Thema Tattoos Allgemein Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Hautverträglichkeit:  sehr gut
  • Aussehen:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von sidhe

Bis das der Tod uns scheidet...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vorab

Stechen – ja oder nein? Tattoos sind Körperkunst und vor allem eine entgültige Entscheidung.
Um vielleicht einigen bei der Entscheidung zu helfen habe ich hier einen Bericht geschrieben, wie diese Entscheidungsfindung (mein Gott, was ein geschwollenes Wort) bei mir abgelaufen ist – und wie es mir und meinem Tattoo heut geht!


Los geht’s

Mit sechzehn war klar – eine Tätowierung muß her! Diese Überzeugung kam, sah und siegte – um genau zu sein: sie kam, verfestigte sich und wollte in die Tat umgesetzt werden. Doch bevor ich mir über die wichtigen W-Fragen Gedanken machen konnte scheiterte alles an dem ersten W: Was sagen meine Eltern – und das war ein klares und deutliches Nein. Gut, mit achtzehn muß eine Tätowierung her! Endlich das magische Alter erreicht sah ich mich plötzlich der Realität gegenüber: Motiv? Studio? Stelle? Die Tätowierung bleibt immer und eine falsche Entscheidung beeinflusst damit mein Leben. Die beste Möglichkeit, für sich diese Entscheidung zu treffen, sind meiner Meinung nach immer noch die guten alten W-Fragen, also machte ich mich mit diesen bewaffnet frisch fromm fröhlich frei ans Werk:


WO soll das Tattoo hin?


Die Stelle, an der ich meinen Körper auf ewig mit einem Kunstwerk versehen will. Ein sehr wichtiger Punkt – mir schwebt der Nacken vor ein längliches Motiv mit „Ausläufen“ Richtung Hals. Aber der Nacken fällt weg, genau wie der Unterschenkel – erster Punkt für diesen Entschluß ist einfach der Beruf, auch wenn unsere Gesellschaft immer lockerer wird, kann es doch sein, dass eine gut sichtbare Tätowierung auf Ablehnung stößt. Zweitens – wenn ich „chic“ weg gehen möchte (vielleicht möchte ich das ja mal in fünf bis zehn Jahren (-; ) passt die Tätowierung nicht unbedingt zur Abendkleidung.

Schließlich und endlich entscheide ich mich für den Rücken, zwischen den Schulterblättern. Grund dafür
-die Tätowierung kann mir niemals auf die Nerven gehen, ich seh sie ja nicht oft!
-wenn ich die Tätowierung nicht zeigen möchte hilft ein T-Shirt oder Hemd ohne Rückenausschnitt, oder ich laß die Haare offen.


WAS will ich mir Tätowieren lassen?

Eigentlich ist das die wichtigste Entscheidung, vor allen anderen, allerdings habe ich sie an zweite Stelle gesetzt, da mich die Wahl der Stelle da beeinflusst hat – zwischen den Schultern muß es etwas symetrisches sein, dacht ich mir sofort! Die Suche nach dem Motiv kostet mich unheimlich viel Zeit. Das ist eine Entscheidung fürs Leben – bis das der Tot uns scheidet also. Theoretisch kann uns natürlich auch der Laser scheiden, aber ich habe schon Überreste einer mit Laser entfernten Tätowierung gesehen, und einen verwischten, grünlichen Fleck möchte ich nun wirklich nicht zwischen den Schultern durchs Leben tragen!

Ich kaufe Magazine über Tattoos und mit Tattoos, Magazine mit professionellen Vorlagen, Magazine mit Vorlagen von Lesern. Ich suche, lese, wühle mich durch tausende von Seiten - da ist nichts, was mich anspringt und sagt „Ich bins! Nimm mich!“ Sicher gibt es Motive, die mich reizen, aber es ist eben keins dabei, bei dem es sofort „Ja“ schreit. Am Ende habe ich etwa fünf zur Auswahl, als ich sie zum etwa tausendsten Mal ansehe, mit Tesa an meinen Rücken klebe und mich vor dem Spiegel verrenke, fällt die Entscheidung: Ich machs selbst!

Der Nachteil: Ich kann nicht wirklich malen.
Der Vorteil: Mir wird nie im Leben einen Menschen treffen, der die selbe Tätowierung hat und das Tattoo
bekommt eine sehr persönliche Bedeutung.

Es dauert Wochen, bis ich mit meinem Motiv zufrieden bin: ein Tribal (symmetrisch natürlich) mit zwei Drachen (die symbolisieren übermenschliche Kraft – und wer braucht die nicht?).


Bei WEM lass ich mich tätowieren und WIEVIEL darf es kosten?

Das eine zwingt zu dem anderen – die Preise der verschiedenen Tätowierstudios variieren teils erschreckend. Der Preis meiner Tätowierung (sie ist etwas größer als meine Hand) darf laut meiner erfahrenen Freundin, die selbst mit drei Stück ausgestattet ist, zwischen 200 und 300 DM liegen. So habe ich schon einmal eine Vorstellung der Preisklasse und kann nicht über den Tisch gezogen werden – ich befürchte ja grundsätzlich immer das schlimmste. Wichtig ist der Eindruck von Studio und Tätowierer – sind das Studio und vor allem die Geräte sauber und gepflegt (ein Muss!), wirkt der Tätowierer gepflegt (Hände!!) und sympathisch (schließlich vollzieht er einen „Akt“, der den Rest meines Lebens beeinflusst) und wie sind Erfahrungen von anderen mit diesem Studio?

Welcher Tätowierer hat nun die wunderbare Ehre, mir mein einmaliges Unikat auf den Leib zu stechen? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück liegt doch so nah, denk ich und spaziere in das Studio in meiner Stadt. Gerüchte sagen, der Tätowierer sei gut, würde die Preise aber abhängig von der Person gestalten – mir wird zu kurzem Rock und tiefem Ausschnitt geraten. Nee, mag ich nicht, ich geh in Jeans und T-Shirt. Der erste Eindruck des Studios ist meist der richtige und der wichtige. Das besagte Studio bekommt eine 3 von mir – ich bin weder begeistert noch abgeneigt. Mit meinen 200 – 300 DM im Hinterkopf zeige ich dem Tätowierer meine Tätowierung und frage nach dem Preis. „Vierhundert“ ist die knappe Antwort und nach dem ersten Moment der Sprachlosigkeit lache ich los und verlasse ohne weiteren Kommentar das Studio.

Der nächste Anlaufpunkt ist auch der letzte – ich entscheide mich für ein Studio ca. 40 km von meinem Wohnort entfernt. Überzeugt hat mich vor allem ein Freund, der sich dort schon hat tätowieren lassen, der Preis (250 DM) und natürlich der Tätowierer, der einen sympathischen Eindruck macht. Er sagt mir auch sofort (noch vor dem Preis), ich müsste die Abstände in meiner Tätowierung vergrößern, da die Linien mit der Zeit dicker werden können und dann ineinander laufen. Kandidat 1 hat darüber kein Sterbenswörtchen verloren.


Last but not least:
WANN lasse ich mich tätowieren?

Ein Tipp von mir unter diesem Punkt: Nicht im Hochsommer oder kurz vor dem Badeurlaub, die ersten Tage ist Waschen tabu, die ersten 1-2 Wochen Sonne zu vermeiden.


Kurz und knapp - meine Erfahrung

Pünktlich am 17.07.2000 um 18 Uhr trabe ich im Studio an – als Beistand meine Freundin im Schlepptau, die mir auf der Hinfahrt ca. dreihundert mal versichern muß, dass es nicht weh tut und „...nein, es fließt auch kein Blut“. Bevor die gefürchtete Nadel auf mich losgelassen wird, bekomme ich den Rücken rasiert (ich war geschockt) und desinfiziert. Anschließend werden die Konturen mit einer Art abziehbaren Bildchen aufgeklebt, damit am Ende auch alles sitzt. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis wir (der Tätowierer, meine Freundin und ich) mit der Platzierung zufrieden sind.

Mir ist ein wenig lau in den Beinen, als ich mich auf dem Stuhl niederlasse und die Nadel beginnt zu surren. Der Schmerz verdient den Namen höchstens in den ersten Sekunden, dann gewöhnt man sich daran und er ist erträglich. Fast drei Stunden sitze ich und höre die Nadel surren – ein Geräusch, dass süchtig machen kann. Meine Freundin sieht derweil fern – dies ist mir nicht vergönnt da ich den Kopf zwecks Hautspannung gesenkt halten muß, der Tätowierer unterhält sich mit mir und erklärt mir den Fortschritt des „Kunstwerks“.

Mit steifem Hals, einer Plastikfolie am Rücken und Ermahnungen über das Pflegen der Tätowierung verlasse ich das Studio. Die Folie kommt am nächsten Morgen in den Abfall. Nun muß die Tätowierung ständig eingecremt werden – ich kaufe mir für diesen Zweck die Bepanthol Wund- und Heilsalbe (war auch der Tipp von meinem Tätowierer) und kann diese an dieser Stelle nur empfehlen!! Anfangs bröckelt die Sache vor sich hin – Blutreste, der Grind und Reste von der Farbe lösen sich allmählich ab. Keine angenehme Sache – es tut zwar nicht weh, saut aber meine Kleider ein. Nach einer Woche ist die Tätowierung vollständig abgeheilt und ich bin glücklich.

Und das bin ich auch heute noch. Diese Entscheidung habe ich noch keine Sekunde bereut und ich bin sicher, das werde ich auch in Zukunft nicht! Besonders stolz bin ich, dass das Motiv (ich sprech nur noch von „meinen Drachen“) ganz allein auf meinem Mist gewachsen ist.


Fazit

Sich Tätowieren zu lassen ist eine Entscheidung, für die man sich Zeit lassen soll, ich habe mehr als ein Jahr gebraucht, um das richtige Motiv und das richtige Studio zu finden. Allerdings gibt es einen riesen Nachteil – es kann „süchtig“ machen! Natürlich kenne ich viele, denen eine Tätowierung voll und ganz reicht, ich für meinen Teil plane die nächste!


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35 Bewertungen, 8 Kommentare

  • Filmfreund

    11.06.2002, 23:49 Uhr von Filmfreund
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe immer noch keine. Allerdings finde ich so eine wie in "From Dusk till Dawn" voll gut - geht aber wirklich nicht wegen Beruf :-( Mal sehen....

  • jowitka

    16.05.2002, 13:25 Uhr von jowitka
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe es getan und ich bereuche es nicht.. ganz im Gegenteil, bin stolz auf mein "Bildchen" :o)

  • anonym

    30.04.2002, 14:28 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich brauchte auch ein Jahr. allerdings zur Überzeugung meiner Eltern. Mit 15 war es so weit. Tolles Studio usw... Insgesamt 5 Stunden Schmerzen (erst s/w, dann bunt) und ich gewöhnte mich nie an die Nadel. Respekt! Tja, bin auch sehr froh und man

  • Prinzalbert

    24.04.2002, 01:08 Uhr von Prinzalbert
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht, ist auch alles sehr gut beschrieben. Würde ich gern mal sehen, wie es so geworden ist *mal in den Monitor guck*

  • hpmaier

    11.04.2002, 11:54 Uhr von hpmaier
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin zu feige für ein Tattoo....

  • hexe77

    08.04.2002, 12:16 Uhr von hexe77
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da hast Du wirklich einen sehr guten Bericht abgeliefert - lustig und informativ!

  • deeperspace

    08.04.2002, 12:01 Uhr von deeperspace
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kann ich mir garnicht vorstellen *g*. Auf meine Haut lasse ich nur Wasser und .... Gruß Deep

  • Schnecke999

    08.04.2002, 11:34 Uhr von Schnecke999
    Bewertung: sehr hilfreich

    Der Beitrag ist gut. Ich kenne jemanden, der sehr viele Tätowierungen hatte (beide Arme komplett rundherum, Brust, Rücken). Dieser Jemand ist heute selbstständiger Versicherungsvertreter und beisst sich in seinen Allerwertesten, daß er