Thema Jahrhundert - Hochwasser Allgemein Testbericht

No-product-image
ab 7,59
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von ghostwriterk

Laune oder Rache der Natur?

Pro:

k. A.

Kontra:

k. A.

Empfehlung:

Nein

Die Flutkatastrophe, die vor etwa zwei Wochen begann, hat eine Menge Zerstörung und auch viel Leid gebracht. Neben dem Verlust von Menschenleben , welches der größte Verlust ist, sind dabei materielle Schäden entstanden, wie man es vorher nicht für möglich gehalten hat. Bei allen Debatten, die zur Zeit um die Regulierung dieses Schadens geführt werden, beschäftigt mich eine andere Frage eigentlich noch mehr: Was oder wer ist verantwortlich für diese Flut? Oder gibt es dafür überhaupt etwas oder jemanden, der verantwortlich ist?

Auf der einen Seite behaupten die Umweltschützer, dass diese Sintflut die ersten Vorboten der globalen Erwärmung sind, der als Treibhauseffekt bezeichnet wird. Andererseits gibt es auch Menschen, darunter auch seriöse Wissenschaftler und nicht nur Wirtschaftsverbände, die keinen Zusammenhang sehen. Beide Seiten haben ihre stichhaltigen Argumente. Diese Fragen haben mich bewogen, mich mit diesem Thema etwas auseinanderzusetzen.

Was für die These des Treibhauseffektes spricht:

1. Es ist nachweisbar, dass der Anteil der Spurengase seit beginn der Industrialisierung stetig zunimmt. In der Öffentlichkeit liegt das Augenmerk eigentlich nur auf dem Gas Kohlendioxid, welches in beträchtlichem Maß beim Verbrauch von fossilen Brennstoffen entsteht. Dieses Kohlendioxid wurde der Erdatmosphäre im Laufe von Jahrmillionen entzogen, wird aber jetzt in kurzer Zeit wieder freigesetzt, da die Pflanzen und Mikroorganismen dieses Gas nicht so schnell binden können. (Treibhausgase lassen zwar das sichtbare Sonnenlicht auf den Erdboden durch, reflektieren oder absorbieren jedoch das langwelligere infrarote Licht [Wärme], das von der Erde z. B. nachts in den Weltraum abgestrahlt wird).

Das Kohlendioxid ist bei dieser Sache aber nur ein Stoff von vielen. FCKW, Distickstoffoxid, Tetrachlorkohlenstoff und vor allem Methan steigen in immer stärkeren Maße an. Ihr Anteil am Treibhauseffekt wird wohl in Zukunft zunehmen. Sorgenkind ist vor allem das Methan, liegt die Wärmespeicherwirkung dieses Gases um den Faktor 15 bis 30 über der von Kohlendioxid. Dazu kommt noch, dass der Ausstoß dieses Gases zunimmt. Verantwortlich dafür sind u. a. Rinderzucht, der verstärkte Anbau von Reis, aber auch Fäulnisprozesse in Mülldeponien oder beim Verbrennen von Biomasse.

Vor allem bei Methan steht man dabei vor einem wohl kaum lösbaren Problem. Die Verrottung von Stoffen auf Müllhalden und Deponien kann man nicht unterbinden. Ebenso wenig kann man Wiederkäuern ihre Abgase oder Entwicklungsländern den Anbau von Reis verbieten. Einzig ein umdenken bei den Lebens- und vor allem bei den Essgewohnheiten kann den Ausstoß dieses Gases reduzieren. Aber wer will das? Ich kenne genügend Leute für die ein Essen ohne Fleisch oder Wurst kein Essen ist. In meinen Augen ist das ein hoffnungsloses Unterfangen. Dazu kommt noch, dass viele Länder der Dritten Welt auf den Anbau von Reis angewiesen sind.

2. Als Folge davon führen Umweltschützer den Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur, das Abschmelzen von Gletschern und die Häufung extremer Wettersituationen auf den steigenden Anteil dieser Gase an der Erdatmosphäre zurück. Ob man das so stehen lassen kann, dazu weiter unten mehr. Unbestreitbar ist, dass diese Gase Auswirkungen auf das Klima haben und in Zukunft wohl noch mehr haben werden.

Was nicht für diese Vermutung spricht:

Hier bleibt festzuhalten, dass es schon immer Klimaschwankungen, und wohl auch extreme Wettersituationen gegeben hat. Unwetter in diesem Ausmaß hat es mit Sicherheit auch schon früher gegeben. Da die Erde in vergangenen Jahrhunderten aber noch nicht so stark bevölkert war, hatten diese seltener Auswirkungen auf Menschen. Dazu kommt noch, dass es aus früheren Zeiten kaum oder nur ungenaue Aufzeichnungen solcher extremen Wettersituationen gibt.

So gut oder schlecht unsere Modelle über die zukünftige Entwicklung des Klimas sein mögen, vieles basiert auf Aufzeichnungen, die erst im letzten Jahrhundert begonnen haben. Im Vergleich zum Alter der Erde ist das ein wohl nur ein Augenblick. Schaut mach sich das Klima der Erde im Verlauf ihrer Geschichte an, so stellt man fest, dass es nur eine Beständigkeit gibt: Den Wechsel.
Hier in Mitteleuropa hatten wir schon dicke Eisschichten ebenso wie subtropische Wälder. Die Kohleschichten im heutigen Ruhrgebiet können jedenfalls kaum bei unseren gegenwärtigen Klimabedingungen entstanden sein. Dazu war vor Jahrmillionen ein Klima notwendig, das feuchter und wärmer war als das heutige.

Aber auch in jüngerer Vergangenheit, z.B. 500 v Chr. oder im Hochmittelalter, war es in hiesigen Breiten schon einmal wärmer. Die durchschnittliche Jahrestemperatur war damals 1 Grad höher als heute. Und damals spielten vom Menschen verursachte Einflüsse noch nicht die Rolle, die man ihnen heute zuschreibt. Neben unseren Treibhausgasen gibt es noch eine Reihe weiterer Einflussfaktoren auf das Klima und diese entziehen sich unserer Kontrolle.

1. An oberster Stelle ist nun mal unser lebensspendendes Zentralgestirn zu nennen. Aufgrund unserer großen Entfernung sieht die Sonne von hier zwar immer gleich aus, sie ist das aber keineswegs. Bei der Sonne schwankt die Abgabe an Energie und damit auch die Energiemenge, welche die Erde abbekommt. Diese Unterschiede können zu Klimaveränderungen führen, wenn die stark genug sind und in der Vergangenheit waren Sie das mehr als einmal. Zur Zeit ist die Sonnenaktivität zunehmend, was wohl auch mit ziemlicher Sicherheit eine Erwärmung der Erde zur Folge haben wird.

2. Eine weitere, größtenteils unbekannte sind die Weltmeere und die Meeresströmungen. Zwar versucht man die Zusammenhänge zwischen den Meeren und unserem Klima zu ergründen, wir wissen über die Wirkung der Ozeane aber noch immer vergleichsweise wenig. Sei es die Rolle der Weltmeere als Kohlendioxidpuffer oder welche Auswirkungen nun eine Erwärmung auf die Wassertemperatur und damit auf wichtige Meeresströmungen hat. So gibt es zur Zeit kein einheitliches Szenario darüber, was bei einer weiteren Erwärmung mit dem Golfstrom passiert. Dieser warmen Meeresströmung verdanken wir hier in Europa unser für die geografische Breite angenehmes (eigentlich zu warmes) Klima.

Diese Strömung ist ein sehr komplexes Gebilde, das wohl hauptsächlich von den Unterschieden von Temperatur und Salzgehalt in verschiedenen Wassersichten angetrieben wird. Was aber passiert, wenn sich die Temperatur des Oberflächenwassers aufgrund von Erwärmung oder wenn sich der Salzgehalt durch das Schmelzen von Polareis ändert? Die Annahmen gehen von einem verenden oder abschwächen dieser Strömung bis hin zu einer Verschiebung nach Norden. Ersteres hätte eine Abkühlung hier in Mitteleuropa zur Folge, letzteres eine verstärkte Erwärmung. Was davon wahr wird, kann zur Zeit niemand mit Sicherheit sagen.

3. Eine weitere Komponente ist natürlich freigesetztes Kohlendioxid. Es ist z. B. in Carbonatgesteinen gespeichert und kommt bei Vulkanausbrüchen oder durch die tektonische Aktivität in die Atmosphäre. Auf die Menge des hierbei freigesetzten Gases hat der Mensch keinen Einfluss. Welche Mengen hierbei in die Atmosphäre gelangen kann auch nicht mit Sicherheit gesagt werden, da verlässliche Messungen fehlen und auch nicht möglich sind. Sicher ist jedenfalls, dass verstärkte vulkanische Aktivitäten Auswirkungen auf unser Klima haben.

Meine Schlussfolgerung aus diesen Fakten:

Die über Ostdeutschland hereingebrochene Katastrophe ist für mich nicht eindeutig als ein Ereignis des so genannten Treibhauseffektes anzusehen. Zumal man nicht sicher sagen kann, dass die gegenwärtige Phase der Erderwärmung ausschließlich auf das Wirken des Menschen zurückzuführen ist. Dazu reichen die Aufzeichnungen des Wettergeschehens einfach nicht lange genug zurück und es gibt zu viele andere Einflussfaktoren (von denen ich hier nach meiner Ansicht die Wichtigsten aufgeführt habe). Zusammen mit der noch zu geringen Informationsmenge kann man zur Zeit einfach noch keine zuverlässigen Aussagen über das Klima machen. Man weiß zwar, dass sich das Klima ändert. Das hat aber schon immer getan. Was die Ursachen für diese Veränderung angeht, so verstehen wir meiner Meinung nach erst die gröbsten Zusammenhänge.

Es sieht wohl mehr danach aus, dass es eine extreme Wetterlage war, wie sie nun einmal in der Natur vorkommen kann. Einen Zusammenhang zwischen dem sich ändernden Klima und solchen Extremen mag es wohl geben. Für mich gehören Sie bis jetzt noch zum natürlichen Gang der Dinge, so schlimm sie auch sein mögen. Anmerken möchte ich in diesem Zusammenhang noch, dass es so etwas wie \"normales\" Wetter fast nicht gibt. Denn die Vergleichswerte sind nicht anderes als Durchschnittsberechnungen und in diesen erscheinen keine extreme. Ob und in welcher Weise noch andere menschliche Einflüsse wie Flussbegradigungen, zu alte und kaputte Dämme, usw. zur Katastrophe beigetragen haben, wird man auch noch feststellen müssen.

Wenn man unsere Abgase nicht sicher für die Erwärmung verantwortlich machen kann, führt das zu einer weiteren Frage. Ist die ganze Debatte um den Treibhauseffekt dann nutzlos? Ich glaube nicht, denn das was wir als Folge unsere Zivilisation in die Atmosphäre pusten ist teilweise nicht nötig. Außerdem werden die von uns produzierten Abgase die anstehende Erwärmung verschlimmern. In welchem Ausmaß das der Fall ist, kann man zur Zeit nur noch nicht genau sagen.

Interesante Web-Links:

http://www.g-o.de
http://www.fen-net.de/ekkehard.koehler/schwank.html
http://www.mehr-freiheit.de/eco/klima.html
http://www.geologie.uni-stuttgart.de/edu/msp/msp_pop3.html
http://didaktik.physik.uni-wuerzburg.de/~pkrahmer/home/klimakt.html
http://idw-online.de/public/pmid-200/zeige_pm.html
http://privat.schlund.de/m/mattaeng/info/klimaphysik.htm

© ghostwriterk
alias bugsbunny (ciao); trashwriter (dooyoo)

21 Bewertungen