Toshiba New York II 50 PH 18 P Testbericht

Nach nur 5 Jahren und schon einer teuren Reparatur gab mein "alter" Fernseher wieder den Geist auf und ich hatte endgütig die Nase voll. Ich verschenkte ihn und gewöhnte mich allmählich an den Gedanken, mir einen neuen zu kaufen.

Es sollte diesmal ein Fernseher sein, der mindestens eine Bildschirmdiagonale von einem Meter hat, da ich 5-6 m vom Fernseher entfernt sitze und auch gerne Filme mit Untertitel sehe, die aber bei einem kleineren Fernseher aus der Entfernung schlecht zu lesen sind.

Die Fernseher mit herkömmlicher Bildröhre schieden aus, da sie nur in einer Bildschirmdiagonale bis zu 90 cm hergestellt werden und in dieser Größe auch sehr klobig aussehen. Ich konnte nun zwischen Rückprojektoren und Plasma-Bildschrimen auswählen. Da die Plasma-Bildschirme in einer vernünftigen Größe 10.000 EUR aufwärts kosten, kam für mich diese Fernsehtechnik aus Kostengründen nicht in Betracht.

Also machte ich mich auf den Weg in die Geschäfte, um den richtigen Rückprojektor zu finden. Das war gar nicht so einfach wie ich dachte, denn neben großer Preisunterschiede gab es auch von der Bildqualität starke Abweichungen.

Außerdem spielt es eine große Rolle, wie weit entfernt man vom Fernseher sitzt, denn das Bild wird erst bei größerer Entfernung scharf. Da ich zu Hause ca. 5-6 Meter vom Fernseher entfernt sitze, kann ich eine Bildschirmdiagonale von 1,20 - 1,40 m wählen. Größer hätte es auf keinen Fall sein dürfen, denn dann wäre das Bild unscharf. Dann sollte die Bildwiederholfrequenz 100 Hz sein, denn einige haben 50 Hz und das Bild ist dann sehr unruhig.

Viele Rückprojektoren haben auf ihrer Projektionsfläche noch zusätzlich eine Plexiglasplatte angebracht, die aber leider selten ganz plan war, sondern leichte Wellen hatte, die man bei bestimmten Licht erst sah. Optisch sah es sehr gut aus, aber fast jede Lichtquelle spiegelte sich darin und das wäre auf Dauer sehr störend gewesen. Deshalb war es mir wichtig, dass die Fläche matt war, denn im Wohnzimmer habe ich an einer Seite nur Fenster und da hätte ich besonders tagsüber Probleme gehabt, etwas zu sehen.

Nach einem ausführlichen Vergleich mit anderen Rückprojektoren entschied ich mich für den "Toshiba 50 PH 18 P", denn er hatte eine Bildschirmdiagonale von 1,27 m, 100 Hz, eine matte Projektionsfläche, sah optisch gut aus und lag preislich in der Mitte.



DAS AUSSEHEN UND DIE MAßE:


Man kann sich vorstellen, dass bei einer sichtbaren Bildschirmdiagonale von 1,27 m der Fernseher sehr groß und schwer ist:

( B x H x T) in cm: 107,1 x 126,2 x 53,5

und wiegt (nackt) 74 kg.

Für den Transport waren die Ecken des Fernsehers mit Pressspanplatten und Styropor geschützt und dadurch ist der Karton nicht nur viel größer (überall noch ca. 10 cm dazurechnen), sondern auch viel schwerer (+ ca. 10 kg) und das sollte man einplanen, wenn man ihn selber transportieren will oder wenn man durch enge Türen oder Treppenhäuser muss. Da ich ein Haus habe, das etwas am Hang ist, muss man zum Wohnzimmer eine Treppe hoch und ich hatte alles ausgemessen und an alles gedacht, aber nicht daran, dass der Fernseher eingepackt viel größer ist. Es ging gerade noch gut, aber die Tapete musste leiden :-(.

Die Bildröhre ist im Verhältnis 4:3, da die meisten Filme im Fernsehen in diesem Format gesendet werden. Er lässt sich aber auch in 16:9 umstellen und bei der Größe des Bildschirms hat man trotzdem noch ein akzeptables 16:9 Format ohne große schwarze Balken.

Unterhalb der großen Projektionsfläche befinden sich die Center-Lautsprecher insbesondere der Subwoofer. Es gibt von dem "Toshiba 50 PH 18 P" zwei verschiedene Ausführungen:

schwarz und schwarz/silber

Bei "schwarz" sind sowohl der Unterbau, in dem sich die zentrale Lautsprechereinheit befindet, als auch der Rahmen der Projektionsfläche schwarz und bei "schwarz/silber" ist der Rahmen silber und der Rest schwarz. Ich habe die letztere Version, weil sie mir optisch besser gefiel.

Der Fernseher besitzt leichtgängige Rollen und er lässt sich gut bewegen. Er hat auch Haltegriffe, falls man ihn doch einmal anheben muss.

Wie schon erwähnt, ist die Projektionsfläche matt und keine Lichtquelle kann sich darin spiegeln (Toshiba nennt es "New Black Stripe Screen Antireflex"). So kann man selbst Fernseher schauen, wenn die Sonne durch das Fenster auf den Fernseher scheint und muss nun nicht mehr alles abdunkeln.



FERNBEDIENUNG:


Alle wichtigen Funktionen befinden sich sehr übersichtlich auf der Fernbedienung und einige Knöpfe sind farbig und helfen einem bei der Orientierung. Viele Funktionen erklären sich von selber, so dass man nicht unbedingt eine Bedienungsanleitung, die übrigens auch sehr gut ist, braucht. Mir ist aufgefallen, dass die Fernbedieung trotz der vielen Funtkionen schmal, handlich und auffallend leicht geblieben ist. Der Fernseher reagiert sofort auf die Fernbedienung und lässt sich auch durch kleinere Gegenstände auf dem Wohnzimmertisch nicht stören, wie das z.B. bei meinem alten Fernseher der Fall war. © Kayah

Mit der Fernbedienung kann man, durch Umstellung eines Wählhebels an der linken Seite, auch den Videorekorder ud DVD-Player bedienen, aber das nutze ich nicht, weil ich jedes Mal vergesse, umzustellen und da habe ich lieber mehrere Fernbedienungen.



BILD:


Im Vergleich zu den üblichen Bildröhrenfernsehern ist bei den Rückprojektoren das Bild erst scharf, wenn man weiter entfernt sitzt. Außerdem wird das Bild dunkler, wenn man schräg oder von oben auf das Bild schaut. Das sollte man beim Kauf berücksichtigen. Wenn man aber, so wie ich, sehr weit entfernt sitzt, ist das Bild ein Genuss: die Bildwiedergabe ist, besonders bei bewegten Bildern, natürlich und fließend. Die Bildauflösung ist klar und die Hell/Dunkel-Übergänge sind scharf abgegrenzt.

Das Bild lässt sich per Fernbedienung und Onscreen Display bezüglich des Kontrastes, der Helligkeit, der Farbe und der Schärfe leicht verändern. Wer das nicht mag oder unsicher ist, der kann 3 verfügbare Bildschirmmodi wählen, die sich mit einmaligem Drücken auf der Fernbedienung ändern lassen. Außerdem kann man auch einen eigenen Bildschirmmodus mit seinen gewünschten Einstellungen abspeichern. Ich nutze die veränderten Bildschirmmodi, wenn ich z.B. in einem total abgedunkeltem Wohnzimmer eine DVD sehen möchte und mir der Bildschirm dann einfach zu hell ist. Durch eimaliges Drücken auf einen Knopf kann ich durch Umschalten von Modus 1 auf Modus 2 oder gar 3 einen dunkleren Bildschirm bekommen.



TON:


Es werden noch zusätzlich 2 Surroundboxen (in der Farbe silber) mitgeliefert und mit dem Subwoofer unter dem Fernseher haben sie eine Gesamtleistung von 130 W. Das reicht eigentlich und man bekommt einen satten und reinen Klang. Die zwei kleinen Boxen habe ich hinter mir rechts und links angeordnet. Dann habe ich noch zwei zusätzliche Boxen, rechts und links vom Fernseher, angeschlossen, damit ich auch "vorne" rechts und links getrennt habe und nicht alles von den Center-Lautsprechern unter dem Fernseher kommt. Damit erreiche ich auch den optimalen Dolby-Surround-Effekt.

Über die Fernbedienung und dem Onsreen-Display kann man noch einstellen, welche Boxen aktiv und wie laut die jeweiligen Boxen sein sollen. Natürlich kann man auch einstellen, ob Dolby oder das gewöhnliche Stereo gewünscht ist.

Der Toshiba besitzt auch einen Digital-Surround-Prozessor, d.h. man kann Sourround-Effekte bekommen, obwohl der Film "nur" in Mono und Stereo gesendet wird. Es gibt verschiedene Einstellung, wie "Halle", "Theater", "Stadion", "Pseudo" und "Disco". Bei "Disco" z.B. stellt man ein, wenn man Musiksendungen schaut. Der Klang kommt dann gleichmäßig aus allen Boxen, bei "Theater" z.B. werden verstärkt die vorderen Boxen angesteuert. Man sollte hier ein wenig ausprobieren, da es stark vom persönlichen Hörempfinden abhängt.



BEDIENUNG UND FUNKTIONEN:

(ich gehe hier nur auf die wichtigsten Funktionen ein und nicht auf die, die jeder Fernseher besitzt!)


SENDERSUCHE:

Der Toshiba hat natürlich eine automatische Sendersuche und die einzelnen Sender lassen sich dann einfach ordnen. Es gibt 100 Programmspeicherplätze. Viele Sender bekommen automatisch den Namen zugeordnet, aber falls sich ein Sender mal umbenennen sollte (z.B. "TM 3" in "Neun live"), muss man es per Hand nachkorrigieren. Das geht ganz einfach, nur kann man Sender mit längerem Namen wie "Eurosport", "Premiere" und "Bloomberg" nicht ausschreiben, weil nur 7 Buchstaben Platz finden.


TIMER:

Der Fernseher besitzt auch einen Timer. Man kann bestimmen, wann innnerhalb der nächsten 90 Minuten der Fernseher ein- oder ausgeschaltet werden soll. Ich nutze die Funktion gar nicht, da der Fernseher dafür im Standby stehen muss bzw. dann steht und jeder weiß, dass der Stromverbrauch im Standbymodus auch hoch ist.


NexTView (Programmführer):

Der Toshiba hat einen elektronischen Programmführer (NexTView). Er zeigt beim Wechseln der Sender gleich mit an, was gerade (oder in den nächsten 3 Tagen, je nach Einstellung) für eine Sendung/Reportage oder Film läuft. Das erspart einen Blick in die Fernsehzeitung. Leider funktioniert es im Moment noch nicht bei allen Sendern, sondern erst bei 26!. Das liegt aber nicht an Toshiba, sondern an den Sendeanstalten selber. In nächster Zeit wollen weitere nachziehen. © Kayah

Man kann mit Hilfe der NexTView seine eigene "Fernsehzeitung" programmieren, d.h. ich kann meinen Fernseher meine Wunschsendungen für den jeweiligen Tag einstellen! Wenn ich z.B. um 20:00 UHr in der ARD die Tagesschau sehen möchte und dann um 20:15 Uhr den Spielfilm auf Pro Sieben und um 23:00 Uhr noch eine Reportage auf RTL ansehen möchte, dann schaltet der Fernseher automatisch um und man verpasst nicht aus Versehen eine Sendung. Ich nutze die Funktion, wenn ich wirklich gerne eine Reportage sehen möchte, aber "Angst" habe, sie zu verpassen, weil ich bei einem anderen Sender "hängen geblieben" bin. Natürlich kann man jederzeit wieder umschalten oder "sein" Programm wieder löschen. Da man genau das Datum un die Zeit eingibt, ist das Programm am nächsten Tag automatisch gelöscht.


VIDEOTEXT:

Durch einmaliges Drücken des Knopfes für den Videotext, erscheint der übliche Videotext-Bildschirm. Durch nochmaliges Drücken wird die normale Bildschirmanzeige mit dem Videotext überlagert, d.h. man kann gleichzeitig noch dem Prorgamm folgen und im Videotext lesen.

Der Fernseher speichert auch Videotextseiten ab (bis zu 512!) und sie lassen sich dann schneller wieder aufrufen. Ich nutze das z.B. mit der Seite, auf der es die Lottozahlen gibt.



ANSCHLÜSSE:


Es gibt vorne und hinten am Fernseher eine Vielzahl von Anschlüssen:

vorne:

Kopfhöreranschluss,
S-Video-Eingang (vierpolige MiniDIN-Steckverbindung),
AV-Eingang (Cinch - Gelb = Video, Rot/Weiß = Audio) für Spielkonsolen und Camcordern.

hinten:

3 SCART-Buchsen (für Decoder, Videorecordern, DVD-Player ....),
Komponenten-Eingang (Y, Cb, Cr) für das Videogerät z.B.,
Koaxialer Digitalausgang (Cinch) für die Übertragung von digitalen SurroundSound (AC-3, DTS, MPEG2-Audio),
Optischer Digitalausgang für "siehe bei koaxialem Digitalausgang" nur mit optischem Kabel,
Lautsprecherausgänge (Clip),
Woofer-Ausgang (Cinch).



PREIS UND LIEFERUNG:


Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beträgt 3599 EUR.

In den Offline-Shops bekommt man den Fernseher für zwischen 3299 - 3599 EUR und für die Lieferung muss man mit, je nach Geschäft, 30 - 80 EUR rechnen.

In den Online-Shops ist er ein paar Hundert Euro billiger und man zahlt nur die üblichen Versandkosten von 4,95 - 7,95 EUR.

Ich habe ihn online bestellt und für 2999 EUR bekommen und für den Versand 4,95 EUR bezahlt. Das hat aber den Nachteil, dass man selber für einen zweiten Mann und gegebenfalls noch für eine Sackkarre sorgen muss.



Für die Schnellleser und Informierer schreibe ich es noch einmal in Kurzform auf:



PRO:

• optisch sehr gelungen,
  
• die Projektionsfläche ist matt und es kann sich darin nichts spiegeln,
  
• der Fernseher besitzt Rollen und lässt sich daher leicht bewegen,
  
• Fernbedienung liegt gut in der Hand, ist leicht und funktioniert in einem sehr großen Winkel,
  
• 100 Hz-Technik,
  
• das Bild ist klar und hell, die Hell-und Dunkelübergänge sind klar abgegrenzt,
  
• man bekommt zwei kleine Surroundboxen mitgeliefert,
  
• die Boxen haben eine Gesamtleistung von 130 W und der Ton ist rein und satt,
  
• der Fernseher hat einen Digital-Surround-Prozessor,
  
• schnellen automatischen Sendersuchlauf,
  
• die Programme lassen sich gut ordnen und umbenennen,
  
• Timer für die nächsten 90 min. eistellbar,
  
• NexTView (Programmführer),
  
• Videotext und bis zu 512 Seiten abspeicherbar,
  
• ausreichend Anschlüsse vorhanden.
  

Kontra:

• hohes Gewicht (ohne die kleineren Boxen ca. 74 kg),
  
• eventuell der Preis (UVP: 3599 EUR).
  

Fazit:


Im Vergleich zu den anderen Rückprojektoren hatte der "Toshiba 50 PH 18 P" das beste Bild und das beste Preisleistungsverhältnis. Für einen Rückprojektor zahlt man im Schnitt 2500 EUR an aufwärts und man sollte nicht auf den Preis schauen, denn viel billigere Rückprojektoren haben ein dunkles unscharfes Bild, eine 50 Hz-Technik und die Projektionsfläche ist nicht plan und matt.


Wer ein noch größeres Wohnzimmer hat, kann sich auch den größeren "Toshiba 61 PH 18 P" kaufen. Es ist die gleiche Technik und hat auch die gleichen Funktionen und Anschlüsse, nur beträgt die Bildschirmdiagonale 1,55 m und kostet rund 2000 EUR mehr. Man sollte dann aber mindestens 10 m vom Fernseher entfernt sitzen und lohnt sich nur für Leute, deren Wohzimmer mindestens 60 m² groß ist.


Ich vergebe volle 5 Sterne, da bei einem so großen Fernseher mit einen hohen Gewicht zu rechnen ist und der Preis ist zwar im Vergleich zu einem "normalen" Fernseher sehr hoch, aber für einen Rückprojektor ist er Mittelmaß und für die Leistungen auch gerechtfertigt.



Vielen Dank für das Lesen und wenn noch Fragen sind oder etwas fehlt, dann schreibt mir doch bitte einen Kommentar.


© Kayah, veröffentlicht auch bei ciao mit dem Namen Kayah13