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Erfahrungsbericht von LillyMarlene

Behinderte - haben sie keine Rechte?

Pro:

beurteilt selber und vielleicht regt es zur Diskussion an

Kontra:

beurteilt selber

Empfehlung:

Nein

Was ist heute morgen gesehen habe, hat mich doch sehr traurig und nachdenklich gestimmt. Ich war in der Stadt und habe dort einen schwerstbehinderten Mann im Rollstuhl gesehen, der von einem, ich nehme mal an, Pfleger geschoben wurde. Hinter ihm ging eine Horde Jugendlicher her und sie haben laut stark über diesen Mann gelacht und ihn als Krüppel bezeichnet und das so was hier doch keinen Platz hat. Weder der Pfleger noch die anderen Passanten haben sich um die Beleidigungen gekümmert.

Ich finde es sehr traurig, daß Behinderte in unserer Gesellschaft derart diskriminiert werden. Haben diese Menschen denn nicht genauso das Recht auf ein Leben in Würde und ohne Angriffe. Und wer über Behinderte lacht, sollte sich mal ein paar Gedanken machen. Denn wie schnell kann man heute selbst Behindert sein. Es reicht nur eine Krankheit oder ein Unfall und schon sitzt man selber im Rollstuhl und ist auf fremde Hilfe angewiesen.

In meinem weiteren Bekanntenkreis sind zwei solcher Fälle. Ein Unfall und eine Krankheit haben ihr Leben von jetzt auf gleich total verändert. Und das schlimme ist, sie waren noch Kinder.

Da ist Gabi. Sie war 9 Jahre alt, als sie Heiligabend von einem Auto erfasst wurde und 10 Meter durch die Luft geschleudert wurde. Danach lag sie 6 Monate im Koma und ist seitdem sowohl körperlich als auch geistig behindert. Und das traurige ist, alle Freunde, die sie hatte, haben den Kontakt zu ihr abgebrochen.

Dann war da Guido. Guido hatte mit 4 Jahren zwei schwere Hirnhautentzündungen, bei denen sich Eiter im Gehirn gebildet hatte und deshalb wurde er auch einmal am Gehirn operiert. Danach war er Epileptiker und hatte schwere Krampfanfälle. Und jeder Krampf ließen immer mehr Gehirnzellen sterben, so das er irgendwann so schwer geistig behindert wurde, dass er in ein Pflegeheim abgegeben werden musste, weil seine Eltern nicht mehr mit ihm fertig wurden. Da war Guido 11 Jahre alt. Mit 21 Jahre ist er dann einem Krampfanfall im Heim gestorben.

Daher sollte jeder gut überlegen, ob er über einen behinderten Menschen lacht, denn das Schicksal kann sehr grausam sein und vielleicht morgen schon den treffen, der lacht.

Für mich sind behinderte Menschen keineswegs Menschen zweiter Klasse, denn wer von ihnen hat sich seine Behinderung ausgesucht. Ich denke doch wohl mal keiner. Und diese Menschen haben das gleiche Recht wie wir auch, ein ehrwürdiges Leben zu führen, auch wenn bei ihnen die Möglichkeiten eingeschränkt sind.

Auch habe ich mal ein Erlebnis im Urlaub gehabt. Wir waren in Tunesien und in dem Hotel, in dem wir waren, war auch ein Gruppe behinderter Menschen. Natürlich aßen sie auch in dem Speisesaal, in dem auch die anderen Touristen waren. Und dort kam es fast täglich zu peinlichen Vorfällen. Die Leute beschwerten sich über die Gruppe, weil es eben nicht immer sehr schön anzusehen war, wenn die Behinderten gegessen haben. Es ging das ein oder andere daneben und laut waren sie auch.

Aber warum sollte ich mich beschweren, ich konnte doch auch wegschauen oder halt den Tisch wechseln, wenn mich dieser Anblick so gestört hätte.

Ich verstehe die Menschen einfach nicht, die so schlecht über Behinderte denken. Ich hoffe nur für sie, dass sie nicht einmal das Schicksal treffen wird, sie dann in der gleichen Situation sind und das über sie genau so gelacht wird, wie sie heute über diese Menschen lachen.

Meine Bewertung richtet sich nach diesen dummen Menschen, die über behinderte Menschen lachen

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