Tipps & Tricks Testbericht

Kennt Ihr das auch? Ihr habt gerade eine neue Meinung veröffentlicht, in die Ihr Euer ganzes Herzblut und jede Menge persönliche Erfahrungen eingebracht habt und prompt beschwehrt sich jemand im Kommentar, dass Eure Meinung keine Überschriften hat und deshalb kein s.h. verdient.

Wo bitte steht geschrieben, dass eine sehr hilfreiche Meinung Überschriften haben muß?

Oder Ihr habt ein Produkt getestet, dass Ihr kostenlos im Rahmen einer Werbeaktion erhalten habt. Dies schreibt Ihr auch in Euren Beitrag. Den Preis könnt Ihr daher nicht wissen, aber garantiert gibt es dann einen Kommentar a la "Wenn Du noch den Preis genannt hättest, wäre dies ein sehr hilfreicher Bericht"!
Hm, ok - der Preis ist eine relativ wichtige Eigenschaft, also versuche ich jetzt jedesmal, wenn ich ein Produkt beschreiben will, auch den Preis zu recherchieren. Wobei dies allerdings eine sehr relative Größe ist, die davon abhängt, wo man das Produkt gekauft hat, ob es ein Sonderangebot war usw.

Als nächstes kommt dann aber garantiert eine Beschwerde, dass ich nix zu den Inhaltsstoffen einer Kosmetik und deren Wirkungen geschrieben habe. Sorry Leute, aber ich bin kein Chemiker. Wenn ich über ein Haarwaschmittel schreibe, versuche ich genau wiederzugeben, wie es sich bei der Anwendung angefühlt hat, wie die Haare danach aussehen und was ich dabei empfunden habe. Ich weiß aber beim besten Willen nicht, welche Wirkung der Inhaltsstoff Oxybenzon hat.

Naja, denke ich mir, man kann es halt nicht allen recht machen und wie jemand einen Beitrag bewertet, dass soll ihm überlassen bleiben, solange er sich tatsächlich etwas dabei denkt. Außerdem bin ich natürlich dankbar für jeden Kommentar und jeden, der seine Bewertung begründet.

Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass Überschriften und Inhaltsstoffe das Nonplusultra sein sollen. Denn dies sind genau die Dinge, die mir in letzter Zeit immer häufiger negativ aufgefallen sind und die ich mehr für eine um sich greifende Unsitte halte.

Immer öfter sehe ich letzter Zeit Beträge, die mit einem Inhaltsverzeichnis beginnen. Jeder Abschnitt ist mit einer Überschrift versehen, die natürlich mit einer Zeile xxxx unterstrichen sein muß. Unter der Überschrift "Verpackung" erfährt man dann so wahnsinnig wichtige Dinge, wie z.B. "die Flasche ist weiß und 15 cm hoch". Nachdem dann ca. 10 Abschnitte kommen (natürlich alle mit Überschriften), die mich mit weiteren äußerst hilfreichen Informationen versorgen a la

"Der Verschluß" (Das war die Überschrift.)
- Der Verschluß ist ein Schraubverschluß. (Das war der dazugehörige Text.),

bekomme ich natürlich auch die komplette Liste aller Inhaltsstoffe. (Die kann man ja schön von der Verpackung abschreiben.) Wenn ich ganz großes Glück habe, versorgt mich der Autor des Beitrages am Ende noch mit einem persönlichen Fazit.

Derartige Beiträge erschlagen den Leser häufig durch ihrer schiere Länge. Leider enthalten sie meistens keinerlei Informationen darüber, warum der Autor das Produkt gekauft hat, was er bei der Anwendung empfunden hat, warum es gut oder schlecht war und welche persönlichen Erfahrungen sich damit verbinden. Ich habe sehr häufig den Eindruck, dass mit dieser Methode (Inhaltsverzeichnis, Überschriften, Aufzählung der Inhaltsstoffe) Inhalte und Länge generiert werden sollen, obwohl der Autor selbst eigentlich gar keine eigene Meinung zum Produkt hat. Viele scheinen der Meinung zu sein, ein sehr hilfreicher Beitrag hat so auszusehen. Ich glaube aber eher, dass die meisten Leser sich solche ellenlangen Beiträge gar nicht ganz durchlesen und aus schierer Verzweiflung mit sehr hilfreich bewerten.

Sorry, aber für mich sind solche Beiträge wirklich nicht hilfreich. Meinetwegen braucht ihr nicht das Datenblatt abzuschreiben, oder mit dem Lineal die genauen Verpackungsmaße zu bestimmen. Für mich sind die kleinen Geschichten und Erlebnisse, die sich um eine Produkt ranken, viel wichtiger und hilfreicher. Wenn Ihr nichts zu sagen habt, dann laßt es bleiben, aber zieht Eure Berichte nicht künstlich mit allen möglichen Tricks in die Länge. In meinen Augen, kann auch ein Bericht, der nur einen Teilaspekt eines Produktes und die damit verbundenen Erlebnisse abdeckt außerordentlich hilfreich sein. Z.B. wenn jemand über seine Erlebnisse mit der Hotline seines Kühlschrankes schreibt, muß er meiner Meinung nach nicht noch eine komplette Beschreibung des Kühlschrankes abliefern. Auch hier habe ich es aber schon häufig erlebt, dass Meinungen mit der Begründung schlecht bewertet worden, der Autor hätte zuwenig über das Produkt geschrieben.

Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden auf die Füße getreten. Es gibt natürlich auch sehr gute Berichte mit Überschriften und Inhaltsstoffen, aber sie sind es meist nicht deshalb, sondern wegen der sonstigen Informationen. Derartige Hilfmittel können einen guten Bericht aufwerten, aber eine schlechter Bericht wird dadurch auch nicht besser. Eine einigermaßen klare Gliederung durch Absätze tut es in den meisten Fällen auch.

Überschriften werdet Ihr bei mir nie finden.

Vielleicht führe ich in Zukunft ab und an mal einen Inhaltsstoff auf, wenn dies für meine Einschätzung des Produktes von Bedeutung ist (z.B. bei Allergenen oder bestimmten Reizstoffen). Ansonsten werde ich mich aber stets bemühen, meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wiederzugeben. Wem dies nicht passt, der soll halt meine Beiträge nicht lesen.

Eure Romyal

PS: Manchmal sollte man sich bei der Bewertung eines Berichtes auch erstmal die Kategorie ansehen, in der er gepostet wurde. Z.B. ist ein Beitrag von mir (ein lustiger Text) in der neuen Yopi-Kategorie "Funny Corner / Sprüche und Witze" von einer Userin mit der Begründung gefloppt worden, sie könne den Sinn des Beitrages nicht verstehen bzw. ich hätte ja keine Meinung über ein Produkt geäußert. Wo bitte, soll ich bei einem Witz eine eigene Meinung äußern?