Traveler D1 Testbericht

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ab 24,97
Auf yopi.de gelistet seit 11/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Bildqualität:  gut
  • Ausstattung:  gut
  • Akkulaufzeit:  lang
  • Bedienkomfort:  gut
  • Verarbeitung:  gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von inline_igel

gute Einsteigerkamera, aber es gibt besseres

3
  • Bildqualität:  gut
  • Ausstattung:  gut
  • Akkulaufzeit:  durchschnittlich
  • Bedienkomfort:  gut
  • Verarbeitung:  durchschnittlich
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  ja

Pro:

Preis, Ausstattung, Bildqualität bei Sonnenlicht

Kontra:

Bildqualität bei Blitzaufnahmen, lange Einschaltzeit

Empfehlung:

Ja

Fazit
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Da der Bericht länger ist, stelle ich das Fazit an den Anfang. Die Kamera macht bei Sonnenlicht hervorragende Aufnahmen. Bei Verwendung des Blitzes kehrt sich das ins Gegenteil. Auch vermisse ich die Möglichkeit, die Belichtungszeit manuell einzustellen. Insofern ist die D1 eine gute Einsteigerkamera, die bei mir inzwischen Appetit auf eine Digital-Spiegelreflex gemacht hat. Zu kaufen wird sie bei Aldi nicht mehr sein, dafür gibt es eine 5 Megapixel-Kamera. Ich vermute, dass sie viele Eigenschafte der D1 hat. Ich hoffe, ihr könnt den Bericht hoffentlich auch gut verwenden, um beim eurem Kauf auf die diversen Details zu achten.


Lieferumfang:
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- die Digitalkamera
- SD-Speicherkarte 64 MBytes
- zwei Mignonakkus NiMH 1800 mAh
- Steckerladegerät für 4 Mignon/Mikro-Akkus
- Schaltnetzteil (sehr klein und leicht!)
- Kabel zum Anschluß PC an USB-Port
- Kabel zum Anschluß an TV
- CD mit Treibern (Win98/ME/2000/XP und MacOS ab 8.6)
und Bildverarbeitungsprogramm (MGI PhotoSuite SE,
MGI PhotoVista)
- Preis 259 Euro


Ladegerät:
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Das ist wirklich ein pfiffiges Teil! Sehr kompakt gebaut, zwei Akkus werden vorne, zwei hinten eingesteckt. An oberen Anschluß kann man die Kontakte herunterklappen und so die Größe auf Mikro-Akkus einstellen. Ladegeräte in dieser Bauweise habe ich auch einzeln bei z.B. Penny Markt gesehen.


Tasche:
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Die Traveler D1 wird mit einer schwarzen Wildledertasche geliefert, oben eine Öffnung für den Tragegurt, hinten eine Schlaufe zum Befestigen am Hosengürtel. Wird mit Klettverschluß geöffnet bzw. geschlossen. Wildleder gefällt mir nicht, verschmutzt leicht.


Allgemeines:
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Unter www.traveler-service.de findet man die Bedienungsanleitung als pdf-Dokument. Daher werde ich mich bevorzugt auf die Aspekte stürzen, die die Bedienungsanleitung verschweigt.

Die Bedienungselemente der Kamera sind recht gut angebracht. Allerdings sind die Tasten neben dem LCD-Monitor winzigst, ich kann sie nur mit den Fingernägeln bedienen. Die Anschlußbuchse zum USB-Port des PCs befindet sich hinter einer Gummiabdeckung, alle anderen Anschlüsse hinter ordentlichen Klappen.

Das Gehäuse scheint aus Plastik mit einer galvanischen Schicht zu bestehen. Bereits nach einem Monat zeigte sich der erste Abrieb am Bedienrad und an den Ecken, ansonsten hat sie das erste halbe Jahr gut überstanden.

Die Bedienung ist durchaus vernünftig konzipiert. Gestolpert bin ich aber darüber, dass z.B. beim Umschalten auf \"Portrait-Aufnahme\" nicht mehr alle Einstellmöglichkeiten vorhanden sind. Auch konnte ich mit der Anzeige -0,5 EV bei der \"Belichtungskorrektur-Blende\" nichts anfangen. Wird das Bild dann dunkler oder heller als normal? Das Ergebnis auf dem Monitor zu beurteilen, war im hellen Umgebungslicht leider nicht möglich.

Nicht so toll finde ich, dass man die Uhrzeit nicht auf 24 Stunden-Darstellung, sondern nur auf AM/PM einstellen kann. Und leider fallen die Einstellungen nach 30 sec ohne Akkus weg. Es hätte sich doch noch eine Knopfzellenbatterie einbauen lassen ...


Überspielen von Bildern auf den PC:
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Unter Windows 2000 (ebenso bei ME und XP, bei Win98 zuvor Treiber installieren) ist es kinderleicht: Kabel an Kamera und PC anschließen, im Explorer erscheint ein zusätzliches Laufwerk. In einem Unterordner sind die Bilddateien, die man per Drap&Drop einfach auf die Festplatte kopiert.

Das Überspielen geht recht gemütlich voran, ca. 15 sec für ein Bild mit 1MB, also am besten das Netzteil benutzen. Die Kamera hat USB 1.1 lowspeed (keine Angabe in Bedienungsanleitung). Inziwschen benutze ich lieber einen CardReader zum Überspielen der Aufnahmen. Der ist erheblich schneller und es schont die Akkus der D1.


Wofür diese Digitalkamera taugt/nicht taugt:
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Eine Digitalkamera ist in vielen Dingen lansamer als eine Spiegelreflex. Die nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich auf die Auflösung \"fine\" mit 2272 x 1704 Pixeln. Die Empfindlichkeit habe ich auf 100 ASA belassen.

1. Vom Einschalten der Digitalkamera bis die beiden LEDs aufhören zu flackern, dauert es ca.7 bis 8 sec. Wer also einen Schnappschuß machen will, muß sie ständig eingeschaltet lassen.

2. Das Fokussieren geht in etwa 1 sec, das eigentliche Auslösen des Fotos in deutlich unter einer 1 sec. Vom Drücken des Auslösers bis zum Erscheinen des Bildes auf dem Monitor dauert es ca. 2 bis 3 sec. Bis das Bild auf der SD-Karte gespeichert ist und die Speicher-LED nicht mehr blinkt vergehen 9 sec (vom Drücken des Auslösers gerechnet). Erst dann dürfte die Kamera in der hohen Auflösung wieder schußbereit sein. Bei geringeren Auflösungen dauert es natürlich nicht so lange.

3. Bei Serienaufnahmen hält man den Auslöser gedrückt, es werden 3 Bilder bei identischen Entfernungs- und Belichtungseinstellungen gemacht.
Den Blitz kann ich bei Serienaufnahmen übrigens nicht zuschalten, etwas was die Bedienungsanleitung wieder verschweigt! Nach meinen Messungen vergehen zwischen den drei Aufnahmen jeweils 5 Sekunden. Danach dauert es 35 Sekunden, bis alle drei Aufnahmen gespeichert sind. Für Serienaufnahmen taugt sie also ebenfalls nur bedingt. Und auch nur bei ausreichendem Tageslicht.

Auf die mitgelieferte Karte passen in höchster Auflösung 48 Bilder, bei einer 128 MB Karte sollen es lt. Bedienungsanleitung 97 Aufnahmen sein. Die Homepage nennt als größte Größe Karten mit 256 MB.
Habe eine 256 MB-Karte von Toshiba zugekauft. Funktioniert einwandfrei, Formatieren in der D1 war nicht notwendig. 194 Aufnahmen passen darauf. Also gerade 6 Kleinbildfilme. In einem mehrwöchigen Urlaub mache ich erheblich mehr Aufnahmen, also bleibe ich da lieber bei meiner Spiegelreflex.

Einen Filterring hat die Digitalkamera nicht. Also kann ich keinen Polfilter verwenden, um ein sattes Himmelsblau zu erhalten. ---> lieber Spiegelreflex.

ABER:
- Häufig mache ich bei einem Ausflug nur wenige Aufnahmen. Dann bleibt ein Kleinbildfilm oft wochenlang in der Spiegelreflex. Hierfür ist die Digitalkamera einfach ideal.
- Portraitaufnahmen lassen sich zusammen mit einem PC oder Laptop sehr schnell auf Qualität (Blinzeln usw.) kontrollieren.
- Wer ohnehin die Bilder digital weiterverarbeiten will, spart sich das Scannen beim Entwickeln. Da dies bei den meisten Laboren mit 5 Euro zu Buche schlägt, hat man nach 50 Kleinbildfilmen (oder 37mal die SD-Karte gefüllt) die Kosten der Digitalkamera allein über die wegfallenden Scankosten heraus.


Qualität der Aufnahmen:
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Bei gutem Sonnenlicht einwandfrei. Erst beim Zoomen auf über 200% ist in blauen und roten Farbflächen das Rauschen zu erkennen. Ich habe mir beim MediaMarkt bei der Entwicklung von Kleinbildfilmen (Kodacolar VRplus 200 ASA) Negative gleich scannen lassen. Das Rauschen in Farbflächen ist bei der größten Auflösung ähnlich wie bei den Bildern der Traveler D1. Von dem Papierabzug 10x15 cm bekomme ich selbst bei 800 dpi mit meinem Epson Perfection 1650 keine so gute Qualität hin, Details sind verschwommener. Dafür bekommt die Traveler von mir die maximale Punktzahl!

Die Kompression der JPEGs ist übrigens sehr gering. In Corel PhotoPaint entspricht es etwa dem Faktor 5. Ich kann die Datei in PhotoPaint auch mit 25% speichern (braucht nur ein Drittel Speicherplatz), ohne dass Artefakte zunehmen.

Bei schwachem Licht ohne Blitz werden Aufnahmen deutlich verrauschter.

Die Kamera hat einen optischen 3fach Zoom. In der Weitwinkeleinstellung sollte man aber keine Potrait-Aufnahmen machen,die Verzerrungen sind zu hoch und deutlich sichtbar.

Der Monitor hat eine Diagonale von 1,6 Zoll, d.h. er ist etwas kleiner als das Negativ eines Kleinbildfilmes. Und draußen bei hellem Tageslicht ist er kaum zu gebrauchen. Die Idee, durch Betrachten auf dem Monitor gleich schlechte Aufnahmen aussortieren zu können, taugt also nichts. Ich hatte z.B. den Eindruck, dass bei einigen Aufnahme die Augen der fotografierten Person rot waren. Nach Überspielen auf den PC war dem jedoch nicht so.

Um Strom zu sparen, kann man den Monitor übrigens ausschalten. Schaltet man aber die Digitalkamera aus und wieder ein, so wird leider auch der Monitor wieder aktiviert.


Blitz:
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Der Blitz ist m.E. nicht so toll. Als Aufhellblitz bleibt er meistens deaktiviert, als Vollblitz wird der Vordergrund zu hell. Bei Gegenlicht lieber mit der Blendenkorrektur arbeiten. Die Reichweite des Blitzes ist mit 3 m nicht besonders weit. Und bei Aufnahmen an Tischen sind die Personen im Vordergrund zu hell, dahinter alles zu dunkel. Ein richtiges Blitzgerät, das auf einer Spiegelreflex-Kamera montiert ist, hat eine bessere Ausleuchtung. Trotz einer AE-Funktion auf \"Action\" stellt die D1 die Belichtunszeit zu lang ein, die Aufnahmen sind verschwommen mit künstlerisch interessanten Effekten an Kerzenflammen :-(


Weißabgleich:
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Die Traveler D1 hat die Einstellungen automatisch, Tages-, Leuchtstoffröhren- und Glühlampenlicht. Der automatische Weißabgleich funktioniert unterschiedlich gut. Ein antrazitfarbenes Gerät auf einem grünen Untergrund wird evtl. mit einem Grünstich aufgenommen. Ist das Tageslicht heller tritt dieser Effekt kaum auf. Einen Bereich des Motives mit Zoom anvisieren und als Weißfläche einmessen lassen kann die D1 nicht. Schaltet man auf Spotmessung um und hat eine neutral-graue Fläche im Bildmittelpunkt, funktioniert der automatische Weißabgleich schon besser. Ist die Fläche relativ dunkel, so sollte man zusätzlich mit der Blendenkorrektur arbeiten, damit das Bild nicht zu hell wird.

Ein Foto bei Glühlampenlicht (D1 auf Kunstlicht umgestellt) im Vergleich zu einer Tageslichtaufnahme desselben Motives:
- weiße und dunkelgraue Flächen sind wärmer mit einem leichten Braunstich
- der Farbbereich von grün bis rot wird korrekt dargestellt
- cyan und türkis wandern in Richtung blau
- Blautöne sind etwas dunkler.
Insgesamt schlägt sich die D1 recht wacker in dieser Disziplin.


Wiedergabe über TV:
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Diese Möglichkeit ist nur eine Spielerei. Die Qualität ist miserabel, anscheinend wird das Bild auf eine erheblich geringere Anzahl von Farbstufen heruntergerechnet, was sich neben Rauschen deutlich bemerkbar macht. Zur Beurteilung der gemachten Aufnahmen also genauso unbrauchbar wie der kleine TFT-Monitor.


Selbstauslöser:
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Nachdem man den Selbstauslöser aktiviert hat, muß man die Auslösetaste relativ lange drücken, damit der Countdown beginnt. Hat mir zunächst Probleme bereitet. In der Bedienungsanleitung findet man keinen Hinweis, dass sich der Selbstauslöser auch mit Serienbilder kombinieren läßt. Dabei werden 3 Bilder hintereinander gemacht, ab dem zweiten erfolgt aber kein 10 Sekunden-Countdown mehr.


Video:
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Auch hier muß man die Auslösetaste relativ lange drücken. Es wird eine AVI-Datei gespeichert (ca. 740 kB bei 8 sec Film), die sich aber mit dem Windows Media Player 7 nicht öffnen läßt. Auch ein Update auf den Media Player 9 brachte keine Abhilfe. Auf einem anderen PC geht es dagegen mit dem Windows Media Player 7.01.00.3055. Die Hotline konnte mir keine Details zu dem verwendeten AVI-Format sagen, ich solle es mit dem Programm Quick Time versuchen. Genau dieses Programm ist auf dem PC installiert, der die Videodatei abspielen kann. Vermutlich bringt QuickTime einen Codec mit, den auch der MediaPlayer nutzen kann. Immerhin verät mir QuickTime - im Gegensatz zum Media Player - um was für eine AVI-Typ es sich handelt: 272x208 Pixel, 88,4 hB/s, Motion JPEG Open DML. Wie der Film auf der Kamera selbst wiedergegeben wird, verrät die Anlietung nicht. Nach Umschalten in den Wiedergabemodus sieht man die Anfangseinstellung des Filmes, durch Drücken der Enter-Taste startet die Wiedergabe.


Stromverbrauch:
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Die Akkus haben im vollen Zustand gereicht, um 48 Aufnahmen (soviel passen in höchster Auflösung auf die 64 MB Karte) zu machen. Dabei war die Kamera längere Zeit eingeschaltet und hat sich öfters deaktiviert. Vom optischen Zoom hatte ich ebenfalls Gebrauch gemacht und der Monitor war eingeschaltet. Zum Überspielen der Aufnahmen auf den PC hat es nicht mehr gerreicht. Notfalls bekomme ich aber Mignon-Batterien überall zu kaufen.

Das Netzteil sollte man nicht einstecken oder abziehen, während die Traveler D1 eingeschaltet ist! Meine schaltet sich dadurch aus und verliert Datum/Uhrzeit-Einstellung, obwohl die Akkus voll sind :-( In der linken unteren Ecke des Displays leuchtet ein rotes Icons auf, wenn die Akkus leer sind. Dann ist es aber auch schon zu spät. Ich habe mir die letzte Aufnahme noch mal angesehen und kam schon nicht mehr zum Ausschalten. Datum/Uhrzeit war natürlich auch mal wieder weg.

16 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Sommergirl

    21.09.2006, 15:52 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht, sehr ausführlich!