Tiernahrung Allgemein Testbericht

Hundefutter, was drin steckt

Hundefutter und auch Leckerlies haben oft eine ähnliche Zusammensetzung und ähnliche Inhaltsstoffe. Doch nur die Wenigsten wissen wirklich über die Inhaltsstoffe bescheid.

Ich habe mir nun einmal die Mühe gemacht und alles etwas aufgeschlüsselt.

Ein Vergleich/ Leckerlies:

100g Frolic Buenos
setzen sich zusammen aus:
1. Getreide
2. Zucker
3. Fleisch u. tierische Nebenerzeugnisse
4. Mineralstoffe
5. Milch u. Molkeerzeugnisse

Inhaltsstoffe
1. Rohprotein 8%
2. Rohfett 1,5%
3. Rohasche 6,5%
4. Rohfaser 3%
5. Feuchtigkeit 16%

Zusatzstoffe
1. Antioxidanzien
2. Farb- u. Konservierungsstoffe
(EG Zusatzstoffe)

und...

400g Orlando Hertz- Mix
setzen sich zusammen aus:
1. Getreide
2. Öle und Fette
3. Fleisch u. tierische Nebenerzeugnisse
4. Mineralstoffe
5. pflanzliche Nebenerzeugnisse

Inhaltsstoffe
1. Rohprotein 15%
2. Rohfett 6%
3. Rohasche 7%
4. Rohfaser 2,5%

Zusatzstoffe
1. Antioxidanzien
2. Farbstoffe
(EG Zusatzstoffe)

In diesem Vergleich wird deutlich das die Unterschiede nicht sehr groß sind. Doch wer weiß was sich hinter den tierischen und pflanzlichen Nebenerzeugnissen, und den anderen Zusatz- und Inhaltsstoffen verbirgt?

Mein Ergebnis:
Zu den Nebenerzeugnissen gehören alle Produkte, welche nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Diese Nebenerzeugnisse liefern in der Regel keine Nährstoffe. Aus diesem Grund sollte man im Zweifelsfall kein Futter verwenden in dem die Nebenerzeugnisse nicht zu definieren sind, denn dann kann es sich um fast alles dabei handeln.

Tierische Nebenerzeugnisse
Bei den tierischen Nebenerzeugnissen handelt es sich im Normalfall um Schlachtabfälle, welche wiederum in drei Kategorien unterteilt sind. Schlachtabfälle der Kategorie 3 dürfen in Tierfutter verarbeitet werden.
Zur Kategorie 3 gehören Margen, Darm, Blut, Haut, Hufe, Federn, Lungen, Knochen, Grieben, Sehnen und Tiermehl. Wobei die Zusammensetzung von Tiermehl auch oft unklar sein kann.

Pflanzliche Nebenerzeugnisse
Bei den pflanzlichen Nebenerzeugnissen handelt es sich fast ausschließlich um minderwertige Produkte, wie Rübenschnitzel, Erdnussschalen und Melasse.

Nebenerzeugnisse sind oft bei Herstellern zu finden die einem Lebensmittelkonzern angehören. Denn diese Konzerne nutzen die Tierfutterproduktion als Abfallverwertung, was für sie wiederum ein lukratives Geschäft ist.

Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe geben den Nährwert des Futters wieder, wobei die Hersteller nur die Werte von Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser angeben müssen. Der Feuchtigkeitsgehalt muss jedoch nur angegeben werden wenn er 10% übersteigt.
Diese Werte werden noch immer nach einem alten Verfahren ermittelt, der "Weender- Analyse".

Die Silbe "Roh" vor den Nährwerten sagt aus, das bei der Analyse ...% des Nährstoffes gefunden wurden, jedoch nicht ob der Nährstoff verdaulich ist.
Für das Futter muss jedoch auch gelten das es verwendbar ist, was aus den Werten allein nicht hervorgeht. Man muss also auf die Qualität der verschiedenen Komponenten vertrauen.
Sind diese Komponenten jedoch schwer verdaulich, zeigt sich das an einer großen Menge Kot, einem großen bedarf an täglichen Mahlzeiten und auch an auftretenden Mangelerscheinungen.
Auch zu bedenken ist das für Rohprotein und Rohfett nur die Mindestwerte und für Rohasche und Rohfaser die Höchstwerte angegeben werden. Die tatsächlich enthaltenden Werte weichen in der Regel stark ab.

Was sind Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche?

Rohprotein- umfasst alle Bestandteile des Futters die stickstoffhaltig sind, wie Eiweiße und Vitamine.

Rohfett- umfasst alle Teile von Pflanzenöl bis Wachs.

Rohfaser- sind alle pflanzlichen Bestandteile die unverdaulich sind, also Ballaststoffe.

Rohasche- umfasst alle Rückstände einer Verbrennung von Futter bei 550°C. Hierbei handelt es sich um die verschiedensten anorganischen Bestandteile, wie zum Beispiel Mineralstoffe. Es können jedoch auch Sand und andere Verunreinigungen sein.

Allerdings sind diese Werte nicht viel mehr als Richtwerte, denn die Zufuhr dieser Nährwerte ist abhängig von der Konstitution des Hundes.
Man kann jedoch sagen das für einen normal aktiven, ausgewachsenen Hund der Proteinanteil nicht unter 18% und nicht über 24% sein sollte.
Zwischen 8% und 13% sollte der Fettanteil liegen. Wenn die Fette und Proteine gut verwendbar sind wird der Hund zunehmen, oder viel aktiver werden.
Der Anteil an Rohasche sollte zwischen 4% und 7% liegen. Unter 4% ist die Versorgung mit Mineralstoffen nicht mehr gegeben und über 7% kann es leicht zu Schäden durch Verunreinigungen kommen. Auch eine Überdosierung von Mineralstoffen wirkt sich negativ auf die Verdauung aus.
Bei der Rohfaser sollte der Anteil bei 2% bis 4% liegen. Unter 2% kann es leicht zu Verstopfungen führen und über 4% kommt es zu einer verstärkten Darmaktivität, so das Nährstoffe nur noch schlecht aufgenommen werden können.

Und dann sind da noch die EG Zusatzstoffe. Hierbei handelt es sich um künstliche Konservierungs- und auch Farbstoffe.
Zu den EG Zusatzstoffen gehören BHA, BHT und Ethoxyquin.

BHA- Butylhydroxyanisol (E320) ist ein künstliches Konservierungs- und Antioxidationsmittel, welches Allergien auslösen kann und sich im Fettgewebe sammelt, sowie den Cholesterinspiegel erhöht.

BHT- Butylhydroxytoluol (E321) ist ein künstliches Konservierungsmittel. Auch BHT kann Allergien auslösen. Es wird im Fettgeweben gespeichert und kann Migräne auslösen, sowie die Krebsentstehung begünstigen.

Auch Ethoxyquin ist in größeren Mengen gesundheitsschädlich, es können Nerven- und Leberschäden auftreten.

Mein Schlusswort
Meine persönliche Meinung ist, dass die Fütterung von industriell hergestelltem Futter immer im eigenen ermessen liegt, da in fast allen Leckerlies und im Futter diese Inhalts- und Zusatzstoffe zu finden sind.
Ich für meinen Teil lege wert auf selbst gekochtes Futter und auch auf selbst gebackene Leckerlies. Doch hin und wieder bekommt mein Hund auch industriell hergestellte Leckerlies von mir, sowie Trockenfutter. Die Mengen sind jedoch recht klein gehalten.