Tinnitus Testbericht

Tinnitus
ab 16,16
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Erfahrungsbericht von BelgiumKing

WENN DIE STILLE DER NACHT ZUR TOTALEN HÖLLENFAHRT WIRD...lieber wieder Lungen-OP !!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Klingt das makaber ? Eine Lungen-OP und das Verrenken der Rippen, die u.U. anbrechen, ist kein Spaß. Ich hatte Anfang 1992 eine Lungen-OP nach einem Unfall und der Neigung, dass ein Lungenflügel kollabiert (Pneumothorax).

Den Tinnitus aber betreffend möchte ich hier nicht den Fachmann spielen, sondern unabhängig von Bewertung und Leser motivieren: WER ERSTE OHRGERÄUSCHE BEMERKT, MUSS SOFORT HANDELN.

Eine Lungen-OP ist mir lieber als ein Tinnitus...?


@@@ WAS IST DAS...? @@@

Ein Tinnitus wird oft mit einem Hörsturz in einen Topf geworfen. Das ist falsch. Ein Hörsturz ist der akute Hörverlust auf einem oder beiden Ohren. Der Tinnitus ist eher das Gegenteil ...er ist der akustische Wegbegleiter durch Geräusche, wie

- Rauschen
- Klingeln
- Pfeifen/Piepton

Wer das liest kann es sich vielleicht nicht vorstellen. Bei mir ist es ein dauerhafter Piepton. Dieser ist vergleichbar mit dem früheren Testbild nachts beim ZDF inkl. dem permanenten PIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEEEEEP ...!!!!!

Der Leser möge sich vorstellen, dies 24 Stunden am Tag zu ertragen. Tagsüber geht es, weil Nebengeräusche wie Musik, TV oder Rummel davon ablenken. Zynisch sage ich immer, dass ich als Fahrer eines Alfa Romeo sogar Glück habe, weil das kernige Motorgeräusch alles übertönt.

Aber nachts, in der Stille, ist nur ein lauter Piep-Ton da, der manchmal das Gefühl ich will einfach nicht mehr hochkommen läßt.


@@@ MEINE URSACHEN @@@

Allgemein wird von vielen Einflüssen ausgegangen, beginnend bei verschleppten Mittelohrentzündungen und endend bei Durchblutungsstörungen.

Streß und seelische Belastung sind aber weitere Auslöser. Und dieses ist wohl mein Anlass.

Eine Belastung durch Arbeitstage, die teils 14 Stunden lang sind und das Kümmern um einen familiären Pflegefall haben mich die letzten 3-4 Jahre extremer als früher auf Trab gehalten. Zudem zuwenig Urlaub und schlichte Erschöpfung.

Auch persönliche Rückschläge -teils selbst verschuldet und teils nicht verschuldet - belasten die Seele und den Körper. Irgendwann ist ein Moment erreicht, wo der Organismus sich schlicht wehrt, indem diese Durchblutungsstörung in den Sinnen zuschlägt.


@@@ ERSTE HILFE @@@

Als ich dieses Piiiiiiiiieeeeeeeeeep in den Ohren hatte, habe ich nicht sofort reagiert und gehofft, dass es fortgeht. ES war ja auch ausgerechnet ein Wochenende. Am zweiten Tag, vom Sonntag auf den Montag, machte es mich bereits so wahnsinnig, dass ich sogar hoffte, dass eine halbe Flasche Cognac mich erlöst und ich erschöpft in das Bett falle. In der Theorie klappte das, aber statt dessen war mir schlecht, und zwei Stunden später lag ich eh wieder war. Keine Lösung !!!

Mein Hausarzt half mir indes am folgenden Tag. Ich erhielt ein Medikament, das vor allem gegen mögliche Durchblutungsstörungen wirkt. Nein...die ersten Tagen hat es nicht geholfen. Drei Wochen sollte ich es nehmen. Und erst nach mehr als einer Woche reduzierten sich die Ohrgeräusche. Später verschwanden sie ganz.

Drei Wochen hatte ich Ruhe, bis dann wieder Ohrgeräusche begannen. Eine neuerliche Behandlung mit einem Medikament namens Claudikat 600mg hilft und lindert.


@@@ INFOS @@@

Ich empfehle, die hier bereits existenten Berichte zu lesen. Ferner gibt es unter der Website www.tinnitus.de eine PDF-Datei zum Runterladen, die dieses Thema verfolgt.

NICHT zu empfehlen sind immer wieder auftauchende Musik-CD's, die angeblich helfen sollen. Eher mag es helfen, selbst und laut zu singen.


@@@ APPELL @@@

Jede kompetente Website ist sinnvoller als mein Bericht. Ich sehe aber eine Chance, durch meine Erfahrungen, zu warnen.

Wege zur Heilung soll es viele geben - beginnend bei Tabletten und endend bei ambulanten Infusionen.

All entscheidend haben mir Ärzte aber gesagt, dass das SOFORTIGE Handeln, also Aufsuchen eines Arztes, sehr entscheidend ist. Ich darf vielleicht halbwegs zuversichtlich sein, auch wenn ich erst nach 48 Stunden reagierte. Es ist das schlimmste, was ich je kennerlernte. 24 Stunden täglich einen hohen Pfeifton zu hören, das ist wie Folter.

Bei der Ciao-Userin catblue22 fand ich eine bezeichnende Aufstellung der Folgen, die ein Tinnitus haben kann und habe diesen Auszug wegen seiner Ausführlichkeit übernommen:

-weniger Lebensfreude
-weniger Lebensqualität
-Depressionen
-Suizidgedanken
-Rückzugsgedanken
-Interessenverlust
-Konzentrationsstörungen
-Beziehungsprobleme
-Angst
-innere Unruhe
-weniger Selbstwertgefühl
-häufiger negative Gedanken
-Erschöpfung
-Schlafstörungen
-Hoffnungslosigkeit


D-A-S bedeutet Tinnitus im schlimmsten Fall. Dabei geben Ärzte bei sofortigem Aufsuchen beste Chancen der Heilung.

Selbst habe ich Störfaktoren abgestellt, die mein Privatleben betreffen. Das ist auch meine Empfehlung an Menschen, die gefährdet sind, sich einen Tinnitus einzufangen. Ich brauchte MONATE um vieles lockerer zu sehen. Seitdem geht es mir besser...

Geschrieben habe ich heute, um vor allem Leser zu bitten, selbst bei ersten kleinen Geräuschen S-O-F-O-R-T zum Arzt zu gehen, wenn sich auch nur minimale Ohrgeräusch zeigen...

JL ***für yopi und ciao***


Nachtrag: ich habe das Glück, dass der Tinnitus sich deutlich gebessert hat. Ernährungsumstellung und eine etwas bewusstere Lebensweise sind sicher mit ein Grund dafür. Die Prognose ist, dass ich ihn vielleicht ganz loswerde. >>Er<< meldet sich mittlerweile nur alle paar Tage mal und verschwindet ebenso schnell :-)

14 Bewertungen, 5 Kommentare

  • misscindy

    03.05.2006, 21:00 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht, lg Sylvia

  • Engal00

    03.05.2006, 18:08 Uhr von Engal00
    Bewertung: sehr hilfreich

    prima :o)

  • marion_b

    08.02.2005, 11:58 Uhr von marion_b
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gefahr nie so bewusst. Seit ich nun aber meinen Freund habe, der Tinnitus hat, bin ich sehr vorsichtig geworden. Es tut manchmal richtig weh zuzusehen, wenn es ihn überfällt, müssen ziemliche Qualen sein.

  • w.gruentjens

    15.01.2005, 16:56 Uhr von w.gruentjens
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... immer noch 14 Stunden am Tag? Und, wenn ja, sind da die Erfahrungsberichte schon drin?

  • gaytiger

    13.01.2005, 15:19 Uhr von gaytiger
    Bewertung: sehr hilfreich

    Man sollte wirklich bei den ersten Tönen sofort einen Arzt aufsuchen. Ich kenne diese Geräusche nur zu gut. Zum Glück bleibe ich aber noch Nachts davon verschont.