Tupperware Berater / In Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  sehr gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  schlecht

Erfahrungsbericht von manu1205

Brauchste noch ne Dose?

2
  • Einstellungschancen:  sehr gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  schlecht
  • Sozialleistungen:  schlecht

Pro:

Man kommt günstig an die Tupperware ran, man lernt nette Leute kennen.

Kontra:

Viel Streß wenig Verdienst

Empfehlung:

Nein

Hallo, Da ich ja mal Tuppertante war, kann ich also jede Menge über die Produkte erzählen. Der Grund warum ich heute mal über die Tätigkeit als Tupperware Beraterin schreiben möchte, ist der, das ich mal erklären möchte warum eine Tuppertante eigentlich alles toll findet.

Was ist eigentlich Tupperware?

Ich glaube zwar nicht, das es jemanden gibt der noch nie etwas von Tupperware gehört hat, aber trotzdem möchte ich der Vollständigkeit halber erwähnen, das Tupperware Qualitativ hochwertige Vorratsbehälter aus Kunststoff sind, auf deren Qualität eine Garantie von 30 Jahren gegeben wird. Der Preis der Produkte ist aber leider genauso hochwertig wie die Produkte.

Bis vor kurzen konnte man Tupperware nur auf so genannten Tupper Partys kaufen ,auf denen die Produkte von einer Beraterin vorgestellt wurden.


Ich fange mal da an, als ich noch selber auf solche Partys ging, weil man ja als Gast immer etwas geschenkt bekommt.
Und da die Produkte ja immer schon immer etwas teurer waren und bestimmt auch bleiben, hat man solche Gelegenheiten gerne genutzt um KOSTENLOS an Tupperware zu kommen.
Bei einer solchen Party also, wurden die Gäste nach der Präsentation der Ware gefragt, ob man nicht selber mal Lust hätte es mit der Berater Tätigkeit zu probieren. Da ich gerade ohne Arbeit war, und man damals (heute bin ich schlauer) gesagt hat, man braucht ja nichts tun, wenn man nicht möchte. Man verdient dann zwar nichts aber man kommt billig an die Ware.

Das war auch der Grund, weshalb ich mich dazu habe überreden lassen erst mal „unverbindlich“ mit in die Bezirkshandlung zu gehen.
( es gibt mehrere Bezirkshandlungen, weil nicht alle Beraterinnen zu einer können, weil die Wege dahin auch meist recht weit sind, und die Lager für alle Bestellungen gar nicht ausreichen würden.)

Na Ja, da war ich nun also in so einer Bezirkshandlung. Überall wuselten Frauen mit ihren Bestellzetteln und ihrer Ware umher. Die Tuppertante, die mich rekrutiert hatte ( Rekrutiert, das wurde später Tupper´s Lieblingswort ) nahm mich mit in einen großen Saal, in dem bestimmt schon 50 –60 Frauen saßen und ganz gespannt auf einen Tisch mit neuen Tupperware Produkten starten der auf einer Bühne aufgebaut war.

!0°°, Das wöchendliche Meeting begann. ( Wie ich später herausfand, war es jede Woche das Gleiche) Die Bezirkshändlerin betritt den Saal und als nicht alle sofort ruhig waren, nahm sie ein Glöckchen und bimmelte.
So das Meeting begann. Als erstes wurde ich wie alle anderen neuen auf die Bühne gerufen und als neue Beraterinnen begrüßt. Die Frauen unten im Saal klatschten wie verrückt und wir „neuen“ bekamen alle eine kleine Tupperdose geschenkt.

Es wurden noch die besten Umsätze und die meisten „Rekrutierungen“ geehrt. Die Besten wurden dann auf die Bühne gerufen und bekamen wieder irgendein kleines Tupperteil als Belohnung.
Als dann auch noch die neusten Produkte vorgestellt wurden, war die Meute im Saal kaum mehr zu halten und klatschten, was das Zeug hielt.

Bei diesen Meetings, die wöchentlich stattfanden, wurde auch gleich eine Produktschulung durch eine Gruppenberaterin ( dazu später noch) vorgenommen, die die Vorteile des neuen und manchmal auch etwas älteren Produktes noch mal ins rechte Licht rückte.

11°° Das Meeting ist zu Ende. Ich bekam, als ob es nun selbstverständlich wäre das ich auch Beraterin werden möchte die Vorführtasche in die Hand gedrückt, deren Inhalt man nicht in Bar bezahlen muss sondern man mit seiner Provision „abtuppern „ kann.
Ich habe dann noch die Taschenvereinbarung unterschreiben müssen, und schon war ich Tuppertante.

Ich hatte Glück, das ich durch meinen guten Start die Tasche ganz schnell abgetuppert

Das heißt, von der Provision wurde solange ein Teil abgezogen, bis man die Vorführtasche abgezahlt hatte.

Man muss das ganze dann noch als Gewerbe anmelden, weil man ja Selbstständiger Handelsvertreter für Haushaltsartikel ist.


Wie bereitet sich so eine Tuppertante eigentlich auf so eine Tupperparty vor?

Ja, dazu gehört eine Menge. Da muss zum einen eine Gastgeberin gefunden werden, die ihre Wohnung zur Verfügung stellt und einige Freunde einlädt. Die Gästeliste sollte man mit Gastgeberin noch mal durchgehen und alle Gäste noch mal persönlich anrufen oder anschreiben. (um sicher zu gehen, das auch alle bescheit wissen und auch wirklich kommen, denn es geht ja schließlich um den Umsatz * g* )
Dann muss für jeden Gast ein sogenannter Willkommensgruß besorgt werden (den muss die Beraterin genauso wie das Gastgebergeschenk selber bezahlen) Auch die besonderen Angebote sollten vorhanden sein damit der Gast es auch gleich in die Hand nehmen kann. ( was man schon mal in der Hand hatte gibt man ungern wieder her) Ein Thema für den Abend muss ausgewählt , Preislisten (Bestellzettel) und Kataloge, Angebotsaufsteller und Tupperware eingepackt werden. Dann geht es zum vereinbarten Termin zur Gastgeberin. Bevor die Gäste kommen muss der Vorführtisch vorbereitet werden..........
.........Nach der Vorführung geht dann zu Hause die Arbeit weiter, Bestellbogen für die Bezirkshandlung schreiben.

Ja und dann geht es Montags wieder zum Meeting in die Bezirkshandlung, wo man dann auch den Bestellschein und evtl. Umtausch den man auf der Party mitbekommen hat abgibt und die neue Ware auch wieder abholt.

Wie schon gesagt, ähnelten sich die Meetings von Woche zu Woche. Immer hurra schreien, jubeln und klatschen ( wenn man mal nicht genügend geklatscht hat, hat die Bezirkshändlerin gleich wieder ihr „Glöckchen „ genommen und gebimmelt so das man mehr klatschen tut.)

Rekrutieren, also Anwerben neuer Beraterinnen Stand ganz oben auf dem Plan. Für viele Neue die man Rekrutiert hat gab es schöne Preise die man sich auswählen konnte.
Für wenig Umsatz wurde man böse angeguckt und musste sich einen dummen Kommentar gefallen lassen. Wenn man viel Umsatz hatte, dann konnte man aber sogenannte Umsatzwettbewerbe gewinnen, wo es von einem Föhn bis hin zu einer Reise jede menge zu gewinnen gab

Uns wurde immer und immer wieder erklärt, das Tupperware für alles, sogar für Lippenstift oder Wattestäbchen gut ist. Eben für alles was den Umsatz steigert.

Um die verschiedensten Wettbewerbe zu gewinnen, die ständig angeboten wurden legte man sich da auch richtig ins Zeug.

So gab es dann den Rekrutierungs-Frühling wo die Besten im Rekrutieren hinfahren durften und Zwei Tage lang in einem schönen Hotel mit Schulung Programm und Ehrung verbrachten. Dort wurde dann auch wieder geklatscht und gejubelt.


Ich gebe ja zu, das ich das zu diesem Zeitpunkt ja noch ganz toll fand. So habe ich so eifrig getuppert und rekrutiert, und war plötzlich Schnuppergruppenberaterin. Dazu brauchte man (wenn ich mich noch richtig erinnere ) 3 Rekrutierungen. Noch 2 weitere und ich war, weil auch der Umsatz stimmte Gruppenberaterin. Als Gruppenberaterin durfte ich dann mit meinem Mann als Auszeichnung nach Monte Carlo Fliegen.
Dort wurde man dann von den Obersten Tupperherren zur Gruppenberaterin ernannt.
Bekam auch wieder Geschenke (Kette, Buch..)
Und musste neben ein wirklich schönen Programm auch wieder eine Schulung über sich
Ergehen lassen. „Die Gehirnwäsche“ wurde ganz intensiv fortgesetzt.
Obwohl es mittlerweile auch Männer als Berater gibt, dürfen die aber (weiß nicht warum)
Nicht Gruppenberater werden.

Als Gruppenberaterin bekam ich dann noch ein „eigenes“ Tupperauto.
Damit wurde der Druck aber auch um so größer. Ich musste nun 2x in der Woche zum Meeting, Gruppenberichte schreiben, die Gruppe zur „Arbeit antreiben“...Na gut, ich habe ja auch neben den eigenen 24 % Provision von jedem Umsatz den ich gemacht hatte, zusätzlich (ich glaube) 3 % vom Gruppenumsatz bekommen .

Nach 6 Monaten hatte ich dann das Auto abgegeben, und mich von der Berater Tätigkeit verabschiedet.

Es wurde nämlich immer schwerer die teilweise wirklich sehr guten Sachen zu verkaufen, da es nun auch Tupperware Shops gibt und auch im Internet ein großes Angebot zufinden ist.

Heute würde ich bestimmt nicht mehr Beraterin werden wollen, Es ist zwar schön, wenn man die Tupperware (einmalig) für 60 % bekommt, aber unter dem Strich bleibt vom Verdienst nicht viel übrig, Da man ja das meiste wieder in Vorführmuster einsetzen und man ja auch noch Steuern bezahlen muss. Dafür ist es einfach zu stressig.

Ich habe hier nur über eine Bezirkshandlung sprechen können und weiß nicht wie es in anderen so abläuft.

Ich hoffe aber mit diesem Bericht etwas mehr Verständnis für die armen Tuppertanten zu ereichen, auch wenn die Tupperdosen für einen Lippenstift verkaufen wollen.


Gruß Manu

26 Bewertungen, 1 Kommentar

  • bianca24

    12.02.2008, 14:08 Uhr von bianca24
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde Tuppertanten nicht arm. Das kommt immer darauf an, wie realistisch man das alles betrachtet. Glücklicherweise läuft es in unserer Bezirkshandlung viel cooler ab. LG, Bianca :o)