Ubisoft Splinter Cell (Xbox Spiel) Testbericht

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ab 6,91
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Erfahrungsbericht von Calistra

Mach's noch einmal, Sam...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Tom Clancy’s Splinter Cell hat bereits lange vor der Veröffentlichung so viele Vorschusslorbeeren eingeheimst, dass auch für mich bald feststand, dass dieses Spiel meine langen Winternächte verkürzen sollte. Dass ich danach so manche Nacht kaum noch schlafen würde, hatte ich nicht geahnt, als ich Splinter Cell zum ersten Mal startete und mich kurz darauf in Sam Fisher, den Protagonisten des Spiels, verwandelte.

Sam ist ein waschechter Agent. Und genau wie sein Kollege James Bond bringt auch er jede Menge interessantes Spielzeug mit, wobei dieses weitaus mehr zu bieten hat als einen explodierenden Kugelschreiber!

Der meiner Meinung nach interessanteste Teil von Sam’s Ausrüstung ist das Kombi-Sichtgerät. Es enthält sowohl ein Nacht- als auch ein Wärmesichtgerät; allerdings steht dem Spieler in den ersten Missionen nur das Nachtsichtgerät zur Verfügung. Dieses aber hat es in sich: Selbst in stockfinsterer Dunkelheit findet sich Sam noch mühelos zurecht: Ein unschätzbarer Vorteil.

Natürlich hat auch das Wärmebildgerät seine Vorteile: Mit seiner Hilfe können einige Gegner selbst durch dünne Wände erspäht werden und auch manche Codeschlösser sind – mit dem Wärmebildgerät betrachtet – weitaus weniger geheimnisvoll.

Anders als in den bisher typischen Agenten-Spielen ist das Ziel bei Splinter Cell nicht nur die Erfüllung der verschiedenen Missionen (neun sind’s an der Zahl) oder die Beseitigung möglichst vieler Gegner, viel wichtiger ist es hier, immer ein bisschen im Voraus zu denken, keinerlei Spuren zu hinterlassen und natürlich die ganze Zeit über unbemerkt zu bleiben.

Zu diesem Zweck verfügt Sam über eine ganze Reihe Ablenkungsgegenständen. Neben den „üblichen“ kleinen Helfern wie Knicklichtern, Fackeln oder gefundenen Getränkedosen greift Sam auch schon mal zu speziellen Ablenkungssystemen, die, durch einen gezielten Schuss einmal richtig platziert, Gegner erst durch ein Pfeifen anlocken und sie dann ganz einfach mit einer Ladung Gas ruhigstellen.

Aber nicht nur Ablenkung ist sinnvoll, viel wichtiger ist Vorsicht. Unbekanntes Terrain ist immer gefährlich und so verwundert es nicht weiter, dass dem Spieler auch hier einige Möglichkeiten zur Auswahl stehen:

Eine flexible Glasfaserkamera ermöglicht beispielsweise einen Blick hinter eine noch verschlossene Tür. Dazu wird das kleine Helferlein einfach nur unter der Tür hindurchgeschoben und liefert so – ob im normalen oder im Nachtsicht-Modus einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Sam hinter dieser Tür erwartet.

Ebenfalls sehr nützlich sind die Haftkameras. Sie können mit Hilfe des Gewehrs an jedem beliebigen Punkt angebracht werden, sind voll zoom- und schwenkfähig und verfügen zusätzlich sowohl über einen Nachtsicht- als auch über einen Wärmebildmodus. Nach getaner Arbeit kann die Haftkamera wieder eingesammelt und somit immer wieder verwendet werden.

Natürlich verfügen nicht nur „die Guten“ über Kameras; Sam’s Gegenspieler haben auch welche. Die sollen die verschiedenen Schauplätze überwachen, was natürlich ganz und gar nicht förderlich für den Verlauf der Missionen ist. Es gibt zwei Arten von Kameratypen: Gepanzerte und ungepanzerte. Letztere lassen sich ganz einfach mit einem oder zwei gezielten Schüssen zerstören und stellen somit keine Gefahr mehr da. Für gepanzerte Kameras ist das Kamerastörgerät sehr hilfreich: Einfach auf die Kamera richten und ab durch die Mitte!
Wer’s einfacher mag: Nicht jede Überwachungskamera verfügt über einen Nachtsichtmodus...

Wie 007 verfügt auch Sam Fisher des öfteren über die Lizenz zum Töten – oder auch nur zum Ruhigstellen. Auch hier haben die Programmierer nicht an Auswahl gespart:

Die Basis bildet Sam’s Sturmgewehr, eine SC-20K, die in den ersten Missionen noch nicht verfügbar ist. Neben der üblichen Munition lässt sich dieses Gewehr auch noch mit Tasern, Ringflächengeschossen, Haftkameras und Ablenkungssystem bestücken. Im Gegensatz zu scharfer Munition bieten Ringflächengeschosse und Taser den Vorteil, die Gegner zwar kampfunfähig zu machen, aber nicht zu töten. Denselben Effekt haben die mit CS-Gas gefüllten Gasgranaten, mit deren Hilfe man ganze Gegnergruppen ausschalten kann.

Außerdem verfügt Sam noch über eine SC-Pistole, die sowohl mit einem Schalldämpfer als auch mit einem Mündungsfeuerdämpfer ausgestattet ist. Die Pistole besitzt ein 20-Schuss-Magazin, dessen 5,72 x 28 mm Munition selbst die modernste Körperpanzerung durchdringt.

Mindestens ebenso tödlich sind Haftminen. Sie haften an nahezu jeder Oberfläche und sind mit einem Bewegungssensor ausgestattet.

Natürlich lässt sich ein Sam Fisher nicht von einer verschlossenen Tür aufhalten. Zwei verschiedene Dietrich-System schaffen hier schnell Abhilfe und öffnen fast jede Tür.

Soviel zu Sam’s Ausrüstung. Da unentdecktes Agieren jedoch oberstes Gebot ist, beherrscht der Super-Agent eine Vielzahl von Bewegungsabläufen. Neben den üblichen Bewegungen wie gehen, laufen, klettern und ducken helfen hangeln, abseilen und verschiedene Sprungvarianten beim erfolgreichen Absolvieren der Missionen.

Besonderer Leckerbissen: Der Spagat-Sprung. Um unentdeckt zu bleiben, verharrt Sam mit gespreizten Beinen zwischen zwei nah beieinander stehenden Mauern. Jeder Gegner, der unter ihm patrouilliert, erlebt sein blaues Wunder: Sam lässt sich auf ihn fallen - K.O garantiert.

Hier unterscheidet sich das Spiel deutlich von bisherigen Action-Krachern: Es empfiehlt sich, jeden bewusstlosen oder toten Gegner hochzuhieven und in ein stilles Eckchen zu verfrachten; sonst könnte es nämlich sein, dass er entdeckt wird.

Da oftmals auch das Beschaffen von bestimmten Informationen zum Missionsziel gehört, ist eine Befragung hier und da notwendig. Hierzu wird der Gegner von hinten in einen Würgegriff genommen und mit vorgehaltener Waffe zum Reden gebracht. So gefügig gemachte Personen lassen sich auch als menschlicher Schild nutzen oder zur Kooperation zwingen – da verliert ein Retina-Scanner gleich an Schrecken!

Ebenfalls erwähnt werden sollte, dass Sam während der meisten Aktionen immer noch kampffähig bleibt. So kann er selbst dann noch die Waffe ziehen, wenn er im Spagat unter der Decke verharrt oder mit einem Arm an einem Seil hängt.

Während die geniale Grafik das Spiel zu einem wahren Augenschmaus macht, sorgen die dichte Atmosphäre und die realistische Story für anhaltenden Spielspass. Selten habe ich bisher erlebt, dass das Verhalten des Spielers so konsequenzenreich sein kann. Endlich einmal macht es einen Unterschied, ob eine Leiche versteckt oder eine Lampe ausgeschossen wurde. Endlich einmal ist Köpfchen beweisen wichtiger als wildes Drauflosballern und die so erzeugte Spannung wird dank der einfachen Steuerung nicht von Frustration überschattet. Die vordefinierten Speicherpunkte decken alle wichtigen Handlungspunkte ab und sorgen so dafür, dass der Controller garantiert nicht so schnell wieder aus der Hand genommen wird.

Der dynamische Soundtrack tut sein übriges und wenn über all diesem dann noch Nicolas Cage’s deutscher Synchronsprecher Sam seine Stimme leiht, bekommt das Ganze beängstigend realistische Ausmaße.

Splinter Cell ist in der Tom Clancy-Reihe erschienen und ab 16 Jahren freigegeben. Das Einzelspieler-Game ist X-Box Live-kompatibel, so dass sich bei einem entsprechenden Abonnement immer wieder neue Level downloaden lassen, ein Feature, das vermutlich die fehlenden Easter-Eggs wettmachen soll. Denn (und das ist mein einziger Kritikpunkt) der Spieler, der in beiden Schwierigkeitsstufen erfolgreich war, erhält keinerlei Belohnung – außer dem Bewusstsein, die Welt gerettet zu haben.

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