Todesstrafe in den USA Testbericht

No-product-image
ab 6,29
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von Hoernchen16

Ein Film über das Thema

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ich möchte hier einmal über einen Fil berichten, der sich mit diesem Thema befasst und den ich sehr gut finde. Er heisst "Todesstrafe - Ein Deutscher hinter Gittern".

In diesem Film, der vor einiger Zeit bei RTL ausgestrahlt wurde, geht es um Klaus Jansen, einen frei erfundenen Mann aus Deutschland. Er macht mit seiner Freundin Urlaub in den USA, ich glaube in Texas. Dort trifft er in einer Kneipe auf zwei zwielichtige Typen, die sich mit ihm streiten. Er sieht sich genötigt, die beiden (wirklich üblen) Gestalten zu vermöbeln und er braust mit seiner Freundin wieder ab.

Im weiteren Verlauf des urlaubs wird die Freundin aus Rache der beiden Typen entführt und ermordet, danach in einen See geworfen. Jansen selbst ruft die Polizei, die Täter sind derweil über alle berge. Jansen wird selber verhaftet und das gericht hat die Ansicht, dass er nach dem angeblich begangenen Mord die Nerven verloren und sich gestellt hätte. Die Bevölkerung sieht das mit einer gewissen Genugtuung. Man möchte es sich eben nicht so gern eingestehen, dass es im eigenen Dorf nicht nur gute Menschen gibt. Ausserdem ist Jansen ja ein mit Vorurteilen (noch durch den 2. Weltkrieg) behafteter Deutscher...

So die Erzählung innerhalb des Filmes, der jedoch damit beginnt, dass eine erfolgreiche Journalistin zu Jansen in die USA geschickt wird, um mit ihm zu sprechen. Jansen hat die meiste Zeit seiner "Gnadenfrist" abgesessen, bäumt sich nicht mehr gegen seine unfaire Behandlung auf und wartet auf den von Gittern und Stacheldraht befreienden Tod. Seine Freundin hat er ja damals sowieso verloren und hat kaum noch Kontakte nach Hause. Er hat kaum noch Selbstwertgefühl, weil ihm niemand glaubt und erschon so lange in der unmenschlichen Todeszelle lebt. Eine zerschlagene Persönlichkeit.

So lernt die Journalistin Jansen kennen. Sie glaubt an seine Unschuld. Zunächst hat sie Schwierigkeiten mit dem verschlossenen Todeskandidaten, der anfangs damit droht "nächstes Mal lieber ein Buch zu lesen", statt mit ihr zu sprechen.

In den Gesprächen wird die brutalität der Todesstrafe und seines Vorfeldes deutlich. Jansen erzählt, als er später offener wird, dass er doch so gerne ein Bier trinken würde und so weiter.

Für die Journalistin wird die Angelegenheit langsam persönlich. Sie schreibt eine ehrliche Story, die man in ihrem Verlag jedoch nicht haben will. Lieber hätte man etwas reisserisches, leicht zu lesendes (war wohl die Bild-Zeitung!!!) haben, dass die Schuld Jansens darstellt. Daraufhin kündigt die Journalistin den Job und setzt sich mit Anwälten, Juristen und Experten zusammen. Sie möchte mit vollem Herzen, dass doch noch weiterleben darf und entschädigt wird. Sie verbeisst sich während der gespräche in diese Absicht. Dabei bekommt man als Zuschauer den Eindruck, aus den beiden könnte noch ein Liebespaar werden.

Unterdessen geht nämlcih die Beziehung der ehemaligen Schreiberlings-Dame in die Brüche. Denn sie hält den psychischen Stress kaum aus, hat Alpträume. Diese Zustände der Unruhe werden dadurch verstärkt, dass sie sich eine Hinrichtung (per Giftspritze), wie sie auch bei Jansen angewandt werden soll, im Zuschauerraum ansieht. Um den Deliquenten handelt es sich um einen Knastbruder von jansen. Einen farbigen Jungen Mann, der mit 15 Jahren zum Tode verurteilt wurde. Das klingt unrealistisch, doch dazu später mehr.
Jansen scheint das erste Mal reges Interesse für etwas aufzubringen, als die Journalistin von der Exekution erzählt. Er fragt, ob sich der Todeskandidat wirklich noch einmal aufbäumt, sein Darm sich entleert und so weiter. Die Frau antwortet nicht.

Im Ganzen Film wird ausführlich aufgezeigt und auch dokumentiert, wie unfair die Todeskandidaten behandelt werden. Schwarze Mitbürger haben vor dem gericht kaum eine Chance, die Prozesskosten kann kaum jemand aufbringen und müssten im Vorfeld bezahlt werden und schon wenige oder kaum Beweise reichen für ein Todesurteil aus.

Ich werde jetzt natürlich einen teufel tun, das Ende zu verraten. Es ist jedenfalls spannend und gut inszeniert.

In dem Film gibt es eigentlich gar keine Action, der Anspruch ist relativ hoch. Es wird ein bisschen was an Vorkenntnissen zur Todesstrafe vorausgesetzt. Die anderen Attribute des Filmes entnehmt ihr bitte meinen Multiple-Choice-Antworten unten.

Der Streifen beschäftigt sich nachdenklich machend mit dem heiklen Thema der Todesstrafe. Für zart besaitete ist er sicherlich nicht. Dem Zuschauer lässt man die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil über die Strafe zu machen. Es wird nichts aufgedrängt oder aufgeschwatzt. Sehr gut gemacht!

Noch ein paar Worte zum Strafrecht in den USA:

- Die Todesstrafe ist nur in einigen Bundesstaaten der USA erlaubt. In einigen wird sie mal an- und manchmal wieder abgeschafft.

- Der Bekannteste Todeskandidat der letzten Zeit war wohl der "Oklahoma-Attentäter" Timothy McVeigh, der selbst unmittelbar vor seiner Exekution noch gehässige Worte fand und stark polarisierte.

- Besonders in Texas gibt es viele Richter, die zweifelfahfte Urteile fällen. Einige von ihnen geben symbolische Strafen (3 Jahre Knast für 3 kleine Einbrüche). Sie kümmern sich kaum darum, ob wirklich Schuld vorliegt sondern eher darum, wie man die Bevölkerung abschreckt und zufrieden stellt. Ein bisschen wie im Mittelalter.

- Schwarze Mitbürger haben vor Gericht extrem schlechte Karten. Sie werden durch polizeiliche über 20 oder mehr Stunden Folter zu Geständnissen gezwungen, obwohl sie unschuldig sind. Vor Gericht wird dieses Geständnis dann angewandt.

- Den Deliquenten wird unmittelbar vor dem Tode (in einer Zelle ausserhalb ihres Langzeit-Gefängnisses direkt vor dem Exekutionsraum) noch einige Möglichkeiten offen gelassen. Sie dürfen ihre Kleidung und ihr Essen frei wählen, manchmal mit Familie und Journalisten sprechen und auf dem Todestisch noch Wort an die Nachwelt sprechen. Sie werden dort festgeschnallt und an Kanülen angeschlossen. Sie werden noch einmal mit ihrem Delikt konfrontiert und auf Wunsch gesegnet. Dann werden durch die Kanülen drei Ampullen in ihre Blutbahn entleert. Die erste davon nimmt ihnen das Bewusstsein, die zweite legt ihre Atem still und die dritte das Herz. Das ist im Film übrigens falsch inszeniert. Jansens Kumpel verliert dort erst nach der dritten Ampulle das Bewusstsein. Das Vorgehen wird protokolliert und von etwa 70 Menschen in einem separatem Raum per Fensterblick beobachtet. Diese sind die Familie, Freunde und Journalisten sowie Politiker und Angehörige der Tatopfer.

- Die Giftspritze ist nur eine Möglichkeit der Exekution. Andere sind die Vergasung, der elektrische Stuhl, der klassischse Galgen oder Erschiessung.


Ich bin der Meinung, dass die Todesstrafe zur Zeit in den USA nicht durchgeführt werden sollte. man könnte sie meinetwegen in Ländern durchführen, die eine sehr gute, durchsehbare Justiz haben. In den USA ist dem nicht so. Ausserdem sollte man die Strafe nur anwenden, wen die Beweislage und die Art und Weise der Beweisbeschaffung eindeutig und nicht anfechtbar sind. In den USA, besonders in texas ist das alles einer Weltmacht und sogar der Zivilisation nicht würdig! Und im Prinzip sollte der Mensch agr nicht töten! Man könnte ja den Delinquenten die Wahl lassen, wirklich ihr ganzes Leben hinter Guttern zu verbringen (keine Entlassung nach 15 jahren oder so!!!) oder sich selbst umzubringen. Dafür könnte man ihnen ja Möglichkeiten geben.

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • new_siveritas

    28.02.2002, 09:00 Uhr von new_siveritas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Meine Bewertung bezieht sich NICHT auf den letzten Abschnitt!