Toyota Corolla Testbericht

Nachdem vor ca. 2 Monaten ein Fahrprüfer nach mittelmäßiger Fahrt von mir auf die witzige Idee kam, mich auf den Straßenverkehr loszulassen, war ich erst einmal froh und glücklich, bin aber nur ein paar Mal mit dem Auto von meinen Eltern gefahren. Vor ca. 1 Monat hab ich dann einen Toyota Corolla leihweise von meiner Schwester zur Verfüung gestellt bekommen. Ich bin natürlich erst einmal froh gewesen, überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu haben, aber so langsam lerne ich die Vorzüge und auch die Macken von diesem Auto kennen.
Diesen Toyota Corolla haben meine Eltern 1990 neu gekauft, inzwischen gab es schon 2 Nachfolgemodelle.

Aussehen:
********
Der Corolla ist ein Combi und wirkt schon deswegen nicht sehr elegant von der Form her. Das Auto ist noch nicht ganz so „abgerundet“, wie es jetzt die meisten Toyotas sind. Die Farbe ist weiß, was die bekannten Vorteile (kühl im Sommer) und Nachteile (schnell schmuddelig) hat.
Der Toyota Corolla bietet Platz für 5 Personen und hat einen ganz üppigen Kofferraum, den Fahrersitz würde ich bei meiner Größe aber gerne noch ein kleines bißchen weiter nach hinten schieben können.


Beschleunigung/Bremsen:
*********************
Bei einem 12 Jahre alten Auto mit 1,4 l Hubraum sollte man nicht allzuviel Durchzugskraft vom Motor erwarten. Um schnell zu beschleunigen muß man die Gänge schon stärker ausfahren, was zu einem dröhnenden Motor führt. Aber man muß ja nicht immer losrasen, ein bißchen Gemütlichkeit gehört zu älteren Autos wohl dazu. Überhaupt ist der Motor recht laut, gerade wenn man anfährt und die Kupplung zum Schalten in den 2. Gang tritt, ist das Radio kaum noch zu hören.
Für mich war es erstmal eine Umstellung, von den sehr guten Bremsen im Fahrschulauto zu den doch nicht ganz so starken im Toyota Corolla zu wechseln. Der TÜV meinte aber, die Bremskraft sei noch mehr als ausreichend. Beeindruckend: Die Bremsbeläge mußten noch nie ausgewechselt werden, und das nach einer Fahrleistung von 160.000 km, die Werte liegen im normalen Bereich. Neben der sehr guten Qualität von Toyota liegt das sicherlich auch an der Fahrweise von den bisherigen Fahrern, da man oft durch frühes Ausrollen und Motorbremse die Bremsbeläge schont.


Kosten:
*******
Wir besitzen das Auto seit 1990; mit Ausnahme von TÜV-Prüfungen hat der Corolla noch nie eine Werkstatt von innen gesehen. Daß Autos von Toyota sehr zuverlässig sind, kann man auch immer wieder in der ADAC-Pannenstatistik nachlesen. Dadurch ist die Wartung vom Corolla entsprechend günstiger, der ohnehin schon recht niedrige Kaufpreis von 20.000 DM (das war 1990, das neueste Corolla-Modell kostet mit einfacher Ausstattung etwa 26.000 DM) muß auch noch unter dem Gesichtspunkt der wahrscheinlich geringeren Reparaturkosten gesehen werden.
Autos von Toyota werden im Vergleich zu anderen Marken oft in einer günstigeren Versicherungsklasse eingestuft, da (Klischee oder nicht?) Toyota-Fahrer als eher zurückhaltende Fahrer angesehen werden. Aber für einen Fahranfänger wie mich ist es ohnehin fast unbezahlbar, das Auto auf dem eigenen Namen zu versichern.
Verbrauchen tut das Auto relativ wenig: Ich schwanke so zwischen 6,5 – 7 Liter auf 100 km, was für ein älteres Auto mit dieser Größe ein ganz guter Wert ist. Insgesamt sind die Betriebskosten für dieses Auto eher gering, auch die Steuern sind dank der Schadstoffklasse (zum Glück hat es einen Kat, was zum Kaufzeitpunkt noch nicht überall Standard war) und dem nicht allzu großen Hubraum relativ niedrig.


Sonstige Technik:
***************
Servolenkung und ABS hat es natürlich nicht, was für mich vom Fahrschulauto her auch wieder eine Umstellung war. Trotzdem hab ich immer das Gefühl, das Auto im Griff zu haben (Hoffentlich mehr als nur ein Gefühl...), nur letzten Freitag im Schneechaos kam ich bei zugematschter Straße bei langsamer Fahrt kurz ins Schlingern, zum Glück habe ich Winterreifen aufgezogen.
So etwas wie Zentralverriegelung gibt es auch nicht, Mitfahrer muß ich vor dem Aussteigen immer darauf hinweisen, die Stöpsel runterzudrücken. Aufgefallen, auch bei neueren Toyotas, ist mir, daß die Türen immer mit viel Kraft zugeschlagen werden müssen, wobei man sich dann umstellen muß, wenn man in ein anderes Auto einsteigt. (Die Bemerkung: „Das ist ein Auto, kein Panzer“ mußte ich mir schon oft anhören, wenn ich die Tür so wie immer kräftig zugeschlagen habe.)


Bis jetzt war ich mit dem Toyota Corolla sehr gut unterwegs, als kleinen Mangel muß ich noch anbringen, daß die Kofferraumklappe relativ früh kleiner Rostansätze bekommen hat, die sich nun ganz allmählich ausbreiten. Aber ein paar Jahre wird das noch gehen.
Auffallend und daher auch empfehlenswert ist die enorme Zuverlässigkeit des Autos, auch noch mit einigen Jahren auf dem Buckel. Gerade wer einen Gebrauchten sucht, dem kann ich den Corolla empfehlen.