Thema Reiseapotheke Testbericht

Doch sagt mir, heilt die gute Klosterfrau wirklich nur oder kann sie auch böse sein und richtig krank machen?

Diese Klosterfrau kann heilen, das stimmt, und sie hat Geist, den Geist der Melisse, deshalb heißt sie auch schon immer seit meiner Kindheit „Klosterfrau Melisse“.

Wer kennt nicht die viereckige hohe blaue Pappschachtel mit dem Klosterfenster und den drei frommen Frauen im Klosterornat, mit innen der wie bei 4711 echt Kölnisch Wasser relativ ähnlichen Glas-Flasche mit dem heilenden auf den Wirkstoffen der Melisse basierenden Kloster-Drink der den stärksten Büffel umhaut wenn er genug davon trinken würde.

Pur genossen schmeckt er verständlicherweise wohl eher etwas bitter und scharf, genau gesagt wenig klösterlich, sondern er verteufelt höllisch brennend - enthält Klosterfrau Melissengeist doch bärenstarke 79,0 % (sage und schreibe neun und siebzig) an Alkohol.

Deshalb darf er auch nur genau dosiert und in aller Regel wenigstens 1 : 3 verdünnt, eingenommen werden, so gilt 2 – 3 Esslöffel auf die doppelte Menge an Wasser als die optimale Menge Dosierung um den vollen Wert der Melisse zur Geltung zu bringen.

Wie heißt das so schön, beginnt Deine Nase zu kribbeln, ist eine richtig schön Erkältung im Anmarsch, dann kann es wirklich nützlich sein nach der helfenden Klosterfrau zu greifen, - am besten vor dem zu Bett gehen zu nehmen. Dann können die Wirkstoffe der Melesse, die ohnehin beruhigend auf den Körper einwirken, ihre Dienste am ehesten zur Geltung bringen und sich die bei dieser speziell seit Jahrzehnten besonders herangezüchteten Kloster-Melissen-Art noch prägnanteren Wirkstoffe optimal entfalten und den angreifenden Erkältungsbakterien so richtig entgegentreten.

Die enthaltenen ätherischen Öle tragen dazu bei, dass man leichter und besser schlafen kann, einfach entspannter. Wer das Glück hat, und das sind viele, wenn ich ehrlich sein soll auch ich, dass ihr Körper gut anspricht, der kann damit rechnen, dass seine Atemwege schon am nächsten Morgen wieder befreit sind, er wieder richtig frei und tief Luft holen kann, die Gefahr eigentlich schon überstanden ist. Der akute Kopfdruck ist weg und die aufkommenden Gliederschmerzen ebenfalls.

War die Sache etwas heftiger, die Einnahme der Melisse vielleicht etwas zu spät, die aufkeimende Erkältung schon etwas weiter fortgeschritten, so wird man jedenfalls wenigstens feststellen können, dass das Ganze sich abschwächt, bei mehrfacher Einnahme jedenfalls nicht allzu ernsthaft schlimmer wird.

So habe ich erst vor kurzen in einer Werbung von Klosterfrau gelesen, dass sie behaupten, dass inzwischen fast jeder vierte Deutsche nach diesem alten Hausmittel greifen soll, wenn er bemerkt, das eine Erkältung im dabei ist anzurücken.

Bis hierher hört sich alles richtig positiv, optimistisch an. Melissengeist ist auch soweit wirklich wirksam und gut geeignet zur Vorbeugung gegen und als vorbereitende Maßnahme bei vielerlei Beschwerden wir Erkältung, Grippe, psychovegetative Störungen wie nervöse Kopfschmerzen, nervöse Magen- und Darmbeschwerden und nervlich bedingte Einschlafstörungen, sowie nicht organische Herzbeschwerden und Wetterfühligkeit.

So wird auch eine äußerliche Anwendung bei Muskelkater, Hexenschuss und Erschöpfungszuständen empfohlen.

Doch dabei wird von vielen Patienten übersehen oder vergessen, mit was wir es hier zu tun haben, - die beliebten positiven Wirkungen basieren doch schließlich und endlich auf einer Tatsache, die wir nicht unterschätzen sollten, - Klosterfrau Melissengeist ist „wirklich starker Tobak“, d. h. bei einem Alkoholgehalt von, wie schon gesagt 79 % ist Klosterfrau Melissengeist genau so ein ziemlich reiner und hochprozentiger Alkohol wie der gute 80 %-ige Österreichische Stroh-Rum oder der osteuropäische, z. B. fast reine Alkohol zwischen 80 % und 90 %, egal wie man ihn auch immer nennt.

Deshalb hier meine Frage: Wer von Euch käme auf die Idee, es sei denn er ist ein echter Alkoholiker, mal eben aus reiner Begeisterung Mengen von diesem Hochprozentige Zeugs zu trinken? Wahrscheinlich niemand, der noch etwas von seinen Sechs bis sieben Sinnen beisammen hat.

Hier ist aber gerade die Gefahr, - da gibt es echte Alkoholiker, die sich hinter der Klosterfrau verstecken und diese als gute Ausrede missbrauchen, das Zeug hier ist ja eine gute Medizin, das ist doch kein Alkohol, wer will das schon tadeln, auf der anderen Seite gibt es die begeisterten Daueranwender, denen die Klosterfrau zur lieben Angewohnheit vor dem zu Bett gehen geworden ist, und die nicht bemerken, dass sie nach und nach davon abhängig werden, so kann man auch, ohne es zu bemerken, Schritt für Schritt zu Alkoholiker werden, - dies ist weder ein dummer Scherz, noch eine inhaltslose Floskel, so habe ich in meinem Bekanntenkreis eine recht liebe Freundin, die auf diese Weise, durch die über Monate hin andauernde regelmäßige „schlaffördernde“ Einnahme von Klosterfrau Melissengeist zu einer ärztlicher seits als solche erkannten Alkoholabhängigen wurde. Sie wusste nicht wie ihr geschah, aber sie war plötzlich eine richtige Alkoholabhängige geworden, so wie jeder stink normale Trinker oder Quartalssäufer. Da half nichts, sie hatte einen wirklich harten Entwöhnungskampf, mit Entziehungskuren vor sich, den sie durchstehen musste ehe sie endlich wieder gesund war.

Daher ganz klar auch der negative, warnende Hinweis: Der bei Ciao so oft erfragte „Suchtfaktor“ und die Gefahr, dass diese Klosterfrau bei länger anhaltender Einnahme sehr schnell zu einer anhaltenden Abhängigkeit, ja einem vollen Alkoholismus führen kann, ist absolut realistisch und sollte von niemandem unterschätzt oder auf die leichte Schulter genommen werden.

Auch ist anzumerken, dass die Melissengeister der holden Klosterfrauen fast genau so teuer sind, wie das echt Kölnische Wasser, d. h. wir haben es nicht mit „Apothekenreisen“ zu tun, sondern schon eher mit „Parfümerie-Preisen“, die ja bekanntlich noch eine Kategorie höher angesiedelt sind.

Wenn ein alter Werbespruch der Klosterfrauen heißt „nur wer ihn kennt weiß wir er wirkt“, dann möchte ich eigentlich richtungsweisend ur umformulieren: wer ihn kennt, der weiß auch wie er brennt!

Wer sich auch dessen bewusst ist, und die bestehenden Risiken, nennen wir sie Kontraindikationen, verstanden hat, der sollte, wegen der wirklich guten Wirkungen im positiven Bereich ruhig zu dieser Flasche greifen, jedenfalls solange es nicht zur dauerhaften Routine wird.

Gewissenhafte Bewertung: Leider kann ich im Gesamtergebnis zwar das Produkt wirklich zur Anwendung empfehlen, wegen der möglichen Probleme aber jedoch nur trotz einer medizinischen Wirkung von 5 Sternen nur mit insgesamt 4 Sternen bewerten.