Thema Kaiserschnitt Testbericht

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Erfahrungsbericht von Majali

Meine beiden Kaiserschnitterfahrungen...

Pro:

rettet in Notfallsituationen Leben von Mutter und / oder Kind

Kontra:

Operation / Geburtserlebnis fehlt

Empfehlung:

Nein

Es ist erst ein paar Monate her, daß mein Sohn per primärer Re-Sectio zur Welt kam und ich bin froh, wie gut wir beide das alles überstanden haben.



* DIE 1. SECTIO:*



- Vorgeschichte -

Vor 4 1/2 Jahren habe ich meine Tochter durch einen geplanten Kaiserschnitt entbunden. Sie lag die ganze Schwangerschaft in Beckenendlage und deshalb wurde mir diese Art der Entbindung empfohlen.
Da ich mein erstes Kind erwartete und auch nicht ein wirklich mutiger Mensch bin, habe ich mich dann auch dafür entschieden. Leicht gefallen ist mir diese Entscheidung deshalb noch lange nicht und es rollten schon ein paar Tränen. Ich hatte mir die Geburt so schön ausgemalt ( wollte unbedingt eine Wassergeburt )und nun würde ich also eine Sectio bekommen.
Nach ausführlicher Beratung und Aufklärung über Risiken, wurde ein Termin zur Entbindung ausgemacht ( ...so, als ginge man zum Frisör...).
Der Termin war ca. 10 Tage vor dem Entbindungstermin angesetzt.
So ging ich also eines schönen Tages in die Klinik um mein Kind zu entbinden. Ich empfand das als sehr bizarr!



- OP Tag -

Ich kam gleich morgens früh in den Kreissaal zur Vorbereitung für den Kaiserschnitt. Ich war wirklich sehr aufgeregt. Zum Glück war mein Mann bei mir; er wollte mich in den OP begleiten.

Ich wurde etwas rasiert, bekam einen kleinen Einlauf, eine Braunüle und ein Dauerkatheter wurden gelegt.
Währenddessen war ich kontinuierlich am CTG angeschlossen um die Herztöne des Babys zu überwachen.
Dann kam der Anästhesist ( Narkosearzt )und machte einen Ultraschall von meinem Rücken. Ich wollte schließlich eine PDA ( Peridualanästhesie )um von der Geburt meines Töchterchens wenigstens ein kleines bißchen mitzubekommen.
Der Arzt machte sich also einen Überblick über die Lage der Wirbelsäule und der Nerven.
Dann wurde die PDA gesetzt, und das empfand ich als so unangenehm, daß ich mir schwor, so etwas nie wieder freiwillig über mich ergehen zu lassen.
Mein Blutdruck sank stark ab und der Arzt mußte ihn mit Medikamenten wieder regulieren.
Als der Blutdruck wieder stabil war, ging es dann gleich in den OP-Saal. Mein Mann immer an meiner Seite.

Die OP an sich ging dann sehr schnell und ich habe nichts gemerkt.
Beim Kaiserschnitt wird die Bauchdecke quer
eröffnet, die Blase nach unten abgeschoben und
das untere Uterinsegment quer durchtrennt. Das
Kind wird mit Hand, Zange oder Vakuum aus der
Gebärmutter geholt, die Gebärmutter wird
ausgeschabt ( Eihäute und Plazenta )und der
Muttermund von innen, zum besseren Abfluß des
Wochenflusses, etwas erweitert, danach wird alles
Schicht für Schicht wieder verschlossen. Das kann
entweder mit Naht oder Tacker gemacht werden. Bei
dieser konventionellen Methode wird manchmal auch
noch ein Redon eingelegt um den Abfluß von Blut
und Sekrete zu gewährleisten.
So wurde es bei mir gemacht.

Meine Tochter gab nur einen kleinen, kurzen Schrei von sich und wurde dann sofort auf die Neugeborenenstation gebracht, da sie dringend Sauerstoff brauchte.
So konnte ich sie erst 1 Stunde später zum ersten Mal in den Arm nehemen. Ich mußte nämlich auch noch in den Überwachungsraum für eine halbe Stunde.



- die ersten Tage danach -

Schon am selben Abend bin ich aufgestanden. Das war ziemlich kompliziert, da ich Infusionen, Katheter und den Redon hatte. Der Schnitt tat nicht besonders weh, da ich Schmerzmittel bekam.Es fühlte sich alles einfach nur so komisch an.

Meine Tochter gab ich in der ersten Nacht ins Säuglingszimmer ab, eine gute Entscheidung, denn ich war - auch durch die PDA - noch nicht wirklich in der Lage mich um sie zu kümmern. Die Schwester brachte sie mir regelmäßig zum Anlegen, was übrigens sofort geklappt hatte.

Am nächsten Morgen wurden sämtliche Schläuche gezogen und wieder fleißig mobiliesiert. Nachdem ich nun also wieder frei war, konnte ich mich nun lückenlos und selbständig um meine Kleine kümmern.

Schlimm empfand ich dann noch die Spritzen, die 2x täglich zur Rückbildung der Gebärmutter in den Muskel gespritzt wurden. Dieses hatte allerdings mit der Kunst des Spritzens zu tun :-)) ...als Krankenschwester ist man da eben besonders empfindlich ...

Nach 5 Tagen sind wir beide nach Hause entlassen worden. Die Narbe verheilte gut. Da sie aber nicht besonders gut genäht war, sah sie etwas wulstig aus...



* DIE 2. SECTIO ( Re- Sectio )*

Einmal Kaiserschnitt - immer Kaiserschnitt....das sollte für mich eigentlich nicht gelten, kam dann aber doch so:

Mein Sohn plazierte sich schon früh in Schädellage und ich hatte mich schon in einem Krankenhaus zur spontanen Geburt angemeldet. Wenigstens einmal wollte ich eine normele Geburt erleben. Das Erlebnis fehlte mir nämlich schon sehr....

Vier Wochen vor der geplanten Entbindung wurde bei mir eine Schwangerschaftsgestose diagnostiziert. Besonders litt ich unter Wassereinlagerungen und hohem Blutdruck.
Ich wurde ins Krankenhaus überwiesen und mußte stationär aufgenommen werden. Man stellte mich vor die Wahl:
Zuwarten bis zum Entbindungstermin, Einnahme von Medikamenten und immer das Risiko, daß es zu Komplikationen kommen kann oder aber einen geplanten 2. Kaiserschnitt.
Die Ärzte empfahlen mir letzteres, da ich ja bereits einen Kaiserschnitt hatte und das somit schon sowieso eine Risikoschwangerschaft bedeutete.
Wie gesagt, so getan und alles ging wieder von vorne los.

Die Re- Sectio konnte ich physisch noch besser empfinden als die erste OP. Die PDA - die ich natürlich doch wieder nahm (*gg*)-,war besser und ich konnte meinen Sohn gleich sehen, als er herausgeholt wurde. Dann konnte ich ihn 5 Minuten später nochmal genauer betrachten.
Schmerzhafter als beim ersten Mal waren die Nachwehen bzw. Rückbildung der Gebärmutter.
Aufstehen und Mobilisation klappten noch besser und schneller.

Die Narbe war richtig gut genäht und wird wohl mit der Zeit kaum noch zu sehen sein.
Es wurde übrigens der alte Schnitt wieder eröffnet.


Empfehlen kann ich einen Kaiserschnitt trotzallem nicht. Für mich persönlich kann es nichts schöneres geben, seinem Kind aus eigener Kraft das Leben zu schenken, auch wenn es sicher sehr anstrengend und schmerzhaft sein kann...
Erleben werde ich das leider nie....


Alles Gute !


Eine Empfehlung möchte ich grundsätzlich nicht aussprechen aber natürlich kann der Kaiserschnitt in besonderen bzw. in Notfällen Leben von Mutter und Kin retten...

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