Pucki kommt in die höhere Schule (gebundene Ausgabe) / Magda Trott Testbericht

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Erfahrungsbericht von Birgit-Judith

Schon arg vergilbt nach fast 40 Jahren...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mitte der 60er Jahre bekam meine fast 8 Jahre ältere Schwester ihre ersten 2 Pucki Bände. \"Försters Pucki\" und \"Puckis erstes Schuljahr\" waren die Titel einer 12 Bänden umfassenden Lebensgeschichte eines Mädchens.

Alle 12 Bänder wurden von meiner Schwester gelesen, von mir, von meiner ältesten Tochter, der Mittleren und die Kleinste vergreift sich gerade an dem ersten Teil. Unsere Bände waren die 15. Auflage aus dem Titania Verlag Stuttgart. Im zweiten Band fand ich sogar noch handschriftlich den Eintrag des Preises, 3,50 DM.

Jetzt habe ich ein paar Bände hier neben mir liegen und erinnere mich noch gut daran, wie ich die Bücher als Kind verschlungen habe. Mir hatten sie damals recht gut gefallen und ich war ziemlich beeindruckt von den ganzen Streichen, welche Pucki so in ihrem Leben trieb.

Es wird das Leben der kleinen Hedwig Sandler beschrieben, vom Kleinkind bis hin zu ihrer eigenen Mutterschaft. Der letzte Band endet allerdings relativ früh. Ich meine mich erinnern zu können, dass die Geschichte der Pucki, wie sie genannt wurde, in einem Alter von 40 Jahren mit dem 12. und letzten Band endet.

Las meine älteste Tochter (heute fast 20)die Bücher auch noch recht gern, so fand sie die Mittlere nicht mehr soooo überwältigend. Der Grund ist ganz einfach; die ersten Bänder erschienen in den späten 30er Jahren und da war ein Kinderbuch doch stilmäßig ganz anders verpackt wie heute. Die Autorin Magda Trott versucht durch die unzähligen Streiche der Pucki zwar eine gewisse Spannung zu halten, der Text anfürsich aber ist für heutigen Standard zu trocken. Dies bemängelte auch stets meine Tochter.

Mal ein paar Zeilen um zu verdeutlichen was ich meine:

***Beim Schmanzbauern und desse Frau lebte noch seine alte Mutter, die neunzigjährige Frau Teck. Bis in ihr hohes Alter war sie tätig gewesen, ein Bild unermüdlichen Fleißes und rastlosen Eifers. Nun ging es mit ihr bergab. Weder die Füsse noch die Augen wollten mehr mitmachen und Großmutter Teck war gezwungen in der Stube zu sitzen. Nur stricken konnte sie noch, daher regten sie die alten Hände auch jetzt unermüdlich.***

Ich kann mich noch gut an die Frage meiner Tochter erinnern, als sie genau diese Passage las. \"Mama, warum strickt die Oma Inge (meine Mutter) nicht? Strickt überhaupt noch Jemand heute? Ist das nicht langweilig?\"

Die wenigen schwarz-weiß Illustrationen in den Büchern konnten sie auch nicht gerade begeistern. Ich erklärte ihr allerdings, dass es sich hier schon fast um eine Rarität handelte.

Das Umfeld der Pucki war eigentlich immer gut behütet und aus jedem Streich den sie trieb, lernte sie fürs Leben. Dieser rote Faden zieht sich durch sämtliche Bände in jedem Alter, welches Pucki gerade erreicht hatte. Selbst als sie sich das erste Mal verliebte, läuft dies sehr, sehr kindgerecht ab. Kindgerecht für die damalige Zeit, als Aufklärung und Sexualität für lesende Kinder noch ein Fremdwörter waren. Und gerade das ist der etwas langweilige Faktor. Es passiert einfach zuwenig und leider sind die Bücher heute etwas sehr weltfremd geschrieben. Heute kann man nun nicht mehr so einfach barfuss durch den Wald laufen, ohne Angst haben zu müssen in Glasscherben zu treten.

Fleissig, lernen, Herz, Glück, ordentlich,helfen diese Wörter begegnen Einem immer wieder in den Bänden. Tja, damals allerdings bastelte Pucki für ihren Vater noch einen Aschenbecher zu Weihnachten, da dieser ein Raucher war. Dies würde man heute eher weniger in einem Kinderbuch nachlesen können.

Man muss nicht alle Bände lesen, jeder Einzelne ist eigentlich eine fertige Geschichte für sich. Viele Charaktere findet man natürlich in einigen Bänden wieder, aber den Zusammenhang zu frühern Zeiten hat man schnell erkannt.


***Fazit***

Meines Erachtens sind die Bücher leider nicht mehr ganz zeitgemäß, aber immer noch interessant genug um ein Leseinteresse bei den Kindern zu wecken. Diese Erfahrung machte ich auf jeden Fall bei meinen Töchtern. Ich habe auch nochmals nachgefragt, wie gut es ihnen gefallen hat und so vergebe ich mal 3 Sterne und spreche eine Empfehlung aus.

Hierzu noch ein Wort vom Titania Verlag auf dem Innenteil des Umschlages: Und wenn ihr stets schön folgsam und fleißig seid, dann schenken euch eure Elten oder der gute Onkel auch die weiteren Pucki-Bände. Naja, ich befinde mich gerade eher in der Phase von den guten Onkels zu warnen......


Birgit :-)

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