Tipps & Tricks zu Weinen (Deutscher Weisswein) Testbericht

No-product-image
ab 22,96
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(14)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von rofis

Wein vom Stein

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der „Würzburger Stein“ ist die weltweit bekannteste Weinbergs-Lage Frankens und eine der fünf fränkischen Spitzenlagen neben „Randersackerer Pfülben“, „Iphöfer Julius-Echter-Berg“ , „Rödelseer Küchenmeister“ und dem ebenfalls sehr bekannten “Escherndorfer Lump“.

Gegenüber der über Würzburg wachenden Festung Marienburg gelegen, umrahmen die dort wachsenden Rebstöcke die fränkische Metropole.

Wegen des für Franken typischen Muschelkalk-Bodens haben die dort angebauten Weine eine kräftige erdige Note und die Lage oberhalb des Mains, gut erreichbar für flusstypische Nebelschwaden, sorgt für einen ausgeprägten Charakter, der gelegentlich mit „rauchig“ bezeichnet wird.

In dieser Lage vertreten ist auch das bekannte Würzburger Weingut „Juliusspital“, Teil einer umfassenden Stiftung, die durch den Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im Jahr 1576 ins Leben gerufen wurde.
Stiftungsauftrag war, dass hier „allerhand Sorten Arme, Kranke unvermugliche, auch schadhafte Leut, die Wund- und anderer Arznei notdürftig sein, desgleichen Waysen und dann füruberziehende Pilgram und dörftige Personen“ behandelt und betreut werden sollten.

Noch heute unterhält die Stiftung unter anderem ein Krankenhaus mit angeschlossener Berufsfachschule für Krankenpflege und ein Seniorenstift mit eigener Fachschule für Altenpflege.

Und nicht zuletzt ein recht renommiertes Weingut, das mit seinen Erträgen wohl nicht unwesentlich zum Unterhalt der anderen Stiftungsteile beiträgt.

Mit etwas mehr als 160 ha Rebfläche in allen fünf oben zitierten Spitzenlagen sowie in allen anderen fränkischen Anbaugebieten gehört das Weingut nicht gerade zu den kleinsten.

Die Weine werden wie in Franken üblich, in den etwas unhandlichen Bocksbeutel-Flaschen vertrieben, die es außer in Franken nur noch in einem kleinen Gebiet in Baden (um Neuweier herum, wenn ich mich nicht irre) gibt.

Der Wein, von dem ich heute kurz berichten möchte, ist ein 2000er Riesling Spätlese aus dem Würzburger Stein, ausgezeichnet mit einer Silbermedaille der fränkischen Weinprämierung. Die dunkelgrüne Flasche ziert das Wappen des Juliusspitals und auf der Rückseite befindet sich eine Art ins Glas eingelassener Münze, die wohl den Wert des Weins verdeutlichen soll.

Laut Preisliste des Juliusspitals kostet das Fläschchen 17,79 EUR, ist also nicht ganz billig. Glücklich der, der so etwas geschenkt bekommt (als Werbeprämie für eine Zeitschrift).

Also denn, die Metallkapsel abgeschnitten, den Korken herausgezogen und ab ins Glas mit dem Tröpfchen.

Heute mache ich mal die Probe aufs Exempel: ich verkoste den Wein aus zwei verschiedenen Gläsern: einem Standard-Probierglas und dem Riesling-Glas von Riedel (auch etwas, das man sich schenken lassen muss, und zwar zu Weihnachten und zum Geburtstag gleichzeitig).

Um es gleich vorweg zu nehmen: ich hatte den Eindruck, zwei verschiedene Weine vor mir zu haben. Aus dem Riesling-Glas strömten kräftige Aromen von Pfirsich und Aprikose, unterstrichen von einer leicht mineralischen Note.

Beim Probierglas zeigten sich zwar dieselben Geruchsnoten, aber wesentlich weniger stark ausgeprägt. Der Duft wirkte irgendwie flacher und etwas verwaschener (meine Frau hat´s bestätigt, ist also zumindest nicht nur Einbildung...).

Auf der Zunge offenbarte der noch junge Wein eine kräftige, aber nicht unangenehme Säure und eine gute Struktur. „Ein maulvoll Wein“, wie man so schön sagt. Auch hier war das Rieslingglas überlegen, beim Probierglas wirkte die Säure etwas rauher und war dominanter.

In beiden Gläsern war der Wein klar und zartgelb, der optische Eindruck war identisch.

Mit seinen sehr gut eingebundenen 13% Alkohol ist der Wein nicht gerade ein Leichtgewicht, aber der Alkohol tritt nicht störend in den Vordergrund, sondern beschränkt sich darauf, seiner Pflicht als Aromaträger nachzukommen.

Alles in allem hatte ich den Eindruck, dass der Wein gut noch lagern könnte (wenn er nicht weg wäre...). Vielleicht verliert sich dann ja auch beim Probierglas der etwas raue Ton der Säure.

Im Laufe des Abends wurden übrigens die Aromen intensiver, etwas Luft tut dem Wein also offensichtlich gut.

Leider blieb für einen Nachtest am nächsten Tag kein Tröpfchen übrig...

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Fomas

    27.02.2002, 17:37 Uhr von Fomas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wow so viel über nen Wein.