Lara Croft: Tomb Raider (DVD) Testbericht

Eigentlich ist es schon fast zuviel der Ehre, einige Worte über dieses Machwerk
zu verlieren.
Allerdings ist der Film ein schönes Beispiel für ein seltsames Frauenbild, das sich auch
aus einem völlig falsch verstandenem Feminismus ableitet.

Erst mal zum Film.

Das Spiel TOMB RAIDER kennt ja wohl jeder, der Film kann für sich in Anspruch nehmen,
einen genauso linearen Handlungsablauf aufzuweisen, jedoch ohne jegliche Spannung
aufkommen zu lassen.
Die Figuren wirken übermäßig schablonenhaft, lächerliche Dialoge und das Fehlen jeder
halbwegs vernünftigen Handlung geben dem Film den Rest.
Es gibt ja durchaus „sinnlose“ Produktionen, die wenigstens einen großen Unterhaltungswert haben.
Das ist hier überhaupt nicht gegeben, es wird zwar selbstverständlich ständig geschossen, herumgeklettert, geschlagen, getreten, gerannt, das erzeugt erstaunlicherweise nichts als
Langeweile.

Zur „Handlung“

Da muss man Gott sei Dank nicht allzu viel erzählen.
Ein böser Geheimbund will mit Hilfe eines „magischen Dreiecks“ die Weltherrschaft an sich
reißen.
Das muss Lara Craft natürlich verhindern. Passenderweise erzählte schon ihr verstorbener Vater von diesem Ding.
Der darf uns zur Belohnung in bekloppten Rückblenden nerven.
So reist Frau in der Welt herum und versucht durch schlechte Action die 105 Minuten
hinter sich zu bringen.

Wie schon in der Promo Kampagne zu TOMB RAIDER unschwer zu erkennen war, konzentrierten sich die Verantwortlichen darauf, die körperlichen Vorzüge der Hauptdarstellerin Angelina Jolie anzupreisen.
Ein guter Witz ist in diesem Zusammenhang, dass die ständige Lobhudelei bezüglich der total tollen Ähnlichkeit der Schauspielerin mit der Computeranimation nicht zu leugnen ist,
zumindest was die maskenhafte Mimik und die völlige Hölzernheit der Darstellerin betrifft. Bringen wir es einfach mal auf den Punkt:
Hat die Computer Lara die größeren? Oder doch Angelina Jolie? Ich weiß es nicht.
Interessiert mich auch nicht so besonders.

Was ich wesentlich interessanter finde ist der Versuch, Lara Craft als irgendwie emanzipiert
darzustellen.
Das liegt zwar im Trend, ist in diesem Fall aber allzu leicht durchschaubar.
Wenn sich Frauen genauso dämlich und gewaltfixiert aufführen, wie ihre männlichen Action-
Kollegen, find ich das nicht besonders fortschrittlich.
Insbesondere, wenn die obligatorischen Muskelpakete der Männer durch die Oberweite und eine „sexy Traumfigur“ ersetzt werden.

Vergeßt einfach den Film. Verlorene Zeit, schade um das Geld.


TOMB RAIDER
Regie: Simon West
Angelina Jolie, Ian Glen
USA 2001 105min