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Erfahrungsbericht von falke

Ein kleiner Exkurs zu den Bakterien!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vorwort:

Da ich mich beruflich und auch privat mit Nahrungsmitteln und deren Zusammensetzung auseinandersetzen musste und noch immer muss, möchte ich heute einmal über ein Thema schreiben das eigentlich nicht in diese Kategorien einer Verbrauchercommunity passt, sondern vielmehr sehr fachlich orientiert ist. Ich möchte einmal über die verschiedenen Formen von Bakterien berichten. Vielmehr die Formen die Humanpathogen (dem Menschen schädlich) wirksam werden können. Doch bevor ich das mache, muss ich erst einmal etwas tiefer in diese Materie vordringen und die verschiedenen Bakterienarten und Stämme vorstellen.


Bakterien haben keine Membran um den Zellkern und werden deshalb in Abgrenzung zu den Eukaryonten (Pflanzlichen Zellen) als Prokaryonten (Tierische Zellen) bezeichnet. Ihre Morphologie (Verschiedenartigkeit) ist nur wenig differenziert und leitet sich hauptsächlich von den Kugel- und Stäbchenförmigen Zellen ab. Die Größe (der Durchmesser) der Bakterien beträgt im Durchschnitt 0,5 bis 1 mikrometer (also 1 mikrometer = 10 hoch minus 3 mm). Die stäbchenförmigen Bakterien werden bis zu 3 mikron, und so genannte Langstäbchen bis zu 15 mikron groß. Da die Bakterien sehr klein sind bedingt das ein großes Oberflächen – Volumenverhältnis. Dies wiederum ermöglicht eine sehr hohe Rate beim Sauerstoffaustausch und beim Stoffwechselumsatz welches dann wiederum eine sehr schnelle Vermehrungsrate ermöglicht. E-Coli ( Escherichia Coli) zum Beispiel hat unter optimalen Bedingungen eine Generationszeit von nur 20 Minuten. Die Vermehrung erfolgt meist durch Zweiteilung (eine Bakterienzelle teilt sich in zwei). Das heißt im Klartext: Unter den bestmöglichen Bedingungen vermehrt sich dieses Bakterium alle 20 Minuten! Coliforme Keime finden sich auch im Verdauungstrakt des Menschen wieder und führen unter Umständen zu Magen-Darmbeschwerden.

Ich beginne nun mit der Klassifizierung der einzelnen Bakterienarten und deren optisch erkennbaren Merkmalen (unter dem Mikroskop): Die Grundformen, die Sporenbildung und die Begeißelungstypen (könnte man als Beine der Bakterien ansehen) der Bakterien.

Es gibt die „Kokken“. Diese Bakterien sind einfach nur rund. Dann folgen die „Diplokokken“. Diese wiederum sind „zwei“ runde Kokken aneinander hängend. Dann folgen die „Streptokokken“; diese sind zusammenhängende Kokken hintereinander. Fast wie eine Perlenkette. Danach folgen die „Staphylokokken“; Sie sind Kokken die einfach nur in Haufenform auftreten. Denen wiedrum folgen die „Sarcinen“. Diese Kokken haben ein fast mathematisch anmutendes Muster. Nun folgen die „Stäbchen“. Das sind Bakterien in Form kleiner Stäbchen, also in die Länge gezogen. Nun folgen die „Vibrionen“. Diese Bakterien sehen fast aus wie Bananen. Länglich und etwas gebogen. Zu guter letzt findet man die „Corynebakterien“ vor. Diese sehen aus wie ein Knochen. Lang und an einem Ende etwas verdickt.

Soweit nun zu der ersten Typisierung der Bakterien.

Die Sporung (Zellteilung) der Bakterien kann man wiederum in „Zentrale“ (sich in der Mitte der Bakterien befindliche Sporen) unterschiedlicher Größe, oder „terminal“ (sich verdickt an einem Ende der Zelle befindlichen Spore), oder auch nur „subterminal“ (sich an einem Ende der Zelle befindlichen und NICHT verdickten Spore), klassifizieren.

Die Begeißelungstypen der Bakterien unterscheiden sich in:
„Peritriche Begeißelung“ (rundum) typisch für zum Beispiel Samonellen; monopolare montriche Begeißelung (nur an einem Ende der Zelle sich befindliche „eine“ Geißel), typisch für Vibrionen; oder „monopolar polytriche Begeißelung“ (sich an einem Ende der Zelle befindlichen „mehrere“ Geißeln), typisch für Pseudomonaden.

Eine Geißel kann man sich in etwa wie ein Faden vorstellen der aus der Zelle herauswächst und für die Fortbewegung zuständig ist.

Die Wachstumsansprüche der Bakterien sind sehr unterschiedlich.
In Hinsicht auf das Verhältnis zum Sauerstoffbedarf lassen sich verschiedene Organismen in Gruppen unterscheiden.

Es gibt die „Obligat aerobe Bakterie“; diese benötigt Sauerstoff zur Energiegewinnung. Viele dieser Stämme sind auch „ mikroaerophil“. Sie benötigen Sauerstoff zum Wachstum, tolerieren jedoch nur einen reduzierten Sauerstoffpartialdruck.

Dann folgt die „Obligat anaerobe Bakterie“; diese Gewinnen ihre Energie durch Gärung. Sauerstoff ist für sie bakteriostatisch oder toxisch.

Wiederum andere anaerob wachsende Bakterien, wie die Milchsäurebakterien haben auch einen anaeroben Stoffwechsel, sind aber aerotolerant; sie können also auch bei Sauerstoff wachsen.

Dann gibt es noch die „Fakultativ anaeroben Bakterien“. Diese wachsen bevorzugt aerob, können jedoch bei fehlen des Sauerstoffes ihren Stoffwechsel auf Gärung, also anaerob umschalten. Viele dieser Arten benötigen einen reduzierten Sauerstoffpartialdruck zur Sporung. Sie sind „fakultativ anaerob, mikroaerophil“.


Soweit nun ein kurzer und wirklich sehr kurzer Ausflug in die Welt der Bakterien. Über diese Art der Organismen könnte ich noch sehr vieles Schreiben. Aber ich denke dies genügt um sich ein Bild von den kleinsten Lebewesen zu machen die wir kennen. Wir leben Tagtäglich mit ihnen; und wir brauchen sie auch zum Leben. Wir sehen sie nicht, aber sie sind da. Und das immer und überall.


Ich hoffe dass jeder seine Essenz der Informationen hier herausfiltern kann und wünsche euch noch weiterhin ein schönes Yopi-ing!

Viele Grüße, Falke (Ralf)

34 Bewertungen, 4 Kommentare

  • anonym

    01.06.2005, 15:21 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da ich im Rettungsdienst arbeite, war dein Bericht mir eine echte Hilfe! (MRSA) Gruß Börsenfeger

  • feldhase

    25.05.2005, 18:36 Uhr von feldhase
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich vermute, du hättest noch viel mehr dazu schreiben können. Aber mal ein ganz anderer Bericht, mit sehr vielen Infos! toll! LG vom Feldhasen

  • redwomen

    14.05.2005, 00:00 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    ab und an ist es sogar ganz gut NICHT alles über die Bakterien zu wissen. LG Maria

  • Towelie

    13.05.2005, 23:52 Uhr von Towelie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Für unsere Abivorbereitungen haben wir auch noch mal die Bakterien und die Bakteriophagen durchgenommen. Ich fand es voll interessant, schöner Bericht LG