Tunis Testbericht

karlheinz46 erzählt von Tunis

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Bei Nacht und Regen tippe ich mal über eine nächtliche Anreise nach Tunis !

Wir waren 2009 dort und da gab es noch keine Tumulte.

Die Anreise nach Tunis war nicht eben von Erfolg gekrönt. Nachdem in Wien Schwechat ein Totalausfall war, mussten alle Boardingpässe mit der Hand geschrieben werden. Bei der Kofferaufgabe hatten wir schon ein mulmiges Gefühl. Nach der verspäteten Landung in Tunis mal der Koffer natürlich mal wieder nicht mit dabei. Und eben bei dem Direktflug wollte auch niemand ein Handgepäck mitnehmen.

So mussten wir uns am Lost and Found in Tunis anstellen und kamen prompt als letzte dran. Wer glaubt, dass in Tunis ein Zustellservice selbstverständlich ist, irrt !! Nein hier wird der Passagier mal schön verhört und die Telefonnummer des Hotels aufgenommen, privat interessiert nicht. Dann bekommt man einen Schmierzettel, wo drauf steht, wann man selbst auf den Flughafen fahren darf, um sein Gepäck abzuholen. Eine Gruppe nach Hammamet war auch dabei, die durften ebenfalls anreisen.

Am nächsten Tag rief dann das Hotel widerwillig am Flughafen an, den Rest musste mein Partner dann auf französisch aushandeln. Immerhin hat er 50 Euro Wiedergutmachung bekommen, aber das Telefonat stellte das Hotel natürlich in Rechnung. Auf den Flughafen wird man auch nicht gebracht, das Taxi ist angesagt. Was mich zum zweiten Thema führt. Taxis, weltweit eine endlose Geschichte, vor allem in arabischen Ländern. Man soll ja nur Taxis nehmen, mit Taxameter jaja, ob das was bringt ?

Nachdem unser Koffer verschmissen wurden, mussten wir uns um 22h ein Taxi suchen, die sind da auch nimmer so toll am Flughafen vertreten. Wir fanden eines mit Taxamter, wie schön, und nach 21h ist alles teurer, OK, aber das drehte sich für 8km auf 28 Dinar, was das doppelte des Nachttarifs war.

Überall bekam man nachher nur Mitleid und Verwunderung, die Touristeninfo riet uns die Polizei zu rufen. Der Tag war gelaufen, wir bekamen dafür ein nette Zimmer, bis 3 Uhr 30 früh, als der Muezzin Allaaaaaaaah akbaaaaaaaaaaaaaaar rief und das superlaut fünf Minuten. Am nächsten Tagwaren wir wegen den Taxis klüger, wir mussten ja noch zum Flughafen. Also fragte Mein Partner im vorhinein, was das kostetet und erzählte von dem 28 Dinar Typen.

Dies war auch der einzig ehrliche Fahrer vor dem Hotel Afrika. Der Taxameter zeigte 6,5 Dinar, wir gaben ihm acht. Laut Touristinfo sollte es nur 2 Dinar kosten, aber das erschien wirklich zu niedrig. Auf der Rückfahrt vom Flughafen, mit 50 Euro eher 92 Dinar reicher und 2 Stunden an Aufenthalt ärmer, fragten wir abermals nach den Preisen, der erste sagte 15 Dinar.

Mein Partner sagte da gleich Schummler und das noch vor der Polizei, die eh nicht wirklich die Reisenden vor so was schützt, der zweite meinte 13 und dann kam noch einer, der nahm 9. Er hatte ein Taxameter, aber nicht lange, er legte nämlich sein Handtuch drauf. Aber es blieb dann bei den 9 Dinar. Einen Tipp gab er uns noch, wenn man zu sehr beharrt, dann fahren die Taxler halt einen Umweg, um auf ihre Dinars zu kommen, als Fremder ist man dort der Willkür der Leute ausgeliefert.

Bei der Rückfahrt ging der Taxameter plötzlich aus, wir zahlten aber auch die vorher ausgemachte Summe. Tipp, für Neulinge, die Preise genau wissen, wenn jemand mehr verlangt, zu anderen Taxis geben, denn Ordnung ist dort keine, sondern Chaos und bei den Taxler malt der zuerst, der am günstigsten fährt.

Also das waren so meine Impressionen am Anfang.

Alles in Allem war die Stadt dann doch sehr sehenswert

Unser Hotel war knapp an der Medina: das ist wie ihr sicherlich wisst die Altstadt in arabischen Ländern. Die haben wir dann durch einen Torbogen betreten. Den kann man auslassen. Viele gehen aber durch ihn hindurch. Er ist nicht sehr aufregend, dann doch ein schönes Fotomotiv. An der Seite von ihm sieht man schon einen gut sortierten Supermarkt. Der verdient eine Erwähnung, denn viele gibt es nicht.
Im Souk drinne wird man dann von allen Seiten auf X Sprachen angesprochen. Irgendeine passt dann immer. Nicht viel reagieren und gar nicht auf deutsch. Jeder dort war schon irgendwo Gastarbeiter. Die meisten können deutsch und jeder hat eine ganz aufregende Dachterrasse mit noch schöneneren Teppichen und alles sollte man sehen. Immer ist alles ein Geheimtipp. Mich hat der Souk schnell genervt. Die fortwährende Belästigung, Leute die vor die Füße springen und einem die Hand geben wollen und alles eng und voller Touristen.

Im Norden folgt das Regierungsviertel. Schöne Gebäude, die keine Fotos bekommen sollen. Ich wurde alsbald ermahnt, nichts zu knipsen. Außen haben wir dann eine Runde gemacht und gelangten dann ins wahre Tunis der Stände und dreckigen, lauten Straßen. Lieber wieder ins Souk Gewirr.

Entspannung fand ich nur auf der Avenue de France. Die Straße ist wie eine Allee und man kann in der Mitte gehen. Das Jahr 2011 zeigt im TV ein ganz anderes Bild. Revolution und Instabilität. Die dortige katholische Kathedrale ist wunderschön. Im Panorama Kedidi haben wir ausgezeichnet Pizza gegessen.
Einen Besuch wert sind noch folgende Bauten auf der Avenue: Die Mall und das Theater. Die Avenue Habib Bourguiba ist dann eine Straßenverlängerung.

So viel echte Sehenswürdigkeiten gibt es in Tunis nicht. Ein paar nette Parks abseits, paar Quergassen mit Geschäften und der Zentralmarkt.




Regengrüße

Heinz