Tipps & Tricks zu Weinen (Französischer Rotwein) Testbericht

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Erfahrungsbericht von delaPoer

Drei Weine von der Haute Côte de Beaune

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit ein paar Freunden habe ich drei Rotweine aus der Gegend um Beaune probiert, die alle die Appellation (Herkunfts- und Qualitätsbezeichnung) Bourgogne Hautes Côtes de Beaune tragen.
Von den drei Weinen dieser Appellation werde ich nun berichten, wobei letztere natürlich nur einen kleinen Teil der Weine ausmacht, die an der Côte de Beaune angebaut werden. Beaune zählt zu den renommiertesten Weinorten im Burgund und gehört mit Nuits-Saint-Georges und Gevrey-Chambertin zur Côte d'Or, die sich südlich von Dijon von Marsannay-la-Côte bis Santenay zieht. Dieses Gebiet umfasst einen schmalen Streifen von insgesamt 4500 Hektar Rebfläche, auf dem exzellente Rot- und Weißweine angebaut werden.

Die Côte de Beaune macht mit 3000 Hektar unter Reben stehendem Land den Großteil der Côte d'Or aus. Darunter fallen Weißweine, die zu den besten der Welt zu zählen sind, dabei ist besonders Meursault zu nennen. Diesen Ort konnte man übrigens im Januar 2001 anlässlich der Fête de Saint-Vincent-Tournante kennenlernen (dieses Jahr findet das Fest wieder in einer Weißweingegend statt: Montagny vom 26. bis 27. Januar).
Da ich aber den burgundischen Rotwein bevorzuge, hatte ich also - um zum Thema zurückzukehren - drei Weine der Hautes Côtes de Beaune in französischen Supermärkten besorgt (1).

Zur gemeinsamen Probe standen uns zur Verfügung:
1. Ein Bourgogne Hautes Côtes de Beaune, 1996, von P. Misserey (ein Winzer und Weinhändler aus Nuits-Saint-Georges)
2. Ein Bourgogne Hautes Côtes de Beaune, 1999, von der Domaine Bernard Bachelet et ses Fils (ein Winzerbetrieb aus Dezize-Les-Maranges; dieser Wein wurde von der Jury der Confrérie des Chevaliers du Tastevin(2) ausgesucht)
3. Ein Bourgogne Hautes Côtes de Beaune, 1999, von dem in Beaune beheimateten Großbetrieb Bouchard Père & Fils


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Probe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wir begannen mit dem ältesten Wein in dieser Reihe, dem 1996er. Dieser überraschte uns dadurch, dass er zwar den typischen Burgundergeschmack aufwies, geprägt durch den starken Gehalt am Gerbstoff Tannin, aber wenig Spiel dahinter hatte. Insbesondere durch sein Alter hatten wir uns ein gegenteiliges Ergebnis erhofft, auch da 1996 keineswegs ein schlechtes Weinjahr war.
Als zweiter Wein wurde der von der Confrérie du Tastevin ausgesuchte 1999er geöffnet und degustiert. Er konnte von Anfang durch seine beeindruckende Kraft überzeugen, die er im ganzen Mund präsentierte, sowohl Zungenspitze als auch Gaumen hatten ihren Teil an diesem vorbildlichen Burgunder. Er ist zwar noch jung, zeigt aber schon soviel Körper, dass man es gar nicht riskieren will, ihn noch länger aufzubewahren.
Die Stimmung war nicht die Schlechteste, als daraufhin der dritte Wein, ebenfalls von 1999, in die Gläser kam. Die von Bouchard Père et Fils stammende Flasche hielt eine andere Überraschung für uns bereit. Er schien sich bei uns beschweren zu wollen, dass man ihn in so jugendlichem Alter mordet: Er prickelte richtig im Mund. Dieser hohe Kohlensäureanteil im Rotwein ist weniger erwünscht und verdeckt den eigentlichen Geschmack. Dieses Phänomen war in diesem Fall zwar nicht so ausgeprägt wie man es zuweilen bei Weißweinen findet, aber immerhin erstaunlich für einen roten Burgunder.
Von jedem der drei Weine hatten wir einen gewissen Rest in der Flasche gelassen, um die einzeln probierten Burgunder später noch einmal miteinander konfrontieren zu können. Bei dieser Rückrunde kamen sie alle noch besser zur Geltung als zuvor, denn die Luft hatte ihnen deutlich gut getan. Zwar blieb das Ergebnis bestehen - der 99er Hautes Côtes de Beaune von der Domaine Bernard Bachelet hatte uns von seiner herausragenden Qualität überzeugt - aber geschmeckt hatten sie uns allesamt.
Das lag wohl auch nicht an der Menge Wein, schließlich bestand unsere Runde aus einem halb Dutzend Weintrinker.

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Fußnoten:
(1) Die Auswahl in den französischen Galerie Lafayette oder Monoprix-Läden ist in der Hinsicht traumhaft, zumindest im Vergleich mit deutschen Supermärkten. Ein Ausflug, z.B. nach Straßburg, lohnt sich allein aus diesem Grund, denn selbst dort bekam ich schon einige rote Burgunder ? von meinem Wochenende in Dijon möchte ich erst gar nicht anfangen.
(2) Die Confrérie des Chevaliers du Tastevin (Bruderschaft der Ritter des Tastevins) ist eine ehrenamtliche Jury von Weinkennern, die Weine probieren und auszeichnen. Von dieser Bruderschaft vorgeschlagene Weine erkennt man leicht an den grün-gelben Etiketten, auf denen auch ihr Wappen prangt. Benannt haben sie sich nach einer Probierschale, die früher aus geschlagenem Silber bestand, anhand derer man besonders gut die Farbe des Weines erkennen kann. In der Großkellerei Patriarche Père et Fils in Beaune bekommt man für den Kellerrundgang (5 km Kellergewölbe in denen 4 Millionen Flaschen gelagert werden!) eine blecherne Version des Tastevins, um einige der dort gelagerten Weine zu probieren.
Den Empfehlungen der Confrérie kann man in der Regel blind trauen. Für die gebotene Qualität sind diese Weine eigentlich in keinem Fall zu teuer.

8 Bewertungen, 1 Kommentar

  • rofis

    27.02.2002, 17:39 Uhr von rofis
    Bewertung: sehr hilfreich

    die angegebenen Preise sind für Burgunder ja geradezu billig...