Thema Tattoos Allgemein Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Hautverträglichkeit:  sehr gut
  • Aussehen:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Crazy666

Beauty is skindeep!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Was haben ein Tattoo und eine Eheschliessung gemeinsam? Beides ist im Idealfall eine Bindung für’s ganze Leben! Klar, man kann sich scheiden lassen oder das Tattoo per Laser (oder – wie ich von von einer Bekannten gehört hab‘ – mit nem Taschenmesser!) entfernen lassen, aber in beiden Fällen bleiben auf jeden Fall Narben zurück.
Ok...vielleicht folgt demnächst ein Bericht über Eheschliessung (ha, ha, nur Spaß!), aber heute will ich mich über das Thema Tätowierungen auslassen.

Da, wie bereits oben erwähnt, eine Tätowierung eine der tiefsten (nämlich bis in die 2. Hautschicht) und dauerhaftesten Verbindungen darstellt, die man eingehen kann, sollte man sich diese Entscheidung wirklich gründlich überlegen und nicht bloss irgendeinem vergänglichen Modetrend hinterherhecheln. Hat man sich dann entschieden, seine Haut mit solch‘ einem Kunstwerk verschönern zu lassen, steht als nächstes die Wahl eines geeigneten Tattoo-Studios auf der Liste.

Adressen von Tattoo-Studios findet man in den gelben Seiten, in entsprechenden Zeitungen (z.B. „Tätowiermagazin“) und im Internet. Auch hier gilt: Drum prüfe, wer sich ewig bindet!
Denn leider braucht man keine besondere Ausbildung oder Prüfung, um ein Tattoo-Studio zu eröffnen, deswegen sollte man sich den Tättowierer seiner Wahl ziemlich genau ansehen (Waschbrettbauch und Knopfaugen zählen in dem Fall NICHT als Auswahl-Kriterien!). Der oder die „Auserwählte“ sollte über eine langjährige Berufserfahrung verfügen (mindestens 5 Jahre) und ein offizielles Studio haben. Ich habe zwar von Tattowierern gehört, die in irgendwelchen Garagen, Wohnräumen oder dubiosen Bauwagen ihrer Tätigkeit nachgehen, diese Art von Geschäftsräumen wirkt auf mich allerdings unseriös und nicht besonders hygienisch.
Es gibt zwar noch keinen TÜV für Tattoo-Studios, aber den D.O.T. (Deutsche organisierte Tätowierer Vereinigung e.V.). Die Studios, die dem D.O.T. angeschlossen sind, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllen, z. B. ihr Studio regelmässig vom Gesundheitsamt überprüfen lassen etc. Unter www.dot-ev.de gibt es weitere Informationen sowie eine Liste der angeschlossenen Studios.

Was zeichnet noch einen fähigen und verantwortungsbewussten Tattoo-Künster aus?
Er tätowiert keine
- Minderjährigen, die nicht in Begleitung eines Erziehungsberechtigten sind (im Zweifelsfall wird der Personalausweis verlangt)
- betrunkenen oder offensichtlich unter Drogeneinfluss stehenden Kunden
(Erstens aus Verantwortungsbewußtsein und zweitens wegen der Infektionsgefahr: Durch Alkohol und Drogen erweitern sich die Gefässe, dadurch wird eine Infektion beim Tättowieren begünstigt und die „Wunde“ blutet dadurch auch stärker als normal)
- rassistischen oder antisemitischen Motive oder Schriftzüge
(Ich habe letztes Jahr im Freibad das Rückentattoo eines jungen kahlköpfigen Herrn „bewundert“, das eine Standarte mit einem Hakenkreuz umrahmt von dem Schriftzug „Deutschland erwache!“ darstellte. Dies lässt doch einige Rückschlüsse auf den „Künstler“ zu, der dieses Motiv gestochen hat: Entweder war es jemand, der „für Geld alles sticht“ oder aber jemand, der diese offensichtliche Gesinnung des „Standarten-Trägers“ teilt – und in keinem der beide Fälle würde ich meine Haut freiwillig unter dessen Nadel begeben....)

Das Studio selber sollte sauber, aufgeräumt und leicht zu desinfizieren sein. Wenn man also das Gefühl hat, in einer Zahnarztpraxis zu stehen, ist es genau richtig. Gekachelte Wände und Böden sowie glatte Arbeitsflächen sehen zwar nicht besonders trendy aus, beweisen aber, das man sich in diesem Studio in „saubere Hände“ begibt. Denn „unsauberes“ Tätowieren birgt die Gefahr einer Infektion mit Hepatitis B und C, Tetanus und sogar Aids...von Entzündungen mal ganz abgesehen. Aber da WIR ja nicht in solche Schmuddel-Studios gehen, brauchen wir davor auch keine Angst zu haben!

Nach der Wahl des Studios steht die Auswahl des richtigen Motivs auf der To-Do-Liste. Den Namen des momentanen Lebenspartners, das Logo der Lieblingsband oder eine Comicfigur sollte man sich nicht unbedingt unter die Haut ritzen lassen, denn Trends sind vergänglich, aber das Tattoo bleibt.....aber ich wiederhole mich....zurück zum Motiv....
In jedem Tattoo-Studio steht meistens eine grosse Auswahl von Zeichnungen und Motiv-Vorschlägen zur Verfügung, aber jede gute Tattooist ist auch in der Lage, mitgebrachte Zeichnungen umzusetzen oder anhand von Kunden-Ideen eine Zeichnung zu erstellen.
Ok, was nun, das perfekte Studio ist gewählt, das richtige Motiv gefunden....wollen wir’s wirklich wagen? Wer sich immer noch nicht sicher ist, kann sich vom Tattowierer eingehend beraten lassen oder ihm einfach mal beim Tätowieren über die Schulter gucken.

So, nach eingehender Beratung geht’s nun ab auf den Behandlungsstuhl....keine Angst, ist alles halb so schlimm! Ich beschreibe mal, wie eine Tattoowierung bei einem guten Profi-Tattoowierer abläuft....

Ein guter Tätowierer wäscht und desinfiziert sich die Hände und zieht Latexhandschuhe an, die er während des gesamten Vorgangs anbehält. Wenn er zwischendurch etwas anderes anfasst, z.B. Telefon oder sonstiges, werden die Handschuhe gewechselt. Die Nadeln für die Tätowiermaschine müssen sich in einem sterilen Päckchen befinden und dürfen nur einmal benutzt werden. Auch die Farbe für das Tattoo darf nach dem Vorgang nicht weiterverwendet werden, für jeden neuen Kunden wird ein frisches Farbtöpfchen verwendet. Nach jedem Kunden werden die genutzten Instrumente sterilisiert, bevor sie erneut genutzt werden.

Zuallererst wird die entsprechende Hautstelle rasiert (falls nötig), desinfiziert und leicht mit Vaseline eingecremt (die mit einem Spatel aufgetragen wird, niemals mit der Hand!). Das gewünschte Motiv wird vom Tätowierer auf eine Folie gezeichnet und auf die Haut übertragen. Jetzt kann man noch Grösse und Plazierung ändern, wenn nötig...dann geht’s los. Ruhig Blut!
Mit einem elektrischen Gerät, das mit einer Frequenz von 50 bis 3000 Schwingungen in der Minute senkrecht vibriert, werden die Konturen des Bildes mit einer einzelnen Nadel gestochen. Dabei wird die Farbe bis in die zweite Hautschicht eingebracht. Mit einem Nadelblock von 5 bis 7 Nadeln werden die farbigen Flächen ausgefüllt. Profis beherrschen die Technik, die Tiefe der Einstiche genau der Hautdichte anzupassen. Je nach Hauttyp kann bei der Prozedur auch schon mal das eine oder andere Tröpfchen Blut austreten, aber solange keine Sturzbäche fliessen, besteht kein Grund zur Besorgnis.
Die häufigste Frage ist hierbei: Tut datt weh?
Nun ja...das hängt von der Empfindlichkeit der jeweiligen Körperstelle und dem persönlichen Schmerzempfinden ab. Ich meine....es wird mit einer vibrierenden Nadel Tinte in die Haut gestochen...und NATÜRLICH merkt man das!
Bei meinem ersten Tattoo auf dem Oberarm hab’ ich fast gelacht, bis auf ein Ziepen und Stechen merkte ich kaum etwas – na, DAS hab ich mir aber WEITAUS schlimmer vorgestellt! Kinderkram!
Mein zweites Tattoo kam zwischen die Schulterblätter und war von der Fläche her um einiges grösser als das erste Stück. Hier sah die Sache schon anders aus....besonders die Stellen, wo direkt auf der Wirbelsäule gestochen wurde, machten sich schon als leichter Schmerz bemerkbar, und in den 3 Stunden, die ich auf dem Behandlungsstuhl verbracht habe, bin ich doch schon mehrmals heftig zusammengezuckt und hab’ munter auf meinen Zähnen herumgebissen – allerdings kenne ich auch Leute, die das Tätowieren am Rücken als absolut „harmlos“ empfanden....jeder ist eben unterschiedlich empfindlich!
Mein drittes Tattoo befindet sich auf dem Bauch – und da die Stelle um den Bauchnabel sehr sensibel ist, tat es auch dementsprechend weh! Aber...hier kann ich nur den Ausspruch von Müttern übernehmen: Wenn das Kind erst mal da ist, hat man den Schmerz vergessen, und genauso ist es auch mit dem Tattoo. Ausserdem ist der Schmerz wirklich gut auszuhalten – wer schön sein will, muss eben leiden....und so richtig gelitten hab’ ich bis jetzt noch nicht, also alles halb so wild! EHRLICH!

Ok...jetzt ist das Kind, äh, das Tattoo also da...je nachdem wird noch ein leichter Verband aufgebracht oder das frische Tattoo wird mit einer dünnen Folie geschützt. Ab jetzt liegt die Sache in Deiner Hand.

Ein frisches Tattoo ist eine Wunde, und sollte auch dementsprechend gepflegt und saubergehalten werden. Der Verband muss noch ca. 10 Stunden draufgelassen werden. Danach wird die Hautstelle vorsichtig mit warmen Wasser und ph-neutraler Seifer abgewischen, um Farbrückstände zu entfernen, dabei aber auf keine Fall rubbeln oder reiben. Auf gar keinen Fall Alkohol oder ähnliche scharfe Substanzen zum Reinigen verwenden! Nach dem Reinigen vorsichtig und ohne Druck eine Wund- u. Heilsalbe, wie z.B. Bepathen-Roche auftragen, allerdings nicht zu dick, damit das Tattoo nicht aufweicht.
Während der Abheilzeit, die je nach Hauttyp bis zu zwei Wochen dauern kann, wird die Hautstelle einmal täglich mit Wasser abgewaschen und ca. 3x täglich mit Wundsalbe eingerieben. In dieser Zeit muss das Tattoo vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, frische Luft allerdings fördert – wie bekannt – die Wundheilung. Schwimmen in Chlorwasser ist ebenfalls für die nächsten 2 Wochen tabu.
Während das Tattoo verheilt, bildet sich darauf eine Schorfschicht, die auf gar keinen Fall abgekratzt werden darf! Also – Finger weg, auch wenn’s noch so juckt!!
Auch wenn die Hautstelle verheilt ist, sollte man sie für die nächsten 4 Wochen abdecken, wenn man unter das Solarium geht.

In dieser Zeit wird der Spiegel garantiert zu Deinem besten Freund! Ich hab mich ständig dabei erwischt, das ich mir die Klamotten vom Leib gerissen und mein neuestes Werk bestaunt und bewundert habe...aber das gehört dazu und lässt auch mit den Jahren nach! ;-))
Eventuell muss das Motiv nach 2 oder 3 Wochen auch noch mal nachgestochen werden, da es gerade bei grossen Flächen schwierig ist, beim ersten Mal alles auszufüllen. Das Nachstechen gehört zum Service und wird von den meisten Tätowierern kostenlos gemacht, trotzdem vorsichtshalber vorher noch mal nachfragen.

Wer unter Bindungsängsten leidet oder öfter mal ein neues Motiv möchte, dem bleibt als Alternative ein Henna- oder Airbrush-Tattoo....dabei wird das Motiv mit Farbe aufgemalt und lässt sich jederzeit wieder entfernen. Zu diesen Bio-Tattoos, die von Kosmetikstudios angepriesen werden und angeblich nach ein paar Jahren komplett verblassen, sag’ ich nur (und DAS laut und deutlich) FINGER WEG!
Denn sog. Bio-Tattoos gibt es gar nicht – die Farben, die hierfür verwendet werden, sind dieselben wie beim herkömmlichen Tattoo. Der Unterschied besteht darin, das nicht so tief gestochen wird, sondern nur in die oberste Hautschicht. Allerdings lässt sich diese Präzisionsarbeit mit der Hand kaum kontrollieren, allein schon durch die Unregelmässigkeit der Haut, Poren, etc., was dazu führt, das immer einige Farbpigmente in die unteren Hautschichten gelangen. Dadurch verblassen diese „Bio-Tattoos“ nur sehr unregelmässig und zum Teil gar nicht und werden schnell unansehnlich und unscharf. Seriöse Tattoo-Studios bieten diese Technik gar nicht erst an. Also, entweder aufmalen oder stechen...aber wenn, dann tiiiiief!!

Aber eine klitzekleine Gefahr bergen Tattoos – sie machen süchtig! Bei mir sind noch einige weitere Tattoos in Planung, zuerst soll an das Tribal auf meinem Oberarm „angebaut“ werden, sodas sich das Ganze irgendwann auf die Fläche zwischen Ellebogen und Schulterblatt erstreckt! Yeah, gimme ink, baby! Und da von meinen ca. 1,5 m² Haut erst ca. 30 cm² mit Tinte bedeckt sind, fällt mir auch sonst noch einiges ein....

Übrigens – wer in Rheinland und Umgebung nach einen guten Studio sucht, dem kann ich meine „Lieblings-Tätowiererin“ Andrea ans Herz legen – sie ist eine unglaubliche Künstlerin und arbeitet sehr präzise und gewissenhaft, nebenbei ist sie auch noch supernett und hat immer ‚ne Tasse Kaffee parat:

Andrea’s Tattoo-Studio
Hohe Hausstr. 20
53557 Bad Hönningen
Tel. (02635) 3279

Entgegen der Meinung einiger weniger skeptischer Mitmenschen habe ich weder berufliche noch gesellschaftlliche Probleme durch meine Tattoos und bin bis jetzt auch noch nie komisch angeguckt worden –und wenn, dann garantiert NICHT wegen meiner Tattoos!*lach*
Mittlerweile ist es ja auch längst nicht mehr den Seefahrern und Knastbrüdern vorbehalten, sich mittels Tinte verzieren zu lassen und Tattoos sind längst stinknormal geworden!

Übrigens höre ich oft die Bemerkung „Das wird bestimmt hässlich aussehen, wenn Du mal alt und faltig bist!“ – na und? Wenn ich mal „alt und faltig“ sein sollte, macht es garantiert keinen Unterschied mehr, ob meine Falten tätowiert sind oder nicht – davon abgesehen, das ich mir sowieso vorgenommen hab, ewig zu leben und strahlend schön zu bleiben!

Beauty is skindeep!

23 Bewertungen, 1 Kommentar

  • grapefruity

    05.05.2002, 15:58 Uhr von grapefruity
    Bewertung: sehr hilfreich

    Momentan reicht mir das Austoben auf der Piercing-Schiene. :) Das kann ich ja alles zum Glück problemlos wieder herausnehmen.