Toyota Starlet Testbericht

Toyota-starlet
Abbildung beispielhaft
ab 32,73
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  durchschnittlich
  • Platzangebot:  durchschnittlich
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Hatamoto-Chi

kleiner Samurai

Pro:

klein, schnell, günstig, zuverlässig....und macht verdammt viel Spaß

Kontra:

versuch ich noch rauszufinden

Empfehlung:

Ja

Nachdem der Motor unseres Hyundai´s das Zeitliche gesegnet hatte, stand nun der Kauf eines neuen Zweitwagens an.

Primär suchten wir einen Wagen der zuverlässig ist und günstig im Unterhalt sein sollte. Während der Suche kam uns auch ein Renault Clio (altes Modell) mit 55 PS in die Hände und den haben wir dann auch dankend abgelehnt....in meinen Augen ein echt bescheidenes Gefährt.
Nicht nur das er lahm, laut und echt unbequem klein war, er lag auch noch wie eine Badewanne in der Brandung....echt enttäuschend.

Nun gut, als Nächstes kam dann ein Toyota Starlet 1.3 S/Bj.97 (wenn man Zuverlässigkeit sucht, kommt man zwangläufig auf Toyota) in die nähere Wahl und nach der ersten Probefahrt blieb er da auch und wurde dann auch die endgültige Wahl, denn er hat die Herzen im Sturm genommen.
Unser neuer „Giftzwerg“ (in gelben Lettern auf der Heckscheibe) steht nun seit knapp einem Jahr im Dienste der Familie, erfüllt das Fahrerherz mit Freude und folgt der Tradition seiner japanischen Vorgänger.....bedingungslos dienen.

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Außen
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Sein Äußeres erstrahlt in einen Farbton, der wohl am besten als Luftwaffenhimmelblau-Metallic mit einem Schuß Lila-Farbpigmenten bezeichnet werden kann.
Eine recht feine Farbe und da wir die Topausstattung haben, sind die Rammschutzleisten in der selben Farbe, also nichts für Leute die nach Gehör einparken.
Die Karroserieform find ich echt gelungen... grimmig, frecher Blick nach vorne, dynamisch geschwungener Fensterlinie an der Seite und einem stämmiges Heck als krönender Abschluß.

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Innen
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Hier fällt ein doch recht graues Amaturenbrett in Auge, das trotz allem sehr übersichtlich ist, die ein oder andere Ablage enthält (geräumiges Handschuhfach inklusive) und nur dadurch unangenehm auffällt, das es keinen Drehzahlmesser gibt...der fehlt mir dann doch schon ab und zu (ich weiß halt gern woran ich bin).
Die Verarbeitung ist gut und klappern tut nichts, außer meine tausend Musictapes im Handschuhfach.
Die Sitze liegen tief, sind bequem, langstreckentauglich (4h Autobahn ohne Schmerzen und Verrenkungen) und Rückenschonend (Lordosenstütze auf der Fahrerseite), könnten jedoch ein bißchen mehr Seitenhalt vertragen (für Leute wie mich, die Kurven auch gern mal etwas schneller nehmen).
Die Raumverhältnisse vorne sind gut (für 1,90+ Leute wie Meinereiner) und auch der Beifahrer sitzt ausreichend weit weg, so das man nicht gleich am Knie streichelt, wenn man mal den 5.Gang einlegt (der Wagen ist doch recht breit). Die Kopffreiheit ist auch gutgängig vorhanden, aber viel größer dürfte ich nicht ausfallen (1,90+), denn dann würde es eng. Hinten geht es konstruktionsbedingt (Gesamtlänge unter 3,80m) etwas enger zu, aber zu dritt kann man schon mal eine 3h-Tour einlegen, ohne gleich wegen Verletzung der Menschenrechte angeklagt zu werden...nur der Beifahrer muß dann ein wenig vorrücken. Der Kofferraum ist in Bezug auf die Größe des Wagens voll in Ordnung....es ist Platz für den wöchentlichen Einkauf, bzw 2 große Reisetaschen oder auch 3 Kisten Selters. Von innen ist das Außenleben durch ordentlich getöntes Glas ringsum gut zu beobachten und die Abmessungen geben beim Einparken keine Rätsel auf. Sollte trotz allem einmal ein Fenster im Weg sein....einfach elektrischen Fensterheber benutzen.

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Bedienung
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In seiner Gesamtheit gibt ist der Wagen selbsterklärend (typisch Japaner...Licht im Blinkerhebel und Rückwärtsgang unten rechts), das Einzige was neu für mich war, ist das Fehlen einer Wisch-Wasch-Automatik....darum also erst Sprühen und dann Wischer an (wie beim alten Fiesta).
Das hat den Vorteil, das man im Winter den Frostschutz auf die Scheibe bekommt ohne gleich die Wischer zu ruinieren, bzw. auf der Autobahn erst mal das Wasser die Scheibe rauflaufen lassen kann bevor man wischt und hat den nervigen Nachteil, daß man immer selber den Wischer anmachen muß um ein klares Bild zu bekommen.
Die Fensterheber vorn (ist nur ein Dreitürer) sind elektrisch und nicht biomechanisch, die Türen gehen via Fernbedienung locker aus 10m Entfernung aus allen Richtungen auf (sprich ZV).
Das Lenkrad ist sehr griffig und schön dick (Lenkradkranz), aber vielleicht ein Tick zu groß für so ein kleines Auto (mußte halt ein US-Airbag reinpassen...der Beifahrer darf auch sanft landen, wenn denn wieder mal ein aggressive Eiche das Auto anspringt).
Zum Hupen gibt es leider nur zwei kleine Tasten am Lenkrad, die ich meistens beim einhändigen Rückwärtsausparken treffe (Servolenkung ist was Feines...aber sinnlos Hupen irritiert die Umwelt),aber beim Frusthupen verfehle, da ich aus Gewohnheit immer nur auf den Pralltopf des Lenkrades schlage und nicht passiert.
Leider ist das Lenkrad nicht verstellbar, was man aber verkraften kann...ich passe ja auch drunter und bekomm´ keinen Blutstau im Bein, trotz knapp 2m Gesamtlänge.
Lüftung und Radio sind so angebracht, das der „ich habe die Hand immer am Schaltknüppel“ – Fahrer seine Hand auch das lassen kann und nur die Finger lang´machen brauch.

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Fahren
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Nun zur Lieblingsdisziplin des kleines Starlet und der Grund warum der Schriftzug “Giftzwerg“ keine Übertreibung ist.

Der Motor fährt sich trotz seiner nur ca.1300 ccm und 75 PS wie eine 2-Litermaschine und stellt in Sachen Durchzug und Ansprechverhalten den Motor eines 75 PS-Polo bzw. unseres 83 PS-Ingnis (siehe Bericht „kleiner grüner Giftzwerg“) locker in den Schatten, wenn nicht sogar in die völlige Dunkelheit.
Das Ding zieht wie Stier, soll heißen, wenn einem bei 130 (im 5. Gang) auf der Autobahn der Sinn nach mehr ist, dann schießt der Kleine wie von der Tarantel gestochen nach vorne los und kennt kein Halten mehr, bis er die Skalierung des Tachos verlassen hat (geht bis 195 km/h) und noch 2 cm darüber hinausläuft (dann tut er aber auch seine Lebensfreude recht lauthals „herausschreien“...BAAAAANZAAAIIII). Allerdings glaube ich kaum, daß das echte 195 km/h sind....das wäre ja ein Wunder.
Damit habe ich schon einen 75-PS-TDI-Polo um den Verstand gebracht und einen Rover 75-Fahrer an seinem Neuwagenkauf zweifeln lassen.
Die Frau vom Roverfahrer hat vor Verzweifelung fast in die Ledersitze gebissen und die Welt nicht mehr verstanden, warum zum Teufel ihr Männe so einen japanischen Kleinwagen bergauf nicht los wird und das trotz 6-Zylinder und 150 PS...tja, shit happens.

Im direkten Vergleich zum Suzuki Ingnis (welchen wir als Erstwagen fahren), hat der Starlet den eindeutig besseren Motor und der Ignis ist auch schon nicht von schlechten Eltern. Der Toyota zieht aus dem Drehzahlkeller (egal welcher Gang) locker flockig von dannen und lässt den Verdacht nach mehr Hubraum aufkommen als in der Zulassung steht. Im letzten Fünftel seines Drehzahlbandes wird er jedoch ein bißchen knurrig und erhebt seine Stimme. Was das Drehen angeht, sagt er nicht nein, wird aber hier vom Suzuki übertroffen...da merkt man halt wer die Motorräder baut.
Den Stadtverkehr im 5.Gang zu nehmen ist kein Thema, inklusive 30er-Zonen und auf der Landstraße macht der 3.Gang am meisten Spaß – vor allem was das Überholen angeht.
Das Getriebe im Ganzen ist klassisch japanisch, klar definierte und recht kurze Schaltwege, die mit wenig Kraftaufwand (ein Finger reicht) zurückgelegt werden können. Das Einzige was auffällt sind die Kratzgeräusche beim schnellen Schalten vom 1. in den 2.Gang, da könnte das Getriebe doch eine 2. bzw 3. Synchronisierung vertragen. Der Rückwärtsgang ist auch klassische japanische Schule, mit Nachdruck eingelegt ist er dein Freund, macht man das lasch und nebenbei, bekommt man ein Kratzen zu hören.

Der Verbrauch liegt zwischen 5,5 Litern Normal (wenn Muttern fährt) und 9 Litern Super (wenn Meinereiner mit Dauervollgas über die „oben offen“ – Autobahn nach Dresden düst). Der Motor verträgt beide Spritsorten, man sollte aber Super tanken, wenn man plant den Kleinen zu fordern...die Technik wird es einem Danken.
Viel Leistung und wenig Oktan lassen den Motor versumpfen und schlapp wirken.

Öl mußte noch nicht nachgefüllt werden, dafür hatte allerdings eine Nagetier seine wahre Freude an einem Zündkabel...was dann auch gleich 38€ gekostet hat.

Das Fahrwerk ist komfortabel und hat trotzdem sportliche Züge, sprich der Wagen federt und liegt wie ein Großer (das Gefühl beim Fahren ist ähnlich einem Mittelklasse-Wagen...federt definitiv geschmeidiger als ein 93´er Primera), kann aber trotz allem mit gewissen sportlichen Anlagen aufwarten...knackiges Ansprechverhalten und mittlere Seitenneigung in flotten Kurven, also sehr weit entfernt von der berühmten Badewanne.
Das Fahrverhalten auf den 175er/14-Zoll-Reifen ist lange neutral, wenn es dem Kleinen dann doch zuviel wird, fängt er an leicht über die Vorderräder zu schieben. Mit Winterreifen nimmt diese Tendenz dann ein bisschen zu, aber nicht dramatisch. Die Hinterachse bleibt so oder so da wo sie hingehört, es sei denn man tritt in einer Kurve extrem beherzt auf das Bremspedal, um die Bremsen (vorne innenbel. Scheiben/ hinten Trommeln) ins Spiel zu bringen.
Selbige sprechen ausreichend feinfühlig und dosierbar an und verkraften auch mehrere beherzte Autobahnbremsungen....nicht selbstverständlich für Kleinwagenbremsen. Die Standfestigkeit ist über jeden Zweifel erhaben.

Die Lenkung ist auch OK, könnte aber ein Wenig direkter sein. In der Stadt überzeugt sie durch Leichtgängigkeit und engen Wendekreis (dürfte so bei 10m liegen).

Die Seitenwindempfindlichkeit würde ich für ein Auto von unter 1t als normal ansehen und der Geradeauslauf ist für einen Kleinwagen sehr gut, obwohl er ab 160/170 km/h ein bißchen zappeliger wird...das fehlt dann halt der Radstand.

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Fazit
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Kurzum, das Ding macht richtig Spaß, bietet ausreichend Platz, kostet kaum Unterhalt (wenig Steuer, angemessener Spritverbrauch, günstigste Versicherungsklasse...genaueres folgt) und wird nie Schwierigkeiten machen (es ist nun mal ein Toyota).

Das einzige Problem dürfte die Tatsache sein einen zu finden. Ich sag mal so, klauen geht wahrscheinlich schneller, als einen Anständigen mit wenig Kilometern zu finden. Bei uns war es schon eine Aktion, bis wir endlich einen mit 50 Tkm gefunden haben und der hat dann immer noch 5 Riesen gekostet (wahre Qualität hat halt ihren Preis).

Bis denndann, Saiyonara und Banzai

Hatamoto

Rechtschreibfehler sind natürlich beabsichtigt und mit Grammatik hab ich in der 12.Klasse abgeschlossen. Die Kommas und ich haben uns auf Stillschweigen über das gegenseitige Versagen geeinigt.

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