Tipps & Tricks zu Weinen (Deutscher Weisswein) Testbericht

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Erfahrungsbericht von odile2002

Gutedel - eine badische Spezialität!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Noch vor wenigen Jahren war Wein ein Buch mit sieben Siegeln für mich und so verzichtete ich auf den Konsum dieses edlen Getränks.Daß sich dies jemals änderte, verdanke ich meinem Großonkel Ferdi. Und das kam so.

Als ich ihn mal besuchte, erregten einige Weinkartons mit der Aufschrift “Markgräfler Land“ meine Aufmerksamkeit. Ferdi ließ sich die verlockende Gelegenheit einer Verkostung nicht entgehen und kredenzte mir einen Weißwein, den er als Gutedel bezeichnete. So entdeckte ich meine erste „Wein-Liebe“.

Mir war diese Sorte gänzlich unbekannt und mittlerweile weiß ich, dass es zahlreichen Weinfreunden ähnlich geht.

Wie kam der Gutedel nach Deutschland?

Der Gutedel, in der Schweiz Chasselas, in Frankreich Fendant genannt, wird in Deutschland nahezu ausschliesslich im Markgräflerland angebaut, der südbadischen Region zwischen Freiburg und Lörrach.
Im Jahre 1780 kamen die südbadischen Winzer in grosse Schwierigkeiten, da das damals traditionelle Rotweintrinken aus der Mode kam. In ihrer Not wandten sie sich an ihren Landesfürsten Markgraf Karl Friedrich von Baden. Und tatsächlich wusste dieser Rat (das waren noch Zeiten!).
Er hatte einen Teil seiner Jugendzeit in Vevey am Genfer See verbracht und dort einen leichten, bekömmlichen Weißwein kennen- und schätzen gelernt, Chasselas genannt.

Die Geschichte des Gutedel

1780 also kam eine der ältesten Rebsorten der Welt nach Baden, der Gutedel. Eine weite Reise hatte diese Rebe bisher schon zurückgelegt.
Ihre ursprüngliche Heimat liegt nach heutigem Kenntnisstand im fernen Ägypten. Kerne von Gutedeltrauben wurden in den 5000 Jahre alten Pharaonengräbern gefunden. Möglicherweise ist diese Rebe sogar die älteste der Welt.
Von Ägypten kam sie in die Türkei und wurde schliesslich von einem französischen Adligen und Diplomaten nach Chasselas in Burgund gebracht. Von dort ging die Reise weiter an den Genfer See und endete schließlich am Oberrhein.
Noch heute ist der Gutedel eine der wichtigsten Sorten im Anbaugebiet Markgräflerland.

Wann und wozu Gutedel?

„Gutedel passt zu allem, geht von morgens bis abends“ sagen die Südbadener und den grössten Teil der Produktion trinken sie auch selbst. Ob zum Frühschoppen, als Begleiter zum Mittagessen oder als abendlicher Zechwein, Gutedel ist immer ein leichter Genuß.
Sein erfrischender, milder Geschmack macht ihn zum idealen Begleiter zahlreicher Speisen, wie Schäufele, Forellen, Kalb, Milchlamm, Fisch in leichter Rahmsauce oder zum Vesper. Geradezu ideal schmeckt er zu Spargelgerichten. Manch einer schätzt ein Gläschen Gutedel auch zum Hefegugelhupf.
Nicht empfehlen würde ich ihn zu dunklen Fleischsorten, zu säurereichen oder schweren Speisen.
In einem aktuellen Weinmagazin wird Gutedel als idealer Begleiter zu Käsespätzle und Käsefondue genannt. Dem würde ich nicht beipflichten, sondern zu diesen , eher schwer verdaulichen Speisen, einen säurehaltigeren Wein empfehlen. Doch das ist letztlich Geschmacksache!

Die Eigenschaften des Gutedel

Sein geringer Säuregehalt verleiht ihm eine grosse Bekömmlichkeit und lässt ihn, in Maßen getrunken, auch zum Genuß für die Weintrinker werden, die sonst auf die weissen Sorten verzichten müssen.
Der Gutedel wird am Besten jung getrunken, mit 1-2 Jahren. So behält er seinen angenehm frischen Geschmack.
Sein Alkoholgehalt sollte nicht mehr als 11% betragen. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 9-11°.

Wo kaufen?

Man erhält eigentlich überall im Markgräfler Land ansprechenden Gutedel. Dabei sollte man beachten, daß Supermarktware mit Literpreisen von 2-3 Euro meist nicht von guter Qualität sein kann.
Beim Winzer kostet die Flasche Gutedel (0,75l) zwischen ca. 4 - 6 Euro, je nach Lage und Anbau.
Aufgrund der verschiedenen Bodenstrukturen und den kleinklimatischen Einflüssen, gibt es auch beim Gutedel etliche Gechmacksvariationen. Auch der Jahrgang spielt natürlich eine grosse Rolle.
Beispielsweise mundet mir der 99er besser als der 98er, obwohl von der gleichen Lage und vom selben Winzer.

Mein Fazit

Sicherheitshalber und nur, um meiner Sorgfaltspflicht Genüge zu leisten, habe ich gerade eine Flasche trockenen Gutedels geöffnet. Er duftet gut und präsentiert sich außerordentlich wohlschmeckend, mit fruchtigem Aroma. Wirklich lecker!
Übrigens, von einem trockenen Gutedel bester Qualität und in Maßen(!)genossen, bekommen Sie niemals Kopfweh.
Und mein Kopf eignet sich bestens als Prüfobjekt, reagiert er doch schon auf ein Gläschen zweifelhaften Weines, wie eine Sprinkleranlage auf das kleinste Feuerchen!

Noch ein Tip zum Schluss:

manche Winzer verkaufen ihren Gutedel auch in preiswerten Literflaschen! Unbedingt nachfragen, auch wenn nichts davon auf der Preisliste steht. Sie erhalten so einen Liter Wein zum Preis einer, freilich eleganteren, 0,75 l Flasche !
Wie bei allen wichtigen Dingen im Leben, scheint mir hier der Inhalt aber wichtiger, als die schicke Verpackung!

Einkaufsquellen:

Zum Schluß noch zwei empfehlenswerte Winzer, deren Gutedel ich selbst getestet habe.

Weingut Hermann Dörflinger, Mühlenstr. 7, 79379 Müllheim, Tel. 07631/2207
- von hier habe ich auch schon Wein schicken lassen. Hat prima geklappt.

Weingut Bernhard Frick, Im Freihof 9 (bei der Kirche), in Binzen, Tel. 07621/65610

Also ich kann Ihnen den Gutedel nur wärmstens empfehlen. Zum Wohl!

Salut
odile2002

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