Tyrolean Airways Testbericht

Gebucht hatte ich meine Flüge bei Opodo, und das klappte ausgezeichnet. Sicher hätte ich eine günstigere Variante finden können, aber ich wollte unbedingt Linie fliegen, und zwar mit Lufthansa/Austrian Airlines. Mit Lufthansa von Berlin-Tegel nach Wien und von dort aus weiter nach Zypern - die Rückflüge mit den selben Linien, natürlich in umgekehrter Reihenfolge, alles Economy.

Die Hinflüge waren bestens. Als jedoch der Rückflug anstand und ich nach \"meinem\" Austrian Airlines Flieger Ausschau hielt, wurde ich enttäuscht, denn es war Tyrolean Airways, die diesen Flug im Auftrag von Austrian Airlines durchführten. (Ich war früher schon einmal mit Tyrolean von Frankfurt nach Salzburg geflogen (winziger Flieger); dieser Flug war durchschnittlich und unauffällig gewesen).

Die Unsitte, dass man heutzutage oft nicht das bekommt, was man gebucht hat und was im Ticket steht, wird wohl nur im internationalen Flugverkehr toleriert. Würde man blaue Stiefel kaufen und zu Hause beim Auspacken des Kartons rote Sandalen finden, würde jeder akzeptieren, dass man sich beschwert. Hat man aber explizit einen Lufthansa-Flug nach USA und zurück gebucht, weil man amerikanische Airlines nicht mag, landet man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf dem Rückflug doch in einer Maschine von United Airlines, die 6 Stunden Verspätung hat.

Tyrolean Airways kann man aus dieser mittlerweile üblichen Praxis keinen Vorwurf machen. Allerdings: Statt der geräumigen Austrian Airlines Maschine, mit der ich von Wien nach Zypern geflogen war, saß ich auf dem Rückflug in einem extrem beengten Flugzeug. Solche eklatante Enge habe ich bisher allerhöchstens auf Charterflügen erlebt (sooo eng auch dort selten), und einen solchen hatte ich ja gerade nicht gewollt, nicht gebucht und vor allem nicht bezahlt...

Der Abflug war pünktlich, der Service zunächst okay; Essen durchschnittlich, Kaffee ungenießbar (erwartet man gerade bei einer österreichischen Linie eher nicht), dafür aber gab\'s eine reiche Auswahl an anderen Getränken.

Nach dem Essen wurde zu meiner großen Überraschung ein Film angekündigt, was auf Flügen von nur ca. 3 Stunden Dauer eher unüblich ist. Als ich sah, dass ein brandneuer Film anlief, der kaum die deutschen Kinos erreicht hatte, fing ich fast an, den Flug trotz der Tatsache, dass sich die Ellenbogen meines Nachbarn permanent in meine Rippen pressten, zu genießen. Doch dann das böse Erwachen: 10 Minuten vor Ende des tollen und wirklich spannenden Films wurden die Monitore plötzlich dunkel. Es dauerte eine Weile, bis ich die Endgültigkeit begriff: Wie der Film ausging, sollte ich nie erfahren. Grund war das schlechte Timing. Man hatte zu spät angefangen, und um den Film bis zu Ende zu zeigen, hätte man 10 Minuten über Wien kreisen müssen. - Ein Film, dessen Ende man nicht erfährt, ist jedoch schlimmer als gar kein Film und das Maximum an Zeitverschwendung (da hätte man lieber ein bißchen gelesen, geplaudert oder geschlafen). Man stelle sich vor, das würde einem im Kino passieren: 10 Minuten vor Ende geht plötzlich das Licht an!

Die Landung erfolgte wieder pünktlich, und überlebt hab ich\'s ja, wenn auch mit schmerzenden Gliedern. Meine Begeisterung hielt sich vor allem deshalb in Grenzen.

Wie ich gesehen habe, gibt es hier durchaus enthusiastische Berichte über Tyrolean Airways. Sicher verfügt diese Linie ja auch über geräumigere Maschinen, und nicht immer werden ja solche Film-Pleiten passieren. Ich konnte hier nur über mein eigenes Erlebnis berichten. Da Start und Landung okay waren und die Flugbegleiter freundlich, finde ich es schwierig, die Frage \"empfehlenswert\" oder \"nicht empfehlenswert\" zu beantworten. Da ich aber eine der beiden Varianten wählen muss, entscheide ich mich für letztere, weil ich den Flug in eher unangenehmer Erinnerung habe.