Erfahrungsbericht von Indigo
Beutekunst kehrt aus Russland zurück
Pro:
es ist so lecker
Kontra:
es wirkt manchmal diskriminierend
Empfehlung:
Nein
Beutekunst kehrt aus Russland zurück
Mittelalterliche Glasmalerei der Frankfurter Marienkirche ist wieder da
So ist das manchmal: da beschäftigt man sich gerade mit einem Thema und plötzlich taucht das gleiche Thema nahezu täglich in jder Tageszeitung auf. So ist das wohl zur Zeit. Ich habe ja einige Beiträge zur Glasmalerei veröffentlicht und plötzlich geht es um die weltberühmten Marienfenster aus Frankfurt. Die Presse stürzt sich daruf als wäre ein Schatz geborgen worden.
1945 wurden die Chorfenster der Marienkirche in Frankfurt/Oder nach Russland verschleppt, galten seither als verschollen und lagerten über 50 Jahre in den Kellern der Eremitage in St. Petersburg.
Seit ca. vier Monaten sind die rund 630 Jahre alten Glasfenster in Holzkisten verpackt wieder da, wo sie hin gehören. Jedes Glasfeld, jede Scheibe und auch jeder einzelne Splitter wurde registriert und protokolliert, bevor die wertvollen Fenster katalogisiert und verpackt wurden. Nur ein einziges Mal, ganz kurz, am 29.06.2002 konnte die Öffentlichkeit die 111 Bleiverglasungen zu Gesicht bekommen. Als die mit Aluminium ausgekleideten Holzkisten in die Marienkirche getragen wurden, war die Bevölkerung ebenso gespannt wie die Politprominenz der Stadt und des Landes.
Für Restauratoren und Glasmaler ist es jetzt schon sehr bedenklich, dass die Fenster immer noch in den Kisten liegen. Waren es ursprünglich zwei bis drei Wochen, so sind es nun schon mehrere Monate. In den Behältern kann keine Luft zirkulieren, so dass eine Schadstoffanreicherung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Fenster müssen schnellstens restauriert werden, die finanziellen Mittel dafür sind völlig unklar. Die Experten erhoffen sich eine große Spendenbereitschaft der Frankfurter Bürger und rechnen insgesamt mit ca. 2 Millionen Euro.
Im Land Brandenburg ist gegenwärtig noch nicht einmal klar, wer die Maßnahme federführend leiten soll. Die Medien nehmen das Problem auf und erwecken den Eindruck, als seien Experten hierzulande rar.
Ich frage mich, warum die Restaurierung nicht öffentlich ausgeschrieben wird. Bei dem Auftragsvolumen wäre nach meiner Kenntnis eigentlich eine europaweite Ausschreibung verpflichtend.
Und in Deutschland und Europa existieren genügend professionelle Glasmalereien und Restaurationsbetriebe, die ein derartiges Kunstwerk mit allen denkmalpflegerischen Auflagen restaurieren können.
Indigo 2002
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-22 15:41:35 mit dem Titel Mein Bauch gehört mir
Mein Bauch gehört mir
Wir wissen doch alle wie das ab Anfang Dreißig ist, wir werden sensibel für unsere Figur und wir sind in der Lage unser Gewicht zu fühlen. Wir verhandeln den Gang zur Waage mit dem morgendlichen Stuhlgang. Wir experimentieren mit dem Vorher-Nachher-Show-Effekt. Die Werbung suggeriert uns nachdrücklich: ICH WILL SO BLEIBEN WIE ICH BIN! Doch wie viele Leckeren sind in dieser unsichtbaren und dennoch einprägsamen Schrift mit DU DARFST NICHT beschriftet?
Mensch Leute, es ist Osterzeit. All die Illustrierten , die im Wartezimmer auf dem Tisch liegen, die gesamte Palette der Friseur-Zeitschriften und die Auslage am Kiosk, all dies ist prall gefüllt mit leckeren Rezepten, mit Schokoglasur und Gänsefett, mit Mandelsplitt und Sahnetorte; unendlich viele leckere Rezepte. Es ist Ostern und knapp vor dem Ende der Fastenzeit.
Allein die psychische Belastung dieses Vermeidungsverhaltens wäre unverantwortlich. Ostern naht und wir sollen schlemmen, so will es die Ernährungsindustrie. Außerdem tragen wir der Witterung entsprechend durchaus noch abdeckende Oberbekleidung. Mantel, lange Jacke und auch noch dicke Pullover kaschieren wirkungsvoll die sogenannten Problemzonen. Zudem ist es doch sowieso noch nicht so lange hell am Tag.
Mir durchaus wohlgesonnene Autorinnen veröffentlichen in dezenter Drohgebärde sogar Frühjahrsdiäten, aus meiner Sicht genauso sinnvoll wie Glühweinrezepte für den Grillabend im August. Allein die Lektüre derartiger Veröffentlichungen bewirkt im Ansatz einen Angriff auf das Ego. Ich glaube, ich hatte es bislang vergessen zu sagen: Es geht in erster Linie um das männliche Ego, um die männliche Figur, das männliche Gewicht und den männlichen Bauch.
Frauen dürfen hier durchaus mitlesen, sie sind aber nicht betroffen, weil sie nicht gemeint sind. Sie dürfen jedoch sehr wohl ihr tiefes Mitgefühl artikulieren. Wenn Frauen einen Bauch ausformen, dann sind sie in der Regel schwanger. Die Redewendung sei mir gestattet, sehr wohl reflektierend, welches Paradoxon in dieser Weisheit steckt: Natürlich ist mir bekannt, dass die Regel besagt, dass Frauen in der Regel nicht schwanger sind.
Aber nun mal im Ernst. Schauen wir uns doch Männer und Frauen mal im Profil an, stellen wir uns diesen Anblick nur einmal in unserer Phantasie vor: Männer tragen ihren Bauch in Apfelform, im Volksmund auch Bierbauch oder Kugelbauch genannt, mit Stolz.
Für die medizinisch interessierten Leser sei erwähnt, dass der Mediziner hier von androider Fettverteilung spricht. Frauen sammeln ihr Fett dagegen gern um die Hüften, lassen uns Männer an Schwimmreifen denken. Frauen leiden unter einem schwachen collagenen Bindegewebe an den Oberschenkeln, Männer interpretieren ihre vorderseitige Kapitalanlage gern als Muskel- und Samenstränge. Entsprechende Methapern für den weiblichen Bauch sind mir nicht bekannt.
Unter uns
Noch Mal ein paar Gedanken für die männlichen Leser.
Immer wieder assoziieren wir den kausalen Zusammenhang zwischen Bierkonsum und Bauchumfang. Dabei hat Bier weniger Kalorien als Milch oder sogar Apfelsaft. Bier ist bekanntlich gesund, es stärkt den Knochenbau und schützt vor Herz-Kreis-Erkrankungen. Sportmediziner schätzen Bier als exzellenten Durstlöscher. Bier enthält Kalium und Natrium und schmeckt einfach gut. Nicht unser Bierbauch ist das Problem. Männer mittleren Alters wissen genau: Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Schiff ohne Segel. Übergewicht an sich ist das Problem! Und die Verteilung des Übergewichts bei Mann und Frau ist hormonelles Schicksal. Übergewicht erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes.
Ach ja, da fällt mir noch etwas ein. Hier wollen ja immer alle wissen, wie man denn auf so ein Thema kommt. Ihr werdet es nicht glauben. Die neue Apotheken-Umschau hat es gewagt, einen Mann oben-ohne abzubilden, mit offener Kühlschranktür und Bierchen in der Hand.
Und für die interessierte Hausfrau sei abschließend erwähnt, dass in der gleichen Ausgabe auch noch Backrezepte für Osternaschereien stehen. Es wäre völlig überflüssig, wenn die Leserinnen nun den Bericht in allen Einzelheiten nachlesen. Frauen können guten Gewissens auf meine Zusammenfassung hier vertrauen.
Indigo wünscht geschlechtsübergreifend einen schönen Frühling, forhe Ostern Advent und sagt Prost!
Mittelalterliche Glasmalerei der Frankfurter Marienkirche ist wieder da
So ist das manchmal: da beschäftigt man sich gerade mit einem Thema und plötzlich taucht das gleiche Thema nahezu täglich in jder Tageszeitung auf. So ist das wohl zur Zeit. Ich habe ja einige Beiträge zur Glasmalerei veröffentlicht und plötzlich geht es um die weltberühmten Marienfenster aus Frankfurt. Die Presse stürzt sich daruf als wäre ein Schatz geborgen worden.
1945 wurden die Chorfenster der Marienkirche in Frankfurt/Oder nach Russland verschleppt, galten seither als verschollen und lagerten über 50 Jahre in den Kellern der Eremitage in St. Petersburg.
Seit ca. vier Monaten sind die rund 630 Jahre alten Glasfenster in Holzkisten verpackt wieder da, wo sie hin gehören. Jedes Glasfeld, jede Scheibe und auch jeder einzelne Splitter wurde registriert und protokolliert, bevor die wertvollen Fenster katalogisiert und verpackt wurden. Nur ein einziges Mal, ganz kurz, am 29.06.2002 konnte die Öffentlichkeit die 111 Bleiverglasungen zu Gesicht bekommen. Als die mit Aluminium ausgekleideten Holzkisten in die Marienkirche getragen wurden, war die Bevölkerung ebenso gespannt wie die Politprominenz der Stadt und des Landes.
Für Restauratoren und Glasmaler ist es jetzt schon sehr bedenklich, dass die Fenster immer noch in den Kisten liegen. Waren es ursprünglich zwei bis drei Wochen, so sind es nun schon mehrere Monate. In den Behältern kann keine Luft zirkulieren, so dass eine Schadstoffanreicherung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Fenster müssen schnellstens restauriert werden, die finanziellen Mittel dafür sind völlig unklar. Die Experten erhoffen sich eine große Spendenbereitschaft der Frankfurter Bürger und rechnen insgesamt mit ca. 2 Millionen Euro.
Im Land Brandenburg ist gegenwärtig noch nicht einmal klar, wer die Maßnahme federführend leiten soll. Die Medien nehmen das Problem auf und erwecken den Eindruck, als seien Experten hierzulande rar.
Ich frage mich, warum die Restaurierung nicht öffentlich ausgeschrieben wird. Bei dem Auftragsvolumen wäre nach meiner Kenntnis eigentlich eine europaweite Ausschreibung verpflichtend.
Und in Deutschland und Europa existieren genügend professionelle Glasmalereien und Restaurationsbetriebe, die ein derartiges Kunstwerk mit allen denkmalpflegerischen Auflagen restaurieren können.
Indigo 2002
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-22 15:41:35 mit dem Titel Mein Bauch gehört mir
Mein Bauch gehört mir
Wir wissen doch alle wie das ab Anfang Dreißig ist, wir werden sensibel für unsere Figur und wir sind in der Lage unser Gewicht zu fühlen. Wir verhandeln den Gang zur Waage mit dem morgendlichen Stuhlgang. Wir experimentieren mit dem Vorher-Nachher-Show-Effekt. Die Werbung suggeriert uns nachdrücklich: ICH WILL SO BLEIBEN WIE ICH BIN! Doch wie viele Leckeren sind in dieser unsichtbaren und dennoch einprägsamen Schrift mit DU DARFST NICHT beschriftet?
Mensch Leute, es ist Osterzeit. All die Illustrierten , die im Wartezimmer auf dem Tisch liegen, die gesamte Palette der Friseur-Zeitschriften und die Auslage am Kiosk, all dies ist prall gefüllt mit leckeren Rezepten, mit Schokoglasur und Gänsefett, mit Mandelsplitt und Sahnetorte; unendlich viele leckere Rezepte. Es ist Ostern und knapp vor dem Ende der Fastenzeit.
Allein die psychische Belastung dieses Vermeidungsverhaltens wäre unverantwortlich. Ostern naht und wir sollen schlemmen, so will es die Ernährungsindustrie. Außerdem tragen wir der Witterung entsprechend durchaus noch abdeckende Oberbekleidung. Mantel, lange Jacke und auch noch dicke Pullover kaschieren wirkungsvoll die sogenannten Problemzonen. Zudem ist es doch sowieso noch nicht so lange hell am Tag.
Mir durchaus wohlgesonnene Autorinnen veröffentlichen in dezenter Drohgebärde sogar Frühjahrsdiäten, aus meiner Sicht genauso sinnvoll wie Glühweinrezepte für den Grillabend im August. Allein die Lektüre derartiger Veröffentlichungen bewirkt im Ansatz einen Angriff auf das Ego. Ich glaube, ich hatte es bislang vergessen zu sagen: Es geht in erster Linie um das männliche Ego, um die männliche Figur, das männliche Gewicht und den männlichen Bauch.
Frauen dürfen hier durchaus mitlesen, sie sind aber nicht betroffen, weil sie nicht gemeint sind. Sie dürfen jedoch sehr wohl ihr tiefes Mitgefühl artikulieren. Wenn Frauen einen Bauch ausformen, dann sind sie in der Regel schwanger. Die Redewendung sei mir gestattet, sehr wohl reflektierend, welches Paradoxon in dieser Weisheit steckt: Natürlich ist mir bekannt, dass die Regel besagt, dass Frauen in der Regel nicht schwanger sind.
Aber nun mal im Ernst. Schauen wir uns doch Männer und Frauen mal im Profil an, stellen wir uns diesen Anblick nur einmal in unserer Phantasie vor: Männer tragen ihren Bauch in Apfelform, im Volksmund auch Bierbauch oder Kugelbauch genannt, mit Stolz.
Für die medizinisch interessierten Leser sei erwähnt, dass der Mediziner hier von androider Fettverteilung spricht. Frauen sammeln ihr Fett dagegen gern um die Hüften, lassen uns Männer an Schwimmreifen denken. Frauen leiden unter einem schwachen collagenen Bindegewebe an den Oberschenkeln, Männer interpretieren ihre vorderseitige Kapitalanlage gern als Muskel- und Samenstränge. Entsprechende Methapern für den weiblichen Bauch sind mir nicht bekannt.
Unter uns
Noch Mal ein paar Gedanken für die männlichen Leser.
Immer wieder assoziieren wir den kausalen Zusammenhang zwischen Bierkonsum und Bauchumfang. Dabei hat Bier weniger Kalorien als Milch oder sogar Apfelsaft. Bier ist bekanntlich gesund, es stärkt den Knochenbau und schützt vor Herz-Kreis-Erkrankungen. Sportmediziner schätzen Bier als exzellenten Durstlöscher. Bier enthält Kalium und Natrium und schmeckt einfach gut. Nicht unser Bierbauch ist das Problem. Männer mittleren Alters wissen genau: Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Schiff ohne Segel. Übergewicht an sich ist das Problem! Und die Verteilung des Übergewichts bei Mann und Frau ist hormonelles Schicksal. Übergewicht erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes.
Ach ja, da fällt mir noch etwas ein. Hier wollen ja immer alle wissen, wie man denn auf so ein Thema kommt. Ihr werdet es nicht glauben. Die neue Apotheken-Umschau hat es gewagt, einen Mann oben-ohne abzubilden, mit offener Kühlschranktür und Bierchen in der Hand.
Und für die interessierte Hausfrau sei abschließend erwähnt, dass in der gleichen Ausgabe auch noch Backrezepte für Osternaschereien stehen. Es wäre völlig überflüssig, wenn die Leserinnen nun den Bericht in allen Einzelheiten nachlesen. Frauen können guten Gewissens auf meine Zusammenfassung hier vertrauen.
Indigo wünscht geschlechtsübergreifend einen schönen Frühling, forhe Ostern Advent und sagt Prost!
Bewerten / Kommentar schreiben