in dem Moment wirklich klar, als der „Marvel“-Schriftzug über den Bildschirm flimmert.
Oha, dachte ich mir. Ob das was wird? Allgemein kein großer Freund von Comic-Verfilmungen (außer „The Crow“, den ich total vergöttere!), harrte ich also der Dinge, die da kommen mochten.

Erstmal etwas zur Story:

Frank Castle (Tom Jane), seines Zeichens FBI Undercover-Agent, quittiert nach erfolgreicher Aufdeckung eines Waffendeals den Dienst. Von nun an will er sich ungefährlicheren Aufgaben widmen, nicht zuletzt um endlich auch seiner Familie näher zu sein.
Sein Pech ist, dass bei seinem letzten Fall ausgerechnet der Sohn des Gangsterbosses Saint (John Travolta) den Löffel abgibt. Der, gar nicht erfreut, sinnt auf Rache und schickt seine Schergen los, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Auf einem Familientreffen der Castles an einem idyllischen Strand in Puerto Rico, werden alle Verwandten des Ex-FBI-Agenten niedergemetzelt. Nur Frank Castle selbst überlebt, schwer verletzt – und beginnt nach seiner körperlichen Wiederherstellung einen Rachefeldzug gegen Saint und seine Mannen ...

Meine persönliche Beurteilung:

Achtung, nichts für sehr Empfindsame. Die Art, wie Frank Castle sich durch den Streifen metzelt, ist wahrlich nicht jedermanns Sache. Ich selbst würde mich, was Gewaltszenen in Filmen anbelangt, nicht als übertrieben empfindlich bezeichnen. Dennoch ließ auch mir allein die Vorstellung, wie jemandem, quasi als Überzeugungsmaßnahme, mit einer Zange Piercings aus Augenbraue, Nase und Lippen herausgerissen werden, ein Schauer über den Rücken rinnen.
Jedoch gab es auch durchaus Szenen, die mich zum Schmunzeln bewegten. Vor allem die „Folterung“ eines gefangengenommenen Schergen des Gegenspielers mit einem Schweißbrenner durch unseren Helden. Klingt jetzt ziemlich doof: Folterung – Schmunzeln!?
Aber doch, das geht wirklich!
Sehr freies Zitat (absolut ohne Gewähr ;)):

„Es wird zuerst gar nicht so sehr wehtun. Die Flamme ist so heiß, dass die Nervenenden unter deiner Haut verschmoren – du wirst nur eisige Kälte spüren. Und dann steigt dir der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase ...“
Sagt es – und drückt dem Delinquenten, um seinen Worten Gewicht zu verleihen, ein Wassereis gegens Rückgrat. Der gleichzeitig auf ein rohes Steak gerichtete Schweißbrenner sorgt für den effektvollen – und zuletzt auch effektiven – Schmorgeruch.

Soweit so gut. Für meine Ansprüche war „The Punisher“ ein ziemlich simpel gestrickter Actionfilm, jedoch nicht ohne Unterhaltungswert. Das Ende war ziemlich voraussehbar, doch der Weg dorthin war mitunter gar nicht mal so unintelligent eingefädelt. Wen also übertriebene Gewaltszenen, die recht einfallslose Moral der Geschichte (Auge um Auge – Zahn um Zahn) und jede Menge pathetischer Sprüche („Frank Castle ist tot – ich bin der Punisher“) nicht stören, kann sich dieses Actionspektakel bei einer Schale Popcorn auf der heimischen Couch durchaus antun. Doch noch einmal ansehen würde ich mir „The Punisher“, ganz offen gestanden, nicht.

(auch für dooyoo / ciao / mymeinung)