Thema Jahrhundert - Hochwasser Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Disc1

Elbe-Hochwasser 2002 in Dresden

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

In Dresden gibt es jedes Jahr ein oder zwei Mal ein Hochwasser. Im Frühjahr steigt dann der Pegel auf ca. 6 m. Aber was dieses Mal passierte, übertraf alle Erwartungen und sprengt alle Rekorde. Mit 9,40 m wurde der alte Höchstpegel von 1849 gleich um 63 cm überboten. Die Experten sprechen von einer Jahrtausendflut, da die Elbe zum Höchststand in Dresden am 17.08.2002 über 7000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führte. Das hat dazu geführt, dass nicht nur weite Teile der Stadt überflutet wurden, sondern dass auch Häuser weit weg von der Elbe voll liefen. Der Druck des Wassers war so groß, dass ca. 5 km beidseitig des Flusses der Grundwasserspiegel so hoch gestiegen ist, dass die Häuser erreichte und flutete.

Wie hat es eigentlich zu solch einem extremen Hochwasser kommen können. Schuld sind vor allem die starken Regenfälle gewesen, die in der vergangenen Woche niedergegangen sind. Da der Juli nicht sehr trocken war, waren auch die Talsperren fast voll. Und so kam eines zum andern. Nach den Regengüssen sind die Talsperren übergelaufen und haben eine Flutwellen in den kleinen Tälern verursacht (Müglitz, Weißeritz, Mulde). Die Welle hatte zerstörerische Kraft und hat die meisten Schäden angerichtet. Die Bilder vom vollgelaufenen Hauptbahnhof in Dresden sind die Folge dieser ersten Flut.
Es werden nun Vorwürfe laut man hätte rechtzeitig die Talsperren ablassen sollen. Prinzipiell hat man damit Recht, das hätte zwar nicht die Flutwelle verhindert, aber zu mindest die Vorwarnzeit erhöht. Übrigens beschweren sich viele, dass keine Vorwarnungen erfolgten. Ich hoffe nur, dass sind nicht die Leute, die nach der Wende gegen Sireneninstallationen protestiert haben.

Parallel dazu ist die Elbe gestiegen. Hier fanden sich die Wassermassen insbesondere aus Tschechien wieder, die durch dasselbe Frontensystem dort die Flüsse haben anschwellen lassen. Durch die Elbe sind zwar viele Strecken und Häuser überflutet worden, aber nicht so zerstört durch die Flutwellen der kleinen Flüsse.

Die Situation war insbesondere am Donnerstag bis Sonntag (14. – 18.08.). sehr eigenartig. Auf der einen Seite schien die Sonne und es war herrlichstes Wetter. Auf der anderen Seite stieg die Elbe immer weiter. Straßen und Brücken waren gesperrt. Das Sirenengeheul der Einsatzfahrzeuge ging ständig. Über der ganzen Stadt kreisten die Hubschrauber. Eine sehr eigenartige Stimmung.

Am Abend sind dann viele Katastrophentouristen losgezogen, um sich die Elbe anzuschauen. Ich muss sagen, dass ich abends noch nie so viele Leute mit Kind und Kegel gesehen habe (ich arbeite direkt an der Elbe). Die Brücke waren voll. Alle wollten den Schnappschuß machen. Auf der anderen Seite haben Tausende geschuftet, um die Gebäude abzudichten oder Dämme zu bauen. Ich hab es einfach nicht verstanden.

14 Tage Ausnahmezustand in Dresden sind nun fast vorbei. Es zieht nun wieder halbwegs Normalität ein. Die Aufräumungsarbeiten werden sich aber noch Monate und Jahre hinziehen. Als Dresdner möchte ich aber insbesondere allen Helfern danken. Ich möchte hier niemanden hervorheben, da alle Beteiligten sich bis zum Umfallen geschunden haben, um zu retten was noch zu retten war. Auch alle, die nicht vor Ort waren und ihre Anteilnahme durch Spenden ausdrücken, sein herzlichen Dank gesagt.

Teilweise wird jetzt versucht, Schuldige für dies oder jenes zu finden. Dass bei so einem großen Einsatz hin und wieder etwas schief geht, ist normal.
Ich finde das in dieser Situation recht makaber. Man sollte froh sein, dass man noch relativ glimpflich davon gekommen ist, auch wenn es Tote und immense Schäden gab. Wichtig ist nur, dass man aus den Fehlern lernt und entsprechende Vorsorge trifft.

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