Über Themen mit C Testbericht

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Erfahrungsbericht von zoobremia

Ymunwch a mi, I glywed y caneuon !

Pro:

Beruhigende und mystische Klänge, einige nette Umsetzungen keltischer Mythologie, besonders Song 2 und 8, das Cover, ein sehr ausführliches und gelungenes Booklet.

Kontra:

Titel 9, manchmal etwas gleichklingend, sehr anspruchsvolle und fordernde Musik, völlig unbekannt und auch nicht in jedem CD-Laden zu bekommen, in CD-Abteilungen von Kaufhäusern und Elektrohändlern schon gar nicht.

Empfehlung:

Ja

Ymunwch a mi, I glywed y caneuon ! Dewch efo mi, am y daeth i'r dan fyd. Dewch, efo mi ar y daeth cyfareddol !

Folgt mir, um diese Lieder zu hören. Folgt mir auf der Reise in die Zwischenwelt, folgt mir auf eine magische Reise.


Wer diese Zeilen nicht verstanden hat, der hat jedoch sofort eine Übersetzung von mir erhalten, wen diese Zeilen, sei es auf Walisisch oder auch auf Deutsch, nun ansprechen oder neugierig machen, den dürfte mein heutiges Thema interessieren. Ich habe mir vorgenommen, heute über die Band Ceredwen und das erste Album Ôr Mabinogi - Legends Of The Celts zu berichten, welches beim amerikanischen Label Real Music im Jahr 1997 erschienen ist.

Bisher hat Ceredwen erst 2 Alben veröffentlicht:
1997 Ôr Mabinogi - Legends Of The Celts
1999 Golden Land

Ceredwen sind ein schottisches Duo, welches sich von Wales aus anschickt, in Walisischer Sprache die Mythen und Sagen der Kelten zu vertonen. Der Name Ceredwen stammt von der keltischen Göttin der Inspiration (Kunst) ab (Ceridwen), die auch in der Artussage als Mutter von Taliesin, dem Barden König Arthurs, vorkommt. Die Sängerin Renée Gray ist eigentlich Professorin für Keltische Sprache, ihr bester Freund Andrew Fryer spielt die Keyboards und Gitarren, sorgt für die Percussion und programmiert die Drumcomputer, wenn notwendig. Die Musik ist sehr mystisch, sehr altertümlich und magisch, gleichfalls allerdings auch ein wenig künstlicher als die Bands und Künstler, die sonst die keltische Musik aufrecht erhalten. Wer Runrig, Clannad, Maire Brennan oder auch Capercaillie mag, der dürfte nach einer kürzeren Gewöhnung hier seine helle Freude haben. Stilistisch ist es die Fortführung des Stiles von u.a. Clannad, Capercaillie auf der einen Seite und den Songs der Kanadierin Loreena McKennitt, die sich auch zumeist, wenn auch nicht ausschließlich, ihrer keltischen Wurzeln bedient. Wer sehr viel Enya hört, wird eine grundsätzliche Ähnlichkeit vorfinden, obwohl Enya zumeist auf Englisch und dann und wann auch in anderen Sprachen singt, doch insgesamt wirkt alles noch mystischer auf der einen und teils synthetischer auf der anderen Seite.

Eine detaillierte Beschreibung aller Songs vermag hier auch aufgrund gewisser Ähnlichkeiten in der Struktur, dem Aufbau und der Instrumentierung überflüssig erscheinen. Doch eines ist allen Songs gemeinsam, es gibt, von einem Instrumental einmal abgesehen, nur den Gesang auf Walisisch und ausschließlich von Renée Gray. Da es sicher nicht so viele Leser hier bei ciao und auch allgemein nicht so viele Menschen gibt, die die Walisische Sprache hinreichend genug verstehen, so hat man sich hier sehr viel Mühe mit dem Booklet gegeben. Bereits das Cover, es zeigt eine mit Findlingen besiedelte Landschaft inmitten der schottischen Highlands oder des walisischen Hochlandes, erscheint mythisch und macht neugierig auf die Musik. Ein sehr gelungenes und sehr schönes Motiv, was mit das beste Cover ist, was ich kenne, in einer Rangliste der besten Albencover hätte dieses eine Chance ganz vorn dabei zu sein, wenn ich mir darüber auch nie so wirklich viele Gedanken gemacht habe.

Das Booklet selbst erklärt zunächst die Herkunft von Bandnamen, Albumtitel und beschreibt zudem auch die geschichtlichen Hintergründe der in den Songs erzählten Namen, Handlungen oder Sagen, allerdings wird alles in Englisch erklärt. Zudem sind alle Songtexte auf Walisisch nachzulesen und damit nicht genug, so gibt es eine entsprechende englische Übersetzung, die wohl allen potentiellen Käufern dieser CD und natürlich auch mir trotz einiger Kenntnisse der Sprache sehr nützlich sein sollten. Gerade, weil es doch eine Randmusik ist, die noch immer als sehr exotisch anzusehen ist, ist die Gestaltung des Covers und des Booklets wichtiger als bei Chartmusik, doch hier kann man diesbezüglich, anders als z.B. bei den ersten gälischen Werken Runrigs deutlich überzeugen, dickes Lob.

Folgende Songs sind zu hören, in Klammern jeweils die Übersetzung ins Englische:

01. Porth Annwn [The Gates Of Annwn] 4:18
02. Yng Ngolau Ddydd [In The Light Of The Day] 6:24
03. Dial Bendigeidfran [The Revenge Of Bendigidfran] 8:24
04. Morwyn Y Blodau [Lady Of The Flowers] 5:52
05. a. TirGwastraff [The Wasteland] b. Cwynfan Pryderi [Pryderi's Lament] 9:41
06. Blwyddyn I Heno [A Year From This Night] 7:11
07. Teyrnas Y Sêr [In The Realm Of The Summer Stars] 5:46
08. Fel Yr Eira [Like The Snow] 4:25
09. Rhiannon 6:27


Produziert von Ceredwen; Spieldauer: ca. 58,5 Minuten

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Geschichten des Überlebens:
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Die Legenden der Kelten, das Mabinogion, quasi der Überlebenskampf der Kelten, die damit verbundenen Geschichten und Mythen, sind damit Namensgeber dieses Albums und bilden die Grundlagen der Songs, die ich teilweise nun durchleuchten möchte.

01. Porth Annwn [The Gates Of Annwn]:

Annwn ist die keltische Zwischenwelt, Englisch "Otherworld" oder "Underworld", die Welt der keltischen Götter und der Helden und Heldinnen der Kelten, die zwischen den Welten wechseln. Auf dieser Reise der Helden und Heldinnen soll dieser Song den Hörer begleiten, was er auch durchaus schafft. Mystische Gesänge, auch wenn nur Renée singt, so wurde die Stimme hier gedoppelt, was wirklich teilweise in den ersten 30 Sekunden sehr verträumt und anmutend daherkommt. Es heißt "Ymunwch a mi, i glydwed y caneuon. Y testun yn hên, Y Mabinogi.", was so viel heißt wie "Folgt mir um die Legenden zu vernehmen, das Thema ist alt, das Mabinogion." … Eine seichte Trommelpassage und keltische Flötenklänge eröffnen nun den Hauptteil des Songs, seicht, verträumt, einfach göttlich anheimelnd, nach etwa 1:18 Minuten setzen sehr synthetisch klingende Rhythmen, vielleicht ist es ein Drumcomputer, ein, wobei der Song nun in seichter Form ohne weitere chorale Passagen durchgesungen wird, nur durch kurze Instrumentalsequenzen, deren Kern die keltischen Flötenklänge und die durchaus wechselnde Rhythmikfraktion bleibt. Es ist synthetisch ohne Ende, aber genauso romantisch und magisch, wobei das Ende des Songs ziemlich eigenartig wirkt und mit "Dewch, dewch efo mi." dann wenig dramatisch endet. Ganz nett für den Einstieg.

~ 9/10 ~

02. Yng Ngolau Ddydd [In The Light Of The Day]:

Matholwch, König von Irland, segelt nach Harlech, um den König Britanniens (Bran "the Blessed", auf Gälisch bzw. Walisisch Benedigeidfran) um die Hand dessen Schwester Branwen für eine Vereinigung zweier Länder und Völker anzuhalten. Eindrucksvoll wird die stolze Rückfahrt hier vertont, ein echtes Erlebnis für den Hörer, wobei vielleicht allein die Information ausreicht, wie der Refrain in der englischen Übersetzung bereits "Heldentum" verstrahlt, was dann so klingen würde: "In the light of the day, the king returned to Ireland with the pretty maiden Branwen." …

Bevor ich detaillierter ins Detail des Sounds gehe, ein kurzer Einwurf, denn Bran ist der menschgewordene Gott in der keltischen Mythologie, allerdings gibt es auch andere Quellen, die aus dem irischen Bran eben ein Archetyp des sterblichen Menschen machen, der von einer schönen Göttin ins Jenseits gelockt wird, als er an der Küste Irlands den wunderschönsten Gesang wahrnimmt, der ihn dann verzaubert. Er macht sich mit drei Adoptivbrüdern und 27 Kriegern, das Jenseits zu finden. Sie finden es und auch die Göttin und jeder sucht sich dort eine Partnerin aus, doch nach einem Jahr wollen alle zurückkehren nach Irland. Trotz der Warnung des täuschenden Zeitverlaufs im Jenseits und des plötzlichen Alterns, kehren sie zurück und der Erste, der in Irland an Land geht, zerfällt sofort zu Staub. Bran erzählt seine Geschichte und kehrt in ein ungewisses Schicksal ins Jenseits zurück. So zumindest erzählt es eine Handschrift aus dem 8. Jahrhundert, die als Immran Brain (Reise des Bran) bekannt ist und im Kloster Bruin Snechta aufbewahrt wird. Quelle dieser alternativen Information ist die Microsoft Encarta Enzyklopädie, wenn es auch nicht wortwörtlich von mir übernommen ist.

Warum ich Euch das erzähle ? Ich habe gerade den Eindruck, die Stimme von Renée ist bewußt so gewählt, um diese Gegebenheit in den Songs, speziell in diesen, einfließen zu lassen. Langsame Keyboards, sanfte Gitarren, ein paar leichte Drums und Percussions, dazu Klanghölzer und darin einsteigend Pianoklänge, die mit dem Start des Gesangs nach etwa 1:12 Minuten vorübergehend verstummen oder sich im weiteren Verlauf des Stückes dezent im Hintergrund halten. Schön, sehr verträumt, doch der Refrain übertrifft hier alles, sowohl soundlich, stimmlich. Himmlisch ist der Backgroundgesang von Renée, der aufgespielt wurde, aber auch sprachlich ein Leckerbissen, so schnell wie das gesungen wird, ist das der reinste Zungenbrecher, obwohl es sich nicht einmal um ein typisches Puirt-A-Bheul handelt. "Yng ngolau ddydd-Daeth y Brenin o'r Iwerddon, mewn gobaith briodi Branwen. Yng ngolau ddydd-Yn chwilio am y forwyn, y gall rhoi cariad iddo.", was dann soviel heißt wie "In the light of the day, the King of Ireland came to marry Branwen. In the light of the day, looking for a maiden to love." und später wiederholt sich dann "Yng ngolau ddydd-Aeth y Brenin i'r Iwerddon, efo'r forwyn decaf Branwen" (In the light of the day, the king returned to Ireland with the pretty maiden Branwen.") …

Im U2-Forum machen wir so spezielle Themen-CD's, wobei ich dieses Stück zum Thema "Liebe" bzw. zum Thema "Liebesschnulzen" nahm, so heroistisch wie es textlich und im Refrain auch schallt, so kam es auch an. Diese CD und besonders dieser Song wurde bei einigen Mädels sehr begeistert aufgenommen, er sei wunderschön, ja, ich kann das bestätigen, schwärm.

~12/10~

03. Dial Bendigeidfran [The Revenge Of Bendigidfran]:

Hier mache ich es eher kurz, das Stück ähnelt dem vorherigen Song musikalisch und auch gesanglich sehr, wobei leichte irische Geigensounds im Hintergrund, treibende, schon fast zu laute Drums und der Refrain eben den kleinen Unterschied ausmachen. Dennoch ist textlich dieses Heroische nicht so deutlich, auch der Gesang ist vielleicht nicht ganz so himmlisch. Dadurch, daß der Halbbruder von Branwen, Efnisien, mit der Hochzeit nicht einverstanden war und gegen die Hochzeit rebellierte, wird Branwen vom Volk der Iren nicht geliebt, im Gegenteil, um einen Aufstand zu vermeiden, wird Branwen verbannt. Nach drei Jahren der Ungnade (als Königin in die Küche verbannt !), schickt Branwen einen Sperling, dem sie das Sprechen lehrte, zu ihrem Bruder Bendigeidfran, der daraufhin beschließt Irland anzugreifen und sich bzw. Branwen zu rächen. Die ganze Geschichte möchte ich hier nicht verraten, doch diese Wut und Dramatik spiegelt sich im Sound, speziell in der Rhythmik sehr stark wieder, dennoch eine nette Nummer.

~10/10~

04. Morwyn Y Blodau [Lady Of The Flowers]:

Auch dieser Song ähnelt den 2 Vorgängern, wobei hier neben einer Harfe noch eine Panflöte zum Einsatz kommt. Textlich geht es um Llew, dem Sohn Arianrhods, der von seinem Vater mit drei Flüchen belegt ist und deshalb niemals eine sterbliche Frau nehmen darf. Mit Hilfe seiner Onkel Gwydion, einem Magier, bei dem er aufwächst, und Math (Lord of Gwynedd) bekommt er eine Frau aus Blumen gemacht, Blodeuwedd. Diese jedoch betrügt Llew dann mit Gronw Pebr (Lord of Penllyn), beide beschließen den Ehemann Llew zu töten. Es gibt nur einen Weg, dieses zu tun ! Es bedarf eines Speeres, der in der Zeit eines Jahres gefertigt wird. Entsprechend dramatisch wirkt der Gesang, textliche Warnungen wie "Llew, paid bod yn ffôl i ymddiried yn dy wraig, cadw'r gyfrinach i dy hun os wyt fyw yn llawn ..." ("Llew, sei kein Trottel, habe kein Vertrauen zu Deiner Frau, behalt dieses Geheimnis für Dich, wenn Du ein langes Leben möchtest".) … Es ist eine sehr nette Nummer, wenngleich der Unterschied zu den 2 Vorgängern musikalisch auch eher gering ist.

~10/10~

05. a. TirGwastraff [The Wasteland] b. Cwynfan Pryderi [Pryderi's Lament]:

Dieses Double-Feature fällt erstmals etwas aus dem Rahmen, denn im 1. Teil dieses Stückes wird nicht gesungen, eine sehr ruhige Melodie ist zu vernehmen, Keyboards, Synthesizers, eine Baßgitarre, eine Harfe, eine irische Flöte, eine Panflöte. Dabei wirkt es anfangs wie ein Intro, so setzen nach knapp 2 Minuten die Drums ein, auch einige leichte Chorgesänge sind dezent zu vernehmen. Nach 4:11 Minuten endet dieser Teil abrupt, aber fast genauso ruhig, wie er begonnen hatte. Gerade der Fakt, daß der König Britanniens (Bendigeidfran) gestorben ist, Pryderi, der Sohn von Pwyll und Rhiannon, der mit seiner Frau Cigfa, dazu seiner Mutter Rhiannon und seinem Stiefvater Manawyddan nach Arbeth zurückkehrt, um gemeinsam zu regieren, macht sich hier in der musikalischen Dramaturgie bemerkbar. Doch es kommt, wie es kommen mußte, Pryderie verliert sein Königreich durch einen schweren Sturm, um dann entsprechend über diesen Verlust zu klagen, was aber besonders im zweiten Song textlich wiedergegeben wird, das "verschwendete" Land bildet faktisch eben ein inhaltliches Intro.

Der 2. Teil beginnt ruhig mit einem Klavier, dann setzen dezente Dudelsackklänge ein. Leute, die dieses Instrument nicht mögen, werden es kaum wahrnehmen, doch es bildet den Einstieg in einen relativ traurig wirkenden Gesang der Strophen, wenn auch der Refrain dann eher fröhlich auf mich wirkt, textlich aber ist es dann wohl eher Galgenhumor, denn er klagt die Geschehnisse sehr detailliert an. Erstmals jedoch ändert Renée ihren Gesangsstil im Mittelteil, denn statt wie sonst mit hoher und himmlischer Stimme zu singen, nutzt sie kurzzeitig einen Sprechgesang, der feierlich wirkt, aber den Galgenhumor bzw. dieses Wehklagen besonders herauskristallisiert. Mir gefällt aber gerade diese Passage und die Untermalung durch den Dudelsack so wunderbar, wenn das Stück auch eher untypisch mit verhallenden Keyboards endet, so ist das Teil als Gesamtwerk sehr gelungen, was aber hauptsächlich am 2. Teil liegt.

~7,5/10 (1.Teil) + 10/10 (2.Teil)~

Interessierten biete ich an, sich einmal das Mabinogion, eine in kymrischer Sprache verfasste Sammlung walisischer Prosaerzählungen (11. bis 13. Jahrhundert), die u.a. auch die berühmte Artussage enthält, aus der Bibliothek zu leihen. Es gibt 2 Manuskripte, das Weiße Buch von Rhydderch und das Rote Buch von Hergest, letzteres wurde (umstrittenerweise) von Charlotte Elizabeth Guest unter dem Namen "Mabinogion" ins Englische übersetzt, stammt es doch aus den 4 zusammenhängenden Erzählungen ("Die vier Zweige des Mabinogi"), in der auch die Geschichte vom Prinzen Pwyll und seinem Sohn Pryderi erzählt wird. Wiederum gilt, als Orientierung habe ich hier, um nichts zu verwechseln, die Microsoft Encarta Enzyklopädie benutzt, wobei ich aber während des Studiums das gesamte Mabinogion in Auszügen im Original bzw. in Englisch lesen mußte. Allen Interessierten sollte es aber möglich sein, sicher eine deutsche Übersetzung zu finden, ein Stück Kultur schadet nie.

06. Blwyddyn I Heno [A Year From This Night]:

Es bleibt in diesem Stil, wenn diesmal auch leider der Dudelsack nicht zu vernehmen ist. Textlich geht es diesmal um den bereits vorgestellten Pwyll, der sich neben Rhiannon auch noch in der Zwischenwelt mit der Frau von Arawn, König der Anderswelt (Annwfn) ein Verhältnis leistet und deshalb auch von Gwawl mit einem Bann belegt wird. Nette Nummer.

~9/10~

07. Teyrnas Y Sêr [In The Realm Of The Summer Stars]:

Eine sehr ruhige Passage auf dem Klavier, zu der erst nach einer Minute weitere elektronische Sounds (vom Keyboard) kommen, dann nach etwa 1:40 Minuten leichte akustische Gitarren, möglicherweise gar eine Harfe (?), einsetzen. Jenseits von 2 Minuten hört man wieder die so typische Flöte, möglicherweise diesmal gar auf einer Panflöte gespielt (?), klingt sehr nett und verträumt, aber auch diesmal ist es "nur" ein Instrumental, doch endlich einmal ist es ein ganz ungewöhnlicher Wechsel im Stil. Dieses ist eine nette Nummer über den Glauben der Kelten, daß die Seelen der Verstorbenen in Sterne verwandelt werden, was so auch in die Sprache der Kelten einfloß, aber nicht nur das. Einerseits sucht Gwydion seinen Neffen Llew am Himmel, aus dieser Erzählung, aus diesen Mythen basiert der keltische Name für die Milchstraße (Caer Gwydion), andererseits hat der Große Bär auch seinen Namen aus der keltischen Mythologie bzw. aus dem "Mabinogion" erhalten, speziell aus der Artussage, denn König Arthur, auch als Arth the Bear bekannt, wurde "the Great Bear", ergo der Große Bär.

~8,5/10~

08. Fel Yr Eira [Like The Snow]:

Auch diese Nummer hatte ich damals auf die Liebes-CD für das U2-Forum, vergleiche Titel 2, gepackt, wenn es auch eigentlich textlich nicht ganz paßt, denn es handelt sich ja hier eben um den Verlust der Liebe, die schmilzt wie Schnee, im Song "Fy nghariad yn toddi fel yr eira" (meine Liebe für Dich schmilzt wie der Schnee). Llew, der von Gronw mit dem Speer niedergestreckt wurde, erinnert sich an sein erstes Treffen mit Blodeuwedd, seiner Frau aus Blumen gemacht (vergleiche Titel 4). Unter Tränen erkennt er, daß er Blodeuwedd für immer verloren hat und seine Liebe zu ihr zerschmilzt wie Schnee. Doch wie klingt dieses Stück bei allem scheinbaren Pathos ? Auch hier haben sich Ceredwen etwas ausgedacht, denn diesmal bleibt der Gesang nahezu a Capella. Die ersten 30 Sekunden singt Renée mit der gewohnten hohen Stimme, bevor dann nur ganz dezente Klänge von Harfe und Gitarre und erst im Teil, als Llew von der Schönheit von Blodeuwedd (textlich: von Deiner Schönheit) geblendet ist ("Dy brydferthwch wedi fy nallu"), setzen leichte Bässe ein. Eine sehr ungewöhnliche, ein wenig traurig wirkende Nummer, die mein Lieblingsstück neben dem Titel 2 darstellt.

~12/10~

09. Rhiannon:

Hier geht es u.a. um die Königin der Zwischenwelt, besser ist vielleicht sogar das Wort Anderswelt (Gälisch: Annwfn), Rhiannon, die Pwyll erst kennenlernt, als er sie öfters auf einem Pferd durch Arberth reitet und wie magisch erscheint. Doch kein Pferd des gesamten Königreichs kann sie einholen, doch Pwyll reitet ihr weitestgehend hinterher und ruft sie an, so daß sie anhält und sie ihm seine Liebe gestehen solle (welche eine Selbstüberschätzung !). Das in der Mythologie entstandene Produkt dieser Liebe ist Pryderi, das musikalische Produkt wirkt leider ein wenig zu konfus, dann und wann ist mir der Gesang auch zu banal, dafür sind die Keyboardpassagen z.B. zu eintönig, lediglich die Flöte kann mich anfangs einigermaßen überzeugen. Schade, daß dieser Titel trotz der noch immer chronologisch und mythologisch passenden Handlung nicht so ganz zu dem Rest paßt, obwohl Renée erstmals außer an einigen wenigen Stellen völlig anders singt (weniger hoch). Dazu hört man diesmal aber eine andere Stimme, vielleicht eine Gastsängerin für den Background, die im Booklet verschwiegen wird, oder aber die Technik schafft es hier, daß ich Renée mit ihrem Backgroundgesang eben nicht erkenne. Wie dem auch sei, eindeutig das schwächste Stück auf der CD, soundlich, da greife ich ein wenig vor, würde es eher auf das nachfolgende Album "Golden Land" passen.

~6,5/10~

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Mystisches und Magisches:
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Bevor ich zum eigentlichen Fazit komme, ist mir noch etwas beim Hören der CD und beim Ansehen des Booklets aufgefallen, denn diese CD soll Ausschnitte von "The Air Of Eileen O'Caroll" enthalten. Jedoch habe ich den Sound nicht vernommen, kenne das Original, von Turlough O'Carolan geschrieben, auch nicht, weiß ergo auch nicht, wo sich dieses Snippet hier auf der CD denn nun versteckt. Interessanterweise ist dieses das einzige Stück, welches hier nicht von Ceredwen geschrieben bzw. komponiert und arrangiert wurde.

Wie dem auch sei, Freunde der Musik von Enya dürften das hier soundlich mögen, wenn sie sich textlich auch nur bedingt zurechtfinden, wobei immerhin die englische Übersetzung, zu finden im sehr guten Booklet, mitgeliefert wird. Wer auch Runrig, Clannad, Maire Brennan oder auch Capercaillie mag oder sogar Loreena McKennitt, der wird hier musikalisch nach einer kurzen Eingewöhnung wohl seine helle Freude haben. Auch alle Freunde der keltischen Mythologie oder generell von Mythologie kommen an dieser Scheibe nicht so leicht vorbei.
Allen anderen Lesern kann ich zwar ein Anhören, das dürfte schon nicht so ganz einfach sein, diese CD in gewöhnlichen CD-Läden oder Kaufhäusern zu finden, empfehlen, doch dürfte die Mehrheit hiermit keine Freude haben. Einerseits ist die CD zu mystisch, andererseits basiert sie zu sehr auf Insiderwissen oder Freude an Sprachen, die nur eine Minderheit spricht.

Als Freund der keltischen Sprache, als Interessierter der (keltischen) Mythologie komme ich aber an dieser Band und an dieser CD nicht vorbei, so daß ich trotz dem kleinen Hänger zum Schluß hier auch volle 5 Sterne vergeben werde. Eine Empfehlung gibt es auch, aber eben nur an eine ganz bestimmte Zielgruppe. So romantisch diese Musik dabei auch manchmal ist, so sind zwei Songs aus diesem Album auch durchaus im U2-Forum gut angekommen, aber ein ganzes Album könnte dann auch schon schaffen, so wie mich nach dem 3. Hören und einer gesamten Textanalyse diese CD momentan auch geschafft bzw. ermüdet hat. Eines ist aber ganz gewiß, diese Scheibe macht nur Spaß, wenn man sie entweder unter reger Beschäftigung nebenbei hört oder aber sich voll in die mystische Welt der Kelten (und Druiden) hinabläßt und intensiv auf Text und Musik eingeht.

Klar ist, daß hier sehr viele Leser schreiben werden, daß sie die Band und diese CD nicht kennen, aber wie sollte man sowas auch kennenlernen, wenn es nicht im Radio gespielt wird, nicht in den Musiksendern im TV gespielt wird ? Okay, zur Ehrenrettung des Radios und auch des Musik-TV's sei an dieser Stelle gesagt, daß es mit dieser extremen Art, dagegen kann man mit Runrig, Capercaillie oder Clannad viel mehr machen, auch sehr schwer sein sollte, es vernünftig im Programm unterzubringen. Vielleicht sind so Sachen wie die Space-Night oder auch die damalige Traumzeit auf Onyx mit die einzigen Chancen, diese Musik an den Mann bzw. die Frau zu bringen ...

Damit bedanke ich mich für Lesungen, Bewertungen und sinnvolle Kommentare. Rhaid rhoi amser i'r hud i weithio (der Zauber / die Magie braucht seine Zeit), Gruß, Sven

~ Den Scrollern möge die Maus zu Staub zerfallen und der Klickfinger durch den Speer Gronws getroffen werden. ~

Hörproben beider Alben: http://www.amazon.com/Ceredwen/artist/B000APX2AA

68 Bewertungen, 20 Kommentare

  • Sayenna

    14.02.2007, 22:53 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :-)

  • chrissy76

    29.01.2007, 22:24 Uhr von chrissy76
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse - LG Chrissy

  • diana75

    28.01.2007, 02:51 Uhr von diana75
    Bewertung: sehr hilfreich

    ‹^› ‹(•¿•)› ‹^›G*R*U*S*S*‹^› ‹(•¿•)› ‹^›

  • Zzaldo

    27.01.2007, 18:40 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sh von mir für Dich. LG Stephan

  • papaonline

    26.01.2007, 23:41 Uhr von papaonline
    Bewertung: sehr hilfreich

    wie immer tolle berichte , lg von papaonline und ein schönes wochenende :-)

  • bodenseestern

    01.01.2007, 19:16 Uhr von bodenseestern
    Bewertung: sehr hilfreich

    gutes neues Jahr

  • Düsseldorf

    22.12.2006, 01:44 Uhr von Düsseldorf
    Bewertung: sehr hilfreich

    lese gern mehr

  • tanja2003

    17.12.2006, 18:15 Uhr von tanja2003
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~~ sh ~~~ und einen schönen 3. Advent!

  • bigmama

    16.12.2006, 01:06 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Anett

  • campimo

    15.12.2006, 22:23 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼ Sehr Hilfreich ☼

  • morla

    15.12.2006, 19:12 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • anonym

    15.12.2006, 16:18 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • anonym

    15.12.2006, 13:42 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die würde uns sich auch gefallen.Prima beschrieben. Liebe Grüße Edith und Claus

  • topfmops

    15.12.2006, 12:47 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    AHA !! . . . . . und ich sage und schreibe immer ‚AHA’, wenn ich mal wieder was Neues gelernt hab’. Und bei diesem Bericht habe ich viel für mich Neues erfahren.

  • anonym

    15.12.2006, 12:38 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • Tweety30

    15.12.2006, 10:08 Uhr von Tweety30
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kenn ich zwar überhaupt nicht, klingt aber ganz interessant. LG, Tweety30!

  • sokinai

    15.12.2006, 09:23 Uhr von sokinai
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg sonja

  • erdlicht

    15.12.2006, 02:10 Uhr von erdlicht
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wow! LG

  • LittleSparko

    15.12.2006, 02:02 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • Baby1

    15.12.2006, 01:34 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    selber Nachti grins ~~ * LG Anita * ~~