Über Themen mit B Testbericht

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Erfahrungsbericht von antjeeule

Weißt Du, wie viel Härlein wachsen an des Liebsten Hühnerbrust?

Pro:

Hat was sehr Gemütliches

Kontra:

wird durch den Zeitgeist als ästhetisch oder auch nicht empfunden

Empfehlung:

Nein

Unter der Rubrik Männer konnte ich dieser Tage nachlesen, das es möglich ist, über das Thema \"Männer mit Brustbehaarung\" zu schreiben.
Was denn so davon gehalten wird, wenn ein männlich\' Wesen - wobei männlich als Adjektiv noch genauer zu untersuchen wäre -, über so eine stolze Pracht verfügt oder stöhnt, interessierte mich schon. Nie hätte ich gedacht, dass mich solch ein Thema inspirieren könnte, auch einmal darüber nachzudenken, was ich selbst davon halte. Was dabei vor allem herausgekommen ist, dass es an der Zeit scheint, mein Image, nur Ronja Räubertochter; Mio, mein Mio und die Pettersson-Bücher zu kennen oder nächtens Gummibärchen und Cola-Fläschchen zählend, zu überdenken.

Natürlich werde ich mir selbst nun bestimmt nicht untreu, aber es gibt in mir auch noch eine andere Seite, die ich nicht einfach unter den Tisch fallen lassen will. Es gibt nämlich so viel mehr, über was ich mir meine Gedanken mache. Sogar meinen wertvollen Nachtschlaf opfere ich häufig diesen so ganz anderen Gedanken, die mir bei Tage einfach nicht in den Sinn kämen. Was dabei - eben meistens mitten in der Nacht herauskommt -, möchte ich gerne mal erzählen.

Eines möchte ich natürlich noch vorausschicken. Jeder, der mich und meine Berichte kennt, wird hoffentlich erkennen, dass es sich hier um einen mehr oder weniger ernstzunehmenden Bericht handelt, der aber beim Schreiben mindestens genauso viel Spaß macht, wie die Recherche über ein ernstzunehmendes Buch.

Männerhaare auf meiner Brust - mindestens so schön wie die Brustbehaarung beim Mann!

Sind sie vorbei, diese Jahre, in denen Männer sich für das Objekt ihrer Begierde ein Bein oder auch Haare ausgerissen haben, um gut zu riechen und die Liebste mit einem geölten glatten Körper und einem Waschbrettbauch zu betören? War das doch in den Jahren davor eher den etwas lustbetonten weiblichen Wesen vorbehalten, die auch nur Haare auf dem Kopf hatten, weil sie meinten, das sei Mode. Der Rest fiel den schärfsten Rasiermessern zum Opfer. Ansonsten wusste eine zurückhaltende Frau doch meistens eher wenig von den vorhandenen oder nicht vorhandenen Brusthaaren ihres Angetrauten. Sie selbst hat schließlich keine.

Selbstverständlich entkleidete man sich im Dunkeln und zog schnell ein hochgeschlossenes Flanellnachthemd an. Da konnte man die Brusthaare des Mannes schon mal mit der Wolldecke verwechseln, die für kalte Winternächte meistens noch über das Bett gebreitet wurde. Ach war das schön, als man diese vornehme Zurückhaltung Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre aufgeben konnte. Aber da war plötzlich nichts mehr mit den Haaren auf der Brust, wenn sich so ein Mann frisch aus der Badewanne mit einer wohlriechenden Lotion eingecremt - leicht bekleidet der Schlafstatt näherte -, um kurz vor dem Bett auszurutschen und mit lautem Fluch zu Boden zu gehen. Aber immerhin wurde(n) ihm kein Haar auf der Brust, aber durch den Sturz schon einige andere gekrümmt.

Das wäre einem Mann mit Brusthaaren, sittsam im längsgestreiften in Blautönen dominierenden üblichen Schlafanzug gekleidet und verhüllt, sowie gelbbraunkarierte Pantoffeln an den Füßen tragend, die man bis Mitte der 60er Jahre noch favorisierte, vermutlich niemals passiert. Da konnte man noch schlurfen und seine Männlichkeit auf diese Art zeigen und ein weibliches Wesen von dieser Art Männlichkeit in den meisten Fällen sogar überzeugen. Vieles konnte man als Frau - an den Werten des christlichen Abendlandes orientiert - nur erahnen und wenn man besonderes Glück hatte, im Dunkeln mit geschlossenen Augen mal verschämt streicheln, weil eine Hand zwischen zwei Knöpfen der Schlafanzugjacke den Weg zu dieser Herrlichkeit fand.

Doch diese gute alte Zeit wurde abgelöst durch einen in dieser Beziehung völlig neuen Zeitgeist.

Die Siebziger waren eben Jahre des Aufbruchs und der Emanzipation, deren Beginn allerdings schon in den auslaufenden 60er Jahren zu beobachten war.
Da hatten Frauen auf einmal überall Haare und wenn es nicht nach ihrem Kopf ging, sogar welche auf den Zähnen. Dieser kleine Einschub ist bestimmt sinnvoll, diesen Gesinnungswandel nachvollziehen zu können.

So sind heute die Füße vieler dieser männlichen Zeitgenossen wieder stumpf und steif vor Käse und überall sprießen Haare, womit wir beim Thema wären. Bevor ich aber fortfahre, sei allen Lesern gesagt, dass es auch heute noch sehr viele reinliche und auf Ästhetik bedachte Männer gibt. Ich habe davon gehört und gelesen. Die allermeisten kenne ich nicht. Einer davon ist der mir Angetraute und über unsere Geheimnisse werde ich so wenig wie nur möglich verraten, sonst wären’s ja keine mehr.

Besonders die Haare auf dieser für mich unverwechselbaren männlichen Brust haben es mir angetan. Ich liebe sie, diese Haare, weil ich mein Gesicht so schön da reinkuscheln kann und es auf so angenehme Weise kitzelt. Und es passiert an so manchem Morgen, dass ich nicht durch den Morgenkaffee an meinem Bett geweckt werde, sondern davon aufwache, dass mir diese männliche behaarte Brust mal wieder auf den Pelz gerückt ist, weil man ja im Schlaf bekanntlich nicht weiß, was man tut. War es wirklich der Schlaf des mir liebsten Menschen mit der wunderschönen und dazu behaarten Brust. Oh hätte ich mehr Zeit, ich zählte die Haare einzeln und würde mich in jedes einzelne neu verlieben, gehört es doch zu dem einzigen Mann, von dem ich mir nicht nur vorstellen kann, dass er der Vater meiner Tochter ist.

Ob mir ein frischer Kaffee jetzt angenehmer gewesen wäre, vermag ich oft nicht zu entscheiden. Das liegt wohl eher an der Frühe des Tages als an den flaumweichen Haaren dieser überaus schön behaarten Brust.

Was mich aber immer wieder betrübt, dass diese Brusthaare, die Männer gleich einem Schild vor sich hertragen, so vielen Gefahren ausgesetzt sind. Da gibt es in jedem Herbst in der Schule so häufig Läuse. Ich stelle mir nur vor, dass unser liebes Töchterlein mal seine schönen Haare dem Papi über die Brust streicht, weil es die neueste Hose von Fishbone besitzen möchte. Und schon haben sich - sofern sie welche hat - einige Läuse dort abgesetzt.

Wer hier jetzt Böses denkt, dem sei nochmals die Reinheit meiner Gedanken auf\'s Auge gedrückt! Hat nämlich nur eine Laus Erfolg, habe ich viel Arbeit!

Stolz schwellt sich dem Papi nichtsahnend die behaarte Brust, von deren Haare er sich vielleicht schon bald verabschieden muss, auf dass sie wieder gesunden kann. Schließlich ist Papis Brust tagsüber und auch nachts meistens schön warm eingepackt, so dass sich die kleinen Läuse ganz ungestört vermehren und entsprechend ausbreiten können. Bei dem Gedanken muss ich mich jetzt ganz gehörig kratzen. Huch, da mag ich jetzt gar nicht so recht ans Kuscheln denken. Dabei habe ich mich so auf kuschelige Brusthaare gefreut und nun muss man die Pracht mit Goldgeist und ähnlichen Gemeinheiten bearbeiten. Das macht jedes Haar schnell zu dem Stroh, welches wir an anderer Stelle nicht haben wollen.

Es reicht doch, dass das so manche im Hirn haben, aber jetzt auch noch auf der Brust? Aber was macht ein Mann nicht alles, um sich diese nach außen sichtbare Männlichkeit zu erhalten.

War früher das Haar auf der Brust ein Zeichen für einen kernigen Mann, so ist es heute eher ein Zeichen von Brustwärme und neuer Männlichkeit, die nichts mehr mit der früheren Männlichkeit gemein hat. Es ist diese Weichheit, die mich anzieht, mehr als ich zugeben mag.

Aber ich denke jetzt schon wieder mit Furcht an den nächsten Sommer. Da können die Brusthaare durch die Wärme doch das Schwitzen ganz schön forcieren. Und welcher Mann ist schon so wie eine Frau bereit, sich dann von dieser Brustpracht zu trennen? Da gibt es nur eins, tägliches Duschen kann die Pracht pflegen und in ihrer Schönheit erhalten. So wechseln die Rasierapparate nun massenweise die \"männlichen\" Besitzer und werden von den Frauen dazu benutzt, das kleinste Härchen aus der hintersten Ecke wegzurasieren.
Ich stelle also fest, dass der Mann im Sommer schwitzt und die Frau im Winter friert. Weiterhin schwitzt der Mann auch im Winter und die Frau sieht dem nächsten Sommer mit Freude entgegen.
Kommen wir mal zu den Hygienebedingungen, die so eine behaarte Brust mit sich bringt. Sie muss ja viel sorgfältiger gewaschen und auch getrocknet werden. Schließlich haben wir heute Pilzerkrankungen, die mittlerweile als eine Geißel der Zivilisation bezeichnet werden können, weil man sie nicht in den Griff bekommt. Man stelle sich nur vor, dass bei dieser feuchten Wärme einer nicht sorgfältig abgetrockneten Männerbrust die Pilze auf der Brustwiese sprießen. Das juckt ja ganz ordentlich. Dem könnte man eigentlich nur begegnen, indem man diese Haarpracht auf der Brust ans Rasiermesser liefert. Nur eine wirklich nackte Männerbrust kann auf diese Weise Heilung erfahren.

Jetzt kommt es zur Entscheidung, die eigentlich schon seit dem ersten Satz dieser Geschichte ansteht.

Definiert sich der Mann über Haare auf der Brust,
vergeht der Frau gehörig schnell die Lust.
Haben Frauen Haare auf so manchem Zahn,
wird’s wohl auch nichts für den eitlen Hahn.
Drum überlassen wir es der Natur
und meiden künftig diese Schur.
Wir lassen alle Haare jedem Mann
und auch unsre jetzt mal dran.
Behaarte Brust und glatte Beine,
am besten jedem hier das Seine!

Diesen Bericht widme ich meinem Liebsten und unserer gemeinsamen Tochter, die diesen durch ihre kritische Zensur gelassen haben.


antjeeule 11/2002

83 Bewertungen, 3 Kommentare

  • anonym

    12.02.2007, 15:59 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • Zuckermaus29

    12.02.2007, 12:48 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Jeanny :o)

  • anonym

    27.02.2006, 17:20 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toll!!! Wie konnte ich diesen Bericht einfach übersehen. LG Heidi.