Thema Jahrhundert - Hochwasser Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von liskailonka

Auch ein Flutopfer - Nationalmuseum Prag - August 2002.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Am südlichen Ende des berühmten Wenzelsplatzes, liegt das genauso berühmte Nationalmuseum der Stadt Prag.

***** GESCHICHTE *****
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Gebaut wurde das Museum am Ende des 19. Jahrhunderts und stellt ein Prunkstück der damaligen Neorenaissance dar. Große Säulen, viele Figuren und schöne Reliefs schmücken die Wände und Treppen und das Dach ist schon ein wahres Kunstwerk für sich. Außerdem ist das Museum etwas höher gebaut als der Wenzelsplatz selbst und jeder der daran vorbeigeht, wird sich den Kopf in den Nacken legen müssen um den oberen Abschluß des Giebels zu sehen.

Einst wurde das Museum durch adelige Bürger Tschechiens gegründet und gestiftet, weil sich die verschiedensten Sammlungen dieser Bürger hier und da in der stadt untergebracht waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, taten sich nun diese Adeligen zusammen und kauften sich ein Stück Land am Wenzelsplatz, der damals noch Pferdemarkt war. Auch der Kaiser Franz Joseph trug etwas an dem Musuem bei. Die damaligen Architekten überschlugen sich förmlich, um den Bau-Auftrag für das Museum zu erhalten. Es wurden keine Kosten gescheut um dieses imposante gebäude an diesen Gedenkwürdigen Ort zu errichten und es so zum Stolz der Nation zu machen.

Wer sich mit dem Rücken zum Museum dreht und den Wenzelsplatz runterschaut, wird zuerst das Denkmal von Jan Hus sehen; der tschechische Kirchenreformator und Nationalheld der Nation. Hier wurde einst das moderne Tschechien geboren; hier gab ein Mensch sein Leben für die Freiheit und die Demokratie - Jan Palach. Hier möchte ich kurz ausholen, denn dieses geschah alles noch keine 50 Meter vom Museum entfernt und gehört so zu sagen mit zur Geschichte umdas Museum und den Wenzelsplatz.


***** JAN PALACH *****
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Wer das Denkmal von Jan Hus also sieht, sieht gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte und auch die Zeitgeschichte ist ein Teil des Musuems. Es gibt wechselnde und feste Ausstellungen und eine davon ist die Ausstellung um die Geschehenisse des 16. Januar 1969; der Tag an dem Jan Palach sich in einer lebende Fackel verwandelte um damit gegen die Okkupation der damaligen Tschechoslowakei durch die Warschauer Paktstaaten im August 1968 zu demonstrieren und zu protestieren. Sein Todeskampf nach der Selbstverbrennung dauerte ganze 3 Tage und während er in der Klink um seinLeben kämpfte, erzählte jan Palach von seinen Motiven und Hintergründe. Viele Zeitdokumente dieser Selbstverbrennung sind in einer Dauerausstellung im Nationalmuseum untergebracht.

Im Museum sind verschieden große und kleine Abteilungen untergebracht, die sich nicht nur mit modernster Technik, sonder auch mit der Geschichte von tschechien befassen. So findet man eine Abteilung für Historie, Mineralogie, Zoologie und verschiedene Exponatsammlungen die sich mit Kunst und Kunstgeschichte befassen. Außerdem kann man eine Ausstellung besuchen, die sich mit der Entwicklung von Europa nach dem Mauerfall befaßt. Dies ist allerdings eine Wanderausstellung und nicht immer im Museum anwesend.

***** FLUTOPFER *****
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Im August dieses Jahres wurde Tschechien Opfer der Flutkatastrophe, die viele Länder getroffen hat (auch deutschland). Leier wurden sehr viele Kulturdenkmäler zertsört durch die Wassermassen und so wurde auch das nationalmusuem schwer getroffen durch die Fluten. Viele der kellerräume liefen voll und die exponate die dort gelagert waren konnten nur mühsam gerettet werden. Alle Lagerhallen und-räume im Parterre, wurden komplett geflutet. Die wichtigen Exponate der Abteilungen Technik und Industrie sind zwar mittlerweile anderswo untergebracht, aber sie sind noch nicht vor der entgültigen Zerstörung gerettet. Am schlimmsten getroffen wurden die Artefakte aus den Abteilungen für Architektur, Physik, Textilarbeit und Technik; hier waren überwiegend Baupläne und Dokumente untergebracht, die nur schwer zu konservieren und zu erhalten sind. Außerdem waren sehr viele Ausstellungstücke noch gelagert und nicht archiviert, da es sich hierbei um teile von Nachlässe handelt und diese Stücke erst alle einzeln gesichtet, konserviert, restauriert und archiviert werden müssen. Diese Stücke aus der böhmischen Frühgeschichte sind wahrscheinlich für immer verloren gegangen.


Momentan ist man damit beschäftigt die Rettungsarbeiten in den Archiven abzuschließen. Sämtliche archivierte Dokumente und Ausstellungsstücke wurden bereits in Sicherheit gebracht und von Schlamm und Schmutz befreit und danach verpackt und eingefroren (stickstoff und Shockverfahren), bis die Stücke weiter bearbeitet werden können, um sie vor der entgültigen Zerstörung zu retten. Auch hat man angefangen die großen Ausstellungsstücke auszulagern und das Gebäude bis in den letzten Winkel zu reinigen und zu trocken; das Wasser stand im Erdgeschoss ganze 3 Meter hoch.

Das Museum ist und bleibt währenddesssen geöffnet; man ist auf Spenden und Eintrittsgelder angewiesen um dieses Denkmal der Neorenaissance zu erhalten. Ich hoffe ihr besucht das Museum recht bald und helft so mit, dieses Bauwerk zu erhalten.

Es ist schon eine sehr irreale Erfahrung, wenn man dieses imposante Gebäude im Wasser stehen sieht und deshalb habe ich heute auf einen "normalen" Reisebericht verzichtet. Wenn ich wollt, könnt ihr euch die Fotos von der momentanen Sachlage ansehen. Mehr Worte will ich heute nicht über das Nationalmuseum verlieren; die Bilder können das viel besser.

* FOTOS - QUELLENANGABE:
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www.ntm.cz/povodne/fotogalerie/index.htm (3 Seiten mit Bilder)

www.welcome-prag.cz/images/narodni_divadlo.jpg

http://img.radio.cz/pictures/povodne_roztoky/zamek2x.jpg

http://www.is-bremen.de/~tilman/Seiten/NTM.htm

http://www.prag.citysam.de/wenzelsplatz.htm


* ÖFFNUNGSZEITEN:
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Mai - September täglich 10.00 - 18.00 Uhr
Oktober - April täglich 9.00 - 17.00 Uhr
an jedem ersten Dienstag im Monat geschlossen, an jedem ersten Montag im Monat Eintritt frei

* ZU ERREICHEN:
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Wenzelsplatz:
Metro: Haltestelle Muzeum (Linien A, C); Haltestelle Mustek (Linie A, B)

Nationalmuseum Prag:
Adresse: Václavské nám 68 (Wenzelsplatz 68), Prag 1.
Metro: Haltestelle Muzeum (Linien A und C)

SO UND NICHT ANDERS, HABE ICH DEN BERICHT AUCH DAS ERSTE MAL GEPOSTET! DIE SACHE WURDE MIT YOPI GEKLÄRT!

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