Trainspotting (DVD) Testbericht

ab 5,11
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Erfahrungsbericht von atrachte

Trainspotting

Pro:

brillanter Cast, aufrüttelnd und verstörend, visuelle Umsetzung,

Kontra:

nichts,

Empfehlung:

Ja

„Choose Life. Choose a job. Choose a career. Choose a family. Choose a fucking big television, choose washing machines, cars, compact disc players and electrical tin openers. Choose good health, low cholesterol, and dental insurance. Choose fixed interest mortgage repayments. Choose a starter home. Choose your friends. Choose leisurewear and matching luggage. Choose a three-piece suite on hire purchase in a range of fucking fabrics. Choose DIY and wondering who the fuck you are on Sunday morning. Choose sitting on that couch watching mind-numbing, spirit-crushing game shows, stuffing fucking junk food into your mouth. Choose rotting away at the end of it all, pissing your last in a miserable home, nothing more than an embarrassment to the selfish, fucked up brats you spawned to replace yourselves. Choose your future. Choose life... But why would I want to do a thing like that? I chose not to choose life. I chose somethin' else. And the reasons? There are no reasons. Who needs reasons when you've got heroin?„
- Mark Renton -

Danny Boyle zählt heute zu den wichtigsten Filmemachern der britischen Insel, wenn nicht sogar zu den wichtigsten Regisseuren Europas. Dies mag vor allem daran liegen das der Brite sich niemals in einem speziellen Genre einrichtet, sondern stets die Filmgattung wechselt. Zwar nicht immer mit ganz überzeugenden Ergebnissen, wie etwa bei „The Beach“ oder „Sunshine“, trotzdem aber stets mit unterhaltenden und meist auch Visuell eindrucksvollen Werken. Sein erster, großer Film, „Trainspotting“ von 1996 um eine Clique Heroin Abhängiger, ist da ein perfektes Beispiel. Absolut schockierend, schaffte es Boyle mit diesem schwarz humorigen Anti-Drogen Film trotzdem sein Publikum zu unterhalten und dennoch eine bleibende Message an dieses zu senden.

Das Leben von Mark Renton (Ewan McGregor) ist die Hölle. Tag und Nacht kreisen seine Gedanken nur um den nächsten Schuss, den nächsten Moment vollkommener Unbeschwertheit, den nächsten großen Kick. Mark ist, wie auch seine Freunde Spud (Ewen Bremner) und Sick Boy (Jonny Lee Miller) schwer Heroin abhängig. Um die Sucht zu finanzieren ziehen sie jeden Tag los und klauen Medikamente aus Altenheimen, Fernseher aus Privat-Wohnungen und andere Wertgegenstände aus diversen Geschäften. Mark nimmt sich immer wieder vor endlich aufzuhören, doch die Nadel ist schlichtweg zu verführerisch. Als er es eines Tages schließlich schafft vom Heroin runter zu kommen weiß er nichts mehr mit sich anzufangen. Was tun, wenn sich keinen neuen Schuss setzen? Zwar lernt er bei einem Discobesuch die hübsche Diane (Kelly Macdonald), welche, wie sich später raus stellt, noch Minderjährig ist, doch auch diese bietet Mark keine neuen Aussichten, keinen neuen Sinn. Also wieder zurück zum bewährten...oder lohnt es sich doch aufzuhören?

Danny Boyle ist mit „Trainspotting“ zweifelsohne ein absolutes Meisterwerk gelungen, das heute bei nicht gerade wenigen auch als absoluter Kultfilm durchgeht. Warum? Ganz einfach. Es gibt nur wenige Filme, nicht einmal eine handvoll, die sich mit dem Thema harte Drogen so ungeniert und ungeschönt auseinandersetzen und damit eine solch schockierende Wirkung haben wie „Trainspotting“. Dies schafft der Film jedoch ganz ohne den moralischen Zeigefinger auszupacken. Weder werden harte Drogen romantisiert, noch werden sie verteufelt. „Du willst Drogen nehmen? Ok, aber sei dir auch über die Konsequenzen bewusst„ ist die Aussage die dieser Film hat. Über die schrecklichen Konsequenzen ist sich auch Mark jederzeit bewusst. Immer wieder nimmt sich der abgemagert erscheinende Mann vor aufzuhören, richtet sich sogar mit Dosenfraß, am Bett bereitstehenden Eimern für Extremente und Valium hinter vernagelten Türen ein um endlich vom Heroin runter zu kommen. Der Entzug gelingt auch, jedoch nur kurz. Denn ohne Heroin wirkt das Leben auf Mark erst recht Sinnlos, was gibt es schon wozu es sich zum Leben lohnt? Also wieder zurück an die Nadel, bis er schließlich im Krankenhaus landet. Es steht der nächste Entzug an. Diesmal ohne Methadon, Valium oder anderen Hilfsmitteln. Harter Entzug, und es gelingt. Doch mit dem Entzug kommt erst der wahre Horror.

Und es ist gerade dieser grausame, reale Horror der „Trainspotting“ diese ungemeine, schockierende Wirkung gibt. Boyle schönt überhaupt nichts, weder das Erlebnis auf Heroin noch die anschließenden Folgen, sowie den grausamen Entzug. Gerade in den Entzugsszenen und jenen Sequenzen, in denen Mark voll auf Heroin ist, kostet Boyle dabei seine Liebe zu visuellen Spielereien aus. Sei es die berühmte Szene in der „beschissensten Toilette Schottlands“, welche von oben bis unten ihrem Namen gerecht wird und in der Mark zunächst im verdreckten Klo verschwindet nur um kurz darauf später durch einen glasklaren See, nach seinem Stoff suchend, zu schwimmen oder jene nerven-zerrende Sequenz, in der Mark seinen harten Entzug macht und ihm in Halluzinationen an der Decke krabbelnde, tote Babys sowie seine surreal auftretenden Fix-Freund erscheinen. Die Szene die jedoch am meisten hängen bleibt, ist sicherlich jene in der Mark plötzlich durch den lauten Schrei einer Drogen-Freundin aufgeweckt wird und er sich langsam zusammen einem toten Baby nähert. Der an dem Bett des toten Kindes stehende Sick Boy fordert Mark immer wieder auf etwas zu sagen. Seine Antwort: „Ich mach uns was heiß“. Und die nächsten Spritzen werden gesetzt.

Es ist gerade diese verstörende und aufwühlende Realität, mit der Boyle sein Publikum konfrontiert, und die aus „Trainspotting“ das filmische Meisterwerk macht das es ist. Doch bei all seiner Härte will Boyle das sein Publikum auch Spass an „Trainspotting“ hat. Was vielleicht ein bisschen geschmacklos klingt, funktionierend jedoch sehr gut und ist sicherlich auch für die letztliche Wirkung des Filmes nicht ganz unwichtig. Der Humor ist dabei stets, typisch Britisch eben, sehr trocken und Raben schwarz, also nicht Jedermanns Sache. Doch in Hinblick auf das gesamte Werk, passt sich dieser dunkle Humor sehr gut in den Film ein und sorgt dafür das er auch einen unterhaltenden Faktor bekommt. Darüber hinaus besticht der Film durch eine ungemein stimmige Inszenierung. Egal ob in seinen Bewusstseins lähmenden Sequenzen von Vollrausch und Entzug, stets untermalt mit einem hypnotischen Soundtrack, den schnellen Schnitten oder den dreckigen Sets: „Trainspotting“ ist von vorne bis hinten Perfekt auf seine Thematik abgestimmt und aus filmischer Sicht ein Leckerbissen, sowie er aus menschlicher Sicht eine eindrucksvolle Lehrstunde ist.

Auch beim dem Cast stimmt so gut wie alles. Vor allem die Leistung von Ewan McGregor („Star Wars: Episode I-III“, „Die Insel“) als Mark Renton ist in jeder Beziehung eindrucksvoll. Für seine Rolle, die den Schotten zum internationalen Durchbruch verholfen hat, musste sich McGregor mehrere Monate einer strengen Diät unterziehen, um den gebrechlichen und kaputten Mark auch Äußerlich nahe zu kommen. Sein Auftreten in Verbindung mit McGregors grandiosem Schauspiel ist sorgt dafür das man als Betrachter einen Sympathieträger hat, mit welchen man zu jedem Moment fiebert, mit dem man den Rausch ebenso wie den Entzug durchsteht. An seiner Seite finden sich mit Ewnen Bremner („Snatch“, „Black Hawk Down“) als Spud und Johnny Lee Miller („Eli Stone“, „Mindhunters“) als Sick Boy zwei nicht minder begabte Darsteller, die als Fix-Kumpels von Mark einen ebenfalls sehr gute Performance abliefern. Sich dem vollkommen Perfekt einfügen tut der großartige Robert Carlyle („Die Asche meiner Mutter“, „28 Weeks Later“) als psychopathischer Begbie, der, trotz der Tatsache das er selber keine Drogen nimmt, irgendwie in der Clique drinne steckt. Die einzig wichtige Frauenrolle übernimmt Kelly Macdonald („Wenn Träume fliegen lernen“, „No Country For Old Men“), der es gelingt in den wenigen Szenen, in denen ihr Charakter Diane vorkommt, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

\\\\ Daten zum Film ////

Original Filmtitel:
Trainspotting (1996)

Länge des Filmes:
Ca. 113 Minuten

Darsteller:
Ewan McGregor...Mark Renton
Ewen Bremner...Spud
Jonny Lee Miller...Sick Boy
Kevin McKidd...Tommy
Robert Carlyle...Begbie
Kelly Macdonald...Diane
Peter Mullan...Swanney
James Cosmo...Mr. Renton
...

Regisseur:
Danny Boyle

FSK:
Ab 16 Jahren

\\\\ Fazit ////
„Trainspotting“ ist dreckig, düster, realistisch, schockierend und ungeschönt. Eben genauso wie ein Anti-Drogen Film zu sein hat, der sein Publikum erreichen will. Filmisch ist Danny Boyle hier ein wahrhaftiges Meisterwerk gelungen, das eigentlich ein Must-See für jeden Cineasten ist.

8,5/10 Punkten für den Film „Trainspotting“ und somit vier Sterne als Wertung.

48 Bewertungen, 17 Kommentare

  • Iris1979

    23.06.2009, 09:06 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Liebe Grüße Iris

  • Striker1981

    14.06.2009, 23:22 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER

  • Zzaldo

    15.05.2009, 21:55 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • sabinerolli

    08.05.2009, 14:28 Uhr von sabinerolli
    Bewertung: sehr hilfreich

    Würde mich freuen wenn Du auch mal bei mir Vorbeischaust. Lg Sabine

  • Baby1

    01.05.2009, 12:51 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • bettie47

    01.05.2009, 03:10 Uhr von bettie47
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super berichtet. L.G. bettie 47

  • frankensteins

    01.05.2009, 00:33 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    danke, für die Englischlektüre, toll beschrieben lg

  • werder

    30.04.2009, 23:32 Uhr von werder
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & LG aus Hannover!

  • droehn

    30.04.2009, 23:28 Uhr von droehn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, lg droehn

  • pbtraeger

    30.04.2009, 22:29 Uhr von pbtraeger
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr ausführlicher Bericht! Gruß PB-Träger

  • carmaxx

    30.04.2009, 22:15 Uhr von carmaxx
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! Freue mich über Gegenlesung!

  • morla

    30.04.2009, 22:05 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen schönen feiertag lg. petra

  • sigrid9979

    30.04.2009, 20:05 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Informativ Berichtet ....Lg Sigi

  • Bunny84

    30.04.2009, 19:57 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Hilfreich. Ich wünsche dir ein schönes langes Wochenende. Lieben Gruß Anja

  • rainbow90

    30.04.2009, 19:41 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Informativer Bericht! Schönen Maifeiertag wünsche ich dir!

  • willma1984

    30.04.2009, 19:19 Uhr von willma1984
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! LG willma1984 :)

  • Mondlicht1957

    30.04.2009, 18:51 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und schönes sonniges Wochenende