Tupperware Berater / In Testbericht

No-product-image
ab 20,05
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  sehr gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  schlecht

Erfahrungsbericht von willibald-1

Ich war eine Tupper-Tante

3
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  schlecht

Pro:

Job mit freier Zeiteinteilung, man lernt eine Menge (Verkaufstricks, Haushaltstips, etc.), man kommt günstig an die Produkte

Kontra:

viel Aufwand für oft wenig Geld

Empfehlung:

Ja

Wie alles anfing:

Ich war noch jung, so um die 25. Finanziell ging es unserer kleinen Familie nicht so toll. Die Kinder beanspruchten viel Zeit. Mit der Ausbildung, die ich hatte bekam ich keine Stelle ...
Eine Situation, in der auch heute nicht wenige junge Frauen sind, nicht wahr?
Was macht Frau also? Versucht, einen Job mit freier Zeiteinteilung zu finden.
Jeder, der das mal versucht hat, weiß, daß das nicht so einfach ist. War es auch vor zwanzig Jahren nicht.
Ich studierte also Zeitungsanzeigen, rief bei etlichen Nummern an - meistens Fehlanzeige. Dann war da eine Nummer, hinter der sich eine sympathische Frauenstimme verbarg: sie wollte mich als Tupper-Beraterin werben. Wenig Zeit? Kein Problem. Keine Erfahrungen? Auch kein Problem. Hauptsache, ich hatte ein Auto (ja, juhu! die Voraussetzung konnte ich erfüllen). Ich sollte einfach mal vorbeikommen. Der Termin, den sie mir vorschlug, paßte mir. Und so traf ich zum ersten Mal in meinen Leben eine Tupper-Beraterin.
Tupperware kannte ich schon durch meine. Das mußte mir niemand erklärenMutter (ich gehe hier auch nicht näher darauf ein, da ich denke, die meisten kennen Tupper-Produkte). Aber ich war noch nie auf so einer \"Party\" gewesen, wußte also auch nicht, wie so was ablief oder ablaufen konnte. Aber das würde ich ja alles lernen.
Das Kennenlernen war nett. Ich erinner mich noch, daß ein kleiner Kreis zusammengekommen war. Ich erfuhr, daß die nette Dame, Frau S., die Gruppenberaterin war. Die übrigen Damen waren einfache Beraterinnen und plauderten über alles mögliche, auch über Tupper.
Ich erfuhr dann, daß der Einstieg ganz einfach sei. Die Bedingungen sind heute noch immer dieselben wie damals: Man bekommt eine Vorführtasche mit einer Grundausstattung. Die muß man aber nicht gleich bezahlen, sondern kann sie \"abtuppern\". Die ersten Verdienste werden für das Abbezahlen der Grundausstattung verwandt. Als Verdienst wurde man - damals wie heute - mit 24% am Umsatz einer Vorführung beteiligt.
Ich sagte also zu, und hatte einen \"Nebenjob\".

Wie wurde ich betreut?

Grundsätzlich war die erste Ansprechpartnerin für alles erst mal Frau S. Sie nahm mich mit auf eine Vorführung, die sie selber abhielt. Ungefähr 10 Frauen saßen im Kreis in einem Wohnzimmer zusammen. Frau S. erklärte den Frauen, was es mit Tupper auf sich hatte, und zeigte dann allerlei wunderschöne Produkte. Offenbar kannten die Frauen sich auch alle aus, tauschten Ideen aus, stellten kluge Fragen. Und am Ende kam nach etwa zwei Stunden eine hübsche Bestellsumme zusammen. - Ich muß sagen: wenn der Job so einfach und angenehm war, dann konnte ja nicht viel schief gehen!
Frau S. zeigte mir dann, wie eine Bestellung zusammengestellt wird.
Das nächste Mal fuhren wir dann zusammen zur Bezirkshandlung. Hier treffen sich Montags alle Tupper-Beraterinnen. Es gibt Vorträge über neue Produkte, Rezeptideen, sehr viele praktische Haushaltstipps - natürlich alles, damit die Beraterin das auf ihren Vorführungen oder \"Partys\" an die Kundinnen weitergeben kann. Konkurrenz gibt es natürlich auch - durchaus auch im positiven Sinne. Es gibt Wettbewerbe, bei denen Beraterinnen mit den besten Wochenumsätzen beispielsweise belohnt werden. Man konnte dabei nicht nur praktische Geräte für den Haushalt gewinnen - es ging bis hin zu Reisen (auf denen man dann wieder andere Beraterinnen traf, um beispielsweise die Produktionsstätten in Belgien zu besichtigen). Auch daran hat sich bis heute nichts geändert.
Im Nachhinein würde ich sagen: auf diesen Veranstaltungen ging es richtig amerikanisch zu: Gearbeitet wird vor allem mit Begeisterung, mit Euphorie. Die Bezirkshändler (ein Ehepaar - sonst gab es wenig Männer bei Tupper) waren immer gut gelaunt, immer fröhlich, immer völlig überzeugt von ihrem Produkt. Positive Ausstrahlung spielt eine große Rolle. (Ihr kennt wahrscheinlich diese amerikanischen Laienprediger...) Die Wortwahl war von Superlativen geprägt.
Schließlich kam es dann zu meiner ersten eigenen Vorführung. Ich hatte mächtig die Werbetrommel in der Nachbarschaft gerührt. Es waren auch ein paar Frauen zusammengekommen. Frau S. erklärte mir, daß es dann so einen Schneeball-Effekt geben würde: bestimmt würden einige Frauen sich als Gastgeberin zur Verfügung stellen und bei sich zu Hause eine Tupper-Party veranstalten. Und dort würde ich dann wieder neue Gastgeberinnen finden usw.
Nun, auf meiner ersten Vorführung begleitete mich Frau S. Ich erinnere mich noch gut, daß ich ein Schema gelernt hatte, mit dem ich mich durch die Vorführung hangeln konnte: Tupper allgemein erklären, runde/eckige Deckel, Produktqualität, besondere Angebote, Gastgeschenke, Gastgeberinnen-Geschenke, viel persönliche Erfahrungen und Rezepte (oha, da hatte ich noch Nachholbedarf damals!) usw. Ich hatte mich stark an dem orientiert, was ich zuvor bei Frau S. gesehen hatte, und damit kam ich auch ganz gut durch. Die erste Bestellung konnte sich dann auch sehen lassen - und ich hatte sogar noch einen neuen Termin bekommen.

Wie lief es dann weiter?

Damals verkehrte ich in Studentenkreisen. Naturgemäß ist die finanzielle Ausstattung von Studenten nicht besonders üppig. Im Wohnumfeld (Nachbarschaft) lebten viele Spätaussiedler, bei denen es finanziell auch nicht besonders rosig aussah. Mein Terminkalender blieb daher relativ leer. Hin und wieder konnte ich mal eine Vorführung abhalten. Das Publikum/die Kundschaft änderte sich dabei wenig. Der Bedarf an weiteren Produkten hielt sich auch bald in Grenzen.
Meine Begehrlichkeiten stiegen dagegen. Ich konnte mich richtige für die Produkte begeistern. Und ich bekam sie ja auch viel günstiger, dadurch, daß ich meine Beraterprovision abziehen konnte. Ich stattete also meinen Haushalt mit Tupperprodukten aus - zumindest von dem, was ich bei Tupper verdiente. Man kann auch sagen, ich war selbst mein bester Kunde.

Hat es sich gelohnt?

Nun, wie oben schon gesagt: auf die Umsätze bekam ich 24% Provision. Das klingt nicht schlecht. Bei einem Umsatz von 100 Euro blieben 24 Euro (okay, damals noch DM) übrig.
Für das Geld mußte man jedoch einiges tun:
Zunächst mal mußte man natürlich den Abend (oder Nachmittag) \"gestalten\": so eine Tupperparty kann schon mal drei Stunden dauern - oder auch länger.
Außerdem mußte man die Bestellung schreiben, mit der Gastgeberin in Kontakt bleiben (vor der Party und nach der Party), die Ware ausliefern usw.
Montags fuhr man in die Bezirkshandlung: zur Schulung, zum Austausch von Ideen, um die Bestellungen abzugeben, um die Ware entgegenzunehmen usw.
Die Gast- und Gastgeberinnengeschenke mußte man mit einem relativ kleinen Obulus bezahlen (manchmal habe ich Partys und Gäste \"erfunden\" und kaufte mir dadurch ebenfalls diese Geschenke für einen guten Preis).
Die Vorführprodukte mußte man natürlich auch selber kaufen. Einmalig bekam man sie mit einem 40%igen (für diese Zahl übernehme ich keine Garantie!) Rabatt. Auf diese Weise wurde natürlich auch der eigene Haushalt ordentlich mit Tupperware ausgestattet!
Unterm Strich würde ich also erst mal sagen: ob es sich lohnt oder nicht, hängt sehr viel von den \"Erfolgen\" ab, also von der Anzahl der Vorführungen und den Umsätzen. Und es hängt auch davon ab, was man selber als \"lohnend\" definiert.

Denn:
Finanziell habe ich keine großen Gewinne gemacht in meiner Zeit als Tupperberaterin. Ich habe viel von dem verdienten Geld direkt wieder in Tupperware umgesetzt. Manche dieser Produkte sind heute noch bei mir - oder inzwischen bei meiner Tochter - in Gebrauch.
Der finanzielle Gewinn wäre sicherlich anders ausgefallen, hätte ich damals einen anderen (und größeren) Bekanntenkreis gehabt.
Profitiert habe ich für mich persönlich durchaus: Ich habe die Verkaufsmethode und Verkaufstricks kennengelernt. Allerdings habe ich damals darüber relativ wenig reflektiert sondern alles nur kritiklos übernommen - die bewußte Auseinandersetzung kam erst später.

Würde ich den Job noch mal machen?

Ich glaube, für mich persönlich käme er nicht mehr in Frage. Ich glaube nicht, daß ich besonders gut für den Verkauf geeignet bin. Meine Stärken liegen auf anderen Gebieten. Ich glaube auch nicht, daß ich besonders überzeugend euphorisch Produkte anpreisen kann, bloß weil sie gerade das aktuelle Sonderangebot sind.
Ich stelle mich gerne als Gastgeberin für Tupper-Partys zur Verfügung. Ich bin durchaus von der Qualität der Produkte überzeugt - wenn ich auch nicht kritiklos nur Tupper-Produkte kaufen würde. Denn inzwischen gibt es auch für vieles vergleichbar gute Produkte zu günstigeren Preisen. Insofern finde ich es auch gut, daß ich eine Tupper-Beraterin gefunden habe, die ehrlich über die Produkte spricht. Dadurch erreicht sie zwar nicht immer einen Spitzen-Umsatz - aber sie kann sicher sein, daß wir sie in ein paar Monaten wieder zu uns einladen!

Kann ich den Job anderen empfehlen?

Ich denke, nach vielen Pro und Kontra muß das jeder für sich selbst entscheiden. Wer einfach Spaß daran hat, anderen etwas anzubieten, wer nicht unbedingt auf einen gewissen Verdienst angewiesen ist, wer seine eigene Küche mit mehr Tupper-Produkten ausstatten möchte - der soll das ruhig tun. Wer mit seiner Zeit eher geizig umgehen muß, wer auf einen gewissen Verdienst angewiesen ist, wer kein Verkaufstalent ist - der sollte es sich vielleicht lieber noch mal überlegen.

52 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Estha

    31.03.2007, 23:41 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    top :-)

  • anonym

    22.03.2007, 20:42 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Damaris :-)