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Erfahrungsbericht von smudo1

Ballonfahren - ein wahrlich heißer Sport

Pro:

Viel Spaß, wenns vom Wetter her geht

Kontra:

Wetterabhängig, da bei über 4 Knoten Wind nicht gestartet werden kann, schwierige Montage, ziemlich teuer

Empfehlung:

Nein

Kilometerweit freie Sicht, saubere Luft, Ruhe - all das kann man in einem Heißluftballon der doch 2000 bis 3000 Meter über der Erde schwebt wunderbar genießen. Einige haben es sicher auch schon gemacht. Aber kaum jemand weiß, wie anstrengend es eigentlich ist, so einen Ballon auf- und wieder abzubauen. Ich habs vor einiger Zeit erlebt, und seit dem weiß ich auch endlich, warum es eigentlich ein Sport ist ;-)

Vorgeschichte:

Ich habe eine Bekannte, die in der Werbeabteilung der Austrian Airlines in den Bereichen Kultur und Sport arbeitet, und anlässlich des letztjährigen Österreichischen Flugtages hat sie mir angeboten, bei Werbefahrten mit dem AUA-Heißluftballon mitzuhelfen. Nach einigem Hin und Her ist es uns dann gelungen, das ganze so zu arrangieren, dass ich mitarbeiten konnte. Also bin ich am besagten Tag um halb 6 (!) in der Früh mit ihr zum Wiener Heldenplatz mitgefahren, wo die Veranstaltung stattfand, und von wo auch die Ballonfahrten starten sollten (ging leider wegen dem Wind nicht). Eigentlich hätte der Ballon um 8 Uhr wenn möglich schon stehen sollen, aber das war relativ schwer, nachdem er erst um ca. 9 Uhr angekommen ist, aber wir haben es dann doch in einer akzeptablen Zeit geschafft. Und damit alle mal eine Ahnung davon bekommen, was zu tun ist, bis das Riesending endlich abheben und über alle drüberfliegen (eigentlich ja fahren, aber was solls) kann, mal ein bisschen vom Auf- und Abbau.

Aufbauen des Ballons:

Als Erstes wird einmal der Ballon selbst ausgeladen und ausgerollt. Danach werden die Verschnürungen gelöst, die den Ballon zu einer wunderbaren "Wurst" formen. Dann kommt der meist noch geflochtene Korb mit den Propangasflaschen dran. Dieser wird nicht gleich aufgestellt, sonder erst mal auf die Seite gelegt, damit man mit dem Brenner dann in den noch liegenden Ballon feuern kann, aber auch das muss noch warten. Zuerst muss der Brenner mal auf den Korb montiert werden.

Dafür werden an den Ecken die Halterungsstangen eingesteckt, was ja noch nicht wirklich sooo schwer ist. Dann wird der (nicht wirklich leichte) Brenner nach oben gehievt, und auf die Stangen gestellt. Danach wird der Brenner mittels Drahtseilen und Karabinern am Korb direkt fixiert und die Propangasflaschen angeschlossen. Wenn das endlich geschafft ist, wird der Korb, wie schon gesagt, auf die Seite gelegt. Dann muss man den eigentlichen Ballon (wieder mit Drahtseilen und Karabinern) festmachen, und zwar wieder an den Karabinern, die schon den Brenner am Korb halten. Das ist insofern kompliziert, als dass die Seile natürlich nicht irgendwie verdreht sein dürfen, und das Entwirren nimmt bei Drahtseilen doch seine Zeit in Anspruch ;-)

Wenn das endlich geschafft ist, wird mittels eines Vetilators erstmal ganz normale Luft eingeblasen, damit der Ballon seine Form erhält. Dabei müssen zwei Personen auf der Seite die Seile straff gespannt in die Höhe halten. Wenn der Ballon eine einigermaßen akzeptable Form hat, wird mit dem Brenner neben dem Ventilator weitergearbeitet. Die Personen auf der Seite müssen weiterhin die Seile in die Höhe halten, weshalb sich besonders auf der Seite, die gegenüber des Ventilators ist, feuerfeste Handschuhe und vielleicht ein Asbestanzug bezahlt machen *g* (ich hatte natürlich die Seite...), da sonst die Gefahr von leichten Verbrennungen auf den Fingern besteht, und Haare und Wimpern angesengt werden können (ist mir natürlich trotz robuster Arbeitshandschuhe passiert, wie wunderbar).

Nach einiger Zeit ist es endlich geschafft, und der Ballon steht in seiner ganzen Pracht (hoffentlich fest genug verankert) am Boden. Danach kann dann, wenn das Wetter stimmt, abgehoben werden. Das Problem ist leider nur, dass so ein Ballon bei mehr als 4 Knoten Windgeschwindigkeit nicht starten kann.

Die Steuerung erfolgt durch den Wind, also eigentlich gar nicht ;-) Die Höhe wird, was wohl nicht schwer zu erraten ist, mittels des Brenners oder Ablassen von Luft gewechselt.

Die Demontage:

Die ist auch nicht gerade einfach, nur mit Luftrauslassen is nix. Wenn der Ballon wieder am Boden steht, wird er meistens noch im aufgeblasenen Zustand in den Hänger verladen, da es auf diese Art und weise um einiges leichter geht. Danach werden erstmal die Brenner durchlüftet, sprich das verbleibende Gas in den Leitungen wird abgelassen. Danach wird die Entlüftung des Ballons geöffnet, wobein jemand das Seil, das an der "Spitze" befestigt ist, nehmen und den Ballon damit auf die Seite ziehen muss, damit er nicht am Korb zu liegen kommt.

Wenn der Ballon dann endlich auf der Erde ist, muss das restliche Gas (immer noch eine beachtliche Menge) von Hand rausgedrückt werden. Das passiert so: eine Person drückt den Ballon am unteren Ende zusammen, kniet sich drauf, und macht so weiter, bis er/sie ganz an der Spitze angekommen ist, und der Ballon flach und wieder als "Wurst" am Boden liegt. Das hört sich zwar einfach an, ist aber sehr anstrengend, und eine Menge Arbeit. Das Schwierigste dabei ist, dass der Ballon, wenn man ungefähr bei der Mitte angelangt ist, dazu tendiert, einen unter sich zu begraben, und so hab ich mich mehr als einmal wieder rauswühlen müssen ;-) Für den ganzen Ballon braucht man ungefähr 20 Minuten bis eine halbe Stunde schweißtreibender Arbeit. Wenn er dann wieder verschnürt ist, wird der ganze Ballon wieder in einen überraschend kleinen Sack gequetscht, wobei man sich öfters draufsetzt, um auch das letzte bisschen Luft noch rauszuquetschen. Dann das ganze noch in den Hänger verladen, und endlich fertig.

Insgesamt dauert die Montage bis der Ballon steht ca. eine Dreiviertel Stunde, die Demontage ungefähr genausolang.

Fazit:

Ziemlich viel schweißtreibende Arbeit, die sich dann allerdings, wenn das Wetter mitspielt, wirklich auszahlt.

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • MikeNRW

    21.02.2003, 09:10 Uhr von MikeNRW
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, überd en Flug an sich steht leider nicht viel drin, z. B. Temperatur halten welche Höhe maximal usw. LGMIke

  • Stoewi

    11.03.2002, 16:53 Uhr von Stoewi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wäre ja nix für mich. ciao, Stoewi